Redebeitrag Hannes Reiser

Rede Hannes Reiser
Die Lieblingsorte von Konzernen wie
Syngenta sind ärmere Länder, die froh um
jede Investition sind und wo sich niemand
gegen Gentechnik und Agrochemie wehrt.
Aber mehr und mehr wehren sich die
Menschen auch dort. Was passiert dann?
In Brasilien besetzten vor 7 Jahren 200
Familien der Landlosenbewegung ein Versuchsgelände von Syngenta. Sie wollten
sie daran hindern, mitten im Naturschutzgebiet Versuche mit genetisch manipuliertem Soja und Mais zu machen.
Im Naturpark von Iguaçu sind laut Gesetz
Versuche mit Gentechnik ohnehin verboten.
Statt sich ans Gesetz zu halten und zu gehen, engagierte Syngenta eine bewaffnete
Sicherheitsfirma. Diese Bande überfiel die
Familien und schoss auf sie, um ihnen eine
Lektion zu erteilen.
Dabei wurde der Familienvater Valmir Mota getötet und mehrere Personen schwer
verletzt.
Die Brasilianer gaben nicht auf und suchten Kontakt in die Schweiz.
Ein halbes Jahr später organisierten wir in
Basel eine Protestaktion. Die Brasilianer
kamen nach Basel, um Syngenta zur Rede
zu stellen.
Wir hier wollen nicht, dass sich in Basel
hinter unserem Rücken eine Firma versteckt, welche so mit Menschen umgeht.
Wir müssen handeln.
Wir organisierten eine Demonstration mit
Hunderten von Menschen aus dem Dreiland. Allerdings mit einem tiefen Ernst, wir
trugen auch einen Sarg mit, als Symbol für
den getöteten Bauern.
Vor den Toren von Syngenta verlangten
die Landlosen Verhandlungen.
Sie wollten Entschädigungen für die Witwe und die Verletzten und Garantien, dass
so was nie mehr vorkommt. Viele Grossrätinnen und Grossräte unterstützten sie bei
diesen Forderungen.
Syngenta wies jegliche Verantwortung
von sich und schob sie auf das „Sicherheitsunternehmen“ das in seinem Logo allerdings gut sichtbar eine Maschinenpistole zeigt.
Man kann uns nicht erzählen, Syngenta
hätte nicht gewusst, wen sie hier losschickt.
Ganz anders verhielt sich der Schweizer
Botschafter in Brasilien, dieser empfing
die Witwe des Opfers hat und sich bei ihr
im Namen der Schweiz entschuldigt.
Wir wollen uns aber nicht dauernd - wegen Konzernen, die aus der Schweiz operieren und anderswo über Leichen gehen bei den Opfern entschuldigen müssen.
Deshalb sind wir heute hier und werden
auch im nächsten Jahr hier sein!
Was passierte seither?
Syngenta weigert sich bis heute, der Witwe des ermordeten Landlosen Entschädigung zu zahlen. Auch nicht den schwer
Verletzten, die zum Teil lebenslang invalid
bleiben. Syngenta weigert sich, eine
Schuld anzuerkennen.
Allerdings gibt es trotzdem einen Erfolg.
Syngenta musste das Land dem Bundesstaat Paranà abtreten, der hier nun ein
Zentrum für Agroökologie einrichtet hat
Syngenta macht aber unbeirrt weiter. Dies
ist typisch für Firmen wie Syngenta. Sie
geben nur nach, wenn sie unbedingt müssen. Auch wenn sie sich hier nun zurückgezogen haben - sie sind bereits woanders.
Deshalb werden wir nicht ruhen, bis
Syngenta seine Machenschaften einstellt.