Nr. 1 | März 2015 JESUITEN MITTEILUNGEN DER ÖSTERREICHISCHEN JESUITEN Jesuiten – geistlich, herzlich, praktisch? VERANSTALTUNGSHINWEISE Titelseite: P. Markus Inama SJ, l.o., P. Christian Marte SJ, l.u., P. Gustav Schörghofer SJ Die Kunst zu gehen Benefizkonzert 23. März 2015, 14.30 Uhr bis 25. März 2015, 12.30 Uhr P. Franz Meures SJ, Sr. Dr. Anneliese Herzig MSsR Anmeldung erforderlich Kardinal König Haus Kardinal-König-Platz 3, 1130 Wien Das Orchester des Vienna Konservatorium spielt für die Loyola School der Jesuiten in Prizren/ Kosovo im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen 29. Mai 2015, 19.30 Uhr Jesuitenkirche in Wien Dr. Ignaz-Seipel-Platz 1, 1010 Wien Berufungspastoral Erwartung und Erfolg in der Berufungspastoral 24. März 2015, 14.30 Uhr bis 26. März 2015, 12.30 Uhr P. Johannes Herz SJ, Sr. Mag. Ruth Pucher MC, Anmeldung erforderlich Kardinal König Haus Papst Franziskus/ Ignatius/ Luther – Wegweiser im Gespräch Das Evangelium und „die Armen“: Herausforderung heute 23. April 2015, 19.30 Uhr P. Friedrich Sperringer SJ Alte Burse Sonnenfelsgasse 19, 1010 Wien „Der Gott der zweiten Chance“ Zur Spiritualität von Dame Cicely Saunders 8. Juni 2015, 19.00 Uhr P. Klaus Schweiggl SJ Kardinal König Haus Herz-Jesu-Fest Festakademie, feierlicher Gottesdienst und gemeinsames Festmahl im neuen Canisianum 12. Juni 2015 Canisianum Sillgasse 6, 6020 Innsbruck Exerzitienmonat 2015 Abendreihe Jesuitica Durch Gebet „Missionar“ 5. Mai 2015, 19.30 Uhr P. Michael Zacherl SJ, Leiter des Gebetsapostolats der Jesuiten JesuitenFoyer Bäckerstraße 18, 1010 Wien 2 Ein Angebot der Jesuiten 31. Juli bis 31. August 2015 Exerzitienhaus der Kreuzschwestern, 6060 Hall i. Tirol Alle Veranstaltungen finden Sie auf der Website der Jesuiten in Österreich: www.jesuiten.at EDITORIAL Redaktion: Maximilian Heine-Geldern SJ P. Klaus M. Schweiggl SJ (Schriftleiter) P. Hans Tschiggerl SJ Liebe Freunde, liebe Leserinnen und Leser! Geistlich, herzlich, praktisch. Er hat uns die „Latte hochgelegt“, unser Mitbruder Jerónimo Nadal, ein enger Mitarbeiter des Ignatius von Loyola. Denn von dieser Trias „spiritu, corde, practice“ – so war er überzeugt – soll das Handeln eines jeden Jesuiten geprägt sein. Vom Alltag österreichischer Jesuiten berichtet die vorliegende Ausgabe dieser Zeitschrift. Vier Schwerpunkte unserer Tätigkeiten werden in den Beiträgen aufgegriffen: Jugendpastoral, Intellektuelles Apostolat, Bildung und Seelsorge. Die Mitbrüder, die zu Wort kommen, stellen dabei auch stellvertretend für andere vor, was wir heute als Jesuiten in Österreich tun, wofür wir uns einsetzen wollen und was uns bewegt. Dabei gilt es auch stets neu die Herausforderung anzunehmen, vor die wir als weltweit tätiger Orden gestellt sind: global zu denken und lokal zu handeln. Wo auch immer wir tätig sind, unser Leben und Arbeiten soll vom Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit bestimmt sein. Der IMPULS (S.19) erinnert nachdrücklich daran. Und das Fragezeichen hinter dem Titel des Heftes weist uns selbst darauf hin: hier gibt es noch viel zu tun! Jesuit sein ist kein Selbstzweck. Wir wollen Menschen für andere sein: gottverbunden, menschenfreundlich, an den Fragen der Zeit orientiert. Das vorliegende Themenheft möchte Sie ein wenig an unserem Bemühen teilhaben lassen. 3 Hannes König (HK), Gustav Schörghofer (GS), Michael Meßner (MM) und Peter Fritzer (PF) sind in seelsorgerlichen Aufgaben in Graz, Innsbruck, Wien und Linz tätig. da geht mir die seele auf 4 „Den Seelen helfen“ – so beschreiben Jesuiten traditionell ihre pastorale Zielsetzung. Wie würdest du es für heute formulieren? HK: Wir überlegen im Krankenhaus immer wieder, wie wir unsere Arbeit bezeichnen, damit die Leute verstehen, was sie erwarten können. Und wir sind bei „Seelsorge“ geblieben. „Den Seelen helfen“ heißt für mich: Bei mir können sie alles sagen, im Krankenhaus und im Gefängnis. GS: Die Seele ist etwas, das sehr wohl präsent ist heutzutage. Es gibt etwas im Menschen, das verletzt werden kann. Schon daran kann man erkennen, dass es da etwas gibt, das noch was anderes ist als bloß eine physische Intaktheit, eine intellektuelle Fähigkeit, sondern eben eine Seele. Sich zu dem vorzutasten, das halte ich für eine wichtige Aufgabe. Ich würde sagen, „den Seelen helfen“ heißt, behutsam mit Menschen umzugehen, ihnen helfen, ihnen beistehen. MM: Ich begleite Menschen auf ihrem geistlichen Weg, als einzelne oder auch in Gruppen. Das ist meine Art, „den Seelen zu helfen“, das verstehe ich unter Seelsorge. PF: Menschen suchen Orte, die eine einladende Atmosphäre ausstrahlen und hoffen dort Menschen zu treffen, die zuhören, ein Gespräch führen können und Freiheit schenken. Unsere Kirche ist jeden Tag geöffnet, schon früh am Morgen, an einigen Tagen bis spät in die Nacht. Und es gibt täglich fixe Aussprachemöglichkeiten. Kunst und Seelsorge. Peter Fritzer, lockt der Kirchenrektor in Innsbruck mit der Kunst?! PF: Liturgie und Musik gehören zusammen. So entsteht ein KlangRaum, in dem Menschen tiefe, spirituelle Erfahrungen machen. Wir versuchen die Polarisierung „Kirche als Ort der Liturgie“ und „Kirche als Konzertraum“ aufzusprengen. Ziel ist die gegenseitige Durchdringung beider „Orte“ durch die feiernde Gemeinde, die Liturgen und durch die mitwirkenden Künstlerinnen und Künstler. Man kann ruhig von einer unverwechselbaren Atmosphäre sprechen, die von unzähligen Menschen auch geschätzt wird. MM: Am Alten Dom in Linz merke ich, wenn unsere Gottesdienste stimmig gestaltet sind, helfen sie den Menschen zur Ruhe zu kommen und da geht mir die seele auf in Verbindung mit dem Geheimnis Gottes zu treten. Dazu gehören auch der gepflegte Raum der Kirche, eine anspruchsvolle Predigt und Musik: „Bey einer andächtigen Musique ist allezeit Gott mit seiner Gnaden Gegenwart“ (J.S. Bach). GS: Ich sehe es als meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Kunst, die Künstler, die Schönheit, das Überraschende, das Unfassbare, dass dies alles einen Raum hat in der Kirche, nicht exklusiv und ausschließlich, aber einen Raum hat. Und als Pfarrer in Lainz? GS: Dass die Gemeinde sich öffnet, auf Neues eingeht, das halte ich für meine Aufgabe. Als Jesuit kann ich so etwas wie ein Ferment sein. Hannes König, als Seelsorger im psychiatrischen Krankenhaus und im Gefängnis, tanzt du da aus der Reihe? HK: Papst Franziskus redet von Menschen am Rande. Die können sich nicht so leicht auf die Kirche zubewegen. Da muss sie schon zu ihnen kommen. Es steht uns Jesuiten gut an, diese Arbeit zu tun. Wie kann man sich die vorstellen? HK: Am Sonntag habe ich Gottesdienste, während der Woche vor allem Gespräche mit Gefängnisinsassen oder im Krankenhaus mit Patientinnen und Patienten. Dabei erinnere ich mich an ein Gespräch mit einem jungen Patienten. Von Glaube und Kirche war keine Rede. Ich fragte ihn: „Wie kommen sie auf die Idee, mich als Seelsorger um ein Gespräch zu bitten?“ Und er sagt zu mir: „Ja, ich hab mir gedacht, ich habe eine Seele, also kann ich auch mit Ihnen reden.“ Im Krankenhaus werde ich P. Peter Fritzer SJ öfter um die Krankensalbung gebeten. Im Gefängnis habe ich einen ganz praktischen Zugang: Die Insassen erzählen untereinander, wenn sie länger kein Geld auf ihrem Konto gehabt haben, dass man zum Pfarrer gehen kann. Da helfe ich gelegentlich aus, mit zehn Euro oder mit einem Bund Tabak. Sehr bescheiden, aber ich kann niemanden dauerversorgen. 5 da geht mir die seele auf 6 In Linz wurde im Alten Dom ein moderner Beichtstuhl eingebaut. Rechnest du mit einem „revival“ der Beichten? MM: Mir ist wichtig, dass das Sakrament der Versöhnung wieder zu dem wird, was es eigentlich ist: eine gute Möglichkeit, sich mit Gott, mit den Menschen und mit sich selbst zu versöhnen. Dafür gibt es auch andere Möglichkeiten, wie Beratung, geistliche Begleitung, ein gutes Gespräch mit einem Freund. In unserem Aussprache- und Beichtraum sitzt deshalb einmal in der Woche ein psychologischer Berater bzw. eine Beraterin. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass mehr Menschen kommen, die beichten und ein Gespräch führen möchten. In diesem Verständnis von Beichte rechne und hoffe ich mit einem „revival“. HK: Was ich öfters erlebe ist, dass Leute sich bedanken: „Jetzt ist mir leichter.“ Und wenn es ihnen leichter ist, kommen sie besser zurecht mit der Krankheit, mit der Haft. Seelsorger. Auch die Menschen meiner Pfarre. Das wissen sie nicht, aber ich lerne viel von ihnen und da geht mir die Seele auf. Die locken Dinge aus mir heraus und helfen mir, selber weit und offener zu werden. PF: Es ist eine schöne Aufgabe, meiner Seele gut zu sein. Wir haben da einen reichen Schatz im Orden, aus dem ich schöpfen kann. Seit ich hier bin, sind sehr viele Menschen Und wer „hilft den Seelen“ von euch Seelsorgern? HK: Ich bin dankbar, dass ich nicht allein bin. In unseren wöchentlichen Teamtreffen machen wir auch miteinander Supervision. Ich bin auch dankbar für die Kommunität. GS: Für mich persönlich sind die Künstlerinnen und Künstler echte dazu gekommen und wir wirken gemeinsam in dieser Kirche. Da geht mir die Seele auf, so hat Gustav es treffend gesagt. Dass ich hier so viel mit Musik zu tun habe, macht mich sehr dankbar, und dass ich mit Singstunden begonnen habe, macht meine Seele leichter. £ Fr. Alois Stofner SJ DER PROVINZIAL P. Bernhard Bürgler SJ tiefe – weite – freiheit Liebe Freundinnen und Freunde der Gesellschaft Jesu! Gut 16.000 Jesuiten gibt es weltweit – 70 davon leben und arbeiten in Österreich. Sie sind in verschiedensten Orten und Bereichen tätig – dort, wo man damit rechnet, Priester und Ordensleute anzutreffen, aber auch dort, wo man sie nicht vermutet. Sie sind mitten in der Kirche und an den Rändern von Kirche und Gesellschaft und darüber hinaus. Das ist gut so. Die Tür zur Transzendenz offen zu halten, damit unsere Welt durchlüftet wird, das ist heute wichtig. Als „Freunde im Herrn“ verkünden wir das Evangelium Gottes, mit unserem Leben, unserem Tun und – wie Papst Franziskus sagt – wenn nötig auch mit Worten. Herausforderungen für uns gibt es dabei viele. Drei möchte ich nennen: Tiefe, Weite, Freiheit. Wir müssen darauf achten, dass wir nicht auf der weit verbreiteten Welle der Oberflächlichkeit mitschwimmen. Es gilt, in die Tiefe zu gehen, auf den Grund der brennenden Fragen und der großen Probleme. Wir müssen der Versuchung widerstehen, uns einzurichten im Bekannten, Gewohnten, Angenehmen. Wir sind eingeladen, hinaus zu gehen, aus uns zu anderen. Wir müssen den Mut aufbringen, uns immer wieder neu einzulassen auf die Welt und die Menschen heute. Wir müssen uns und unsere Häuser öffnen und Unbekanntes und Fremdes hereinlassen. Und wir dürfen unsere innere Freiheit nicht verlieren. Die Freiheit, Altes zu lassen und Neues zu beginnen. Wir müssen bereit sein, auch Fehler zu machen und sogar zu scheitern. Wir müssen kreativ werden. Und mutiger. 7 Markus Schmidt (MS) und Bruno Niederbacher (BN) sind an der Universität Innsbruck tätig, Albert Holzknecht (AH) ist Studierendenseelsorger in Graz und Friedrich Prassl (FP) Rektor des Canisianum in Innsbruck. bEIM dISKURS UNSERER zEIT MITREDEN 8 Warum engagieren sich Jesuiten in der Wissenschaft? Wo liegt hier der Dienst an der Kirche und den Menschen? MS: Ignatius von Loyola legte großen Wert auf eine gute, fundierte wissenschaftliche Ausbildung der Jesuiten. AH: Dadurch können wir in kompetenter Weise beim intellektuellen und kulturellen Diskurs unserer Zeit mitreden. FP: Und zwar sowohl in der Theologie und Philosophie wie auch in der Ökologie, der Wirtschaft, der Kunst oder etwa der Bioethik. BN: Ich unterrichte zum Beispiel an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck die Fächer Ethik, Erkenntnistheorie und Religionsphilosophie. Dabei geht es um Fragen wie: Was macht Handlungen gut oder schlecht? Wie erkennen wir dies, und was heißt es überhaupt, etwas zu erkennen? Was sind Weltanschauungen, was sind religiöse Weltanschauungen und wann sind sie rational? Bereits an diesen wenigen Fragen kann man sehen, dass die Auseinandersetzung mit ihnen ein Dienst für die Menschen und die Kirche ist. Denn alle Menschen stellen sich derartige Fragen und suchen nach Orientierung. Als Philosoph versuche ich, das begriffliche Rüstzeug zur Klärung solcher Fragen bereitzustellen. Wie erlebt ihr selbst und bei den Studierenden die Spannung zwischen Wissenschaft und Glauben? BN: Weder Lehrende noch Studierende können sich dem Zeitgeist entziehen. Und der Zeitgeist ist ein kritischer, skeptischer gegenüber Religion. Ich verstehe sehr gut, wenn Menschen mit ihrem Glauben ringen, wenn sie fragen, ob es wirklich vernünftig ist, an Gott zu glauben, an Jesus Christus als Erlöser, und das eigene Leben daran auszurichten. AH: Diesen Zeitgeist erlebe ich stark bei Studierenden, die aufgrund ihres Studiums, vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich, dem Glauben mit Skepsis oder gar mit Ablehnung begegnen, weil sich ihrer Meinung nach wissenschaftliche Erkenntnisse nicht vereinbaren lassen mit Aussagen der Bibel bzw. des kirchlichen Lehramtes. Andererseits erlebe ich Studierende, die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Auseinandersetzung ermutigt werden, Antworten seitens der Theologie zu bekommen, BEIM DISKURS UNSERER ZEIT MITREDEN weil sie merken, dass sie in ihrem Bereich an Grenzen stoßen. MS: An solche Grenzen stoßen wir in der Theologie ständig. Daher sehe ich die oft praktizierte Trennung in der Theologie von wissenschaftlicher Auseinandersetzung und Gebet kritisch. Studium und Gebet werden wie zwei Fremdkörper behandelt, als ob sie nichts miteinander zu tun hätten. Dabei sollten sie sich geradezu ergänzen und befruchten. P. Markus Schmidt SJ FP: Im Studium geht es nicht darum, die eigene Frömmigkeit mit vernünftig klingenden Argumenten zu entschuldigen oder den eigenen Glaubenszweifel zu verstecken, sondern darum, die eigene Glaubenspraxis zu vertiefen und das Rüstzeug für die Glaubensvermittlung zu erlernen. Gerade das erlebe ich als sehr hilfreich für unsere Studenten im Ca- nisianum, die aus 14 Ländern der Welt und aus 31 Diözesen kommen. Zusätzlich können sie durch die wissenschaftliche Arbeit ihre kulturellen Prägungen in den theologischen Diskurs bringen. Wie prägst du als Jesuit deine Arbeit? AH: In meiner Arbeit mit Studierenden möchte ich vor allem Beziehungen aufbauen und nicht als „wandelnder Sokrates“ Weisheiten von mir geben. Ich bin dort präsent, wo Studierende leben, z. B. in unseren Studentenwohnheimen oder bei gemeinsamen Unternehmungen in der Natur oder bei Sozialeinsätzen in Rumänien. Mir ist es wichtig, begleitend mitzugehen und in den verschiedenen persönlichen Fragen gemeinsam einen Weg zu suchen. Deshalb nimmt die geistliche Begleitung breiten Raum ein. Gerade wenn es um wichtige Entscheidungen geht, erlebe ich die verschiedenen Formen der Exerzitien als hilfreiches Instrumentarium, egal ob Ignatianische Einzelexerzitien, Wanderexerzitien oder Exerzitien im Alltag. Mir ist es ein zentrales Anliegen, dass Studierende den Glauben als Hilfe für ihr Leben erfahren und Freude am Evangelium bekommen – im Sinne des apostolischen Schreibens von Papst Franziskus. MS: Mein Anliegen und Bemühen ist, das Forschen und Lehren an der Universität als stetig tiefere Entfal- 9 BEIM DISKURS UNSERER ZEIT MITREDEN tung der Botschaft Jesu zu gestalten und so die kirchliche Lehre besser verständlich zu machen. Dazu gehört nicht nur ein menschlicher und freundlicher Umgang mit den Studierenden und anderen Lehrenden, sondern auch eine Aufmerksamkeit, und administrativen Angelegenheiten immer wieder meine ignatianische Spiritualität einfließen zu lassen. Die Frage nach der „größeren Ehre Gottes“ ist bei allen Entscheidungen ein wesentliches Kriterium. In der Begleitung der Studenten des Canisianums P. General Adolfo Nicolás SJ und P. Severin Leitner SJ 10 wo Studierende Hilfe benötigen, um sich gewinnbringend mit dem Glauben in wissenschaftlich-theologischer Weise auseinanderzusetzen. BN: Ich versuche, ein authentisches geistliches Leben zu führen und zu vermitteln, was mir selber wichtig ist. Meine Arbeit sehe ich als Dienst an der Entfaltung der Studierenden. Ich möchte mit Menschlichkeit und Kompetenz ein paar Schritte mit ihnen gehen. FP: Ich versuche, in den Entscheidungen für das Kolleg, bei der Aufnahme neuer Studenten, in der Begleitung der Priester im Haus, bei Personalentscheidungen oder bei materiellen und im Umgang mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist für mich das ignatianische „den Seelen helfen“ – was dem einzelnen Menschen am meisten hilft – immer ein wichtiger Aspekt. In der Weise, wie ich „mit liebender Aufmerksamkeit“ mit meinen Mitmenschen umgehe, kommt meine Wertschätzung für sie zum Ausdruck. Kein Arbeitsbereich ist so unbedeutend, dass es nicht wert wäre „Gott in allen Dingen zu suchen und zu finden“. Diese vier ignatianischen Grundhaltungen beeinflussen meine großen und kleinen Entscheidungen und prägen letztlich meinen Arbeitsalltag. £ MENSCHEN FÜR ANDERE P. Hans Tschiggerl SJ AUS DER WELT DER JESUITENMISSION Voluntariat verändert Seit einigen Jahren bieten wir in unserem Freiwilligenprogramm Jesuit Volunteers Menschen die Möglichkeit, in unseren Projekten weltweit für ein Jahr mitzuarbeiten. Das ist eine Hilfe für unsere Projektpartner. Es verändert aber vor allem das Leben der Volunteers. Paula Grzesiek (19) war ein Jahr im nordindischen Raiganj und hat dort hauptsächlich Internatsschüler betreut und junge Frauen in Englisch unterrichtet. Sie beschreibt eine wichtige Phase des Freiwilligeneinsatzes: das Zurückkommen. „Ich wollte sofort wieder überall dabei sein, ich nahm jede Einladung an, fing gleich wieder an zu kellnern, besuchte meine Familie, schrieb Bewerbungen für Praktika und Ausbildungsplätze. Ich besorgte mir einen Terminkalender und erstellte Todo-Listen. Die Heimat hatte mich schnell wieder voll im Griff. Und doch, ich habe mich geändert. Durch die Entscheidung, für ein Jahr ins Ausland zu gehen habe ich ein Land, seine Leute und seine Sprache kennen gelernt. Zumindest einen Ausschnitt davon. Und ich habe mich selbst neu kennen gelernt. Ich weiß, dass ich manche Dinge in Indien lassen muss und andere mit nach Hause nehmen kann. Der Chai (Tee) ist längst ausgetrunken, die indischen Gewürze Paula Grzesiek in Indien schmecken hier einfach nicht so wie in Indien und meine bunten Churidas liegen im Kleiderschrank. Indien wird trotzdem immer bei mir bleiben, in den Freundschaften, Erinnerungen und in meinem Interesse für das Land. Wenn beim Zeitunglesen das Wort „Indien“ meine Augen streift, hat der dazugehörige Artikel Vorrang vor allen anderen. Ich muss mir nur manchmal die Zeit nehmen, die hier so vielen zu fehlen scheint, um den krassen Kontrast zwischen den beiden Ländern zu überbrücken und das zu vereinen, was mir von beiden am wertvollsten und wichtigsten erscheint“. £ Weitere Berichte von unseren Volunteers finden Sie unter: http://jesuitenmission.at/ index.php/volunteers 11 12 TO BE IN LIMBO Eine Installation von Steinbrenner/Dempf & Huber Jesuitenkirche/Universitätskirche Wien – POSITION: GEGENWART 13 Maximilian Heine-Geldern (MHG) leitet das Jugendzentrum mk in Innsbruck, Hans Brandl (HB) unterrichtet Religion am Kollegium Kalksburg in Wien, Johannes Herz (JH) ist Schulseelsorger am Kollegium Aloisianum in Linz. RAUM SCHAFFEN, UM SICH ZU ENTWickeln 14 Ihr seid in unterschiedlichen Bereichen tätig: als Leiter der mk, als Lehrer und als Schulseelsorger. Was euch dabei verbindet sind die jungen Menschen, für die ihr da seid. MHG: Das Besondere in der mk ist nichts Neues, aber dafür umso zentraler: Über 30 Jugendliche zwischen 16 bis 22 Jahren führen wöchentlich eine Gruppe Jugendlicher. Ihre Zeit und ihr Interesse schafft Raum für die Jüngeren sich zu entwickeln. Hinzu kommt, dass mich der Orden „full time“ in die Jugendarbeit gesandt hat. Die Jugendlichen wissen, dass jemand für sie da ist. HB: Schule ist ein zeitlich wie räumlich durchorganisierter Lebensraum. Sie ist Ort des Alltags wie auch ein Ort von Spiel, Spaß und Feier. Diese Form des Zusammenlebens schafft Bindung. Das ist für mich die Chance und Herausforderung der Schule. JH: Ja, in der Schule sind die Jugendlichen zuerst einfach da, weil sie da sein müssen. Das nutze ich auch als Seelsorger, etwa für Schulmessen oder Einkehrtage. Das andere sind persönliche Räume, die durch Pausenbegegnungen, beim Sport oder im Gespräch entstehen können. Wichtig ist für mich, dass ich in der Schule präsent bin, damit wenn es das braucht, auch Tieferes möglich ist. Das muss dann allerdings sofort sein: jetzt oder (fast) nie. HB: Das ist auch meine Erfahrung. Wo fordert euch die Begegnung mit den jungen Menschen besonders heraus? JH: Im Umgang mit Jugendlichen selber zu lernen. Ich habe es mit pulsierendem Leben zu tun. Und als Gesprächspartner an die nächste Generation weitergeben zu können, was mir wichtig ist, den Glauben. HB: Als Lehrer ist es nicht einfach, sich wirklich auf die Interessen der Jugendlichen einzulassen. Sie stellen aber ganz von selbst religiösexistenzielle Fragen. Wenn ich es als Religionslehrer schaffe, dass sich die Schülerinnen und Schüler in diesem Denken, Ringen und in den Antworten wiederfinden, dann erlebe ich, wie jungen Menschen Lichter aufgehen. MHG: Jugendliche verbringen in der mk ihre Freizeit. Sie können das machen, was sie freut. So erlebe ich mit, was sie interessiert, in welcher Kultur sie leben und welche Meinungen ihre Weltsicht prägen. Dadurch eröffnen sie mir einen Zugang zu ihrer Welt, in die ich in den Dialog RAUM SCHAFFEN, UM SICH ZU ENTWICKELN treten möchte. Sie fordern mich, die christliche Botschaft der Liebe Gottes in ihre Sprache zu übersetzen. HB: Wenn wir nicht lernen, die jungen Menschen zu verstehen, werden wir die Welt in zwanzig Jahren nicht mehr verstehen. Und diese Jugend wird das Christentum nicht mehr verstehen, weil sie es schlicht nicht mehr kennt. Und was ist an eurer Tätigkeit spezifisch jesuitisch? MHG: Bei uns lernen Jugendliche vor allem, was Gemeinschaft und Verantwortung heißt. Mir ist es ein Anliegen, ihnen den Schatz der Reflexion zu vermitteln. Wer gelernt hat zu reflektieren, wächst in der Freiheit und kann sich für Gottes Wort öffnen. HB: Es gibt in meinem Unterricht einige jesuitische Spezialitäten. Ich mache in allen Klassen mindestens einmal pro Jahr eine angeleitete Schriftbetrachtung. Und ich versuche, immer wieder eine Auswertung zu machen: Wir unterscheiden in der Klasse gemeinsam, was gut und was verbesserungswürdig gewesen ist. Diese Übung des Wiederholens, Vertiefens und des Unterscheidens möchte ich ausbauen. MHG: Die „Unterscheidung der Geister“ gehört ja ins Zentrum jesuitischer Spiritualität. Das Handwerk zur Unterscheidung ist die Reflexionsfähigkeit, ihr Fundament bildet P. Hans Brandl SJ das Vertrauen in Gott. Dies zu vermitteln prägt auch meine Form der Jugendarbeit. JH: Ergebnisoffen begleiten. Darin sehe ich für mich das spezifisch Jesuitische. Junge Menschen begleitend zur Unterscheidung befähigen, durch Hinterfragen, durch das Weiten des Horizonts und nicht zuletzt durch den Blick auf die persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Helfen, unterscheiden zu lernen: praktisch und geistlich. HB: Jungen Menschen einen Raum zu bieten, wo sie sich begegnen und das Leben feiern können, das sollte ein Kennzeichen jesuitisch geprägter Jugendarbeit sein! £ 15 Christian Marte (CM) ist Direktor des Kardinal König Hauses in Wien, Alois Riedlsperger (AR) leitet dort den Bereich Ordensentwicklung. Markus Inama (MI) ist Vorstandsmitglied der Stiftung CONCORDIA und lebt in Innsbruck. WEGE AUFZEIGEN, DIE WELT ZU veränDERN 16 Viele Menschen bringen spontan „Bildung“ mit der Tätigkeit von Jesuiten in Verbindung. Zu Recht? CM: Ja. Aus der Geschichte unseres Ordens wissen wir, dass Bildung der beste Weg hin zur Veränderung ist. Und da wir Jesuiten mit vielem in Kirche und Gesellschaft unzufrieden sind, wollen wir manches verändern. Dabei spielt die Freude an der Welt, der Blick auf Chancen, der positive Zugang zur Wirklichkeit eine große Rolle. AR: Es geht darum, Wege aufzuzeigen, die Welt nach den Absichten Gottes, wie sie in Jesus aufleuchten, zu gestalten: in Dankbarkeit für die Schöpfung, im Achten auf die Würde der Menschen, im Einsatz für ein gutes Leben aller Menschen und die dafür notwendigen gesellschaftlichen Bedingungen. Schwerpunkt meiner Arbeit – über viele Jahre in der Katholischen Sozialakademie Österreichs – ist die Erschließung der sozialen Botschaft der Kirche in der politisch-sozialen Bildungsarbeit. Im Sinne der Ausrichtung des Jesuitenordens auf Glaube und Gerechtigkeit geht es darum, die soziale Dimension des Glaubens aufzuzeigen. CM: Jesuitisch geprägte Bildungs- arbeit setzt auf eine Integration von Fachwissen, sozialer Kompetenz und innerer Haltung. Wir setzen dabei im Kardinal König Haus (Bildungszentrum der Jesuiten und der Caritas) auf Menschen, die sich selbst fortbilden wollen: in den Bereichen Spiritualität und Exerzitien, Gesellschaftsfragen, Ordensentwicklung, Hospiz und Palliative Care und im Bereich Sozialmanagement. AR: Mit der Idee unserer Bildungsarbeit eng verbunden ist auch die Begleitung von Initiativen, in der die Anliegen der sozialen Botschaft in die Praxis umgesetzt werden. Dort entscheidet sich die Frage der Glaubwürdigkeit. MI: „Dorthin gehen, wo andere nicht hingehen“, lautet ein Leitwort der Jesuiten. Das bedeutet nicht zuletzt an soziale Brennpunkte zu gehen, notleidenden Menschen zu helfen und soweit wie möglich, das Leben mit ihnen zu teilen. Im Rahmen der Stiftung CONCORDIA engagiere ich mich in Osteuropa für die Zukunft von Kindern und jungen Menschen. Ihre Kompetenz, ihre Ideen und Fähigkeiten zu fördern, ist eine grundlegende Voraussetzungen, um gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Oft ergeben WEGE AUFZEIGEN, DIE WELT ZU VERÄNDERN sich aus kleinen sozialen Initiativen Ideen für strukturierte, politische Maßnahmen. Die Schulung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von CONCORDIA ist dabei ein wichtiges Aufgabengebiet. Wir organisieren Fortbildungen in den verschiedenen Regionen des Landes. Ein weiterer Bereich ist die Bewusstseinsbildung und politische Bildung in der Mehrheitsbevölkerung. Im Rahmen von Dachverbänden mit anderen NGOs sind wir im Dialog mit Politikern, um die rechtliche Situation von Randgruppen zu verbessern. Ignatius wollte den Seelen helfen und versuchte andere dafür zu gewinnen. Ähnlich versuchen wir, Menschen für den sozialen Einsatz zu begeistern, zu schulen und bei ihrem Einsatz zu begleiten. In der Ausbildung von Führungskräften spricht man auch vom „Managementmodell der Jesuiten“. Was steckt hinter dieser Etikette? AR: Geprägt von den Geistlichen Übungen (Exerzitien) des Ignatius von Loyola hat schon die Gruppe der ersten Gefährten des Ignatius versucht, in diesem Geist auch Entscheidungen in Gemeinschaft zu treffen. Gerade dieser Ansatz ist für die Bildungsarbeit mit Führungskräften von besonderer Bedeutung: Wie kommen einzelne und Gemeinschaften zu guten Entscheidungen? Wie können Schritt für Schritt in einem Prozess innere Freiheit und Klarheit über mögliche Wege entstehen? Was P. Alois Riedlsperger SJ bedeutet es, eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen und konsequent voranzugehen? Zu diesen Fragen bietet die Entscheidungsfindung in der Gesellschaft Jesu mit der Methode des Abwägens, der Unterscheidung und Auswertung wertvolle Anregungen. In meiner Arbeit der Bildung und Begleitung von Ordensgemeinschaften sowie der Organisationsentwicklung erlebe ich, wie sehr solche Anregungen gefragt sind. CM: Als Jesuiten wenden wir uns an Führungskräfte, weil diese die Rahmenbedingungen für die Arbeit anderer Menschen gestalten. Sie sind damit Multiplikatoren und geben das, was sie gelernt haben, an andere weiter. £ 17 BUCHTIPP Mit 85 Jahren zu sterben ist nichts Außergewöhnliches. Und doch: wenn der Tod über einen Menschen hereindämmert, wenn krankheitsbedingt allmählich sein „Wort verstummt“, dann wird es Nacht – auch für einen Bischof. Vom langen Leidensweg und vom Sterben des parkinsonkranken Kardinals und Jesuiten Carlo Maria Martini erzählt sein Sekretär Damiano Modena. „Traust du es dir zu, mich bis zum Tod zu begleiten?“, fragt ihn der Mailänder Alterzbischof im Mai 2009. Modena traut sich und bleibt an Martinis Seite bis zum Schluss, drei Jahre lang. Das Buch ist ein tiefgehendes und zugleich schonungsvolles Zeugnis über das Lebensende einer der großen Gestalten der Kirche Italiens. Hier werden keine Details über die Parkinson-Erkrankung plattgewälzt. Hier begegnen wir einem Mann Gottes, dem das Wort Gott war. Als das Wort verstummt, weil Martini zusehends die Stimme versagt, da schreit er: „O Jesus! Nimm diese Schwäche, nicht sprechen zu können, an (...) ich bin doch gemacht, um zu kommunizieren!“ Martini spricht weiter, ohne viele Worte. Voll Sorge um die Kirche redet er dem Papst ins Gewissen, er teilt sich seinen Besuchern mit in tröstlichen Gesten, er gibt kurze Interviews – das letzte seinem Mitbruder Georg Sporschill. Zweifel kommen und gehen – und Humor blitzt auf in diesen Zeilen. Schließlich hat die „schwierige Freundin Krankheit“ den Kardinal fast ganz im Griff. Sein letztes Mittagessen wird zum „längsten und befreiendsten Mahl seines Lebens“, der Kampf hat sich in Frieden gewandelt. „Wünschen Sie sonst noch etwas, Padre?“ fragt ein Pfleger den erschöpften Martini. – „Ich bin bereit für den Tod.“ Modenas Erinnerungen sind kein Tagebuch, keine Hagiografie und kein Sterbe-Ratgeber. Vielleicht trifft am besten der altmodische Begriff Erbauungsliteratur zu. Es ist ein Zeugnis, das aufbaut. Wolfgang Kimmel 18 Damiano Modena SJ: Carlo Maria Martini. Wenn das Wort verstummt München: Verlag Neue Stadt 2014, 160 S., EUR 17,40 [A] IMPULS Das entstellte Antlitz Christi Roxanas Platz bleibt heute leer, sie kommt nicht in die Werkstätte. Die Mädchen erzählen, es habe die ganze Nacht eine Schreierei gegeben, zuerst in der Hütte, dann bis hinunter zum Brunnen. Der Vater war wieder einmal betrunken und hat alle geschlagen. Da packte Mama Codruza schnell die Kinder und ging mit ihnen die fünf Kilometer bis zur Hauptstraße. Lieber in der Dunkelheit gehen als ohne Ende gequält werden! Im Morgengrauen nahm ein Pferdefuhrwerk sie mit ins Nachbardorf. Jetzt wohnen sie dort bei Codruzas Schwester. Da ist nicht wirklich Platz, aber irgendwie geht es. Der Polizeichef Nicu kennt die Familie und hat schon oft einschreiten müssen, wenn der Vater gewalttätig wurde. Wir fahren gemeinsam hin. Im Hof hängt Wäsche, Mama und Töchter sind am Kartoffelschälen. Müde schauen sie aus. Codruza sagt, sie wolle hierbleiben, bis der Alte sich beruhigt habe. Sie hat Angst, auch um die Mädchen. In der Sozialarbeit schauen wir in das entstellte Antlitz Christi. Die Obdachlosen, die Straßenkinder, die Alkoholkranken, die Kriminellen haben Verletzungen erlitten. Das macht sie meist schwierig. Harte Wahrheiten schlagen einem entgegen. Es gibt wenig Aussicht auf Erfolg. Und wenn doch, sind die Neider da. Gewalt und Angst bedrohen, Undankbarkeit belastet. Mit Roxana und ihren Geschwistern bange ich um ihre Zukunft. Doch in der Überforderung begegnet mir Jesus. Sein Blick befreit mich von egoistischen Erwartungen und schenkt mir die Liebe, die ich suche. Und die ich doch bei meinen Schützlingen finde. P. Georg Sporschill SJ, Sozialprojekt Elijah – Soziale Werke, Rumänien 19 AUS UNSEREM ORDEN Graz P. Martin Rauch war in den Weihnachtsfeiertagen zur Pfarrvertretung im Kleinarltal. P. Thomas Neulinger stand am 12. Jänner den Firmbegleiter/innen der Pfarre Eggersdorf für ein Gespräch zu den Sakramenten und zum Glaubensbekenntnis zur Verfügung. Am 21. Jänner vertrat er den Orden bei der Generalversammlung der „Vereinigung der Ordensschulen Österreichs“ (VOSÖ). P. Albert Holzknecht begleitete vom 13. – 20. Februar zusammen mit Sr. Dorothea Gnau sa Exerzitien für Studierende im Kapuzinerkloster in Križevci in Slowenien. P. Rauch fuhr vom 14. – 21. Februar mit Studierenden auf Schilager nach Kühtai. Am 21. Februar startete der „Grundkurs Ignatianische Spiritualität“ unter der Leitung von P. Holzknecht und P. Neulinger. Am 26. Februar moderierte P. Neulinger zusammen mit Mag. Josef Prikoszovits (VOSÖ) einen Studientag zum Thema Ignatianische Schulpastoral, an dem das Aloisianum (Linz), die Schulen in Kalksburg und die Mary Ward-Schulen Krems und St. Pölten teilnahmen. 20 Innsbruck, Kolleg Hundertjährig verstarb am 4. Dezember P. Hermann Zeller. Bei der festlich gestalteten Begräbnisliturgie mit Bischof Manfred Scheuer würdigten P. Rektor Markus Inama und der Dekan der Theologischen Fakultät Wolfgang Palaver das Leben und Wirken unseres Mitbruders. Die mk feierte ihr Hauptfest mit einem Gottesdienst, einem Schnitzelessen und einem anschließenden bunten Abend aller Gruppen. Max Heine-Geldern konnte dazu P. Provinzial Bernhard Bürgler und viele Gäste begrüßen. Die Meditation bei der Adventfeier mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kollegs hielt P. Josef Thorer. Während der Weihnachtsfeiertage waren zahlreiche Jesuiten bei uns zu Gast. Am 21. Jänner feierten wir den 90. Geburtstag von P. Roger Lenaers, Pfarrer in Vorderhornbach. Am 28. Jänner, dem Fest des heiligen Thomas von Aquin, hielt Prof. Johannes Brachtendorf aus Tübingen an der Theologischen Fakultät einen Festvortrag aus Anlass des 70. Geburtstags von em. Prof. Dr. Dr. Gerhard Leibold. Anfang Februar erhielten wir folgendes E-Mail: „Wir durften die Advent- und Weihnachtszeit bis zum Fest Darstellung des Herrn mit Ihnen in der Jesuitenkirche feiern. Danke dafür, für die Predigten, die feierliche Gestaltung der Liturgie und die Atmosphäre, die von Ihnen allen ausgeht bei Ihrem Feiern…“. Das Team der Jesuitenkirche freut sich über eine solche Rückmeldung. Innsbruck, Canisianum Im Dezember gestaltete Pascal Tshombokongo aus dem Kongo den Einkehrtag zum Jahresthema „Eucharistie und Leben – Wir feiern unsere Erlösung“. Beim Weihnachtliedersingen, erstmals zusammen mit dem Jesuitenkolleg, konnte Rektor P. Friedrich Prassl zahlreiche Gäste begrüßen. Das Weihnachtsfest feierten wir wieder gemeinsam mit der Hausgemeinschaft der Jesuiten. Beim dritten Einkehrtag sprach P. Markus Schmidt über das „hörende Herz“. Spiritual P. Josef Thorer konnte dazu wieder die Seminaristen aus den Priesterseminaren Brixen und Innsbruck willkommen heißen. Frau Barbara Hagemeister, die seit vier Jahren unsere Studenten beim Deutschkurs und bei ihren Doktoratsarbeiten begleitet, nahm im Jänner an einer Schulung für ehrenamtliche Mitarbeiter/ innen der Jesuiten in Wien teil. Nach über 20-jährigem Dienst im Sekretariat des Canisianums, wurde Frau Angela Baur am 25. Jänner festlich verabschiedet. Nach Weihnachten begleiteten P. Michael Meßner und P. Thorer im Februar Einzelexerzitien der Canisianer in Baumkirchen und Vill. Linz, Ignatiushaus Seit dem 15. Dezember leben zwei Flüchtlinge (aus dem Kamerun und Irak) in unserem Haus. Das Zusammenleben gestaltet sich einfach und problemlos. Gemeinsam AUS UNSEREM ORDEN mit ihnen und anderen Gästen haben wir in einer einfachen Weise den Weihnachtsabend gefeiert; es war ein schönes Fest. Von Dezember bis Februar hat P. Josef Kazda drei Kurse „Kontemplative Exerzitien“ begleitet. Am Neujahrskurs haben achtzehn Personen teilgenommen, davon vier aus Deutschland und drei aus Ungarn. P. Werner Hebeisen gab Ende Dezember in unserem Theatersaal ein gut besuchtes Konzert. P. Michael Meßner besucht im Jänner das zweite Modul der Ausbildung „Supervision für Geistliche Begleiter und Begleiterinnen“ im Kardinal König Haus in Wien. Beim Hausgespräch zum Thema „Ökumenische Gespräche“ am 23. Jänner hatten wir P. Markus Schmidt aus Innsbruck zu Gast. Nürnberg, Noviziat Die Exerzitien der Zweitjährigen fanden Anfang Dezember in Gries bei P. Franz Jalics, P. Anton Altnöder und P. Joachim Hartmann statt. P. Josef Maureder begleitete die Erstjährigen in ihren Exerzitien im Noviziat. Anschließend gab es Instruktionen: über die Öffentlichkeitsarbeit (Dr. Thomas Busch), über Ignatianische Pädagogik (P. Klaus Mertes) und über Renovabis (P. Stefan Dartmann). Heilig Abend verbrachten die Novizen wieder mit Obdachlosen und Alleinstehenden in verschiedenen Institutionen der evangelischen Kirche und der Pfarrei „Unsere Liebe Frau“. Am Weihnachtstag wurde mit den Mitbrüdern aus Nürnberg und der Region (Gries, Neumarkt) gefeiert. Der Stephanus-Ausflug führte nach Eichstätt. Dann fuhren die Novizen für ein paar Tage zu ihren Familien. Anfang Januar (bis 1. März) begannen die Erstjährigen die Krankenhausexperimente, die Zweitjährigen ihr Pastoralexperiment. Sebastian Ortner war in dieser Zeit in der Jugendarbeit in Innsbruck. Pascal Meyer sammelte Erfahrungen in der Missionsprokur in Wien und in der Pfarreiarbeit in St. Ruprecht. Steyr Das „Jahr der Orden“ ist zugleich der Zeitpunkt, an dem wir ein Jubiläum feiern: Vor 150 Jahren kamen die Jesuiten wieder an die Marienkirche und wirken in der Zusammenarbeit mit der Stadtpfarre in der Seelsorge. Unsere Hauptaufgabe liegt in der guten Gestaltung der Gottesdienste und in der Spendung des Bußsakraments. Dazu kommen noch zusätzliche Angebote wie Exerzitien und Vorträge religiöser und kultureller Art. Am 25. April feiern wir um 9.00 Uhr mit Diözesanbischof Ludwig Schwarz einen Gottesdienst. Anschließend finden eine Festfeier im Dominikanerhaus statt, eine Briefmarkenaustellung über das Wirken der Jesuiten und die Vorstellung einer Festschrift. Wir hoffen, dass wir mit unseren Aktivitäten und im Gedenken an das verdienstvolle Wirken unserer Mitbrüder, die als unsere Vorgänger an der Marienkirche gewirkt haben, die Bedeutung des Ordenslebens in unserer Gesellschaft lebendig halten können. wien 1 Superior P. Friedrich Sperringer nahm als Hausökonom an einem Treffen teil, das Provinzökonom P. Alois Riedlsperger in Linz ausgerichtet hatte. Die Gottesdienste in unserer Kirche im Advent und vor allem an den Weihnachtsfeiertagen waren sehr gut besucht. Am 3. Jänner begingen wir die Feier des Namen-Jesu-Festes mit Gottesdienst am Morgen, einer besonderen Andacht zu Mittag und einem exzellenten Essen sowie die Haussegnung zu Epiphanie. Beim Treffen der ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen der Jesuiten am 8. und 9. Jänner war auch Minister P. Hans Tschiggerl beteiligt. P. Sperringer führte durch unsere Kirche und erläuterte ihre Kunstwerke. Zum „Tag der Orden“ wurden am 1. Februar bei einem Empfang im Erzbischöflichen Festsaal die Jubilare aus unserer Kommunität geehrt: P. Friedrich Fritz (80 Ordensjahre), Fr. Karl Grediček und P. Paul Mair (65 OJ), P. Michael Zacherl und Fr. Ivo Matoševič (60 OJ), P. Sperringer (50 OJ). Bischofsvikar P. Zacherl führte durch die Feier. Am 26. Februar nahmen 21 AUS UNSEREM ORDEN P. Hans Brandl und P. Sperringer an einem Studientag für Schulpastoral teil. wien, Kardinal könig haus Sr. Dr. M. Beatrix Mayrhofer, die Vorsitzende der österreichischen Frauenorden, begleite den adventlichen Einkehrtag für die Wiener Jesuiten. Bei einem gemeinsamen Kommunitätstag im Jänner erzählte P. Gustav Schörghofer über seinen Zugang zur Kunst. Daraus entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch unter den Mitbrüdern. Die Mitarbeitenden des Kardinal König Hauses konnten mit Direktor P. Christian Marte den dichten Herbst bei ihrer Adventfeier ausklingen lassen. Dabei sprach P. Alois Riedlsperger über das „Jahr der Orden“ in Österreich. Provinzial P. Bernhard Bürgler lernte bei der Abendmesse am 18. Jänner die Firmkandidaten in der Pfarre Lainz näher kennen. Am 26. Jänner besuchte er zusammen mit seinem Schuldelegaten P. Thomas Neulinger das Aloisianum in Linz, wo P. Johannes Herz als Schulseelsorger tätig ist. Unsere Verstorbenen 22 P. Johannes neureiter SJ P. Johannes Neureiter wurde am 14. November 1921 in Scheffau in Salzburg geboren. Nach seiner Matura wurde er zum Militärdienst eingezogen. Am 7. September 1946 trat er in die Gesellschaft Jesu ein. Nach Jahren der Ordensausbildung in Pullach bei München und Innsbruck wurde er dort am 25. Juli 1955 von Bischof Paulus Rusch zum Priester geweiht. Ab 1958 wirkte er in der Jugendpastoral in Linz und Steyr, seit 1963 als Generalpräfekt im Kollegium Aloisianum in Linz. Von dort übersiedelte er 1967 nach Wien, wo er über vierzig Jahre lang ein segensreiches Wirken entfaltete. Er leitete als Präses die „Marianische Kongregation“ (MK), später „Gemeinschaft christlichen Lebens“ (GCL) in Österreich. Er engagierte sich als Exerzitienmeister und geistlicher Begleiter und war 1992 bis 1999 Spiritual im Wiener Priesterseminar. Die folgenden Jahre betreute er die Kana-Gruppen und seit 2002 als Kirchenrektor die Stanislaus Kostka-Kapelle. 2004 übersiedelte er als Seelsorger in das Carolusheim in Wien. Dort lebte er mit der Hausgemeinschaft, verbunden in Gebet und Feier. Auf dem Weg zum Rosenkranz verstarb er am 21. Jänner 2015. P. Neureiter wurde am 3. Februar 2015 in der Krypta der Jesuitenkirche in Wien 1 beigesetzt. P. Hermann Zeller SJ P. Hermann Zeller SJ wurde am 3. Oktober 1914 in Berlin geboren. Am 7. April 1932 ist er in das Noviziat der damaligen Ostdeutschen Provinz eingetreten. Nach Jahren der Ordensausbildung in Pullach bei München und in Rom hat er ab 1940 als Funker den Krieg erlebt. 1942 wurden die Jesuiten als „nicht zu verwenden“ aus der Wehrmacht entlassen. P. Zeller kam nach Wien, um das Theologiestudium fortzusetzten. Am 19. Dezember 1942 empfing er durch Kardinal Theodor Innitzer in Wien die Priesterweihe. Nach Abschluss des Doktorats in Tübingen 1947 wurde er 1950 an der Theologischen Fakultät in Innsbruck habilitiert. Ab 1949 bis 1982 hielt er dort Lehrveranstaltungen im Bereich Fundamentaltheologie. Neben seiner Lehrtätigkeit führte er die Bibliothek des Jesuitenkollegs. Die Fülle der zwischen 1957 und 1984 gehaltenen Radiopredigten wurden als spirituelle Schriften veröffentlicht. Viele Jahrzehnte war er Seelsorger im Sanatorium Hochrum, wohin er schließlich im September 2011 übersiedelte. Zwei Monate nach seinem 100. Geburtstag hat ihn der Herr am 4. Dezember 2014 zu sich genommen. P. Zeller wurde am 12. Dezember 2014 in der Krypta der Jesuitenkirche in Innsbruck beigesetzt. Dr. Helmut Birgfellner, Klosterneuburg Andreas Rieper, Vintl R.I.P. PROJEKTFÖRDERUNG PROJEKTFÖRDERUNG Hilfe für die kirche in Vietnam Trotz aller Behinderungen durch den Staat blüht die Kirche in Vietnam. Auch die Jesuiten freuen sich über zahlreiche Berufungen. Seit Jahren können wir sie, besonders in ihrer Exerzitienarbeit, unterstützen. P. Thang Pham SJ ist in Vietnam einer unser Projektpartner. Er schreibt: Im vergangenen Jahr haben wir zehn Exerzitienkurse für Studierende angeboten, vier in Nord-Vietnam und sechs im Süden. 950 Personen haben daran teilgenommen. Die Gesamtkosten für die Kurse liegen bei rund 10.000 USD. Zusätzlich unterstützen wir die Teilnehmenden mit 5 Dollar für die Anreise. Im Durchschnitt bezahlt jede Person 60.000 VNĐ (ca. 3 USD) für drei Mahlzeiten. Oft finden die Exerzitien in einem Priesterseminar, einem Schwesternkonvent oder im Bischofshaus statt. So halten wir die Kosten gering. Auch in diesem Jahr wollen wir den glaubenshungrigen jungen Menschen Exerzitien anbieten. Ich bin ein bisschen müde, aber froh, weil ich weiß, dass viele junge Männer und Frauen zu den Exerzitien kommen werden. Es ist ein harter, aber sehr wichtiger und nützlicher Dienst. Wir müssen ihn auch in Zukunft tun für die Jugend, die kommt, um Gottes Wort im Gebet zu empfangen. Der Herr segne euch immer! Thang Pham SJ Liebe Leserinnen und Leser, bitte helfen Sie mit Ihrer Spende den Jesuiten in Vietnam in ihrem Dienst an den jungen Menschen. P. Hans Tschiggerl SJ Missionsprokurator 23 JESUITEN .. ist eine Zeitschrift der Jesuiten Österreichs, mit der wir Sie über unsere Arbeit und unser Leben informieren wollen. Jesuiten erscheint viermal pro Jahr und wird unentgeltlich zugesandt. Spenden kommen der Ausbildung junger Mitbrüder, der Seelsorge der Jesuiten, der Mission oder der Betreuung unserer alten und kranken Mitbrüder zugute. Kontakt: Kommunikationsreferat, Dr. Ignaz Seipel-Platz 1, 1010 Wien; Tel. +43 (0)1 512 52 32-53; [email protected] Konto-Nummer PSK (BLZ 60000) - 1919.925 ltd. auf Jesuiten – Mitteilungen der österreichischen Jesuiten BIC: OPSKATWW; IBAN: AT89 6000 0000 0191 9925 www.jesuiten.at www.facebook.com/jesuitenoesterreich Impressum »Jesuiten«. Mitteilungen der österreichischen Jesuiten 1/2015, Jg. 88. Medieninhaber und Herausgeber: Österreichische Ordensprovinz der Gesellschaft Jesu, Dr. Ignaz Seipel-Platz 1, 1010 Wien, P. Bernhard Bürgler SJ (Provinzial); DVR 0029874(234); Schriftleiter: P. Klaus Schweiggl SJ; Redaktion: Maximilian Heine-Geldern SJ, P. Hans Tschiggerl SJ; Redaktionsadresse: Dr. Ignaz Seipel-Platz 1, 1010 Wien; Fotos: 1 CONCORDIA/Resatz, 8 Bob Vrablik, 12-13 Rainer Dempf, 16 Clara Possert, alle anderen Redaktionsarchiv. Grafikdesign: mission C Werbeagentur, www. mission-c.com; Herstellung: Grasl fair print, www.grasl.eu Offenlegung: »Jesuiten« dient der Kommunikation der Österreichischen Provinz der Gesellschaft Jesu mit ihren Freunden und Freundinnen. Österreichische Post AG / Sponsoring.Post, 02Z030364 S
© Copyright 2024 ExpyDoc