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18 • S I M M E N T A L E R
Mittwoch, 22. April 2015
Z Ü CHT ERCU P : 16 Simmentalzüchter präsentieren Dreiergruppen von hoher Qualität
Perretens gewinnen auch den Züchter-Cup
Stephan und Jonathan
Perreten aus Lauenen bei
Gstaad triumphieren
nach ihrem Doppelsieg
beim Einzelwettbewerb
auch im Züchtercup. Sie
gewinnen mit Herzog Petra, Amarone Meissy und
Solan Kapita.
ROBERT ALDER
«Unser Ziel ist es, 20 Kühe wie
die Senior-Miss Herzog Petra
im Stall zu haben.» So fassen
die beiden Brüder Perreten aus
Lauenen bei Gstaad ihre Zuchtstrategie zusammen. Sie sind
auf dem besten Weg dazu. Auch
Petra hatte am Samstagabend
nochmals einen Auftritt. Zusammen mit ihren Stallkolleginnen Amarone Meissy und
Solan Kapita waren sie im
Züchtercup mit von der Partie.
Das bis zum Schluss. Die drei
Kühe waren wie aus einem
Guss. Begonnen mit den ausdrucksstarken Köpfen, den
wohlgeformten Hörnern, einem
harmonischen Typ, der einheitlichen Fellfarbe und den perfekten Eutern mit hervorragender
Aufhängung. Fast könnten man
meinen, sie wären Drillinge. Sie
haben aber alle verschiedene
Väter und Mütter.
Die Experten beraten sich.
Stephan und Jonathan Perreten legen nach und gewinnen mit Herzog Petra, Amarone Meissy und Solan Kapita (v. r).
Stimmung pur vor vollem
Haus – Familie Schmied.
Züchtercup, 2. Rang: Toni und Ueli Schärz, Aeschi, die mit
Elias Livia, Hugo Ravena und Nineron Akalei antraten.
Züchtercup, 3. Rang: Albert Zbären aus der Lenk mit Prinz
Fani, Alex Arve und Gallus Freuda. (Bilder: Robert Alder)
Brüggers aus Wasen haben
sich zurechtgemacht.
Nuancen können über einen
Rang entscheiden .
Kühen erreichte er wohl den
Halbfinal der acht schönsten
Gruppen. Dann aber hiess es
«Game over». Abschliessend
kann festgehalten werden, dass
jede der 16 Gruppen einen
hochstehenden Auftritt hatte.
Blickfang Schärz
Toni und Ueli Schärz, Aeschi,
die mit Elias Livia, Hugo Ravena und Nineron Akalei angetreten waren, zogen die Blicke
ebenfalls auf sich. Auch sie waren bis ganz zuletzt im Rennen.
Sie mussten sich jedoch vom
Perreten-Trio knapp geschlagen
geben. Sie brillierten mit hervorragenden
Eutern
und
formatstarken Kühen.
Auf den dritten Rang kam Albert Zbären aus der Lenk mit
Prinz Fani, Alex Arve und Gal-
lus Freuda, drei harmonische
Kühe mit ebenfalls qualitätsstarken Eutern. Mit der Ledermedaille vorlieb nehmen musste Familie Schmied aus Guggisberg mit Granat Palme, Nordpol Riva und David Nymphe.
Auch diese Kühe überzeugten
mit viel Ausdruck und Einheitlichkeit. Kein Wunder, ist doch
mit David Nymphe eine erfahrene Schausiegerin mit von der
Partie. Eine Kuh zeigte jedoch
etwas weniger Euter. Solche
ALP AU F Z U G : Saanenländer Kühe, Ziegen und Pferde
Titelverteidiger entthront
«Es ist auffallend, welche
Fortschritte die SimmentalRasse in den letzten Jahren ge-
macht hat», waren sich die drei
Experten Christian Tschiemer,
Helmut Matti und ClaudeFrançois Monnat einig.
Dies musste auch der Frutiger
Samuel Schmid erfahren. Mit
seinen drei stark bemuskelten
3 1 . EU ROP ÄISCHER F LECKVIEH- KON G RESS
Für Genomik fehlen Daten
Die Simmentaler Rasse
wächst zwar weltweit,
doch in der Genomik wird
noch zu wenig zielgerichtet zusammengearbeitet.
Vereinigung 2017 in Izmir in der
prosperierenden Türkei.
Mit der Genomik haperts
RUDOLF HAUDENSCHILD
Alpaufzug der Familie Anita und Johann von Grünigen, Turbach, durch die Stadt Thun.
Ein Genuss für Auge und Ohr
Das war für viele das krönende
Highlight – wie ein Dessert nach
einem Festessen. Die Familie von
Grünigen hat am Sonntag eine
organisatorische Meisterleistung
vollbracht. Jedes Tier war mit
echten Blumen geschmückt und
mit einer Treichel ausgestattet.
Blitzblank sauber und geschoren
sorgten sie für glänzende Augen
der zahlreichen Zuschauer am
Strassenrand. ral
Nach eindrücklichen Fachbesuchen auf Simmentaler-Reinzuchtbetrieben für Zweinutzung oder als Mutterkuhrasse
trafen sich die Delegationen aus
den 16 europäischen Mitgliedländern und 4 Gastdelegationen aus Kanada, Kolumbien,
Namibia und Uganda am vergangenen Freitag auf dem Niesen. OK-Präsident Ueli Bach begrüsste die Gäste. Fredi Siegrist
führte durch das Programm, das
bei Schneefall viel Zeit liess für
informelle Gespräche zwischen
den Delegationen und den vielen Gästen. Anwesend waren
gleich sechs Ehrenpräsidenten,
so die Schweizer Fritz Hari und
Emanuel Germann.
Generalversammlung
Die Saanenziegen an der Spitze.
Ein Pferdefuhrwerk wirbt für Alpkäse. (Bilder: ral)
Der tschechische Präsident
Josef Kucera wies an der Generalversammlung in Thun auf die
wachsende Fleckviehpopulation hin. Simmental lege weiter
zu. So hielten 90 000 Fleckviehzüchter über 10 Millionen Tiere
zur Milchproduktion, davon 2
Millionen in Herdebüchern mit
heute rund 13 000 Tieren als potenzielle Stierenmütter für rund
EVF-Sekretär Georg Röhrmoser, Hugo Valentin, Präsident
Josef Kucera (v.l.). (Bild: rh)
600 Prüfstiere pro Jahr. Als
Mutterkühe würden mit steigender Tendenz rund 600 000
Fleckviehkühe genutzt, davon
70 000 im Herdebuch, 800 Kühe
würden als Fleischstierenmütter genutzt. Die Gesamtzuchtwerte seien noch sehr unterschiedlich zusammengesetzt.
Kucera verwies auf Spannbreiten von 35 bis 45 % für das
Merkmal Milch, 5 bis 30 % für
Fleisch, 25 bis 46 % für Fitness
und 0 bis 20 % für Exterieur. Der
Südtiroler Hugo Valentin wurde für sein über 50-jähriges Engagement für die Fleckviehzucht geehrt. Der nächste Weltkongress wird im August in Polen stattfinden. Eine grosse türkische Delegation empfahl sich
für die Durchführung des Europäischen oder sogar des Weltkongresses der Weltsimmental
Hermann Schwarzenbacher
von der Zucht Data in Wien legte dar, dass genomische Zuchtwerte für die so wichtigen Gesundheitsmerkmale wegen fehlender Datengrundlagen (Datenerfassung/Genotypisierung)
schwierig zu schätzen seien. Eine Verbesserung der Genauigkeit verspricht er sich durch die
Ausnutzung von Korrelationen
der genomisch getesteten Tiere
über ihre Verwandtschaftsgrade
zur übrigen Population (H-Matrix). Franz Seefried von Qualitas führte aus, dass die Schweiz
versuche, die ungenügende Genauigkeit über die Vergrösserung des Genotypen-Pools und
über die noch vorhandenen
Simmentaler-Blutanteile in den
andern Sektionen regressiv genauer zu schätzen. Es wurde
deutlich, dass offenbar unter
den
Fleckviehpopulationen
noch viel zu wenig entschlossen
auf genomischer Ebene zusammengearbeitet wird. Eindrücklich waren die Betriebsvorstellungen von Mathias Gerber,
Mont-Tramelan BE, über seine
Simmentaler Mutterkühe und
Markenfleischprogramme
in
der Schweizer Mutterkuhhaltung sowie von Ueli Bach aus
Turbach über seine Simmentaler-Zucht im Dreistufenbetrieb.