20.03.2015 “Taking Control” Was für ein Jahresauftakt. Während sich das erste Quartal 2015 seinem Ende zuneigt, weisen die großen Aktienbörsen der Welt deutliche Kurszuwächse auf, zum Teil sogar im zweistelligen Bereich. Am liebsten würde man das als Jahresperformance einloggen und die Bücher schließen. Ein großer Treiber hinter dieser Entwicklung ist – neben der solideren Konjunkturlage - sicher unverändert die Liquiditätsschwemme, die sich von den Zentralbanken ausgehend über die Märkte ergießt, und die längst nicht nur ein Phänomen der G4-Zentralbanken ist. Das wurde gerade in der abgelaufenen Woche wieder deutlich, als der Shanghai-Aktienmarkt ebenfalls von Zinslockerungsspekulationen um die Chinas Notenbank belebt wurde. Im Euroraum hat die Europäische Zentralbank (EZB) derweil die Kontrolle über die gesamte Zinsstrukturkurve übernommen. Ihre gerade eingesteuerte quantitative Lockerung drückt die Renditen der Staatsanleihen über alle Laufzeiten nach unten und die Anleger in andere Vermögensgattungen. Dieser Druck ist es auch, der die Märkte so unbeeindruckt von der Möglichkeit eines Grexit bleiben lässt und der die Volatilität unverändert niedrig hält. Da gehen selbst die Verbraucherpreisdaten unter. Diese waren im Februar weniger stark rückläufig. Die Kernrate stieg sogar von 0,6 auf 0,7% j/j an. „Im Euroraum hat die Europäische Zentralbank (EZB) derweil die Kontrolle über die gesamte Zinsstrukturkurve übernommen.“ Lockerung der Kontrolle? Spannend dagegen wurde es wieder um die Tagung der USNotenbank Fed. Die Frage war, ob sie nun in eine weniger „geduldige“ Haltung übergeht oder nicht, woraus sich ein früherer oder späterer Zinsschritt ablesen lässt. Verständlich, dass die Aktienmärkte im Vorfeld ziemlich unruhig wurden und der Vorabend des FedEntscheids als Vorwand für Verkäufe genutzt wurde. Die Datenlage lieferte allerdings zuletzt Körner für die Tauben: Das Konsumentenvertrauen kam zurück, die Industrieproduktion erfüllte die Erwartungen nicht und die Firmengewinne der exportorientierten Firmen leiden unter der Stärke des US-Dollar. Ob aber mit oder ohne „patient“, ohne Guidance bleiben die Märkte nicht. Die Fed veröffent- lichte ihre quartalsweisen Prognosen zur Konjunktur und die Aktuelle Publikationen „QE“ – Startsignal für Anlagen im Euroraum? Die Europäische Zentralbank hat ein massives Wertpapierkaufprogramm auf den Weg gebracht – und die Aufmerksamkeit der Investoren richtet sich zunehmend auf den „alten“ Kontinent. Steht eine Renaissance von Aktien aus dem Euroraum bevor? Die Argumente dafür scheinen sich zu verdichten. Zeit für eine Entdeckungsreise nach Europa. Dividenden statt Niedrigzinsen Die Geldpolitik der großen Zentralbanken der Welt macht es möglich: In weiten Bereichen der Staatsanleihemärkte kam es zwischenzeitlich sogar zu negativen (!) Nominalzinsen. Können Dividenden in diesem Umfeld nicht eine interessante Anlageform sein, um einen auskömmlichen Einkommensstrom zu erzeugen? Grafik der Woche: Performance diverser Assetklassen (ytd) Quellen: Datastream, Allianz GI Capital Markets & Thematic Research. Stand: März 2015. Leitzinserwartung der FOMC-Mitglieder lässt sich aus deren „Punktewolke“, den „dots“ abschätzen. Die Richtung ist klar: Die Fed agiert weiter vorsichtig, stellt sich auf ein leicht schwächeres Wachstum ein und hält sich den Zeitstrahl offen. Daten gehen weiter vor einem Datum für den Zinsanstieg. „Geduldig“ ist sie aber nicht mehr. An den Märkten kam die moderate Haltung auf jeden Fall gut an. Übernehmen Sie die Kontrolle über Ihre Rendite, meint Ihr Hans-Jörg Naumer P.S.: Verpassen Sie unsere aktuellen Research-Nachrichten auf Twitter nicht! Die kommende Woche Nach der hohen Geldpolitik geht es in der kommenden Woche wieder mehr in die Niederungen der Konjunkturentwicklung. Der Datenkalender ist in der kommenden Woche vergleichsweise gut gefüllt. Mit Blick auf die USA und die Spekulationen um die Fedpolitik muss sich zeigen, ob die „Taubenfütterung“ mit schwachen Daten weitergeht. Es stehen der Einkaufsmanagerindex der Chicago-Fed (Montag), die Verbraucherpreise (Dienstag), die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter (Mittwoch), die Erstanträge auf Arbeitslosigkeit (Donnerstag) und das Bruttoinlandsprodukt (3. Veröffentlichung) für das Jahr 2014 (Freitag) an. Während in den USA noch gelten dürfte, schlechte Nachrichten für die Konjunktur sind gute Nachrichten in Erwartung einer sich dann verlangsamenden Zinswende, sind die Verhältnisse im Euroraum entspannter. Der Liquiditätsdruck liegt wie eine Bleiplatte auf den Anleihemärkten und da sich die Euro-Zentralbank bei ihrer absehbar langen Geradeausfahrt bei QE kaum von einzelnen Datenpunkten beeindrucken lassen dürfte, sollten gute Konjunkturdaten, wie es sich gehört, auch gut für die Aktienmärkte sein. Rückenwind vom schwachen Euro ist gegeben. So stehen das Konsumentenvertrauen (Montag), der MarkitEinkaufsmanagerindex (Dienstag), der ifo-Konjunkturklimaindex für Deutschland (Mittwoch) und das GfK-Konsumentenvertrauen (ebenfalls für Deutschland; Donnerstag) an. Im Schnitt ist Auftriebsthermik zu erwarten. Aber Vorsicht: Die Stimmung der Bullen erscheint im Euroraum als abgehoben und der RelativeStärke-Indikator zeigt eine überkaufte Lage an, was den Markt sehr brüchig erscheinen lässt. Interessant mit Blick auf die Bank of England könnten die britischen Verbraucherpreise am Dienstag werden. Und, nicht vergessen, ebenfalls am Dienstag kommt der HSBC-Einkaufsmanagerindex für China. Von geopolitischer Seite bleibt abzuwarten, ob es zu Rücken- oder doch eher Gegenwind kommt. Im Anschluss an den jüngsten Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs finden am Sonntag Regionalwahlen in Andalusien (Spanien) statt. Ausstrahleffekte auf kommende Regional- wie auch im Herbst anstehende gesamtspanische Parlamentswahlen sind denkbar. Auf Basis aktueller Prognosen wären weder eine Großpartei mit absoluter Mehrheit noch klassische Koalitionen mehrheitsfähig. Entsprechend wenig vorhersehbar ist die die sich ergebende Konstellation für den EU-Reformprozess. Hans-Jörg Naumer Global Head of Global Capital Markets & Thematic Research Politische Ereignisse 2015 März: 22. März 22. März Parlamentswahlen Schweden Regionalwahlen Andalusien April: 07.-08 Apr 08.-09. Apr 15. Apr 19. Apr 25. Apr 28.-29. 30. Apr Bank of Japan geldpolitische Sitzung Politische Sitzung der Bank of England EZB Ratssitzung Finnische Parlamentswahlen Ecofin Ratssitzung FOMC-Sitzung Bank of Japan geldpolitische Sitzung Übersicht politische Ereignisse 2015 Global Capital Markets & Thematic Research für iPod, MP3 & Blackberry: zu unseren Publikationen zu unserem Newsletter zu unseren Podcasts zu unserem Twitter-Feed Überblick der 13. Kalenderwoche: Montag • Eurozone: Verbrauchervertrauen (Mrz) (-6,7) • USA: Chicago Fed Aktivitätsindex (Mrz)(zuvor: 0,13) Verkauf bestehender Häuser (Feb) erw: +2,5% m/m (-4,9% m/m) • Russland: Erzeugerpreise (Feb) +8,6% j/j (+7,1% j/j) Dienstag • Eurozone: • • • • • Markit Einkaufsmanagerindex verarb. Gew. (Mrz) (51,0) Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (Mrz) (53,7) Markit Einkaufsmanagerindex Gesamt (Mrz) (53,3) USA: Verbraucherpreise (Feb) +0,2% m/m (-0,7% m/m) Verbraucherpreise (Feb) -0,1% m/m (-0,1% m/m) Markit Einkaufsmanagerindex verarb. Gew. (Mrz) 55,3 (55,1) Neubauverkäufe (Feb) (-0,8% m/m) (-0,2% m/m) Deutschland: Markit Einkaufsmanagerindex verarb. Gew. (Mrz) (51,1) Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (Mrz) (54,7) Markit Einkaufsmanagerindex Gesamt (Mrz) (53,8) UK: Verbraucherpreise (Feb) (-0,9% m/m) Verbraucherpreise (Feb) (+0,3% j/j) Japan: Markit Einkaufsmanagerindex verarb. Gew. (Mrz) (51,6) China: HSBC Einkaufsmanagerindex verarb. Gew (Mrz) 50,3 (50,7) • Deutschland: IFO Geschäftsklimaindex (Mrz) (106,8) IFO derzeitige Lage (Mrz) (111,3) IFO Erwartungen (Mrz) (102,5) • Frankreich: Geschäftsklimaindex (Mrz) (94) Anleihefälligkeiten: Portugal (1,25 Mrd. USD) Donnerstag • USA: Markit Einkaufsmanagerindex Gesamt (Mrz) (57,2) Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (Mrz) (57,1) Kansas City Aktivitätsindex verarb. Gew. (1) Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (KW12) Andauernde Anträge (KW11) • Deutschland: GfK Konsumentenvertrauen (Apr) (9,7) • UK: Einzelhandelsumsätze ex Auto (Feb) (-0,7% m/m) Berichte: Accenture Freitag • USA: GDP annual. (4Q) +2,4% q/q (+2,2% q/q) Persönlicher Konsum (Mrz) (4Q) (+4,2% q/q) • Deutschland: Einzelhandelsumsätze (Feb) (+2,9% m/m) Einzelhandelsumsätze (Feb) (+5,3% j/j) • Frankreich: Konsumentenvertrauen (Mar) (92) • Japan: Verbraucherpreise (Feb) (+2,4% j/j) Einzelhandelsumsätze (Feb) (-1,9% m/m) Mittwoch • USA: Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter (Feb) +0,6% m/m (+2,8% m/m) MBA Hypothekenanträge (KW12) Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und die Erträge daraus können sowohl sinken als auch ansteigen und Investoren erhalten den investierten Betrag möglicherweise nicht in voller Höhe zurück. Die hierin enthaltenen Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich - ohne Mitteilung hierüber - ändern. Die verwendeten Daten stammen aus unterschiedlichen Quellen und wurden als korrekt und verlässlich betrachtet, jedoch nicht unabhängig überprüft; ihre Vollständigkeit und Richtigkeit sind nicht garantiert und es wird keine Haftung für direkte oder indirekte Schäden aus deren Verwendung übernommen, soweit nicht durch grobe Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Fehlverhalten verursacht. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. 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