Syngenta-Aktionäre organisieren sich

Syngenta-Aktionäre organisieren sich
In einem offenen Brief werfen sie dem Management vor, die eigenen Vorgaben seit Jahren zu
verfehlen
SonntagsZeitung
Von Cornelia Krause
18. Oktober 2015
Basel Nach der geplatzten Übernahme des Agrarchemiekonzerns Syngenta durch den US-Riesen
Monsanto mehrt sich Unmut im Aktionariat. In einem offenen Brief fordert die neu gegründete
Vereinigung kritischer Syngenta-Aktionäre vom Verwaltungsrat eine umfassende strategische
Überprüfung.
Die Vorwürfe: Management und Verwaltungsrat hätten mehrere Chancen zur Verbesserung der
Wertschöpfung verpasst. Der Marktanteil gehe kontinuierlich zurück, auch würden die eigenen
Vorgaben seit Jahren verfehlt. Zudem habe Syngenta ein Übernahmeangebot ohne angemessene
Verhandlungen abgelehnt, was einen über 10 Milliarden Schweizer Franken tieferen Börsenwert zur
Folge gehabt habe. Die Vereinigung besteht aus privaten und institutionellen Syngenta-Aktionären.
Wie viele Investoren sie repräsentiert, ist unklar. Doch sie steht mit ihrer Kritik nicht alleine. Auch in
den USA und Grossbritannien formiert sich Widerstand unter Aktionären, wie das «Wall Street
Journal» berichtet. So soll etwa der US-Investor Artisan Partners ein ausserordentliches
Aktionärstreffen als Möglichkeit ins Spiel gebracht haben. Artisan Partners gehört zu den zehn
grössten Aktionären.
Syngenta hatte im letzten Sommer den dritten Übernahmeversuch Monsantos innerhalb von vier
Jahren abgewehrt. Der US-Konzern bot für das Basler Unternehmen 47 Milliarden Dollar. Als
Monsanto am Ende die Segel strich, wurde das Management heftig kritisiert.