Markteinschätzung 2. Quartal 2015 - Semper Constantia Privatbank

Markteinschätzung
2. Quartal 2015
Wir wahren Werte
1. Executive Summary
Die verfügbaren Informationen sprechen für
eine in den kommenden drei Monaten weiter moderat wachsende Weltwirtschaft. Global bleibt die Geldpolitik in Summe weiter
sehr unterstützend, steht aber in der Eurozone substantiellen Aktienkursgewinnen im
ersten Quartal und derzeit ausgeblendeten
­
G
­ efahren, wie dem Ukrainekonflikt sowie dem
­Risiko eines Euroaustritts von Griechenland,
gegenüber. Wir wählen daher eine n
­ eutrale
Gewichtung von zyklischen Anlageklassen
und stehen kurz davor Gewinne bei den sehr
gut gelaufenen Euroanleihen höchster Bonität
zu realisieren.
Aktien
Auf globaler Ebene zeigen Aktienmärkte seit
drei Quartalen eine Seitwärts-Bewegung.
­Regional sind aber seit Jahresbeginn ­deutliche
Unterschiede in der Kursentwicklung zu
­beobachten, die einen gemeinsamen Nenner
haben: Die stärksten positiven Bewegungen
sah man in Europa und Japan, jenen Märkten,
deren Zentralbanken aktuell die expansivste
Geldpolitik umsetzen. Unsere Modelle ­zeigen
damit global eine leichte Überschreitung
der fairen Bewertungsniveaus an. ­Rohstoffe
­weisen weiterhin eine starke Divergenz zu den
Aktienmärkten auf. Die technischen ­Analysen
Asset Allocation
für das
beilegen, dass die langfristigen Aufwärtstrends intakt sind. Die Quartalsberichte
der Unter­
nehmen zeigen weiterhin solide
­Zahlen. ­Angesichts der angeführten Risikofaktoren halten wir die Aktienquote stabil bei
unserer langfristigen, s
­ trategischen Gewichtung von 60 %.
Anleihen
Die Geldpolitik der Eurozone und der USA
driften weiter auseinander, was ­
­
immer
­deutlichere Spuren am Anleihenmarkt hinterlässt. Die im März gestarteten ­großangelegten
Anleihekäufe der ­
Europäischen Z
­entralbank
(EZB) drücken die Renditen von immer mehr
Euro-­Staatsanleihen kurzer und ­mittlerer Laufzeit ins Negative. Angesichts dieses ­Umstands
weichen zahlreiche ­Investoren in längere Laufzeiten, in ­
Staatsanleihen der europäischen
­Peripherieländer, in Unter­nehmens­anleihen
oder Emerging-Markets-­
Anleihen aus und
sorgen dort für weiter ­
fallende ­
Renditen. In
den USA hingegen ­
halten die ­
Diskussionen
um eine baldige Leitzinsanhebung die Staatsanleihenrenditen auf höheren Niveaus. Da
die US-Notenbank (Fed) sehr behutsam mit
der geldpolitischen ­Normalisierung v
­orgehen
dürfte, sollte sich der ­
Gegenwind für die
­Finanzmärkte in Grenzen halten.
2. Quartal 2015
Asset Allocation
− Solide Weltkonjunktur und expansive Notenbanken bieten gutes Umfeld für zyklische
­Anlageklassen
− Geopolitische Risiken und langsam restriktivere Fed sprechen aber für steigende
­Korrekturgefahr
− Die Suche nach Rendite führt partiell zu einer Fehlbewertung von Risiken
Aktien
− Aktienbewertung leicht über fairen Niveaus, Dividendenrenditen bleiben attraktiv
− Latente Risikofaktoren bergen Korrekturgefahr und sprechen für neutrale Positionierung
− Regional favorisieren wir die Eurozone, wo das Gewinnwachstumspotenzial am höchsten ist
Anleihen
− Potenzial für weitere Renditerückgänge sinkt, längerfristige Ertragserwartung moderat
− EZB-Käufe sprechen für Peripheriestaatsanleihen aber auch Unternehmensanleihen
− Emerging-Markets-Anleihen von soliden Ländern halten wir speziell in Euro für attraktiv
Währungen
− US-Dollar sollte von steigendem Renditevorsprung profitieren, Großteil aber bereits ­eingepreist
− Britische Wahlen stellen einen Risikofaktor für das Pfund dar, wenn EU-kritische Kräfte ­gewinnen
2
Immobilien
Bei Immobilienaktien präsentieren sich die
großen Regionen differenziert: Während
Europa und Japan von äußerst expansiver
­
Geldpolitik profitieren und damit die Bewertungen bereits teuer werden, bekommt die
USA als fundamental stärkste Region von
der bevorstehenden Leitzinsanhebung der
US-Notenbank leichten Gegenwind. Mittelfristig werden sich die Fundamentaldaten
durchsetzen, weshalb die USA unser Kernportfolio bleiben und wir die korrekturgefährdeten Regionen Asien und Europa derzeit
untergewichten.
Rohstoffe
An den Rohstoffmärkten zeichnet sich eine
Stabilisierung des Preisniveaus ab. Die Bodenbildung verläuft aber volatil. Bei Öl sind
wir aufgrund der steigenden US-Produktion
und dem gleichzeitigen ­Lagerbestandsaufbau
vorsichtig hinsichtlich der Preisentwicklung.
Viele Rohstoffe handeln derzeit nahe oder
sogar unter den Produktionskosten, weshalb
sich in der zweiten Jahreshälfte eine moderate
Preiserholung einstellen könnte. Wir empfehlen weitere Kursrückschläge für eine Reduktion des bestehenden Untergewichts bei Rohstoffen zu nutzen.
Volkswirtschaftliche Szenarien
Basisszenario: Weltwirtschaft wächst moderat – 70 % Wahrscheinlichkeit
Der tiefe Ölpreis sorgt global für einen merklichen Kaufkraftanstieg bei Konsumenten. Die Auswirkungen dieses Wachstumsimpulses spiegeln sich auch in Stimmungsumfragen und Einkaufsmanagerindizes wider, was unter Berücksichtigung einer Reihe von bremsenden Faktoren (z.B.
schwaches Kreditwachstum, lokale Krisen) für eine Fortsetzung des moderaten globalen Wirtschaftswachstums spricht. Während die USA weiter von solidem Jobwachstum und damit starkem
Binnenkonsum profitieren, sorgen der starke US-Dollar und der niedrige Ölpreis für Gegenwind
bei Exporteuren und dem zuletzt stark gewachsenen Energiesektor. Die Konjunktur der ­Eurozone
wird gestützt durch eine entschlossen agierende Zentralbank, welche mit einer sehr lockeren
Geldpolitik für einen schwachen Euro sorgt und die Ansteckungsgefahr ausgehend von Griechenland deutlich entschärft. Gemeinsam mit den tiefen Energiepreisen sollte die Eurozone 2015,
trotz laufender bzw. noch anstehender Reformprozesse in wichtigen Ländern, ein Wirtschaftswachstum von rund 1,5 % erzielen. Mit dem laufend steigenden Anteil der Emerging-MarketsLänder an der globalen Wirtschaft, reichen auch die aktuell etwas moderateren Wachstumsraten,
um einen substantiellen Beitrag für das Weltwirtschaftswachstum zu liefern.
Alternativszenario 1: Konjunktur enttäuscht neuerlich – 20 % Wahrscheinlichkeit
Gefahren für eine Enttäuschung unseres konstruktiven Konjunkturausblicks gehen von dem
schwelenden Konflikt in der Ukraine aus, wo das unter dem tiefen Ölpreis leidende Russland
unvermindert seinen Machtanspruch verfolgt und damit eine Eskalation mit dem Westen riskiert.
Eine neuerliche Verschärfung dieses Konflikts würde neben Russland selbst, auch die Konjunktur
in Ost- und Westeuropa gravierend belasten. In der Eurozone bleibt Griechenland ein Gefahrenherd: Da die neue Regierung ihr Mandat der Wähler so interpretiert, dass es mit den anerkannten
Regeln für eine Währungsunion kollidiert, kann ein unkontrollierter Euroaustritt Griechenlands in
den kommenden Monaten nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die Eurozone sollte ­heute – mit
dem deutlich erweiterten Instrumentarium der EZB – selbst ein solches Extremszenario ­bewältigen
können, temporär würde aber die Konjunktur erneut einbrechen. Die im Mai ­anstehenden Wahlen
in Großbritannien werden mit darüber entscheiden, ob mittelfristig ein EU-Austritt ­erfolgt, dürften aber kurzfristig keine massiven Auswirkungen auf die Konjunktur haben.
Alternativszenario 2: Positive Wachstumsüberraschung – 10 % Wahrscheinlichkeit
Dank der niedrigen Inflationsraten steigen global die Reallöhne, was zu einem Nachholen bisher
aufgeschobener Käufe und Investitionen führen könnte. Der schwache Euro, die tiefen Energie­
preise und der EZB-Stimulus könnten die Eurozone zur solide wachsenden US-Wirtschaft aufschließen lassen. Die Schwellenländer Asiens, die den größten Beitrag zum Weltwirtschaftswachstum liefern, profitieren in Summe vom tiefen Ölpreis, weshalb nach schwächeren Quartalen
eine Wachstumsbeschleunigung vorstellbar wäre. Gemeinsam könnten diese Faktoren zu einer
Beschleunigung der Weltwirtschaft ausgehend vom moderaten Wachstum des Vorjahres führen.
3
Asset Allocation
Semper Constantia Privatbank House View
stark
untergewichten
untergewichten
Aktien
--
-
neutral
o
übergewichten
+
stark
übergewichten
++
Aktien Gesamt
Europa
USA
Pazifik (inkl. Japan)
EM
Anleihen
Anleihen Gesamt
Staatsanleihen Kernländer
Staatsanleihen Peripherie
Unternehmensanleihen
EM-Anleihen
Immobilien
Immobilien Gesamt
Immobilienaktien Global
Offene Immobilienfonds
Alternative Investments
AI Gesamt
Rohstoffe
Edelmetalle
Hedge Fonds
Absolute Return Strategien
Liquidität
Cash
Währungen
USD
CHF
Gewichtung
der
Anlageklasse
Relative Gewichtung
Veränderung
der
Sub-Anlageklassen
zur bisherigen
Positionierung
4
2. Markteinschätzung
Die Weltkonjunktur
für das
läuft gut
–
2. Quartal 2015
aber regional mit unterschiedlicher
Dynamik
Wachstum (BIP)
Land
2014
Österreich
Euroland
USA
Japan
0,6
0,9
2,4
- 0,1
2015e
Semper Constantia
0,8 %
1,5 %
2,8 %
1,0 %
Konsens*
1,1 %
1,4 %
3,1 %
1,1 %
%
%
%
%
* Quelle: Consensus Prognosen, Stand: 9. März 2015
2016f
Semper Constantia
1,0 %
1,5 %
2,5 %
1,0 %
Konsens*
1,7 %
1,7 %
2,9 %
1,7 %
den letzten vier Monaten fünf Punkte und lag
im ­Februar bei nur mehr 52,9 ­Zählern. ­Damit
liegt der Index zwar weiterhin im ­expansiven
­Bereich, von einem ­hochkonjunkturellen Niveau kann aber nicht mehr gesprochen werden. Die Eintrübung erfolgte auf ­breiter Basis
und betraf auch die Auftragseingangs- und
­Produktionskomponente. Erklärungen für den
Rückgang liefern der starke US-Dollar, der
den Exporteuren Schwierigkeiten ­
bereitet,
sowie ein Tarifkonflikt zwischen Hafen­
arbeitern und Hafenbetreibern an der Westküste und die daraus resultierenden massiven
Liefer­schwierigkeiten bzw. Probleme Ware zu
verschiffen. Positiv hervorzuheben sind die
tiefen ­Energiepreise, die wie ein großes Konjunkturprogramm wirken. Für die Wirtschaft
reduziert sich ein wesentlicher Kostenblock
und für die Verbraucher bleibt mehr Geld zu
konsumieren. So legte der private ­Konsum im
vierten Quartal 2014 um 4,4 % annualisiert und
­damit so stark wie seit vier ­Jahren nicht mehr
zu. Darüber hinaus drückten die ­
niedrigen
Energiepreise die US-Inflation ­erstmals seit
2009 in den ­
negativen Bereich, im Februar
stieg diese wieder leicht auf 0,0 % an. Damit
ist das ­zyklische Tief bei der Inflation so gut
wie ­erreicht – ­spätestens im zweiten Halbjahr
Starke USA mit nachlassendem Schwung
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in den USA
im vierten Quartal 2014 um a
­ nnualisiert 2,2 %
gegenüber dem Vorquartal ­gewachsen. Das
ist zwar weniger als im Schnitt des zweiten
und dritten Quartals, entspricht aber noch
immer dem ­
Potenzialwachstum. Das seit
einem Jahr zu beobachtende hohe Wachstum der US-Wirtschaft strahlt stark auf den
Arbeitsmarkt aus: Nachdem im ­Februar die
Beschäftigung a
­ ußerhalb der Landwirtschaft
um 295.000 angestiegen ist, sind inzwischen
zwölf ­Monate in Folge mehr als 200.000 neue
Stellen ­geschaffen ­worden. Eine solche Serie gab es zuletzt 1994. Die Arbeitslosenquote geht weiter zurück und lag im Februar
bei 5,5 %. Sollte die ­Beschäftigung ihren seit
Anfang 2011 eingeschlagenen s
­ tabilen Aufwärtstrend fortsetzen, würde die Arbeitslosenrate bereits Ende 2015 auf 4,5 % fallen,
was dem letzten zyklischen Tief aus den Jahren 2006/2007 entspricht. Eine Zunahme des
Lohndrucks war bisher noch nicht zu beobachten, was sich aber bei einer ­weiter rückläufigen ­Arbeitslosenrate ändern kann. Bei
den ­wichtigen ­Konjunkturvorlaufindikatoren
ließ der Schwung zuletzt etwas nach. Der
­ISM-Index für den Industriebereich ­verlor in
USA BIP-Wachstum & Vorlaufindikator
Eurozone BIP-Wachstum & Vorlaufindikator
70
6,0
66
4,0
6,0
62
2,0
53
4,0
58
0,0
50
2,0
54
0,0
50
-2,0
47
-2,0
46
-4,0
44
-6,0
41
USA BIP real, % p.q.ann.
Prognose
8,0
-4,0
-6,0
-8,0
-10,0
USA ISM-Index Industrie (rechte Skala)
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Quelle: Bloomberg, Semper Constantia
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
42
38
-8,0
34
-10,0
30
-12,0
59
Eurozone BIP real, % p.q.ann.
56
Prognose
10,0
Eurozone PMI Industrie (rechte Skala)
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
38
35
32
Quelle: Bloomberg, Semper Constantia
5
Inflation (VPI)
Land
2014
Österreich
Euroland
USA
Japan
1,7
0,4
1,6
2,7
Konsens*
1,2 %
0,0 %
0,3 %
0,7 %
%
%
%
%
2015e
Semper Constantia
0,8 %
- 0,2 %
0,0 %
0,7 %
2016f
Semper Constantia
1,0 %
0,8 %
2,0 %
0,8 %
Konsens*
1,5 %
1,2 %
2,1 %
1,1 %
* Quelle: Consensus Prognosen, Stand: 9. März 2015
im Euroraum ­
gehören. Auch Griechenlands
Wirtschaft ist nach ­
einer einjährigen Phase
­soliden Wachstums aufgrund der T
­ urbulenzen,
ausgelöst durch die neue Regierung, im
­vierten ­Quartal ­wieder ­geschrumpft. Für die
Konjunktur der ­
­
gesamten Eurozone stehen
die Zeichen aber gut, dass es in Zukunft weiter
aufwärts ­gehen kann. Der Einkaufsmanager­
index für den ­Industriebereich ­tastete sich in
den letzten Monaten langsam in den leicht
expansiven Bereich vor und lag im Februar
bei 51,0 Punkten. Bei ­Betrachtung ­einzelner
­Länder ergibt sich ein ähnliches Bild wie bei
den letzten BIP-Daten: Die ­beste ­Stimmung in
der ­Industrie herrscht in den Reformländern
Irland (57,5 Punkte) und ­Spanien (54,2 ­Punkte),
während
die
zukünftigen
Konjunktur­
aussichten am schlechtesten in Frankreich
(47,6 Punkte), Griechenland (48,4 Punkte)
und Österreich (48,7 Punkte) ein­
geschätzt
werden. Griechenland bleibt ein heikler
Brennpunkt in Europa, der zwar ­immer wieder
die Nachrichten ­dominieren dürfte, aber aufgrund umfangreicher Rettungs­
mechanismen
mittlerweile ­
bewältigbar erscheint. Auch
die ­
Krisenherde in unmittelbarer Nähe der
Eurozone wie ­
Russland/Ukraine oder Naher Osten ­
können jederzeit wieder eine
Konjunkturdelle ­
­
auslösen. Für die Eurozone
ist es aber ­
besonders ­
erfreulich, dass trotz
der ­genannten Risiko­faktoren eine ­positive
Wachstumsüberraschung viel wahrscheinli­
cher ist. Denn der ­schwache Euro macht die
rechnen wir wegen eines sehr starken Basis­
effekts mit wieder steigenden Inflations­raten.
Für die US-Wirtschaft prognostizieren wir in
diesem Jahr ein BIP-Wachstum von 2,8 %.
Schwaches Europa nimmt Fahrt auf
Ein derart hohes Wirtschaftswachstum, wie es
in den letzten Quartalen in den USA ­verzeichnet
wurde, hat die Eurozone schon seit Anfang
2011 nicht mehr gesehen. Die BIP-Daten des
vierten Quartals 2014 mit ­
einem Wachstum
von 0,3 % gegenüber dem Vorquartal machen
aber Hoffnung, dass sich die ­europäische
Wirtschaft von ihrer langen Durstrecke mit
Quartalswachstumsraten von nur knapp über
der Nulllinie lösen kann. Bei Betrachtung
der einzelnen BIP-Komponenten war dieses
leichte Wachstum gut ausbalanciert, denn
sowohl der private Konsum, der ­Außenhandel
als auch die Investitionen lieferten gute Beiträge, nur der staatliche Konsum ­
bremste
etwas. Der Blick auf die einzelnen Länder
­
der Eurozone zeigt aber erhebliche ­regionale
Unterschiede. Einmal mehr ­
wurde deutlich,
dass die reformfreudigen bzw. fundamental
gesunden Länder wie Spanien, Portugal und
Deutschland (jeweils ­
Wachstumsraten von
0,5 % bis 0,7 % gegenüber dem ­Vorquartal) zu
den w
­ achstumsstärksten Regionen g
­ ehören,
während weniger reform­freudige Länder wie
Italien, Frankreich und ­
Österreich (jeweils
Wachstumsraten von -0,2 % bis 0,0 % gegenüber dem Vorquartal) zu den Bremsklötzen
US-Arbeitsmarkt
Deutschland Ifo-Index
600
400
11
USA Monatliche Stellenveränderungen, in Tsd.
10
200
9
0
8
-200
7
-400
6
-600
Deutschland Ifo-Index Aktuelle Lage
120
110
100
90
Deutschland Ifo-Index Geschäftsklima
5
-800
-1000
2000
130
4
USA Arbeitslosenrate, in % (rechte Skala)
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Quelle: Bloomberg, Semper Constantia
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
3
80
70
2000
Deutschland Ifo-Index Geschäftserwartungen
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Bloomberg, Semper Constantia
6
China mit graduell weniger Wachstum
Nachdem das chinesische Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr 2014 bei 7,4 % lag, strebt
die politische Führung in diesem Jahr ein
Wachstumsziel von rund 7 % an. Die langsame
Wachstumsabkühlung ist damit auf Schiene.
Größere fiskalische Impulse sind bei Wachstumsenttäuschungen zu erwarten, kleinere
Abweichungen kompensiert die Notenbank
mit ihrer Geldpolitik, um die Erreichung der
konjunkturellen Ziele der Regierung sicherzustellen. Auf die im ersten Quartal 2015
veröffentlichten schwächeren Konjunktur­
vorlaufindikatoren reagierte die Notenbank
mit einer Leitzinssenkung, die vor dem
Hinter­grund der tiefen Inflation von nur 0,8 %
auch rechtfertigbar ist.
europäischen Exporte ­deutlich wettbewerbsfähiger, und die tieferen Energie­preise sorgen
für positive Konjunktur­impulse. Wir prognostizieren für das Gesamtjahr 2015 einen Anstieg des BIP von 1,5 % in der Eurozone. Die
tieferen Energiepreise haben zudem die europäische Inflationsrate in den negativen Bereich gedrückt, im Februar lag sie bei -0,3 %.
Obwohl das zyklische Tief aufgrund des Ölpreiseffekts schon im Jänner durchschritten
worden sein dürfte, ist auf längere Zeit nicht
mit einem markanten Anstieg der Inflation zu
rechnen. Denn trotz der ­leichten Konjunkturerholung werden die ­immer noch hohe Arbeitslosigkeit von 11,3 % im Februar und die
damit verbundene schwache Auslastung der
Kapazitäten auch in Zukunft den Preisauftrieb
in der Eurozone dämpfen. Im Jahresdurchschnitt rechnen wir mit einem unverändertem
Preisniveau gegenüber 2014.
Heterogenes Konjunkturumfeld in
anderen Emerging Markets
Die Effekte des gefallenen Ölpreises, der
in den letzten Monaten teils ­
dramatischen
Währungsbewegungen und der ­
­
zahlreichen
geopolitischen Krisen wirken in ­
einzelnen
Emerging-Markets-Ländern recht unterschiedlich. Rohstoffexportierende Länder,
deren ­
Währungen in den letzten Monaten
­unter Druck kamen und die auch noch Krisen
zu verkraften haben, wie z.B. Russland oder
Brasilien, haben heuer ein Umfeld aus Rezession und hoher Inflation zu bewältigen. Die
Ukraine und Venezuela bleiben Kandidaten für
einen Staatsbankrott. ­Rohstoffimportierende
Länder, deren Währungen zu wichtigen
­Handelspartnern weitgehend stabil ­blieben
und politisch weitgehend ruhig waren, wie
z.B. viele an die Eurozone ­angrenzende ­Länder
Mittel- und Osteuropas oder die ­Türkei, sollten ihr Wirtschaftswachstum bei weiter niedrigen Inflationsraten steigern ­können. Das
durchschnittliche Wachstum der gesamten
Emerging Markets erwarten wir 2015 mit 4 %
ähnlich hoch wie im Vorjahr.
Japan kommt blutleer aus der Rezession
Die japanische Wirtschaft hat den Konjunktur­
einbruch, den die am 1. April 2014 in Kraft getretene Mehrwertsteueranhebung von 5 % auf
8 % ausgelöst hatte, im vierten Quartal 2014
überwunden und kehrte mit einem annualisiertem Plus von 1,5 % gegenüber dem Vorquartal
zu leichtem Wachstum zurück. Die Konjunkturvorlaufindikatoren ­signalisieren, dass auf
absehbare Zeit mit einem Wachstum auf ähnlich moderatem Niveau zu ­rechnen ist. Auch
der Inflationsschub, den die Mehrwertsteuererhöhung ausgelöst hatte, ­verpufft allmählich.
Schon bald ist die ­höhere Mehrwertsteuer auch
in der Basis aus dem ­Vorjahr enthalten, was in
der ­
Jahresberechnung w
­ ieder deutlich tiefere
Inflationsraten von rund 1 % liefern wird. Neue
geld- und fiskal­politische Stimuli für mehr
Wachstum und Inflation sind in Zukunft nicht
auszuschließen, die ­
­
langfristige Wirksamkeit
dieser ­Instrumente darf aber nach den Erfahrungen der Vergangenheit bezweifelt werden.
Eurozone Inflation
China BIP-Wachstum & Vorlaufindikator
70%
10,5
16,0
60%
9,0
50%
7,5
15,0
40%
6,0
30%
4,5
13,0
20%
3,0
12,0
10%
1,5
0%
0,0
60
China PMI
Industrie (rechte Skala)
58
14,0
56
54
52
China BIP real, % p.a.
11,0
50
-10%
-1,5
10,0
-20%
-3,0
9,0
46
-4,5
8,0
44
-30%
-40%
-50%
EUR-Inflation, % p.a.
(rechte Skala)
Verbraucherpreisindex
Produzentenpreisindex
Veränderung des Ölpreises (Brent),
in EUR, % p.a.
-60%
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Quelle: Bloomberg, Semper Constantia
2009
2010
2011
2012
2013
2014
-6,0
2015
-7,5
7,0
-9,0
6,0
48
42
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
40
Quelle: Bloomberg, Semper Constantia
7
Anleihekäufe
der
EZB
treffen auf bevorstehende
Zinsanhebung
der
Fed
Konsens und Semper Constantia Privatbank – Rentenmärkte 2. Quartal 2015
Land
Deutschland
USA
Japan
31.3.15
0,18 %
1,92 %
0,39 %
Konsens*
0,40 %
2,20 %
0,50 %
Semper Constantia
0,10 %
2,00 %
0,30 %
* Quelle: Consensus Prognosen/10-jährige Laufzeiten, Stand: 9. März 2015
Geldpolitik dies- und jenseits des
­Atlantiks driftet weiter auseinander
In der Eurozone begann das Jahr am Anleihen­
markt mit neuen Renditetiefs bzw. Kurshochs.
Die Renditen zahlreicher Staatsanleihen
­kurzer und mittlerer Laufzeit sind ins Negative abgerutscht, und auch bei l­ängeren Lauf­
zeiten ist eine ­
kontinuierliche Annäherung
der Renditen Richtung Null zu beobachten.
Die ultralockere ­Geldpolitik der Europäischen
Zentralbank, die im März großangelegte
Anleihenkäufe ­
startete, hinter­
lässt so ihre
­Spuren. Nicht so in den USA. Die D
­ iskussionen
um eine baldige Zins­
anhebung halten die
Staatsanleihenrenditen auf ­
höheren Niveaus,
was den Transatlantik-Spread ­
zwischen
zehnjährigen deutschen und US-Renditen auf
neue Rekordhochs ansteigen ließ.
Fed hat keine Eile mit geldpolitischer
­Normalisierung
Die US-Notenbank (Fed) hat sich die ­Option
für eine erste Zinserhöhung im Juni ein­
geräumt. Die Fed betonte aber, dass es von
der Datenlage abhängig sein wird, ob diese
auch ausgeübt wird. Für eine baldige Zins­
anhebung spricht die gute Entwicklung am
Arbeitsmarkt, für eine weiter abwartende
Haltung sprechen der starke US-Dollar (Zins­
anhebungen würden dem US-Dollar noch
mehr Aufwertungspotenzial geben, was den
US-Exporteuren schadet), der immer noch
überschaubare Inflationsdruck und die Ein­
trübung der Konjunkturvorlaufindikatoren
(die Fed hat ihre Konjunkturprognosen im
März nach unten genommen). Wir denken,
dass der Finanzmarkt keine übertriebenen
Zinsanhebungsängste haben muss, weshalb
wir ­
keine nachhaltigen kräftigen Rendite­
anstiege bei langlaufenden US-Staatsanleihen erwarten. Die Diskussionen um den
zukünftigen Leitzinspfad sorgen aber für
­
höhere Volatilität. Im zehnjährigen Bereich
­
sehen wir die Renditen von US-Staatsanleihen
auf Quartalssicht bei rund 2 %.
EZB wird wichtigster Marktteilnehmer
am Euro-Anleihenmarkt
Die Europäische Zentralbank (EZB) griff im
März zu ihrer bisher schärfsten Waffe im
Kampf g
­egen das niedrige Wirtschaftswachstum und die tiefe Inflation. Das lange
­diskutierte und heftig umstrittene ­erweiterte
Anleihekaufprogramm ­(Quantitative ­Easing)
von monatlich EUR 60 Mrd. wurde ­gestartet.
Es werden Staatsanleihen, ­
Anleihen von
staatsnahen ­Organisationen sowie s
­ peziellen
inter­nationalen und supranationalen Institutionen, Pfandbriefe und ­forderungsbesicherte
Wertpapiere
(Asset
Backed
Securities)
gekauft, ­
­
zunächst bis September 2016 und
darüber ­hinaus so lange bis eine ­nachhaltige
Entwicklung der Teuerungsrate Richtung
­
­Inflationsziel absehbar ist. Die EZB gab
bekannt, dass die Rendite der gekauften
­
­Anleihen bei Erwerb nicht unter dem Einlage­
satz (derzeit -0,2 %) liegen soll, womit diese
Marke ein wichtiger ­
unterer Orientierungspunkt für die Renditen von ­
Staatsanleihen
wurde. Bei Emittenten, ­
deren Rendite von
kurzlaufenden Anleihen unter oder knapp
an dieser Untermarke notiert, werden sich
die Zukäufe in mittlere bis ­lange ­Laufzeiten
verschieben. Dies führte bereits bei ­
­
länger
laufenden Staatsanleihen zu markanten
­
Rendite­
rückgängen, und diese Bewegung
sollte sich in den kommenden Monaten,
wenngleich auch mit etwas a
­bgeschwächter
Dynamik, ­
fortsetzen. Mit fortlaufenden
­Anleihekäufen der EZB würden wir bei zehnjährigen deutschen ­
Bundesanleihen selbst
eine ­Rendite von nur mehr 0 % als ­denkbares
Szenario erachten. Zahlreiche Investoren
­werden auf der Suche nach Rendite gezwungen
sein, auf Staatsanleihen der Euro-Peripherie­
länder (Italien, Spanien, Portugal, Irland) aus8
Leitzinsen
Geldmarktzinsen
7,0
8,0
US-Leitzins
6,0
7,0
USA 3-Monats-LIBOR
6,0
5,0
EUR 3-Monats-EURIBOR
5,0
4,0
4,0
3,0
3,0
2,0
EUR-Leitzins
2,0
1,0
0,0
2000
1,0
JPY-Leitzins
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
0,0
2000
JPY 3-Monats-LIBOR
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: Bloomberg
Quelle: Bloomberg
zuweichen, was dort eine vergleichsweise
stärkere Performance und damit Übergewichtung nahelegt. Das Renditeniveau von zehnjährigen italienischen Staatsanleihen sollte
auf Quartalssicht deutlich unter 1 % sinken.
stützt durch die anhaltend rekordtiefen Ausfallsraten von rund 2 % im High-Yield-Bereich
spielt das Risiko bei vielen Investoren derzeit
offensichtlich eine untergeordnete Rolle, was
sich bei einer Eintrübung des Konjunkturumfeldes aber rasch ändern kann. Aus Risiko-/
Ertragsüberlegungen gefallen uns die Bonitätssegmente BBB und BB am besten.
Investmentgrade-Unternehmensanleihen
als Alternative zu Euro-Staatsanleihen
Angesichts der tiefen Renditeniveaus bei
Staatsanleihen der Euro-Kernländer ­
weichen
zahlreiche Investoren auch auf Unternehmensanleihen aus. Dabei ist das Investmentgrade-­
Segment die naheliegendste A
­ lternative, die
im März auf Indexebene eine ­durchschnittliche
Rendite von 0,9 % bei einer mittleren Laufzeit
von 5,5 Jahren aufwies. Fünfjährige ­deutsche
oder österreichische Anleihen rentieren zum
Vergleich im negativen Bereich, und selbst
fünfjährige portugiesische ­
Anleihen boten
im März mit 0,8 % eine niedrigere Rendite.
Somit sind Unternehmensanleihen aus dem
­Investmentgrade-Segment relativ ­betrachtet
als Alternative bei überschaubarem ­
Risiko
immer noch attraktiv. Tendieren deren
­
­Renditen ebenfalls gegen Null, wäre wohl das
High-Yield-Segment die nächste Option auf
der Suche nach Rendite. Deutliche Zuflüsse
in diese Anlageklasse seit Beginn des Jahres
nehmen diesen Trend schon vorweg. Unter-
Renditen 10-Jähriger Deutscher Staatsanleihen
Emerging-Markets-Anleihen mit Potenzial
Auch Emerging-Markets-Anleihen ­
können
unter Umständen ein Ersatz für die n
­ iedrig
rentierenden Staatsanleihen der Euro-Kernländer sein, vor allem wenn sie in Euro
­denominiert sind. Der Fokus sollte auf ­Ländern
mit guten Fundamentaldaten und überschaubarem ­politischen Risiko liegen, wie z.B. viele
an die Eurozone ­angrenzende Länder ­Mittelund Osteuropas, Türkei, ­China, M
­ exiko oder
die Vereinigten ­
Arabischen Emirate. ­
Akute
Krisenländer wie Russland, Ukraine oder
Venezuela würden wir trotz hoher ­
­
Renditen
meiden. Emerging-Markets-Anleihen in US-­
Dollar und Lokalwährung können aufgrund
der Diskussionen um die Fed-Zinspolitik eine
erhebliche Volatilität aufweisen, für einen
europäischen Investor bleiben sie bei fort­
­
laufender Euro-Schwäche aber eine interessante Beimischung.
Renditen 10-Jähriger US-Staatsanleihen
7,0
7,0
6,0
6,0
5,0
5,0
4,0
4,0
3,0
3,0
2,0
2,0
1,0
1,0
0,0
2000
2001
2002
2003
2004
Quelle: Bloomberg
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2015
2014
2015
0,0
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Bloomberg
9
Aktienmärkte: Quantitative Easing
Aktienkurse
beflügelt
Eurozone
in der
Konsens und Semper Constantia Privatbank – Aktienmärkte 2. Quartal 2015
Land
Österreich
Europa
USA
Japan
31.3.15
2.510
3.697
2.068
19.207
ATX
DJ EURO STOXX 50
S&P 500
Nikkei 225
Konsens*
2.537
3.716
2.126
19.430
Semper Constantia
2.575
3.850
2.150
20.350
* Quelle: Bloomberg Konsens Prognosen, Stand: 31. März 2015
Unternehmen sind fundamental gesund
Die Unternehmen haben die ­
vergangenen
Jahre dazu genutzt Verschuldung ­abzubauen,
Kosten zu senken und Finanzierungs-,
­
Kosten- und Organisationsstrukturen zu
­
optimieren. Die Bilanzen sind ­
­
tendenziell
sehr gesund und wesentlich solider als
vor der ­
Krise. Die Unternehmen sind verhalten bei ­
Ersatz- und Neuinvestitionen,
­generieren starke Cashflows und schütten
diese ­stärker an ihre ­Aktionäre in Form von
Dividenden oder Aktienrückkäufen aus. Bei
der Eigenkapital­rentabilität (Return on ­Equity,
ROE) sehen wir ebenfalls über die letzten vier
Quartale einen Zuwachs, wobei hier Europa
versus ­Amerika und Asien-­Pazifik zukünftig
das stärkste Potenzial aufweist. Der ROE liegt
somit global wieder leicht über den lang­
fristigen historischen D
­urchschnitten. Das
Niveau der ROEs und das positive ­Momentum
sind eine Unterstützung für die ­Aktienmärkte.
Bei einer Betrachtung der ROEs und auch den
Gewinn-Margen (Net Profit Margin) in den
einzelnen Regionen zeigt sich ein ­deutliches
Bild: Während die Profitabilität der US-­
Unternehmen aktuell deutlich über historischen Durchschnitten liegt, befinden sich die
europäischen Unternehmen noch im unter-
durchschnittlichen Bereich. Es gibt keine wirtschaftliche Begründung für einen Unterschied
dieser Ausprägung, auch ist im historischen
Vergleich der langfristige Unterschied sehr
gering. Beides lässt auf eine starke Erholung
der Profitabilität bei europäischen Unternehmen schließen.
Gewinnmargen (Net Profit Margins)
Bewertungsindikator Aktien
Aktienmärkte fair bewertet
Global haben die Aktienmärkte das ­
faire
Bewertungsniveau
­
leicht
überschritten
und handeln aktuell mit einem KGV von
18,3x, einem Preis-Buchwert-Verhältnis
von 2,24x, einem wegen des schwächeren
Umsatzwachstums schon erhöhten PreisUmsatz-­
Verhältnis von 1,42x, einem PreisCash­flow-Verhältnis von 11,2x und einer
auch im historischen Vergleich a
­ttraktiven
­Dividendenrendite von 2,4 %. Regional herrschen aktuell keine ­signifikanten ­Unterschiede
in der Bewertung mehr. Als besonders interessant hervorzuheben ist nach wie vor die
aktuelle Dividenden­
rendite die durch ­
solide
Cash­flows ­abgesichert ist. Hier manifestiert
sich besonders die Attraktivität von Europa mit einer aktuellen ­
Dividendenrendite
von 3,25 %. Unser Core Europe Portfolio,
­bestehend aus europäischen ­Einzeltitelaktien
12%
2
STANDARDABWEICHUNG
14%
3
10%
8%
6%
4%
2%
0
-1
UNTERBEWERTUNG
-2
-3
2015
15
14
20
13
2014
20
20
11
12
2012
20
10
20
09
2010
20
08
20
07
2008
20
06
20
05
2006
20
04
20
03
2004
20
02
20
01
2002
20
00
20
99
2000
20
19
98
1998
19
15
14
20
13
ÜBERBEWERTUNG
1
USA
2014 2015
20
20
11
12
2012
20
10
Quelle: Bloomberg, MSCI, Semper Constantia
20
09
EUROPA
2010
20
08
20
07
2008
20
06
20
05
EMERGING-MARKETS
2006
20
04
20
03
2004
20
02
2002
20
01
AKTIEN GLOBAL
20
20
20
00
0%
2000
global
Quelle: Bloomberg, Semper Constantia
10
Dividendenrenditen
Risky/Non-Risky-Modell
7
6
5
4
3
2
14
15
20
13
2014 2015
20
20
11
12
2012
20
10
20
09
EUROPA
2010
20
08
2008
20
07
06
05
2006
20
04
20
03
2004
20
02
01
2002
20
20
20
00
2000
20
0
EMERGING-MARKETS
ASIEN-PAZIFIK
20
AKTIEN GLOBAL
NORDAMERIKA
20
1
105%
100%
95%
90%
85%
80%
75%
70%
65%
60%
55%
50%
45%
40%
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%
-5%
1996
Quelle: Bloomberg, MSCI, Semper Constantia
310
Risky/Non Risky Indikator
(li)
290
270
250
230
210
190
170
150
130
110
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
90
Quelle: Bloomberg, Semper Constantia
Dank Niedrigzinspolitik sind Aktien weiter
die attraktivste Assetklasse
Mit der Ausnahme der US-Notenbank (Fed)
betreiben die einflussreichsten ­Notenbanken
eine stark expansive Geldpolitik. Dies gilt
neben der fundamentalen Bewertung als
­
starkes Argument für ein Investment in
­
Aktien. Auch die ernstzunehmenden geo­
­
politischen Spannungen sowie die wieder­
entflammte ­Euro-Staatsschuldenkrise ­konnten
bis dato der positiven Grundstimmung ­keinen
Abbruch tun. Der Fokus fällt immer ­
wieder
auf die fundamental gesunde ­
Aufstellung
der ­
Unternehmen, das annähernd faire
Bewertungsniveau der Aktienmärkte sowie
­
den Mangel an ähnlich attraktiven Veran­
lagungsalternativen. Unsere Modelle ­
geben
eine neutrale Gewichtung von riskanten Asset-­
Klassen vor, der wir in dieser Phase folgen. Ein
Investmentzyklus in einzelnen ­Asset-Klassen
bzw. Investmentthemen endet ­typischerweise
damit, dass in der jeweiligen Asset-­
Klasse
die Bewertungen ­Höchststände erreichen
und Preise nachhaltig zu fallen beginnen.
­Beides ist bei Aktien in ­unserem K
­ ernszenario
nicht der Fall. Die deutlichen Kursanstiege
der ­
vergangenen Jahre ­
sowie das Erreichen
­fairer Bewertungsniveaus ­können nicht darüber hinwegtäuschen, das Unternehmen auf
­soliden Beinen stehen und gute Profitabilität
aufweisen. Die aktuellen Gewinne sowie auch
die ausgeschütteten ­Dividenden sind im Vergleich zu anderer Asset-­Klassen, allen voran
Staatsanleihen noch immer sehr attraktiv.
Europa - DJ Euro Stoxx 50
USA - S&P 500
ausgewählt von der Semper Constantia, weist
aktuell eine Dividendenrendite von rund 3,9 %
auf.
6000
2200
5500
2000
5000
1800
4500
1600
4000
1400
3500
1200
3000
1000
2500
800
2000
1500
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
600
2000
2001
2002
2003
2004
2005
Quelle: Bloomberg
Quelle: Bloomberg
Deutschland - DAX 30
Japan - Nikkei 225
14000
12000
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
22000
20000
18000
10000
8000
6000
16000
14000
12000
10000
4000
2000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Quelle: Bloomberg
8000
6000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Quelle: Bloomberg
11
Immobilienaktien: Was
kommt nach
Quantitative Easing?
Nach einer fulminanten Rallye im Jänner 2015 koppeln sich die Regionen seit Februar von­
einander ab. Europa und Asien – hier vor allem Japan – sind stark durch die lockere ­Geldpolitik
der ­
Notenbanken (Quantitative Easing) getrieben und unterstützt, während die USA bereits
­Einbußen hinnehmen müssen. Dies ist vor allem auf die Erwartung höherer Leitzinsen und den
daraus ­resultierenden Abfluss ins Anleihesegment zurückzuführen. Ausgeglichen wurde diese
­Entwicklung durch Währungsgewinne.
Fundamental werden die USA die stabilste und stärkste Region bleiben. Es ist ein Anstieg der
M&A-Aktivität zu erwarten, die Makroökonomie stützt darüber hinaus die Erträge aus dem
­Immobilien-Asset-Management. Europa und in Asien insbesondere Japan sind und bleiben durch
die lockere Geldpolitik der Notenbanken unterstützt. Die Zuwächse sind hier schon über dem
langjährigen Schnitt, sobald der geldpolitische Effekt abnimmt könnte eine Korrektur ­bevorstehen.
Entsprechend volatil wird sich daher wahrscheinlich die Bewegung speziell in Asien ­gestalten.
In Europa wird man gut beraten sein, sich bei Abnehmen des geldpolitischen Effektes auf die
­traditionellen sicheren Häfen zu konzentrieren.
Die USA bleiben unverändert unser Kernportfolio, weil die laufenden Erträge und das stetige Cash­
flow-Wachstum für hohe Dividendenrenditen sorgen. In Europa sind Nordeuropa, ­Deutschland
und Großbritannien zwar die traditionellen sicheren Häfen, werden aber aufgrund der über­
mäßigen Zugewinne der letzten Zeit auch gegen Korrekturen nicht immun sein. In Asien wird
Japan nur so lange interessant sein, solange der geldpolitische Effekt anhält, Australien und Hong
Kong könnten mittelfristig wieder die interessanteren Regionen werden. Wir sind in Asien und
Europa untergewichtet, in den USA neutral und halten im Gegenzug Cash.
Devisenmärkte: EZB-Anleihekäufe
schwächen den
Euro
Konsens und Semper Constantia Privatbank – Währungen 2. Quartal 2015 vs. Euro
EUR/USD
EUR/GBP
EUR/JPY
EUR/CHF
31.3.15
1,0731
0,7243
128,91
1,0437
Konsens*
1,10
0,74
134
1,05
Semper Constantia
1,02
0,73
127
1,05
* Quelle: Consensus Prognosen, Stand: 31. März 2015
US-Dollar-Stärke schon weit fortgeschritten
Seit Anfang des Jahres musste der Euro rund
15 % gegenüber dem US-Dollar ­
abgeben.
Die Schwäche des Währungspaares geht
einer­
seits von Europa aus, denn ­
Ängste
um Griechen­
land, die Ukraine-Krise, die
Anleihen­käufe der Europäischen ­Zentralbank
(EZB) und ­Deflationsängste lassen den Euro
spürbar ­wackeln. Auf der anderen Seite steht
eine wirtschaftlich stärkere USA, wo der
Markt ­
immer stärker Zinserhöhungen der
US-­
Notenbank (Fed) einpreist. Bei der Fed-­
Sitzung im März zeigte sich die Notenbank
aber zunehmend über den starken ­US-Dollar
und den ­möglichen nachteiligen Effekt auf
Inflation und Außenbeitrag (teure Exporte)
besorgt. Die Schätzungen der ­Fed-Mitglieder
für die Erhöhung des Leitzinssatzes b
­ elaufen
sich mittlerweile nur mehr auf 0,625 %
mit Ende des Jahres gegenüber der letzten
­Prognose von noch 1,125 %. Wir sehen EUR/
USD die Parität testen, um sich dann darüber
einzupendeln.
Pfundstärke leidet etwas unter
­hinausgezögerter Leitzinsanhebung
Die Bank of England (BoE) befürchtet, dass
die Wachstumsaussichten der britischen
Wirtschaft im Vergleich zum Euroraum das
Pfund weiter stärken könnten. Das ­
Risiko
bestehe darin, dass die Inflation auf ihrem
niedrigen Niveau verharren könnte. Auf12
Euro
vs.
US-Dollar
Euro
1,70
180
1,60
170
1,50
160
Yen
150
1,40
140
1,30
130
1,20
120
1,10
110
1,00
100
0,90
0,80
2000
vs.
90
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
80
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Bloomberg
Quelle: Bloomberg
grund der ­
niedrigen Ölpreise und n
­ iedriger
Importkosten (dank der Pfund-Stärke) liegt
die Inflations­rate seit mehr als einem Jahr
unter dem N
­ otenbank-Ziel von 2 %. Damit
schwinden die Hoffnungen auf eine ­baldige
Zinserhöhung. Die Notenbankmitglieder
­
­waren sich im März einig, den Leitzinssatz auf
dem niedrigen N
­ iveau von 0,5 % zu ­belassen.
Die erste Zins­
erhöhung dürfte erst Anfang
2016 erfolgen. Das Pfund bleibt gegenüber
dem Euro aufgrund der ­expansiven ­EZB-Politik
weiter attraktiv. Risikofaktor ­
bleiben die
­britischen Wahlen am 7. Mai und die ­damit
verbundenen Konsequenzen für ein EU-­
­
Referendum. Gegenüber dem US-Dollar
­dürfte sich das Pfund schwächer entwickeln,
da die Fed vor der BoE die Zinsen anheben
­dürfte.
ange­
stiegen war. Nach der Aufgabe der
Unter­grenze rutschte EUR/CHF kurz ­unter die
Parität und pendelte sich im März bei rund
1,06 ein. Im ­vierten Quartal 2014 ­verzeichnete
die Schweiz noch ein sehr ­starkes Wirtschaftswachstum von 0,6 % gegenüber dem Vorquartal. Durch den stärkeren Franken ­sollte
die Konjunktur dieses Tempo 2015 nicht
aufrechterhalten können. Beim derzeitigen
­negativen Leitzins von -0,75 % ist der Spielraum für weitere Zinssenkungen eher gering,
da die Bargeldhortung zunehmen würde. Wir
erwarten EUR/CHF-Kurse um rund 1,05.
Schweiz trägt die lockere EZB-Politik nicht
mehr mit
Am 15. Jänner hat die Schweizerische National­
bank (SNB) überraschend den Mindest­
kurs
von 1,20 aufgegeben und damit den Verlust
ihrer ­
Glaubwürdigkeit in Kauf g
­enommen.
Die SNB wollte die ­EZB-Geldpolitik nicht mehr
länger ­importieren, da die Primär­geldmenge
durch die ­
Währungsinterventionen ­
massiv
Euro
vs.
Schweizer Franken
Deflationsbekämpfung kann neue
Yen-Abwertung auslösen
Aufgrund des Ölpreisverfalls fürchtet die Bank
of Japan (BoJ), dass das Inflationsziel nicht
erreicht werden kann und verkündet ­weitere
„innovative“ Maßnahmen um die Deflation zu
bekämpfen. Der Wechselkurs von USD/JPY
pendelt seit Anfang des Jahres in einer Bandbreite zwischen 116 und 122 und dürfte bis
Mitte des Jahres auf 125 steigen. Falls die BoJ
schon kurzfristig wieder a
­ktiv wird, ­
könnte
USD/JPY sogar bis auf 140 ­laufen. EUR/JPY
sollte aufgrund des schwächelnden Euro
­wieder in Richtung 127 fallen.
Euro
1,80
1,00
1,70
0,95
Britisches Pfund
0,90
1,60
0,85
1,50
0,80
1,40
0,75
1,30
0,70
0,65
1,20
0,60
1,10
1,00
2000
vs.
0,55
2001
2002
2003
Quelle: Bloomberg
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
0,50
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Quelle: Bloomberg
13
Trotz guter Konjunkturdaten schwache Rohstoffpreise
Gute Wirtschaftsdaten und das anlaufende Quantitative-Easing-Programm der Europäischen
Zentralbank sorgten für euphorische Stimmung an den Aktienmärkten. Und auch der seit Mitte
2014 intakte Abwärtstrend im Rohstoffbereich setzte sich im Februar 2015 nicht mehr weiter
fort. Vielmehr, so schien es, kam es aufgrund positiver Monatsrenditen bei Energie, Kupfer
und Getreiden zu einer Bodenbildung auf Gesamtrohstoffebene. Die Ernüchterung war groß
als schon im März die Ölpreise ihre Gewinne wieder abgaben. Brent fiel unter USD 54 je Barrel
und WTI markierte bei USD 43,5 je Barrel sogar ein neues 6-Jahrestief. Für Abgabedruck sorgte
die Internationale Energieagentur (IEA), die davor warnte, dass in den USA bald die Lagerkapazitäten aufgebraucht sein könnten. Als Grund nannte die IEA das massive Überangebot,
welches vor allem von der weiter steigenden US-Ölproduktion herrührt. Mit einer ­Verbesserung
der Lage rechnet die IEA erst im zweiten Halbjahr 2015, weil dann das Wachstum der US-Öl­
produktion nachlassen soll. Die Anzahl neuer Ölbohrungen in den USA ist zwar deutlich gesunken, bislang zeigt die US-Ölproduktion aber noch keine Anzeichen von Abschwächung,
sondern erreichte Anfang März mit knapp 9,4 Mio. Barrel pro Tag sogar ein 42-Jahreshoch.
Die anhaltend schwache Nachfrage sowie aus dem Irak kommendes Mehrangebot dürften die
Ölpreise aktuell niedrig halten. Für das zweite Halbjahr 2015 rechnen wir mit einer Erholung
des Energiesektors aufgrund positiver Rückkopplungseffekte der niedrigen Energiepreise, die
das Wirtschaftswachstum und damit auch die Nachfrage nach Rohöl weltweit ankurbeln sollten.
Kurzfristig sind wir aufgrund der steigenden US-Produktion und dem gleichzeitigen Lager­
bestandsaufbau jedoch vorsichtig hinsichtlich der Preisentwicklung.
Ähnlich erging es Industriemetallen, die im Februar einen leichten Gewinn erzielten. Dieser
Zuwachs war jedoch allein auf die Wertsteigerung von 7,9 % bei Kupfer zurückzuführen. Aufgrund von einem weiterhin negativen Sentiment und einer schwachen Nachfrage setzten alle
übrigen Metalle ihre Talfahrt fort. Einer der Hauptgründe für die relative Stärke von Kupfer war
der Abbau der Short-Positionen nach dem starken Preisverfall von -11,7 % im Jänner. Für einen
steigenden Kupferpreis sprechen ungeplante Angebotsausfälle, wie jener durch den Streik in
der „Grasberg“-Mine in Indonesien, der weltweit zweitgrößten Kupfermine. Wir erwarten bei
einem längeren Produktionsstillstand höhere Kupferpreise im Jahresverlauf.
Der Goldpreis stand weiterhin aufgrund des starken US-Dollars unter Druck. Ähnlich schwache
Preisentwicklungen waren bei Silber und Platin festzustellen. Ein anhaltend starker US-Dollar
und verhaltene Inflationsaussichten sprechen gegen einen starken Anstieg des Goldpreises.
Die Unsicherheit in Bezug auf Griechenlands Mitgliedschaft bei der Eurozone bleibt anderseits
bestehen, was Gold als sicheren Hafen attraktiv macht.
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Quelle: Bloomberg
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Quelle: Bloomberg
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Quelle: Bloomberg
Silber
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Quelle: Bloomberg
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MARKTEINSCHÄTZUNG WURDE VON FOLGENDEN EXPERTEN VERFASST
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DIE MARKTEINSCHÄTZUNG
Die Markteinschätzung
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Währungen
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