Mein Praktikum auf dem Gut Hohen Luckow

Mein Praktikum auf dem
Gut Hohen Luckow
Einleitung:
In meinem dritten Lehrjahr hatte ich die Möglichkeit ein Praktikum im Ausland zu
absolvieren, welches ich auf dem Gut Hohen Luckow machte. Ich war während 10
Wochen im Kuhstall wo 2000 Kühe gemolken werden und das eigene Jungvieh
aufgezogen wird. Während meines Praktikums erhielt ich Einblicke in alle Bereiche
der Milchviehhaltung des Betriebes. Gemolken und abgekalbt wird im 24h Betrieb.
Die durchschnittliche Tagesmilchleistung der Herde betrug 36 kg. Somit produziert
der Betrieb jeden Tag 70'000 kg Milch.
Des weiteren bewirtschaftet der Betrieb noch 5000 Ha Ackerfläche, auf der sie
Weizen, Gerste, Raps, Mais und Kunstwiese anbauen.
Zusätzlich besitzt das Gut noch eine Biogasanlage und baut gerade 13
Windkraftanlagen.
Eine der ersten Arbeiten die ich machen durfte, war das Einstreuen der Liegeboxen.
Da wir jeweils Mittwochs einstreuen wollten, mussten wir Dienstags das
Streumaterial vormischen. Dazu nahmen wir den grossen 45m3 Futtermischwagen
und mischten Häckselstroh, Kalk und Wasser zu einer Streumasse zusammen.
Der 45m3 Futtermischwagen mit dem Zugfahrzeug
Am nächsten Tag um 4.30 Uhr
begannen wir dann mit dem
Einstreuen. Sobald
der Treiber die Kühe aus der Gruppe
raus hatte, fuhr ich mit dem Traktor
und dem Einstreuwagen rein und
streute immer eine Boxenreihe nach
der anderen ein. Wichtig war immer,
dass alles gleichmässig verteilt wurde
und dass die Boxen eingestreut waren
bevor die Kühe vom Melkstand zurück
kamen.
Da im 24h Betrieb gemolken wurde,
ergab dies drei Schichten die acht
Stunden dauerten. In einer Schicht
arbeiteten immer drei Personen. Zwei
Melker und ein Treiber. Die Aufgabe
des Treibers bestand darin die Kühe
aus den Ställen zum Melkstand zu
bringen, die Liegeboxen zu pflegen
und dann mit den Kühen wieder zurück
zu gehen. Dies klingt zwar einfach,
erwies sich anfangs aber als sehr
anspruchsvoll. Da man unter Zeitdruck
stand und immer zwei Gruppen von
200 Kühen gleichzeitig am laufen hat.
Während einer Schicht legte ich so ca.
15 km zurück. Gemolken wird in einem
2x20 Side by Syde Melkstand. Die
Milch wird direkt vom Melkstand in die
LKW-Aufleger gepumpt. Gekühlt wurde
sie in den Transportleitungen. Da ein
teil der Kühe drei mal gemolken
werden, molken wir pro Schicht ca.
1500 Stück.
Pro Tag kalbten in der Regel 6-8 Kühe ab. Auch die Abkalbung wurde während 24
Stunden überwacht. Die Kühe welche gemäss Trächtigkeitstage abkalben sollen,
sind zusammen in einer Gruppe untergebracht. Halbstündlich wird überwacht, ob
Kühe abkalben werden. Sobald die Klauen des Kalbes zu sehen sind, wird die Kuh in
die Abkalbebox gebracht wo sie dann möglichst ohne Fremdeinwirkung abkalbt.
Jedes Kalb wird gleich nach der Geburt gewogen und dann in eine beheizte
Einzelbox gebracht. Die Kuh wird mit einer mobilen Melkmaschine gemolken, um die
Biestmilch gleich dem Kalb zu verabreichen. Danach werden die Kühe für 2-3 Tage
auf eingestreuter Liegefläche gehalten das sie sich ausruhen können. Danach
werden die Frischmelker einen Monat in einem kleineren Melkstand drei mal täglich
gemolken. Die Liegeboxen in diesem Bereich sind mit Sand eingestreut. Dies ist sehr
hygienisch, komfortabel und hält die Kühe sauber.
Im Betrieb arbeiten zwei eigene Besamer welche die Brunstbeobachtung, das
Besamen und die Jungviehaufzucht managen. Da ich mich sehr für diesen Bereich
interessiert habe, konnte ich den Eigenbestandsbesamungskurs besuchen. Danach
verbrachte ich mehrere Arbeitstage in diesem Bereich, um das Besamen von
erfahrenen Leuten zu erlernen.
Auf dem Betrieb hatten wir zwei Ställe mit je 1000 Kuhplätzen