Die Woche an den Finanzmaerkten Nr. 19 in 2015

Die Woche an den Finanzmärkten Nr. 32 in 2015
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Rückblick auf die Vorwoche
• Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Juli nach zwei Rückgängen in Folge überraschend gestiegen;
vorläufige Einigung mit Griechenland hat zur Entspannung mit beigetragen
• US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sind im Juni nach zwei Monaten mit
Rückgängen unerwartet deutlich um 3,4% gestiegen
• Großbritanniens Bruttoinlandsprodukt ist im 2. Quartal um 0,7% zum Vorquartal gewachsen;
Wachstumsrate liegt auf Jahressicht bei 2,6%; Zinserhöhungserwartungen für 2016 steigen
• Index für das US-Verbrauchervertrauen hat sich im Juli unerwartet drastisch abgeschwächt;
eingetrübte Jobperspektiven und die Krisen um Griechenland + China schürten Verunsicherung
• HeidelbergCement bietet für eine Übernahme des Konkurrenten Italcementi 3,7 Milliarden Euro;
Einigung mit dessen Großaktionär Italmobiliare ist bereits erzielt
• US-Notenbank hält den Leitzins weiter nahe null, äußert sich positiv zum Arbeitsmarkt und hält
sich die Tür für eine mögliche erste Zinserhöhung im September offen
• US-Wirtschaft ist im 2. Quartal mit einer Jahresrate von 2,3% gewachsen; Verbraucherausgaben
legten mit einer Jahresrate von 2,9% zu; Ausrüstungsinvestitionen sanken deutlich um 4,1%
• Gute Zahlen: Fresenius, Bayer, Siemens, Hochtief, Airbus, Philips, Total, Sanofi, Nokia, Nordex
Schwache Zahlen: Linde, FMC, Aixtron, MAN, DMG Mori Seiki, Samsung, Facebook, Twitter
Die Aktienmärkte im Gesamtüberblick.
Aktienindex
Endstand 31.07.2015
DAX
-11.308,99MDAX
-20.764,56TecDAX
-1.770,44SDAX
-8.960,52Euro Stoxx50
-3.600,69Stoxx50
-3.432,44Dow Jones
-17.689,86S&P-500
-2.103,84Nasdaq Composite
-5.128,28Nikkei 225
-20.585,24-
Veränderung Woche in % Veränderung 2015 in %
-0,34%
+15,33%
+0,59%
+22,61%
-1,89%
+29,10%
-0,98%
+24,69%
+0,02%
+14,44%
+0,78%
+14,26%
+0,69%
-0,75%
+1,16%
+2,18%
+0,78%
+8,28%
+0,20%
+17,96%
Ausblick auf die neue Woche / Termine:
Montag 3.8.: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe China, Deutschland, Eurozone, USA /
US-Bauausgaben Juni / Pers. Einkommen + Ausgaben Juni USA / Kfz-Absatzzahlen Juli USA /
Zahlen Commerzbank, Wacker Chemie, Suzuki Motor, HSBC, Heineken, Alstria Office, Porsche
EZB: Daten zu aktuellen Beständen + Käufen von Staatsanleihen, Pfandbriefen und ABS-Papieren
Dienstag 4.8.: Erzeugerpreise Eurozone / Arbeitsmarktdaten Spanien / US-Auftragseingänge Industrie /
Zahlen BMW, Continental, Hugo Boss, Axel Springer, Axa, Evonik, Fuchs Petrolub, Pfeiffer Vacuum,
Toyota, Credit Agricole, ElringKlinger, Wacker Neuson, Voestalpine, Telecom It., Sprint, Walt Disney
Mittwoch 5.8.: Einkaufsmanagerindex Service China, Deutschland, Eurozone, USA / EZB-Sitzung /
ADP-Arbeitsmarktbericht USA / US-Handelsbilanz / US-Rohöllagerbestände / Zahlen Beiersdorf,
Hannover Rück, Kuka, ING, Grammer, Société Générale, Rational, Norma, Unicredit, Freenet, Tesla
Donnerstag 6.8.: Auftragseingänge Deutschland / Sitzung der Bank of England / US-Erstanträge auf
Arbeitslosenhilfe / Zahlen Dt. Post, Dt. Telekom, Merck, Kion, Rhön-Klinikum, Fraport, Brenntag,
Adidas, Lanxess, Munich Re, Stada, Metro, Rheinmetall, Dürr, Symrise, Zurich Insurance, Klöckner,
SAF-Holland, TAG Immobilien, Deutz, Xing, Compugroup, Rio Tinto, BayWa, Novo Nordisk,
Zynga
Freitag 7.8.: Industrieproduktion + Handelsbilanz Juni Deutschland / Sitzung der Bank of Japan /
US-Arbeitsmarktdaten / Zahlen Allianz, Bechtle, Carl Zeiss Meditec, Erste Group, Pirelli,
Groupon
Kommentar zur aktuellen Börsenlage
Die internationalen Aktienmärkte haben in der abgelaufenen Handelswoche uneinheitlich
tendiert. Zum Wochenauftakt waren nahezu alle Weltbörsen nach einem Kurseinbruch in
Shanghai von 8,5% unter Abgabedruck geraten.
Die Kurse chinesischer Aktien hatten sich zuvor nur mit Hilfe staatlich gelenkter Käufe von ihren
massiven Verlusten seit Mitte Juni erholen können.
Auslöser für den Kursrutsch am Montag war wohl die Meldung, wonach die Gewinne
chinesischer Industrieunternehmen im Juni im Jahresvergleich um 0,3 Prozent gesunken sind.
Der DAX verlor somit am Montag fast 300 Punkte und schrammte bei einem Tagestief von
11.052 Punkten nur knapp an einem Test der 11.000er-Marke vorbei.
Doch im Wochenverlauf beruhigte sich die Lage auch aufgrund einiger besser als erwartet
ausgefallener Wirtschaftsindikatoren. Die Wachstumszahlen für das 2. Quartal sind in
Großbritannien und den USA nach den ersten Berechnungen sehr solide ausgefallen. Das
Statement der US-Notenbank enthielt dagegen wenig neue Erkenntnisse und war eher eine
Wiederholung der bekannten Phrasen.
Die Berichtssaison wirkte sich nur bei einzelnen Unternehmen auf die Kursfindung aus. Gute
Zahlen und Prognoseanhebungen wurden nicht immer mit steigenden Kursen belohnt.
In diesem Umfeld verlor der DAX im Wochenergebnis um 0,3% auf 11.309 Punkte. Der
EuroStoxx50 schloss in der Wochenbilanz unverändert bei 3.600 Punkten. An der Wall Street
stieg der S & P-500-Index auf Wochensicht um 1,2% auf 2.104 Punkte. An der Börse Tokio legte
der Nikkei 225 leicht um 0,2% auf 20.585 Punkte zu.
In der kommenden Woche läuft die Berichtssaison der Unternehmen weiter auf Hochtouren. Im
DAX werden mit der Commerzbank, BMW, Continental, Beiersdorf, Deutsche Post,
Deutsche Telekom, Merck, Adidas, Lanxess, Münchener Rück und Allianz nochmals elf
Unternehmen ihre Zahlen vorlegen. Ansonsten stehen wie immer in der ersten Woche eines
Monats die weltweiten Ergebnisse der Umfragen bei den Einkaufsmanagern und die USArbeitsmarktdaten im Fokus der Finanzmärkte.
Aus deutscher Sicht sind vor allem die Auftragseingänge der Industrie im Juni und neue Zahlen
zur Industrieproduktion von Interesse. Auch die deutschen Exportzahlen am Freitag dürften im
Kontext der Wachstumsschwäche Chinas Beachtung finden.
Bei den Sitzungen der EZB sowie der Bank of England und der Bank of Japan werden dagegen
von Analysten (noch) keine neuen Entscheidungen und Maßnahmen erwartet.
Fazit:
Wer wie ich auch geglaubt hatte, mit der vorläufigen Einigung im griechischen Schuldenstreit
würden die Finanzmärkte nun in ruhigeres Fahrwasser geraten, sieht sich getäuscht.
Die Unsicherheit über Chinas Konjunkturverlauf lastet vor allem auf den Rohstoffpreisen, die
bereits unter dem starken Dollar leiden.
Der Kupferpreis erreichte letzte Woche ein Sechsjahrestief. Überhaupt ist das weltweite
Handelsvolumen auch wegen der Sanktionen gegen Russland im Mai um 1,2% gegenüber dem
Vormonat gefallen.
Die einbrechenden Rohstoffpreise und die kollabierenden Aktienkurse in Shanghai gelten für
die Börsenpessimisten als ein Krisensymptom für einen Schwächeanfall der chinesischen
Wirtschaft und eine Bedrohung für die Weltwirtschaft.
Zweifel an den offiziellen Wirtschaftsstatistiken werden vermehrt gehegt, wenn zum Beispiel
hinterfragt wird, wie das Wirtschaftswachstum von 7% zum chinesischen Elektrizitätsverbrauch
auf dem niedrigsten Level seit 30 Jahren passt, der aktuell nur um 1,3% auf Jahressicht steigt.
Wenn sich die Abkühlung der Weltkonjunktur und vor allem die gefährlich schwache
Entwicklung im Welthandel fortsetzen würden, muss man die auch an dieser Stelle erwartete
deutliche Aufwärtsbewegung der hiesigen Aktienmärkte in Frage stellen.
Besonders die Entwicklung der Konjunktur in China muss genau beobachtet werden. Sinkende
Rohstoffpreise sollten aber gerade im größten Abnehmerland eine besonders positive Wirkung
haben. In China besteht zudem anders als in den Industrieländern noch viel
Zinssenkungspotenzial. Die Rohstoffpreisdeflation senkt zwar die Produktionskosten vieler
Unternehmen und stärkt die Kaufkraft der Verbraucher, aber andererseits wird auch die wichtige
Investitionsgüterbranche in vielen Ländern belastet.
Aus Sicht der Finanzmärkte dürfen die positiven Folgen nicht übersehen werden. Die großen
westlichen Notenbanken könnten bald Gefahr laufen, ihre selbst gesteckten Inflationsziele zu
verfehlen und damit öffnen sich möglicherweise neue geldpolitische Spielräume bei den
quantitativen Maßnahmen.
Aber dies ist alles Zukunftsmusik. Während der laufenden Sommerferienzeit dürften die
Tagesschwankungen weiterhin hoch bleiben, aber eine grundsätzliche Trendentscheidung
erwarte ich aktuell nicht.
Viele Börsianer werden die Entwicklung in China weiter mit Argusaugen verfolgen und eher
abwarten. Ich sehe noch keinen Grund, meine optimistische Kursprognose für die nächsten 6 –
12 Monate zu revidieren.
Melle, den 2. August 2015
Wilhelm Hoffmeister
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