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Freunde im Gespräch
Newsletter der Freunde der Gesellschaft Jesu e.V.
Ausgabe 49 - April 2015
Editorial
Liebe Freundinnen und Freunde von uns Jesuiten,
die Deutsche und die Schweizer Jesuitenprovinz bereiten sich auf ihren Zusammenschluss vor. Darum ging es auf dem sogenannten Provinzsymposium in der Osterwoche.
Dort richteten alle auch ihre Aufmerksamkeit auf Syrien. Zudem gab es ein Jubiläum am
Loyola-Gymnasium im Kosovo und den Startschuss für einen Stabwechsel. Grund genug,
genauer hinzuschauen.
Ihr Eberhard von Gemmingen SJ
Auf Kuschelkurs mit der Schweiz
In der Osterwoche haben rund 170 Jesuiten aus
Deutschland und der Schweiz über die Herausforderungen des Ordens diskutiert: In verschiedenen
„Ateliers“ ging es um das intellektuelle Apostolat und
den Flüchtlingsdienst, um Cityseelsorge und Exerzitien, um Mission, internationale Zusammenarbeit, Hilfe für Syrien und vieles mehr. Erstmals kamen dabei
die Mitbrüder aus den beiden Nachbarprovinzen zu
einem „Provinzsymposium“ in Schwäbisch Gmünd
zusammen. Das Kennenlernen und ein Austausch
über die Werke und Arbeitsfelder standen im Mittelpunkt, um Herausforderungen und Eckpfeiler für die
gemeinsame Zukunft abzustecken. Langfristig ist ein
Zusammengehen der Deutschen mit der Schweizer,
der Österreichischen und der Litauischen Provinz
geplant.
Höhepunkt der Zusammenkunft war die Eucharistiefeier, bei der vier Jesuiten ihre Letzten Gelübde
ablegten. Philipp Görtz SJ, Fredrik Heiding SJ und
Christoph Hermann SJ, die zur Deutschen Provinz
gehören, sowie ihr Mitbruder aus der Schweiz, Paul
Oberholzer SJ, wurden so endgültig in den Orden
eingegliedert. Der deutsche Provinzial Stefan Kiechle
SJ und sein Schweizer Amtskollege, Christian Rutishauser SJ nahmen die feierlichen Gelübde gemeinsam entgegen.
Bei dem Provinzsymposium
gedachten die Jesuiten auch
ihres genau vor einem Jahr im
syrischen Homs ermordeten
niederländischen Mitbruders
Frans van der Lugt SJ. Hierzu war der syrische Jesuit
Mourad Abou-Seif SJ (Foto
links) aus Aleppo zu Gast und
informierte über die aktuelle
Situation in Syrien.
Eine seiner Thesen war:
Letztlich geht es bei dem Krieg in Syrien und im Irak
auch um einen Konflikt zwischen den Machthabern
in Moskau und Washington. Er befürchtet, diese
Konfrontation könne sich zu einem Weltbrand ausbreiten. Lesen Sie unseren ausführlichen Bericht vom
Zusammentreffen hier
Termine
Flüchtlingskatastrophe: Europas Sicherheitspolitik
schützt Grenzen und nicht Menschen. Frido Pflüger SJ,
Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes in Deutschland,
spricht am 5. Mai um 19 Uhr im Haus der Kathedrale in
Dresden. Info hier
Jesuiten in Simbabwe: Am 8. Mai spricht Dieter B.
Scholz SJ, Bischof der Diözese Chinhoyi, über die
pastorale und soziale Lage in Simbabwe. Ort: Offene
Kirche St. Klara um 17.45 Uhr. Mehr hier
Besteuerung der Superreichen: Die Jesuiten laden
am 16.5.2015 um 19 Uhr zu einer Podiumsdiskussion
in das Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg. Info
Freunde-Messe: In St. Michael München am 26. Mai
um 18 Uhr. Anschließend (19 Uhr) stellt Karl Kern SJ ,
Kirchenrektor von St. Michael, „seine“ Kirche vor.
Anmeldungen erbeten hier
Wie belastbar sind Seelsorger?
Gerade wurde eine Studie mit dem Titel „Sorge
für die Seelsorgenden“ über die Zufriedenheit von
Seelsorgern vorgestellt. Ziel der Befragung von rund
8 600 Priestern, Ordensleuten, Diakonen, Gemeindeund Pastoralreferenten war, mehr über die Belastungen, aber auch über die Ressourcen herausfinden,
die Seelsorgern in Deutschland als Kraftquellen zur
Verfügung stehen. Pater Eckhard Frick SJ, Professor für Anthropologische Psychologie und Spiritual
Care, war bei der Forschungsarbeit federführend. Im
Gespräch mit der Katholischen Nachrichtenagentur
erläuterte er die Ergebnisse, nachzulesen hier. Einzelheiten zur Studie finden Sie hier.
Auf „Tuchfühlung“
Beim diesjährigen Provinzsymposium gab es mehrfach Gelegenheit der engeren „Tuchfühlung“ der
Mitbrüder aus der Deutschen, Litauischen, Österreichischen und Schweizer Provinz. Auf unserem Bild
scheint Pater Toni
Kurmann, Leiter der
Schweizer Missionsprokur, Pater Ludger
Joos, Schulseelsorger in St. Blasien, zu
verstehen zu geben:
Packen wir‘s an!
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Weitere Bilder vom Provinzsymposium
In einem Sketch warben die Jesuiten beim vergnüglichen Teil des
Treffens um Spenden für mehr Berufungen. Eine Berufung für
300 Euro scheint sehr billig.
Aus Rom nahm der Assistent des Ordensgenerals für Zentraleuropa, Severin Leitner SJ, (im Bild oben auf dem Podium mit
Provizial Stefan Kiechle SJ, und aus Brüssel der Vorsitzende der
Europäischen Provinzialskonferenz, John Dardis SJ, (rechts) an
dem Treffen teil.
Jeden Tag wurde Messe gefeiert und es gab so Gelegenheit für
Freundschaftsbeweise: Im Bild links umarmt der Schweizer
Provinzial Christian Ruthishauser SJ seinen Mitbruder Paul
Oberholzer SJ unter Observation von Provinzial Stefan Kiechle
SJ und den Patres Philipp Götz SJ und Christoph Hermann SJ
(v.l.n.r.). Der Direktor des jesuiten-Flüchtlingsdienstes, Peter
Balleis SJ (re), berichtete von den bangen Monaten der Entführung des indischen Mitbruders in Afghanistan.
Wachwechsel im Kosovo
„Etwas für andere tun können.“ – Dies war der
Motor, der Pater Walter Happel immer antrieb. Egal
wohin er destiniert wurde - der 70-jähige, der nun
nach über 10 Jahren als Direktor des „Loyola Gymnasiums“ in Prizren, Kosovo, nach Deutschland
zurückkehrt, sah jede neue Aufgabe als Herausforderung. In einer Dekade ist es dem manchmal auch ruppigen Jesuiten gelungen, aus einem Versuchsballon in
der bürgerkriegsgeschädigten Region eine führende
Schule mit hervorragendem Ruf aufzubauen. Es
war 2002, als besorgte Eltern aus dem Kosovo das
bischöfliche Hilfswerk für Ost- und Mitteleuropa Renovabis baten, beim Aufbau einer Schule zu helfen.
(Unser Bild oben zeigt links den damaligen Leiter von
Renovabis, Eugen Hillengass SJ, rechts Walter Happel
SJ und neben ihm den damaligen Provinzial Bernd
Franke SJ am Verhandlungstisch.)Happel begann
2003 sondierende Gespräche mit den albanischen
Autoritäten, mit den Vereinten Nationen, die dort
den Frieden sicherten, und Vertretern der Kirchen.
Der scheidende Direktor kennt nach 12 Jahren vor
Ort die Schieflage gut: „Ich habe viel lernen müssen.“
Damit meint er nicht nur die rein technische Leitung
einer Schule. Immerhin war er zuvor 16 Jahre Kollegsdirektor gewesen. Es ging um Fragen der Verwaltung genauso wie der Geldbeschaffung für Lehrer
und für die Instandhaltung und - was noch wichtiger
sei - die Umgangsformen. Happel erklärt: In einem
Land wie Kosovo müsse man bei jeder Entscheidung
die Hierarchie, die politischen Entscheidungsträger
vor Ort berücksichtigen. Lesen Sie weiter hier
Impuls
Wir gehen auf Pfingsten zu. Ich lade Sie ein, in diesen Tagen darüber nachzudenken, dass die „Sache Jesu“
mit seinem Tod nicht vorüber war, sondern erst richtig losging. Das ist Wirkung des Geistes Gottes in den
Menschen. Rein menschlich gesehen, sollte man doch annehmen, dass – wie der weise Lehrer Gamaliel damals
sagte – die „Sache Jesu“ im Sand verläuft wie das Auftreten des Teudas und des Judas des Galiläers. Er meinte:
„Lasst die Anhänger Jesu ruhig weiterreden. Das verläuft sich schon.“ Diese früher feigen Jünger aber waren
plötzlich mutig und vom ermordeten und ihnen erschienen Jesus so überzeugt, dass sie Verfolgung und Todesdrohungen aushielten. Das „Sache Jesu“ lebte in ihnen. Und sie lebt – erstaunlicherweise – bis heute.
Eberhard von Gemmingen SJ
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Frucht der Arbeit der Glaubensorientierung
„Nun habe ich verstanden,
was ich bete und an wen ich
glaube“, sagt Lassina Johannes
N‘Diaye von der Elfenbeinküste. Er gehörte zu einer Gruppe
von zwölf Kandidaten, die
am 12. April in der Münchner Jesuitenkirche St. Michael
getauft wurden. Spricht man
mit dem ehemaligen Moslem, ist die Entscheidung eine
logische Konsequenz seiner neuen Lebensumstände.
Er kam als Abiturient nach München zum Studieren. Sein Umgang mit Kommilitonen, und später
mit Arbeitskollegen, so gibt er unumwunden zu, hat
ihn „umerzogen“. Irgendwann habe er angefangen,
Schweinefleisch zu essen, weil die Vorschriften des
Korans ihm nicht einleuchteten. Wie viele Katholiken
in Deutschland auch - wurde er in seinen Glauben hineingeboren; was er als Gebet sprach, verstand er nie,
denn er hatte nie Arabisch gelernt. In Deutschland
verlor er immer mehr die Bindung an den Islam. Das
christlich-katholische Umfeld, das Zusammentreffen
mit seiner späteren Frau, einer Katholikin, die Geburt
und Taufe seines Sohnes, waren alles kleine Schritte
auf dem Weg zur Konversion. Heute sagt er: „Ich
glaube an etwas Höheres, von dessen Existenz ich
überzeugt bin.“ Laissan fragt kritisch nach: „Wie viele
Katholiken beten bewusst, gehen aus Überzeugung
(und nicht aus Gewohnheit) in die Kirche?“ Sein
Übertritt habe ihn nicht von seiner moslemischen Familie entfremdet, denn egal in welchem Glauben man
bete, er schließe immer die ganze Familie mit ein.
Begleitet von seiner Taufpatin, Gabriela Grunden, die
in St. Michael die Glaubensorientierung leitet, hat er
sich bewusst für die katholische Kirche entschieden.
Bei den Jesuiten geht er nun aus und ein.
Pater Peter Waibel SJ von der Glaubensorientierung
in St. Michael entzündet die Kerzen der Täuflinge.
Jesuiten in Nepal helfen in abgelegenen Dörfern
Die Erdbebenkatastrophe in Nepal hat Hilfsorganisationen schnell reagieren lassen. Doch gerade in
entlegenen Orten ist die Not noch groß. Dort engagieren sich die Jesuiten. Das St. Xavier College
der Gesellschaft Jesu kümmert sich um zwei abseits
gelegene Dörfer. Lesen sie hier den Bericht des Regionaloberen in Nepal. Einzelheiten über die Arbeit
und das Spendenkonto der Jesuitenmission finden Sie
hier. Wir danken allen, die helfen können.
Sozialkompetenzen sind gefragt
„Ein grundlegendes Verständnis
für Grundüberzeugungen und
Ideen ist ein wesentlicher Teil
von Sozialkompetenz“, sagt
Mara Susak (re), Promovendin
an der Hochschule für Philosophie in München. Karriereplaner suchen krampfhaft
Kandidaten mit eben solchen
Sozialkompetenzen. Jesuiten
wollen jungen Menschen dieses
Rüstzeug mitgeben. Soeben haben wir um Ihre Unterstützung für diese Arbeit gebeten und viele haben
großzügig geantwortet. Dafür danken wir ganz herzlich. Mehr erfahren Sie hier
Albert Keller-Lehrstuhl eingerichtet
Die Hochschule für Philosophie in München hat
soeben den Albert-Keller-Lehrstuhl für Ethik und
Wertorientierung eingerichtet. Es ist ihr fünfter
Stiftungslehrstuhl. Der Inhaber, Andreas Trampota
SJ, wird am 8. Juni 2015 um 19.30 seine Antrittsvorlesung halten. Der Lehrstuhl will ethische Grundlagenforschung mit konkreten Wertfragen verbinden, die
sich in den aktuellen Debatten stellen.
Seminaristen und Studenten in den Startlöchern
In wenigen Tagen (ab 11. Mai) können die Studierenden in das neue Gebäude des Priesterseminars an
der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt
Georgen umziehen. Hier gibt es Bilder.
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Redaktion: Brigitte Schmitt, Kontakt Tel. 089-38185-230
Bilder: SJ-Archiv
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