WMP Investment Letter April 2015 Spezialthema: WMP Investment Strategy Q2/2015 Nachstehend präsentieren wir einen Auszug der WMP Investment Strategy Q2/2015: Asset Allocation - Zusammenfassung Aktien weiterhin übergewichtet. Anleihen unter strategischem Gewicht, Wandelanleihen neutral gewichtet. Im Segment der alternativen Anlagen liegt der Fokus auf Gold, versicherungsbasierten Anlagen und Mikrofinanz-Anlagen, welche eine geringe Korrelation zu den Aktien- und Anleihemärkten aufweisen. Was die Ländergewichtung betrifft, sind neben Japan Qualitätsaktien aus Europa und den USA, den Schwellenländermärkten (Ausnahme konsumorientierte Firmen) und rohstofforientierten Börsen wie Australien oder Kanada vorzuziehen. Auf Branchenebene dürften sich die Sektoren Gesundheitswesen, Technologie und die Konsumbranchen überdurchschnittlich entwickeln. Aktien: Die globalen Aktienmärkte hatten über die letzten 12 Monate einen ausgezeichneten Lauf und Rückschläge wären eigentlich überfällig. In einem Anlageumfeld, dass von negativen Realzinsen geprägt ist und in dem es keine Anzeichen eines starken wirtschaftlichen Rückschlags gibt, bieten Dividendenpapiere nach wie vor bessere Renditeaussichten als die meisten anderen Anlageklassen. Dies gilt vor allem, wenn die Aktienmärkte mit den Anleihemärkten verglichen werden. Die Gewinnrendite (d.h. das umgekehrte Kurs-Gewinn-Verhältnis) der 34 Märkte im MSCI All Country World Index (MSCI ACWI) ist mehr als dreieinhalb mal so hoch wie der Median der 10-jährigen Staatsanleihenrenditen in diesen Ländern. Dieser Vergleich per se greift allerdings zu kurz. Im Jahr 2008 waren die Aktienmärkte auf Basis der Bewertungen ebenfalls attraktiver als Anleihen, was sie aber nicht daran hinderte, weiter zu fallen. Das sich verschlechternde Wirtschaftsumfeld überwog die rückläufigen Bewertungen bei weitem. Erst als sich das Gesamtbild wieder aufhellte, war es sinnvoll aufgrund attraktiver Bewertungen Dividendenpapiere gegenüber festverzinslichen Instrumenten überzugewichten. Die Kombination aus relativ attraktiveren Bewertungen in Verbindung mit einem sich global verbessernden Wirtschaftsumfeld spricht weiter für Aktien. Die Gewinnrendite des MSCI ACWI ist höher als die Renditen der G7-Anleihemärkte (Vgl. Abbildung 1, erster Abschnitt) und das weltweite BIP-Wachstum liegt in positivem Terrain (zweiter Abschnitt). Die Differenz zwischen den Gewinnrenditen und den Anleihenrenditen adjustiert um das reale BIP-Wachstum (dritter Abschnitt) zeigt sich verbessernde Bedingungen auf globaler Ebene. Positive Spreads sind aktuell in 27 von 29 Märkten vorzufinden. Aus dem Bewertungsblickwinkel sticht Japan positiv hervor. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis für die nächsten 12 Monate von 15.2 scheint der japanische Aktienmarkt auf den ersten Blick zwar nicht sonderlich günstig. Allerdings dürften die Unternehmensgewinne in Japan am stärksten steigen, so dass sich dieses Bild relativiert. Aufgrund unterschiedlicher Rechnungslegungspraktiken liefert die reine Gewinnbetrachtung zudem ein etwas verzerrtes Bild. Ein besseres Mass für die Profitabilität der Unternehmen gibt die Betrachtung der unterliegenden Cash-Flows. Und auf dieser Basis wird Japan nur mit einem Bewertungsmultiple von 8.8x gehandelt, verglichen mit 12.6x beim US-Markt und 9.9x für europäische Firmen. WMP Investment Letter | April 2015 Abb. 1: Globale, wachstumsbereinigte relative Bewertungen der Aktien vs. Anleihen (Quelle: Ned Davis Research) Anleihen: Die globalen Ersparnisüberschüsse des Privatsektors dürften weiterhin für tiefe Zinsen sorgen. Die Renditen deutscher Staatsanleihen befinden sich bei einer Laufzeit von bis zu sieben Jahren im negativen Terrain. Für die Schweizer Eidgenossen gilt dies bis zu einer Laufzeit von zehn Jahren. In diesem Umfeld bekommt das Wort „hochverzinslich“ eine vollkommen neue Bedeutung. Zehnjährige Anleihen aus Australien und Neuseeland mit Renditen von 2.3% respektive 3.2% sind attraktiv und dürften in Folge der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung beider Länder gesucht bleiben. Selbst zehnjährige US-Staatsanleihen erscheinen mit Renditen von rund 2% relativ interessant – vor allem verglichen mit europäischen Papieren. Der steigende US-Dollar hat eine disinflationäre Wirkung und könnte eine weitere Kompression der Renditen am langen Ende mit sich bringen. Ein Anstieg des USD um 10% erfordert für gewöhnlich einen Rückgang der Langfristzinsen um 1%, um die Bewegungen am Währungsmarkt zu kompensieren. Historisch kamen rund drei bis sechs Monate vor der ersten Leitzinserhöhung so gut wie alle Anleihesegmente unter Druck und verzeichneten erst danach einen Rebound. Aufgrund der oben skizzierten Situation könnte es trotz möglicher Leitzinserhöhungen aber länger dauern bis die Langfristzinsen steigen, als allgemein erwartet wird. In einem wirtschaftlichen Umfeld, dass nicht stark genug ist, die Zentralbanken zu einer Zinserhöhung zu veranlassen, aber stark genug, um die Ausfallraten gering zu halten, sollten sich auch Unternehmensanleihen überdurchschnittlich entwickeln. Allerdings sind Kreditaufschläge im historischen Vergleich sehr tief. Dies widerspiegelt auch die relative Entwicklung von USUnternehmensanleihen gegenüber amerikanischen Staatspapieren über die letzten paar Jahre (Vgl. Abbildung 2). 1/3 Die relative Outperformance liegt zwei Standardabweichungen über Trend. Diese Papiere sind angesichts der geringen Spreads weitestgehend ausgereizt. Eine Trendwende dürfte spätestens dann einsetzen, wenn die US-Notenbank beginnt, die Zinsen zu erhöhen. den Renditen liegen, die mit traditionellen, kurzfristigen Anlagen im festverzinslichen Bereich zu erzielen sind. Abb. 2: Relative Wertentwicklung von Unternehmensanleihen (Merrill Lynch Corporate Index) im Verhältnis zu Staatsanleihen (Merrill Lynch Treasury Index) (Quelle: Merrill Lynch, DoubleLine) Wandelanleihen: Im abgelaufenen ersten Quartal konnten Wandelanleihen erneut mit einer erfreulichen Performance aufwarten. Der dominierende Wertreiber war die starke Aktienkursentwicklung insbesondere in Europa. Aber auch sinkende Zinsen, tiefere Kreditrisikoprämien und leicht höhere Volatilitäten haben zur positiven Kursentwicklung beigetragen. Trotz dieser Kursavancen sind Wandelanleihen im historischen Vergleich fair bewertet. Es ist zudem sehr erfreulich festzustellen, dass sich die Neuemissionsaktivitäten nach einem eher verhaltenen Jahresbeginn deutlich belebt haben. Die Neuemissionen addierten sich im ersten Quartal auf 26,3 Mrd. USD, was auf das Jahr umgerechnet das stärkste Emissionsjahr seit der Finanzkrise bedeuten würde. Abb. 3: Reale Zehnjahresdurchschnitte von Gold (blau) und 1-jährigen US-Zinsen (schwarz) (Quelle: BCA Research) Währungen: Die positive Einschätzung gegenüber dem USD bleibt vorerst bestehen. Die Erklärung hierfür ist relativ simpel: Die US-Valuta profitiert von den sich ausweitenden Zinsdifferenzen gegenüber fast allen anderen Ländern. Wie aus der Abbildung 4 hervorgeht gibt es einen hohen Gleichlauf zwischen dem USD-Index und der Renditedifferenz von 2jährigen Anleihen der USA und ihren Handelspartnern. Alternative Anlagen: Der breite „Rohstoff-Superzyklus“ endete 2011 (siehe auch Investment Letter Spezial-Thema vom Mai 2012). Nach fallenden Notierungen für Gas kamen Kupfer, Eisenerz, diverse Agrarrohstoffe und zuletzt der Ölpreis unter Druck. Gold verzeichnete ebenfalls fallende Notierungen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Rohstoffen sind die Aussichten hier aber weniger negativ, da Gold noch eine monetäre Komponente („Geldersatz“ bzw. historisches Zahlungsmittel) enthält. Bei niedrigen Realzinsen sind die Opportunitätskosten Gold zu halten niedrig. Da derzeit so gut wie alle Zentralbanken versuchen, die Realzinsen zu senken, sollte Gold letztlich profitieren (vgl. Abbildung 3). Die relative Stärke des gelben Metalls in diversen Lokalwährungen (EUR, AUD, JPY) könnte somit ein Vorbote für eine breitere Goldpreiserholung sein. Während sich traditionelle und alternative Anlageklassen in ihrer Performance zunehmend annähern, haben versicherungsbasierte Anlagen (Cat Bonds und direkte Rückversicherungsverträge) aber auch Mikrofinanz-Anlagen gezeigt, dass sie beständige und attraktive Renditen erwirtschaften können, welche nicht mit anderen Anlageklassen korrelieren. Die erwartete Rendite von 3 bis 4% p.a. bei vergleichsweise geringer Volatilität sollte damit über WMP Investment Letter | April 2015 Abb. 4: USD-Index (blau) vs. Zinsdifferenz 2-jähriger Anleihen der USA und der G10-Staaten (schwarz) (Quelle: BCA Research) Während die US-Notenbank Fed die Märkte auf erste Zinserhöhungen vorbereitet, sind die meisten anderen Notenbanken im Begriff ihre Geldpolitik weiter zu lockern. Dies trifft vor allem auf die Europäische Zentralbank (EZB) zu. 2/3 Normalerweise sollte eine Erholung des Wirtschaftswachstums eine stärkere Währung mit sich bringen, da die Märkte in Erwartung besserer Wirtschaftsdaten höhere Kurzfristzinsen einpreisen. Im gegenwärtigen Umfeld ist das hingegen unwahrscheinlich, da sich das QE-Programm der EZB gerade erst in der Anlaufphase befindet. Dadurch könnten zwar die Inflationserwartungen steigen, aber letztlich niedrige Realrenditen die Folge sein, wenn sich die Renditen durch die Anleihekäufe der EZB nicht massiv verändern. Somit würde der Euro weiter unter Druck bleiben. Allerdings ist ein weiterer Anstieg des USD im bisherigen Tempo unwahrscheinlich, da dieser selbstlimitierende Effekte mit sich bringt: Steigt der USD weiter, dürfte sich die Wirtschaft abschwächen und es damit erst mit Verzögerung zu ersten Zinserhöhungen kommen. Nach eigenen Untersuchungen der US-Notenbank Fed entspricht der USD-Anstieg seit letztem Sommer einem Anstieg der US-Leitzinsen von 100 bis 150 Basispunkten. Die Überbewertung des CHF auf Basis der Kaufkraftparitäten hat sich gegenüber dem USD auf rund 5% abgebaut, bleibt aber gegenüber dem EUR weiter bestehen (Überbewertung von rund 15%). Eine grössere Abwertung des CHF gegenüber dem EUR ist aber wohl erst realistisch, wenn die GriechenlandFrage geklärt ist. In Anbetracht der Schweizer Negativzinsen würde der Status des sicheren Hafens dann weniger ins Gewicht fallen. Gerne stellen wir Ihnen detailliertere Informationen zur Verfügung und freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme. Kontakt WMPartners Vermögensverwaltungs AG Nüschelerstrasse 30, Postfach 2591 8022 Zürich T +41 58 888 38 38 F +41 58 888 39 39 [email protected] www.wmpartners.ch Das vorliegende Dokument wurde von der WMPartners Vermögensverwaltungs AG erstellt (nachfolgend WMPartners). Die darin geäusserten Meinungen sind diejenigen der WMPartners zum Zeitpunkt der Redaktion und können sich jederzeit ändern. Das Dokument dient nur zu Informationszwecken und für die Verwendung durch den Empfänger. Es stellt weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung seitens oder im Auftrag der WMPartners zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktion dar. Ebenso wenig stellt es eine Aufforderung der WMPartners zum Abschluss eines Verwaltungs-, Beratungs- oder Reportingvertrages dar. Die hierin enthaltenen Angaben wie Preis, Gewichtung etc. beziehen sich auf die Schlusskurse des Vortages und ändern sich laufend. 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