Projektunterricht an der BS I Deggendorf

Datum
Projektunterricht an der BS I Deggendorf
Fachbereich
Elektrotechnik
Info für Fortbildung „Jugend forscht“ am 25.03.2015
19.03.2015
Lehrer
C. Leitl, StR
Ausgangslage
Bei Regionalwettbewerben nehmen ist die Teilnehmerzahl aus beruflichen Schulen sehr gering.
Ursächlich hierfür können folgenden Rahmenbedingungen sein:
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Blockunterricht (die Schüler sind nur jede dritte Schulwoche anwesend)
Ausscheiden aus der Schule (zur Zeit des Regionalwettbewerbs sind die Schüler nicht mehr
schulpflichtig)
Fehlende Möglichkeit, Wahlfächern anzubieten
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Derzeit sehr gute berufliche Perspektiven im technischen Bereich
Trotzdem war die Berufsschule I Deggendorf im Jahr 2014 überdurchschnittlich gut und auch
erfolgreich bei den letztjährigen Regionalwettbewerben vertreten:
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2014 mit 4 Schüler-Teams (2 Sonderpreise)
2015 mit 1 Schüler-Team (1. Platz, 1 Sonderpreis), 3. Platz beim Landeswettbewerb
2016 ist die Teilnahme von mindestens 3 Schüler-Teams geplant
Projektunterricht als Motivation für die Teilnahme bei „Jugend forscht“
Die relativ hohen Teilnahmen resultieren aus dem Projektunterricht „Praktische Anwendungen der
Digital- und Mikrocontrollertechnik“ in der 2. Fachklasse „Elektroniker für Geräte und Systeme“. Die
Schüler arbeiten hierbei vier Blockwochen mit je 10 Unterrichtsstunden selbstständig an einem
Schulprojekt, dass sie bestmöglich auf die praktische Facharbeiterprüfung vorbereiten soll. Die für die
Schülerteams optionale Teilnahme am jährlichen Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ ist somit
eigentlich ein „Abfallprodukt“ aus dem Projektunterricht: Da das Projekt und die zugehörige
Dokumentation ohnehin angefertigt werden müssen und auch benotet werden, ist nur noch die
Anmeldung und das Erscheinen beim Wettbewerb zusätzlicher Aufwand.
Voraussetzungen für den Projektunterricht
Vorbereitung der Grundlagen
Im Vorfeld durchlaufen die Schüler einen 22-stündigen Lernzirkel zum Thema „Digitaltechnik“. Hier
dürfen sie sich bereits frei in 2er- oder 3er-Teams einteilen und arbeiten weitgehend ohne Führung der
Lehrkraft. In elf Stationen lernen sie die Grundlagen der Digitaltechnik kennen und sammeln
idealerweise bereits erste Ideen für den anschließenden Projektunterricht.
Auszug aus dem Lernzirkel (Lösungen rot markiert):
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Rahmenbedingungen an der Schule
Damit die Schüler ihre Ideen in angemessener Zeit in die Praxis umsetzen können, sollten an der
Schule folgende Rahmenbedingungen gegeben sein:
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Geringe finanzielle Mittel für elektronische Bauteile (ca. 50-100€ je Schüler-Team)
Technische Grundausstattung Elektronik (Bauteilemagazin, Lötaustattung, Messinstrumente,
Stromversorgung
Bereitstellung von Software (Lochmaster, EAGLE, MultiSim,…)
Motivierende und zugleich sinnvolle Geräte wie z. B. 3D-Drucker, Platinenätzanlage, … Die
Mittel hierfür wurden teilweise vom Sponsorenpool „Jugend forscht“ finanziert.
Bereitschaft der Lehrkraft. Der Zeitaufwand ist i. d. R. höher als für eine gewöhnliche
Unterrichtsstunde.
Rahmenbedingungen im Unterricht
Hier liegt es am betreuenden Lehrer, für die entsprechende Motivation zu sorgen: Dies gelingt z. B.
durch
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Großzügige Freiräume während des Projektunterrichts
Realitätsnahe Umsetzung (Terminplan, Budgetkontrolle, laufende „Projektbesprechungen“, …)
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Berichte von vorangegangenen Erfolgen bei „Jugend forscht“
Hilfestellungen bei der Ideenfindung
Erfahrungen aus der Berufspraxis der Lehrkraft
Unterstützung über den normalen Umfang des Unterrichts hinaus
Erwecken des Ehrgeizes durch Projekte der Vorgänger-Klassen
Ausgewählte Projekte von Schülern der BS I Deggendorf im Detail
Leider wurden nicht alle Projekte auch bei Jugend forscht angemeldet. Gründe hierfür wurden bereits
genannt.
Phasenanschnitts-Steuerung (Dimmer)
Fester Bestandteil im Unterricht eines Elektronikers ist die Phasenanschnitts-Steuerung. Dank den
Schülern Benjamin, Michael und Stefan können die Lehrer die Funktion eines Dimmers nun mit einem
praktischen Beispiel veranschaulichen.
PWM-Motorsteuerung mit PC-Schnittstelle
Andreas, Raphael, Lisa und Dennis gaben sich nicht damit zufrieden, dass ihr Lüfter-Motor nur mit
Tastern ansteuerbar ist. Die Geschwindigkeit kann auch mit einem selbst geschriebenen PC-Programm
eingestellt werden.
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GSM-gesteuerte Blumengießanlage
Während die Eltern im Urlaub waren, mussten ihre Söhne immer das Blumengießen übernehmen. Die
einfallsreichen Schüler ließen sich eine per Handy fernsteuerbare Blumengießanlage einfallen, damit
die Eltern ihre Blumen sogar aus Italien per Anruf wieder selber gießen können.
Binärspiel
Mit dem Sonderpreis „Arbeitswelt“ zeichnete die IHK Niederbayern das Binärspiel von Florian, Michael
und Tobias beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht 2014“ aus. Im Unterricht lernen die Schüler
damit spielend die Umrechnung von Dezimal in Binärzahlen.
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PKW-Simulation
Den Sonderpreis „Technik“ beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht 2014“ vergab die IHK
Niederbayern an Tobias, Morris, Alexander und Christoph. Sie integrierten in ein Modellauto eine
funktionierende Beleuchtungs- und Diebstahlwarnanlage. Selbst die automatische Abblendung und das
Kurvenfahrlicht kann simuliert werden.
Ferngesteuertes Auto mit PDC
Über je ein Multimeter mit PC-Schnittstelle als Preis freuten sich Patrick und Lukas beim
Regionalwettbewerb „Jugend forscht 2014“. Sie integrierten in ein ferngesteuertes Auto zwei PDCSensoren, die aktiv in die Steuerung des Fahrzeugs eingreifen und so mögliche Kollisionen verhindern.
Digitales Multimeter
Für den Technologie Campus Freyung entwickelten Martin und Jutta ein digitales Multimeter, das
kommerziellen Varianten in nichts nachtsteht.
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Bitcatcher
Christopher, Markus und Thomas bauten ein LCD-Spiel nach und scheuten selbst vor
Schreinerarbeiten nicht zurück, um die zahlreichen elektronischen Schaltungen mit einem
ansprechenden Gehäuse umgeben zu können.
Lautstärke Mess- und Warnanlage
Für die notwendige Ruhe im Unterricht kann das „Klatschmeter“ von Daniel und Andreas sorgen: Das
Überschreiten eines einstellbaren Werts aktiviert einen Alarm und eine Rundum-Leuchte, die vom
Lehrer getrennt per Fernbedienung wieder ausgeschaltet werden können.
Zeitmessgerät für den Sport-Unterricht
Für den Sportunterricht entwickelten Christian und Julia den „Sprintmaster SM3600“. Mit dem Gerät,
das auch der Leitung des auszubildenden Betriebs vorgestellt wurde, kann bei 100m-Läufen
automatisch die Zeit gemessen werden.
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Taschenrechner
Niko und Matthias bauten einen Taschenrechner, der alle Grundrechenarten beherrscht und künftig im
Unterricht als Lehrmaterial eingesetzt werden kann.
Geregelter Wasserkocher
Einen gewöhnlichen Wasserkocher ergänzten Andre, Theresa und Sandra mit einer Temperaturregelung, um das Überquellen von Milch zu verhindern.
Tic Tac Toe
Die elektronische Umsetzung des Spiels „Tic Tac Toe“ der Schüler Matthias, Michael, Roman und
Roland begeistert jedes Jahr die Besucher beim Tag der offenen Tür.
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Digitaler Wecker mit Rechnungen
Damit sie immer pünktlich in der Schule sind, entwickelten Verena und Tatjana einen digitalen Wecker.
Dessen Alarm kann erst nach dem Lösen einer Rechenaufgabe abgestellt werden.
1. Platz beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“: Legostein-Sortieranlage
Die „Legostein-Sortieranlage“ der Schüler Tobias und Georg sorgte gleich zweimal für eine besondere
Freude. Jugend forscht bewilligte dem Team 1000€ zur Anschaffung eines 3D-Druckers. Die
monatelange Entwicklungsarbeit zahlte sich aus: Das Team gewann den Regionalwettbewerb 2015 in
Passau und den 3. Platz im Landeswettbewerb. Zudem wurden mehrere Sonderpreise verliehen.
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