Freitag, 12. Juni, 16.00 Uhr Pakistan - Anschläge auf die Menschenrechte Ausstellung vom 16. bis 30. Juni LANDRAUB! Profit. Macht. Hunger. Ausstellung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „wie wollen wir leben?“ Kamal Khan Menschenrechtsverteidiger aus Pakistan Fast täglich erreichen uns aus Pakistan Nachrichten über Verbrechen islamistischer Terrorgruppen oder schwere Menschenrechtsverletzungen durch Militär und Geheimdienste. Immer wieder betroffen ist auch die Provinz Turbat Baluchistan. Dort im Auftrag der pakistanischen Menschenrechtskommission (HRCP) die Lage zu ermitteln, war seit 2008 die Aufgabe von Kamal Khan. Unterstützt auch von der Internationalen Kommission der Juristen (ICJ), dokumentierte er Angriffe auf Frauen und Bildungseinrichtungen, Mitglieder religiöser oder ethnischer Minderheiten sowie Menschenrechtsaktivisten und Journalisten. Mit seiner Arbeit, die auch die Suche nach vielen vermutlich von Militär und Geheimdiensten Entführten und längst wohl Ermordeten einschloss, machte er sich zum Feind staatlicher Institutionen wie auch islamistischer Gruppierungen. Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich sein Bericht über die Vergewaltigung und Folter einer jungen Frau. Sowohl der Täter als auch die Familie des Opfers bedrohten ihn mit dem Tod. Einem Anschlag konnte er nur knapp entkommen. Selbst sein Arbeitgeber, der pakistanische Menschenrechtsbeauftragte, konnte ihn nicht schützen. Weil ihm auch die Sicherheitsorgane adäquaten Schutz verweigerten, musste er sein Land fluchtartig verlassen. In Hamburg genießt es der junge mutige Mann, zum ersten Mal seit Jahren wieder ungefährdet durch die Straßen gehen zu können. Dennoch begreift Kamal Khan die Einladung der Stiftung nicht als politische Auszeit. Sein Ziel ist eine enge Verknüpfung mit deutschen Menschenrechtsorganisationen, aber auch der Austausch mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Forschung. Unterstützt von der Zum Themenbereich Landwirtschaft im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „wie wollen wir leben? zeigen wir eine Ausstellung des VEN (Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V.) über die große Jagd nach Land. In Entwicklungsländern kaufen derzeit ausländische Investoren massiv Land. Kleinbauern werden vertrieben, die Ernährungssicherung armer Länder verschärft sich. Die Ausstellung nennt Ursachen und Zusammenhänge und zeigt Wege aus der Krise. Die Weltbank veröffentlichte 2010 erstmals in einer Studie, dass allein 2008 weltweit 48 Millionen Hektar Ackerland verkauft oder langfristig verpachtet wurden - 70 % davon in Afrika. Die Käufer sind private Investoren, Industrie- und Schwellenländer, die sich Flächen für den eigenen Nahrungsmittelanbau, für die Agrotreibstoffproduktion (Stichwort super E10), für Futtermittel und Holzplantagen oder einfach als Geldanlage sichern. Besonders begehrt ist das Land in Entwicklungsländern. Doch gerade diese Länder haben heute schon mit Hunger zu kämpfen und ihre Bevölkerung wird in den nächsten Jahren enorm wachsen. Die Vereinten Nationen haben mit ihren Millennium-Entwicklungszielen die Halbierung der weltweiten Armut bis 2015 beschlossen. Massive Landkäufe in Entwicklungsländern stehen diesem Ziel entgegen, denn sie bedrohen die Existenz vieler Kleinbauern, die in den Entwicklungsländern etwa 80 % der Bevölkerung ernähren. Die Bauern verlieren ihr Land und ihre Dorfgemeinschaften. Hunger und soziale Unruhen sind die Folge. Den Entwicklungsländern geht für die Zukunft fruchtbares Ackerland für die Ernährungssicherung verloren. Die Veranstaltungsreihe wie wollen wir leben? wird unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Arbeitsstelle Friedensarbeit der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und der Stiftung Leben und Umwelt Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und ü b e r Fr i e d e n s a r b e i t S i e v e r s h a u s e n e . V. Kirchweg 4A 31275 Lehr te Programm Mai-Juni 2015 10. Mai Ringelnatterrotweinnachmittag 29. Mai Naher und Mittlerer Osten Friedenschancen in Zeiten der Eskalation? 12. Juni Pakistan - Anschläge auf Menschenrechte 16. - 30. Juni Antikriegshaus Sievershausen Kirchweg 4A 31275 Lehrte-Sievershausen Tel: 05175-5738 [email protected] www.antikriegshaus.de Öffnungszeiten: di, fr 10-17 Uhr, sa 15-17 Uhr Evangelische Bank eG IBAN DE13520604100000006076 BIC GENODEF1EK1 Kontoinhaber: Kirchenkreisamt Burgdorfer Land Kennwort: Dokumentationsstätte Ausstellung „Landraub!“ Unser Programm Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde! Zahl und Ausmaß der Krisen, Konflikte und Kriege in dieser Welt, der kleinen und großen Katastrophen, deren Nachricht uns täglich über die Medien erreicht, führt bei uns zu zweierlei: Einerseits überholen sich die Ereignisse und eben noch zentrale Schauplätze der Weltpolitik geraten wieder in Vergessenheit – ohne dass die Probleme gelöst wären. Ein Beispiel hierfür ist das von inneren Konflikten und äußeren Einflussnahmen zerrüttete Pakistan, Regional- und Atommacht, Nachbar Afghanistans und Rückzugsgebiet von Taliban und Al Quaida. Auch der israelisch-palästinensische Konflikt gerät angesichts des syrischen Bürgerkriegs und in der Nachfolge des Aufkommens des Islamischen Staates (IS) in Syrien und im Irak, aber auch der Atomverhandlungen mit dem Iran, erstmals in den Hintergrund. Andererseits und zugleich als Folge dieser Entwicklungen sind wir versucht, uns emotional überfordert und resigniert abzuwenden vom Grauen und uns der Illusion hinzugeben, uns vom Elend dieser Welt dauerhaft abschotten zu können. Doch spätestens die Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer, die Tatsache, dass auch in Sievershausen mittlerweile die ersten Flüchtlinge aus Pakistan beherbergt werden, während gleichzeitig auf der Ebene der internationalen Politik ein zunehmendes Misstrauen auch die Lösung drängender Probleme bspw. in der Klimapolitik immer schwieriger macht, verdeutlicht, dass dieser Rückzug nicht funktioniert: Praktisch nicht, moralisch schon gar nicht, aber eben auch nicht emotional! Versuchen wir also, mit Anteilnahme und Verstand gleichermaßen uns dieser Welt zuzuwenden, ohne dabei Mut, Hoffnung und den Blick für unsere Möglichkeiten zu verlieren. Dafür bieten wir in unseren Veranstaltungen die klare Analyse der Friedensforscherin Dr. Margret Johannsen zu den aktuellen Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten sowie einen Menschenrechtler aus Pakistan, der für eine bessere Zukunft seines Landes steht. Da all dies aber mit einem Sinn für die komischen und abstrusen Seiten des Lebens ausbalanciert werden muss, freuen wir uns ebenso auf die zeitlos-klarsichtigen wie verspielt-humorvollen Einsichten von Joachim Ringelnatz im Rahmen einer Lesung des Literarischen Quintetts. All dies gehört für uns zusammen und dazu möchten wir Sie herzlich einladen! Elvin Hülser (Vorsitzender) Sonntag, 10. Mai, 17.00 Uhr Ringelnatterrotweinnachmittag Freitag, 29. Mai, 19.00 Uhr Der Nahe und Mittlere Osten im Umbruch Friedenschancen in Zeiten der Eskalation? Dr. Margret Johannsen Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik Hamburg mit dem Literarischen Quintett, unterstützt durch das Matthias Witzig Ensemble Klaus-Peter Großmann, Thomas Stolze, Heiko Eichenberg, Christian Krause und Meike Holtmann verbinden in einer außergewöhnlichen Lesung Ringelnatz-Texte mit der Musik des Matthias-Witzig-Ensembles. Wer kennt sie nicht, die skurrilen Wortspiele Ringelnatzens, beispielsweise über die Ameisen aus Hamburg, die nach Australien reisen wollten und auf der Chaussee bei Altona weise auf den letzten Teile der Reise verzichten. Wer nimmt nicht Anteil am schweren Schicksal des Sauerampfers, der so sehr unter der einseitigen Verkehrsbelastung leiden muss. Seine Künstlerkarriere begann nach dem Ersten Weltkrieg, nachdem er sich in 35 Berufen erfolglos versucht hatte. Sein Markenzeichen war seine Hakennase und das Glas Rotwein, mit dem er auf den berühmtesten Bühnen Deutschlands auftrat. Außerdem besaß er eine außerordentliche schauspielerische Fähigkeit, womit er seine Texte begleitete. Die Zeitungen feierten ihn, bis 1933 seine Werke mit anderen großen deutschen Schriftstellern auf dem Berliner Opernplatz unter dem Gejohle von ausgewählten Studenten mit verleumderischen Sprüchen verbrannt wurden. In den Augen der Nazis waren seine Texte literarischer Hochverrat. Unterstützt werden die Vortragenden musikalisch von dem Liedermacher Matthias Witzig mit seinem Ensemble: Günter Kellmer (Kontrabass) und Michael Teichert (Perkussion). Der Nahe und Mittlere Osten bleibt ein Pulverfass. Viele der aktuellen Konflikte finden hier statt: Die Folgen des arabischen Frühlings in Syrien, wo Assad sich entgegen aller Voraussagen immer noch an der Macht hält, die Millionen von Flüchtlingen, die die Aufnahmekapazitäten der Nachbarländer längst übersteigen, der Kampf der Kurden um einen eigenen Staat, das Vordringen des IS in Syrien und im Irak, das zum erneuten Eingreifen der USA führte, die Atomverhandlungen mit dem Iran, die Waffenlieferungen des Westens an das autoritäre Regime in Saudi-Arabien. Und mittendrin die immer wieder aufflammende Gewalt in Israel und Palästina, ein Konflikt, der zentrale Bedeutung für die gesamte Rgion hat und der nach bald 70 Jahren immer noch einer Lösung harrt. Halbherzige Friedensverhandlungen, umstrittener israelischer Siedlungsbau in den besetzten Gebieten des Westjordanlandes, die Bemühungen der Palästinensischen Autonomiebehörde um einen eigenen Staat, die erste Erfolge in der westlichen Welt zeigen, die fast schon regelmäßig zu nennenden Gaza-Invasionen als Reaktion auf die Angriffe der HAMAS, ein israelischer Ministerpräsident, der hier als absoluter Hardliner gilt und in der kürzlich erfolgten Wahl eine Mehrheit für seine Politik bekam – und all diese Brandherde verwoben mit Religion. Das Ursprungsland der drei monotheistischen Religionen ist wahrlich kein Hort des Friedens. Vielmehr besteht die Gefahr, dass dieser Konflikt bald wieder in einen heißen Krieg mündet. Wir haben zu diesem aktuellen Themenkreis Margret Johannsen eingeladen, eine ausgewiesenen Nahost-Expertin des Hamburger Instituts für Friedensforschungs und Sicherheitspolitik, die erstmals 2004 im Antikriegshaus zu Gast war. Wir wollen hören und diakutieren, wie sie die Entwicklung seitdem bewertet. Aber wir wollen auch das Augenmerk richten auf die Strömungen, die zu Hoffnung Anlass geben und nach den Potentialen füer eine friedliche ‚Konfliktlösung suchen.
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