Dr. Giselind Berg Was versprechen die Gen- und

Dr. Giselind Berg
Was versprechen die Gen- und
Fortpflanzungstechnologien den Frauen?
Dieser Beitrag beschäftigtsich mit einer neueren
- der
Anwendungsform
der Reproduktionsmedizin
Präimplantationsdiagnostik
(PID) - um deren Zulassung in der Bundesrepublik
seit einigerZeit eine
lebhaftegesellschaftliche
Debatteentbranntist. Bei
der PID handeltes sichum einegenetischeUntersuchung des Embryos,die vor dem Transferin die
Gebärmutter
durchgeführt
wird. Esgibt verschiedene
Methoden,z.B. die Polkörperdiagnostik
oder die Embryobiopsie,auf die ich mich hier konzentrieren
möchte.
Mit Hilfeder PID soll Paarenmit einemhohenRisikoeinergenetischen
Erkrankung
die Möglichkeiteröffnetwerden,ein eigenesKindzu bekommen,das frei von dieserKrankheitist.
jedoch Frauen,der Stresseiner pränataldiagnostik
Damltsoll Paaren,besonders
und möglicherweise
die Belastung
einesspätenSchwangerschaftsabbruches
erspartwerden.
was geschieht bei der Präimplantationsdiagnostik?
Die PiD setzteineIn-vitro-Fedilisation
(IVF)voraus.Kommtes zu einerBefruchtung,
werden
die entstandenen
Embryonen
mehrereTagebis zum 8-Zellstadium
kultiviert.Danachwerden
1-2 Zellenabgetrenntundeinermolekulargenetischen
Untersuchung
unterzogen.
Dazustehen
im wesentlichen
zweiVefahrenzur Verfügung:die polymerase-Ketten-Reaktion
(pCR)unddie
Fluoreszenz-in-situ
(FISH).Mit einer pCRkönneneinzelneoder mehrereGeHybridisierung
nabschnitte
vervielfachtund untersuchtwerden,mit F1SHwerdenvor allemVeränderungen
auf der Ebeneder Chromosomen
überprüft.
DieIdee der PIDwurdezuerstvon RobertEdwards- nebenSteptoeeinerder wissenschaftlichenVäterder IVF - bereitsin den 60-i9erJahrenpubliziert,der damalsnochmit Tierenarbeiteteund die NuüungverwandterTechnologien
für den Humangebrauch
voraussagte.
Bis
8. Arbeitstagungdes AKF@
jetzt betrachteter die PIDals das wichtigsteArbeitsfeldim Rahmender In-vitro-Fertilisation.
(Handyside
et al 1989),
beschrieben
Der ersteklinischeVersuchwurde 1989von Handyside
von der GeburteinesgesundenMädchens.
zweilahre späterberichteteseineArbeitsgruppe
(IVF)bzw.eineIntrazytoplasmaDiePIDhat - wie bereitserwähnt- eineIn-vitro-Fertilisation
(ICSI)-Behandlung
Dementsprechend
sind in die
zur Voraussetzung.
tischeSpermieninjeKion
der lVF einzuRisiken
Erfolgeundgesundheitlichen
um die PIDdie bescheidenen
Diskussion
beziehen.
für
IVF Registers
lässtsichfür 1998eineSchwangerschaftsrate
NachAngabendes Deutschen
'baby-take-homelRate
(Zahlder Gebudenpro BehandlungsIVF/ICSIvon ca. Z4o/ound eine
führt zur GeburteinesKinzyklus)von 15oloermitteln,d.h. etwajeder 7. Behandlungszyklus
(DIR1999).
des.Für1999liegtdieserWertnochniedriger
und unter Umständen
Risikenwie auch die psychischen
Außerdemsind die medizinischen
denendie Frauenund ggf. auchdie Kinderausgezu berücksichtigen,
sozialenBelästungen
stimulationzu nennen/mit deren Hilfe die
setzt sind. Da ist vor allemdie medikamentöse
zu bilden.Damiteinhergehtdas Risiko
Eierstöcke
angeregtwerdensollen,mehrereEizellen
das in schwerenFällensogartödlichverlaufenkann. Hinzu
des Überstimulationssyndroms,
währendder Behandlung
selbst.Kommtes zu einer
Anspannung
kommtdieenormeseelische
(ca
bestehtein erhöhtesRisikofür Aborte/Extrauterinschwangerschaften
Schwangerschaft,
von 27o/o(DIR 1998)mit den darausresultierenden
25 o/o),von Mehrlingsschwangerschaften
sowievon Frühgeburten
und Kaiserschnittentbindungen.
Schwangerschaftskomplikationen
Risiken
für die
ist diesnebenden prä-undperinatalen
Kommtes zur Geburtvon Mehrlingen,
psychosozialen
für
Anforderungen
undfinanziellen
Kinderaußerdemmit enormenphysischen,
mit einer
und Untergewicht
Für die KindergehenFrühgeburtlichkeit
die Elternverbunden.
der kognitivenund sozialenEnthöherenlvlorbidität
und MortalitätsowieBeeinträchtigungen
wicklung
einher(Bindt2001).
Die Situation von PID in Europa
per Gesetzerlaubt,d.h. in DäLändern
DieAnwendung
der PIDist in einigeneuropäischen
AufgrundeinerfehlendenrechtSpanien,Schwedenund Großbritannien.
nemark,Frankreich,
und Finnland
durchItalien,den Niederlanden
wirdsieaberauchin Belgien,
lichenRegelung
gefüht. Derzeit verboten ist die PID in Osterreich,Irland und Deutschland(Beyle2000).
veld/Pattinson
3B
TherapieTechnikI\4arktN4oral
Die Situation in Deutschland
(Eschc)von 1991ist es verboten,einenEmbryozu einem
Nachdem Embryonenschutzgesetz
anderen
Zweckzu befruchten,
(...) herbeizuführen
(91 Abs.1Nr.2)
alseineSchwangerschaft
sowieden EmbryoeinemnichtseinerErhaltung
(52).AlsEmbdienenden
Zweckzuzuführen
bzw.jede ihm entryo gilt die befruchteteEizelleab dem Zeitpunktder Kernverschmelzung
nommenetotipotenteZelle(58).
Bishergiltdie Durchführung
der PIDalsnichterlaubt,wennes auchmittlerweile
abweichende
gibt.5o sindseiteinigerZeitBemühungen
Interpretationen
zu beobachten
die PIDeinzuführen, mit der Begründung,
das EmbryonenschutzgeseE
sei nichtberühd,da die Totipotenzmit
dem8-Zellstadium
abgeschlossen
sei.Bereitsim Herbst1995gab es den erstenVersuch?
eine
PIDin Deutschland
durchzuführen.
DasIVF-Team
in Lübeck
stelltebeider Ethik Kommission
an der lvledizinischen
Hochschule
der Universitätden Antrag, bei einem Paar,das wegen
Cystischer
Fibroseschonein Kindverlorenhatte,eine PIDdurchführenzu können.Die Kommissionstimmtezu, allerdings
nichtdie dortigeLandesregierung.
Seitdemhabensichdiese
Bemühungen
intensiviert.
Bundesärztekammer
formuliert neue Bedingungen
Durchdie Veröffentlichung
(BAK)vom 24. Februar
des Entwurfsder Bundesärztekammer
2000ist die Diskussion
um einemögliche
Anwendung
der PIDin eineneuephasegetreten.
In
diesemPapier formuiiert die BAKBedingungen,
unter denendie assistierteReproduktion
- um die PIDalszusätzliche
alsodie In-vitro-Fertilisation
undverwandte
Techniken
Indikation
erweitertwerdensoll. Sie soll nur bei Paarenmit einem hohen Risikofür eine bekannte
genetischbedingteErkrankungeingesetztwerdenund auf diesein Frage
schwerwiegende/
stehendeKrankheitbegrenztbleiben.Es wird nicht ausgeführt,für welchemonogenoder
chromosomal
bedingteKrankheiten
dies geltensoll- Der Schweregrad
als Bemessungskriterium ist ebenfalls
nichtnäherausgeführt.
NachAuffassung
der Bundesärztekammer
soll die
Entscheidung
an der Beeinträchtigung
der zukünftigen
Schwangeren
orientiertwerden.Als
Indikationen
explizitausgeschlossen
sinddie Geschlechtsbestimmung
ohneKrankheitsbezug,
dasAlterder Eltern,eineSterilitätstherapie
durchassistierte
Reproduktion
sowie- eugenische
gelteni.d.R,nichtalsIndikation.
Ziele.Auchspätmanifestierende
Krankheiten
DieBundesärztekammer,,hält
eineRegelung
für angemessen,
dieeinerseits
die lvlöglichkeiten
der modernen
Diagnostik
nicht unsachgemäß
einengt,zum anderenaber auch das Schutzbedürfnis
des
8. ArbeitstagungdesAKF@
Lebensund die Achtungder Menschen
ernstnimmt,die an der Furchtvor eimenschlichen
Kindgesundheitlich
zu zerbrechen
drohen".(S.2)
nemgenetischbedingtschwerstkranken
Indikationsstellung
wirdin der BRDvon 50 - 100PaaAngesichts
der beabsichtigten
strengen
der Bunren gesprochen,
für die PID in Fragekäme.Betrachtetman den Richtlinienentwurf
ergebensich mehrereFragen.Da ist zunächstdas Problemder Definition.
desärztekammer,
genetische
Krankheit
ist,wirdselbstvon HumangeDieFrage,waseine'besonders
schwere'
netikernnichteinheitlichbeantwortet,
sie ist kaumfestzulegen.
(s. 5 218 SIGB)
Die Zumutbarkeit
der Belastungfür das Paaroder die künftigeSchwangere
ist, da noch keine Schwangerschaft
eingetretenist, eine antizipierteGrößeund lässt sich
kaumobjektivieren.
DieseEinschätzung
wirdder individuellen
Entscheidung
der Paarevorbehaltenbleibenmüssen.Ebenfalls
beabsichtigt
ist eineengerelndikationsstellung
als bei der
Pränataldiagnostik.
Fühdmansichallerdings
die Entwicklung
derAmniozentese
vorAugen,ist
und nicht
die Perspektive
nichtermutigend.
Siesolltenur in FällenhohenRisikos
eingesetzt
- andersalsin vergleichbaren
werden.Diesist aberinzwischen
zu einerRoutineuntersuchung
- geschehen.
Als sie 1976,für
europäischen
Ländernwie Englandoder den Niederlanden
Frauenab 38 Jahren,eingeführt
wurde,kam sie in 1 800 Fällenzur Anwendung,
etwa 10
Jahrespäter,im Jahr1987,warenes bereits36 000 Fälleund 1995 wurdesie mehrals60
Alleinzwischen1991-1994kam es zu einer44o/o-igen
Steigerung.
Wäh000-facheingesetzt.
rend ursprünglich
eine Beratungvorgeschrieben
war, findet inzwischen
die Hälfteder Unter(Nippert
Beratung
2001).
Betrachtet
man außerdemdie
suchungen
ohneentsprechende
statt
internationale
Entwicklung
der PID,ergibtsichbereitsein anderesBild.Im aktuellen
Bericht
des ESHREPGDConsortiumSteeringCommittee(EuropeanSocietyof HumanReproduction
wird überdie Ergebnisse
and Embryology)
aus 26 Zentrenin 13 Ländernberichtet.Zwischen
1994bis2000wurden886Paare/Patientinnen
zur PIDüberwiesen
und1318Behandlungszyklen begonnen.
Aus 10 267 entnommenen
Eizellenentstanden163Schwangerschaften,
die zu
- auf
123Geburten
mit 162Kindern
führten.Im Durchschnitt
entfielen
also reinrechnerisch
(ESHRE
2000).NacheineranderenQuellesollenweltweitbis
eineceburtca. 83 Embryonen
wordensein(InterJuni2000in ca. 40 Zentrenüber2 500 PID-Behandlungen
durchgeführt
national
WorkingGroup2001).
Die Präimplatationsdiagnostikist nach wie vor ein experimentelles Verfahren
Die PID ist eine auh^,endige
und komplexeMethodemit offenenFragen.So erwähnendie
Autorender ESHRE-Studie
auchdasRisiko,
dassdie Entwicklung
desEmbryos
durchdie Biop40
TherapieTechnikI\4arktl\4oral
geschädigt
sie oder Chemikalien
oder das lmplantationspotential
durch die Biopsieeinschränktwerdenkönnte.Etwa50o/oder Schwangerschaften
wurdenmit HilfepränatalerDiagnostiküberprüft.Angesichts
von vier Fehldiagnosen,
von denenzwei einenAbbruchder
zur Folgehatten,kommendie Autorenzu demSchluss,
Schwangerschaft
dassdie Präimplantationsdiagnostik
nachwie vor als experimentelles
Verfahrenzu betrachtenist. Die Empfehlungeinervorgeburtlichen
Diagnostik
wird dementsprechend
auchfür die Zukunftaufrecht
erhalten.
postulierten,
Dievon der Bundesäztekammer
strengenKontraindikationen
werdenvon der
Realitätauch bereitsin Frageqestellt.EineAnwendungder PID für Paareohne genetisches
Risiko,im Hinblick
auf eineEffektivierung
der IVF (2.8.Alter,Abote) machenbereitseinen
Teil der PID Praxisaus.Siewerdenin der genanntenStatistikgesondertaufgeerheblichen
(ESHRE
führtundalsPreimplantation
Genetic
Screening
bezeichnet
2000).
Auchfür nicht-medizinische
Zwecke,
alsodie Geschlechtswahl
aussozialen
Gründen,
wirddie
PIDbereitseingesetzt.
WasRichard
Edwards
als'parental
choice'erklärt,
haltenanderealler
dingsfür Eugenik.
So etwaJaquesTestart,der'Vater'deserstenfranzösischen
Retortenbabys, der meint,dassdie Technikender modernenGenetikerlauben,die bestenEmbryonen
auszuwählen.,,Diese
Eugenik
ist nützlich,
weitgehend
schmerzlos
undefflzient.
DieseQualitäten machensie für die Gesellschaft
tauglich,die Gesundheit
zu regulieren
und Normalität
nachmehrund mehrrestriktiven
Voraussetzungen
zu definieren"(Testart/Söle
1995).
DieAuswahldes Geschlechtes
für das geplanteKindwurde in AustralienbereitsmittelsPID
von fruchtbarenPaarenohne Fertilitätsstörungen
angewendet(Boyle/Savalescu
2001).Auch
in mancheneuropäischen
LändernbefindetsichdieseOptionbereitsim Angebotreproduktionsmedizinischer
Zentren,bzw.in der Diskussion.
Zwarschließt
z.B.in England
die zuständljedoch
ge Regulierungsbehörde
eineGeschlechtswahl
aussozialen
Gründen
aus,wir konnten
'liberaleren'
im letztenJahrverfolgen,
dassauchdoftder Druckhinsichtlich
einer
Handhabung
wächst.In den USAhat die Ethikkommission
der Amerikanischen
Gesellschaft
für Reproduktionsmedizin
empfohlen,
wegenindividueller
und gesellschaftlicher
Risiken
sowieder FehlleF
tung von Ressourcen
von nicht-medizinisch
begründeter
Präimplantationsdiagnostik
abzusehen.Nachl4einung
privaten
mancherEthiker,
sollenallerdings
Eltern- zumindest
in
Einrichtungen- die Möglichkeit
haben,das Geschlecht
ihresKindeszu wählen.Dabeiwird sogar
'fortschrittlich'argumentiert.
Da es in westlichenGesellschaften
nicht um die Präferenzdes
gehe,wie etwadie Diskriminierung
einenund die Ablehnung
desanderenGeschlechtes
von
Mädchen
in ChinaoderIndien,sollteElterndie Chance,
Kinderbeiderlei
zu beGeschlechts
47
B. ArbeitstagungdesAKF@
kommen,nicht vorenthaltenwerden(Savalescu/Dahl
2000).Wie weit sich individuellePlanungals Handlungsoption
bereitsals'Anspruch'
umgesetzt
hat, konntenwir am Falledes
Ehepaares
schottischen
beobachten.
Nachdem Tod ihrerTochterwolltees eine PIDanwenden, um nachvier Söhnenein Mädchen
zu bekommen.
Bishervergeblich.
Darüberhinaus
führte uns das Beispielvon Adam Nashund weitereFällevor Augen,dass Befürchtungen,
Kinderwürdennicht nur um ihrer selbstwillen- sonderngezielt,zu konkretenZweckenz.B.
- gezeugt,längstRealitätgewordensind(vgl.Verlinskyet al 2001).f4ittleralsOrganspender
weilewissenwir von weiterenVersuchen
aus England,Kinderzu ezeugen,die beispielsweise
ihrenan Thalassämie
leidendenGeschwistern
das Lebenrettensollen(Kmietowicz
2001).
Dieinternationale
Praxiszeigtauch,dass- andersalsvon der BAKintendiert- die Debatteum
eine Anwendungder PID zur Steigerungder IVF- ErfolgebreitenRaumeinnimmt.Durch
molekulargenetische
Untersuchungen
von Embryonen
bzw.der Polkörpervon Eizellenkönnen
chromosomale
Abweichungen,
z.B. Trisomie21, identifiziertwerden. DieseChromosomenaberrationen
werdenfür Schwangerschaftsverluste
gemacht,angesichtseiner
verantwortlich
lvF-Abortratevon ca. 25o/oeine interessantePersDektive.
Eine italienischen
Studiekonnte
zeigen, dassdurchdie SeleKionder'richtigen'Embryonen
die Einnistungsrate
bei IVFBehandlungen
zu verbessern
ist. Als Schlussfolgerung
darauswurdegleichdie Fragegestellt,
ab welchemAlterden IvF-Patientinnen
einePIDzur SteigerungihrerEfolgschancen
empfohlenwerdensollte(Gianaroli
et al 1999).Auchwenndie Datenbasis
bisherschmalist,wirdder
ElfolgdieserStrategienicht ernsthaftin Fragegestellt.In den USA,wo für die PID keine
gelten,wird sie zunehmendzur Erfolgssteigerung
rechtlichenRegelungen
der IVF diskutiert,
mituntersogarzur Kosteneffektivierung
genetischerErkranim Hinblickauf die Behandlung
kungen.So wird ein PID - Experteaus einemgroßenamerikanischen
Reproduktionszentrum
g 2000-3000zu den IVFzitiert,der darauf hinweist,dassbeispielsweise
durchzusätzliche
Kostender hohePflegeaufiruand
für ein Kindmit Cystischer
Fibrose'einzusparen'
wäre(Kraegenow2001).
In der internationalen
Literaturwird darüberhinausdie Vorstellungvertreten,mit Hilfeder
PIDlängerfristig
genetisch
deneigenenNachwuchs
aufuubessern
und so die Kinderz.B.mit
gegenHIVausstatten
einerResistenz
zu können(Stoclvcampbell
2000).Diskutiertwird ebenfalls der EinsatzprädiktiverTests,z.B. um eine möglicheDisposition
für Krebs(Darm-oder
Brustkrebs)
zu erkennen.Inzwischenbietet ein Team in Australienin seinemProgrammeinenTestauf mehrereKrebsaden
an.
Überdie genanntenAnwendungsmöglichkeiten
der PIDhinauseröffnensichweiterehochatt42
TherapieTechnikMarktMoral
Zum einen im SinneeinesTüröffnersfür eine breiteAnwendungder
raktivelvlöglichkeiten.
einemPaardie PIDzu
möglich
der'Belastung'
PID,da es kaum
seinwird/mit demArgument
gestattenund einemanderenzu verweigern.Esist zu erwaften,dassähnlichwie bei der PND
die PIDfordernwerden.Darüberhinaushat sie nochdie
auchFrauenmit geringenRisiken
vedügbarseinund
Wennin absehbarer
ZeitDNA-Chips
Funktion
einerSchlüsseltechnologie.
Untersuchung
eingesetd
werden,ermöglicht
sieeinenochumfangreichere
in diesemRahmen
'frühzeitig'
genetische
lnformationenüberein
könnendannsehr
des Embryos.Die Ergebnisse
potenzielles
liefern.
PID
bietet
sichnichtnur die
Individuum
und seinerealenEltern
lvlitder
auf
Perspektiven
sondernsie eröffnetweiterreichende
Möglichkeitder Embryonenforschung,
Klonenwie auchdie Keimbahntherapie
oderdas Klonen
Stammzellforschung,
therapeutisches
wiees nichtnurAntinori& Zavospropagieren.
vonMenschen,
Wie sieht die Situation aus ethischer Perspektive aus?
eröffnetauf der einenSeiteeinemPaarmit
Die Anwendungder Präimplantationsdiagnostik
für ihr Kindauszuschließen,
auf der
Risikodie Chance,
dieseErkrankung
hohemgenetischen
Auf der AnwenanderenSeiteentstehendamitweitreichende
ethischeund sozialeProbleme.
positive
Auswahlder Embryokann andersals bei der Pränataldiagnostik
eine
dungsebene
'Lebenswert'
getroffenwerden.Dem
überderen
nenstattfindenund somiteineEntscheidung
Eugenikvorwurf
wird häufigdadurchbegegnet,dasshier ja keinerlei
damit verbundenen
angewendet
würden.Es ist allerdings
aus der soziologischen
staatliche
zwangsmaßnahmen
Individualisierungsprozesses
Forschungbekannt,dass in der Folge des gesellschaftlichen
(2.B.von Krankheit
verinnerlicht
und Behinderung)
sozialeNormenund Wertvorstellungen
'EugeEntscheidungen
umgesetdwerden.AufdieseWeisekann
individueller
undim Rahmen
'autonome'
werden,das sichübervermeintlich
nik'als sozio-kulturelles
Projektverstanden
Kontextkann
Einzelentscheidungen
vollzieht(Graumann1999).In diesemgesellschaftlichen
vorgebuftlicher/präkonzeptioneller
Untersuchungen
der Drucksteigen,
durcheineAusweitung
zu vermeiden.
Kindes
dieGebudeinesbehinderten
Behindertedaraufhin,dassauf dieseWeiseihr LebensImmer wiederweiseninsbesondere
rechtin Fragegestelltwird. Hinzukommtdie Befürchtung,
dasseiner behindertenfeindlichen
deren Krankheiten
als
Haltungdamit Vorschubgeleistetwerdenkönnte.WerdenMenschen,
14itder Selektion
von Embryvermeidbar
klassifiziert
werden,nicht als'unerwünscht'erklärt?
Ausstattung
onenstelltsichdas Problem,dassein Embryoalleinaufgrundseinergenetischen
43
ausgewählt
wird/ was letztlichbedeutet, menschliches
Lebenauf die SummeseinerGenezu
(Mieth1996).
reduzieren
Wie steht es mit den Interessen von Frauen?
Häufigentstehtbei schwangeren
Frauender Elndrucltdie Nuüungvorgeburtlicher
Diagnostik
verschaffeihnendie sicherheitfür ein gesundesKind.Daskannaberwederdie Amniozentese
nochdie PIDleisten,da man auf dieseweise lediglichbestimmteMerkmaleidentifizieren
und
ausschließen
kann. Hinzu kommt, dass die Vorstellung,Behinderungen
seienvermeidbar,
nicht berücksichtigt,
dasslediglichca. 10oloerblichbedingtsind. Die meistenBehinderungen
entstehenspäter/ein Teil bei der ceburt oderder größereAnteilim LaufdesweiterenLebens
durchKrankheiten
oderUnfälle.
DiePIDwird nichtseltenmit der Pränataldiagnostik
verglichenbzw.gleichgesetzt.
Esgibt allerdingserheblicheunterschiede.
zum einenseut die pID eine In-vitro-Feftilisation
mit ihrengeringenErfolgsaussichten
und ihrenerheblichenRisikenvoraus.zum anderenist
es ethischkeineswegs
dasselbe,wenn eine Frauin einer Konfliktsituation
über den Abbruch
einerschwangerschaft
entscheidet
oder aber über mehrere,erst im Laborfür dieseuntersuchungerzeugteEmbryonen
verfügtrzu denensie in keinerkörperlichen
Beziehung
steht. Mit
der Anwendungder PID wächstdie Verfügbarkeit
von Embryonen,die damit verbundenen
technischen
Prozesse,
führen so RegineKollek im VergleichzumSchwangerschaftsabbruch
zu einer 'Ent-Emotionalisierung
und Ent-Moralisierung
gegen genetisch
der Entscheidung,
auffälligeEmbryonen
(Kollek1998).Zwarwird der Frau- auchim Vorschlag
der Bundesärztekammer- viel Entscheidungskompetenz
eingeräumt,
dochdie faktischeEntscheidung
darüber,
welcheEmbryonen
transferiertundwelcheverwofen werden,trifft i.d.R.einefür die Labortätigkeitzuständige
Person,eineArztinoderein Arzt,die sichvielleichtmit dem paarabspricht.
DieHumangenetikerin
TraudeSchroeder-Kurth
fragt, ob bei Einführungder pID das Diskriminierungsverbot
des Grundgesetzes
aufrechtzu erhaltenist. Danachgenießenkrankesoder
zukünftigbehindedesLebenden gleichenLebensschuüwie nichtbehindertes.
Da es die
embryopathische
Indikationnicht mehr gibt, geht es für den Azt darum,die Zumutbarkeit
des Lebensmit dem Kind,i.S. einerschwerwiegenden
Beeinirächtigung
des Gesundheitszustandesder Schwangeren,
für Gegenwartund Zukunft(g 218) zu beurtejlen.Diesgilt unabhängigvon der Art desBefundesundder Schweredeszu erwartenden
Krankheitsbildes.
TherapieTechniklvlarktN4oral
- sinkennachder
der PID- alsoein Kindzu bekommen
Im Hinblick
auf die Erfolgaussichten
Wenn
die Chancenfür eine Schwangerschaft.
Darstellungdes DeutschenArztinnenbundes
bei ca. 20ololiegt,hat eineFrauim
manbedenkt,dassbei einerPIDdie Schwangerschaftsrate
SS-Ratevon ca.
eine durchschnittliche
Vergleichdazu bei einer Spontanschwangerschaft
jede
nachPräna4. Schwangerschaft
durcheinenSchwangerschaftsabbruch
800/0.
Auchwenn
die Chancennochbei etwa 60010.
verlorenginge,lägenstatistisch
taldiagnostik
WennzukünftigTestsim Rahmender PIDeingesetztwerden,erhöhtsichauf der einenSeite
lnformationen,auf der anderenSeitesteigt
der Umfangpotenziellergesundheitsrelevanter
- insbesondere
für Frauen- um eineneue
Entscheidungsdruck
mit den Optionenauchder
der Pränataldiagnostik
entstandein subtilerDruckauf
Dimension.
Bereitsmit der Einführung
Frauen,das technischeAngebotzu nutzenund so in gewisserWeisedie Verantwotungfür
der PID
EinArgument
für die Einführung
Kindeszu übernehmen.
die cebufteinesgesunden
nach Pränataldiagnostik
lautet immer wieder,dass damit späte schwangerschaftsabbrüche
zu vermeidenseien.Der DeutscheArztinnenbundweist
und damit verbundeneBelastungen
in seinerdetaillierten
Analysedaraufhin, dasses bisherkeineBelegedafürgibt, dassEltern
wiederholteSchwangerder IVF und PID besserverkraftenals unterUmständen
den Prozess
- die PIDals wirksameMeIn der Öffentlichkeit
solle- so Schroeder-Kufth
schaftsabbrüche.
verstanden
werden.AIlerthodezum Schutzder Frauvor spätenSchwangerschaftsabbrüchen
im 3. Trimenonverhindert
dings könntendamit keinesfallsdie Schwangerschaftsabbrüche
der Fetenmit Hilfevon Ultraschallwerden,da zu dieserZeitvornehmlichFehlentwicklungen
entdecktwerden.Im Hinblickauf Frauen,die quasials letzteslvlittelfÜr ein
untersuchungen
für sich in Betrachtziehen,schlägtsie vor,
Kindeine Präimplantationsdiagnostik
,,gesundes"
teilnehmensollten,damitsie verstehen,,,welchegesellschaftlich
dassdiesean der Diskussion
denAbschied
Weftezur Disposition
stehen,wenndie Hilfefür ihr Einzelschicksal
anerkannten
2000,131).
lvlaximen
erfordert"(Schroeder-Kurth
von wohlgehüteten
und hochrangigen
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Freitag
v. 5.1.2001.
46
Therapie
TechnikMarldMoral
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47