Nr. 2 / Mai 2015 Menschliches Leben schützen Protéger la vie humaine Kinder auf dem Prüfstand l Seiten 4–5 Abstimmung über eine lebensfeindliche Vorlage l Seiten 6–7 Geborgen im Leben – geborgen im Sterben l Seiten 8–9 PRO LIFE-EDITORIAL schaftswoche entbunden werden. Ein weiterer Verbleib im Mutterleib hätte zu ihrem sicheren Tod geführt. Der Chefarzt empfahl, die Kinder abzutreiben. Dennoch entschieden sich die Eltern für das Leben ihrer Kinder und diese durften das Licht der Welt erblicken. Mittlerweile attestierte der Kinderarzt den Zwillingen, dass sie sich auf dem gleichen Stand der Entwicklung wie alle anderen gleichaltrigen Kinder befinden. Liebe Mitglieder Die vorliegende Mitgliederzeitung ist ganz dem Thema «Schutz des menschlichen Lebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod» gewidmet. Wir wollen aufzeigen, wie unendlich wertvoll das menschliche Leben ist, und dass wir alle aufgerufen sind, es kraft- und liebevoll zu schützen. KINDER AUF DEM PRÜFSTAND Im Frühjahr 2014 mussten Raoul und Tim per Kaiserschnitt in der 25. Schwanger- 2 2/2015 Der Mut der Eltern, gegen den Rat der Ärzte Ja zum Leben zu sagen, hat den Zwillingen das Leben gerettet und ihren sechs Geschwistern eine grosse Freude bereitet. Den Artikel finden Sie auf den Seiten 4–5. ABSTIMMUNG ÜBER EINE LEBENSFEINDLICHE VORLAGE Am 14. Juni 2015 stimmen wir über die Änderung der Verfassungsbestimmung zur Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie im Humanbereich ab. Diese ist die Voraussetzung zur Einführung der Präimplantati- onsdiagnostik (PID). Mit der PID sollen durch künstliche Befruchtung geschaffene Embryonen auf allfällige Anomalien oder mögliche Behinderungen untersucht werden. Aufgrund der Ergebnisse wird entschieden, welchen Kindern im frühesten Stadion ihrer Entwicklung das Recht auf Leben gewährt oder verwehrt wird. Es wird also zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben unterschieden. Im Interview gehen wir der Verfassungsänderung und der PID auf den Grund. Eines ist klar: Wenn die Büchse der Pandora geöffnet wird, werden wir sie nicht mehr schliessen können. Das Interview lesen Sie auf den Seiten 6–7. GEBORGEN IM LEBEN – GEBORGEN IM STERBEN Genauso wichtig, wie der Schutz des ungeborenen Lebens, sind auch der Schutz und die Wahrung der Würde des Menschen am Ende seines Lebenszyklus. Unsere Pro LifeMitarbeiterin Anna Marie Meier berichtet, wie sie und ihre Geschwister im November PRO LIFE-EDITORIAL 2013 erfahren mussten, dass ihre Mutter schwer an Lungenkrebs, Leberkrebs sowie Hirnkrebs litt und ihr ganzer Körper voller Metastasen war. Es war ein Schock, denn ihre Mutter hatte die schwere Krankheit bislang verheimlicht. Es folgten sieben Monate Leidensweg, in denen Anna Marie ihre Mutter begleitete, pflegte, für sie da war und ihre Hand hielt, als sie das irdische Leben verliess. Den bewegenden Bericht finden Sie auf den Seiten 8–9. Liebe Mitglieder, als Lebensschützer stehen wir für das Leben von der Entstehung bis zur letzten Sekunde ein. Wir wissen: Der Mensch ist zu keinem Zeitpunkt seines Lebens mehr oder minder wert. Es gibt für uns keine Unterscheidung in lebenswertes oder lebensunwertes Leben. Das Leben ist als Ganzes ein Geschenk, das wir dankbar entgegennehmen. Wir lieben das Leben – darum schützen wir es! Lebensfrohe Grüsse Pro Life-Talk In Kooperation mit dem Sender «Schweiz 5» wird monatlich eine Sendung von Pro Life-Talk aufgenommen und ausgestrahlt. Die aktuelle Sendung zum Thema «Nein zur Präimplantationsdiagnostik» finden Sie auf unserer Internetseite www.prolife.ch/de/ lebensschutz/talk-sendungen oder unter folgendem Code: Pirmin Müller Geschäftsführer Verein Editorial 2/2015 3 KINDER AUF DEM PRÜFSTAND Kinder auf dem Prüfstand Im Frühjahr 2014 mussten Raoul und Tim per Kaiserschnitt in der 25. Schwangerschaftswoche entbunden werden. Ein weiterer Verbleib im Mutterleib hätte zu ihrem sicheren Tod geführt. Der Chefarzt empfahl, die Kinder abzutreiben. Dennoch entschieden sich die Eltern für das Leben ihrer Kinder und diese durften das Licht der Welt erblicken. Mittlerweile attestierte der Kinderarzt den Zwillingen, dass sie sich auf dem gleichen Stand der Entwicklung wie alle anderen gleichaltrigen Kinder befinden. EVELYNE GRAF KOTÁN An Weihnachten 2013 haben Susanne* und Roland* ihren sechs Kindern mitgeteilt, dass sie wieder Nachwuchs erwarteten. Die Freude war riesig und alle ersehnten ungeduldig das neue Geschwisterchen. Die Kinder hofften, dass es Zwillinge werden. Da die Mutter schon mehrere komplikationslose Schwangerschaften hinter sich hatte, beeilte sie sich nicht mit einem Kontrolltermin. Es würde reichen, sich nach den Festtagen beim Arzt zu melden. BANGEN UND HOFFEN Plötzlich stellten sich aber Blutungen ein und ein Spitalaufenthalt wurde nötig. Susanne musste liegen, um die Blutungen zum Stillstand zu bringen. Im Spital wurde der erste Ultraschall gemacht und überrascht erfuhren Susanne und Roland, dass tatsächlich zwei kleine Zwillinge im Bauch strampelten. Es ging ihnen trotz Blutungen gut. Nun war die Freude doppelt so gross. Die Blutungen verringerten sich, und Susanne durfte nach zwei Wochen wieder nach Hause. Sie schonte sich weiterhin und die Hoffnung war gross, dass die Krise überwunden war. Die Landfrauen, Freunde und Verwandte halfen der Grossfamilie, den Alltag trotz allen Widrigkeiten zu bewältigen. Nach vier Wochen traten aber erneute Komplikationen auf. Fruchtwasser war abgegangen und ein längerer Spitalaufenthalt war unumgänglich. Bei einem der Zwillinge hatte sich die Fruchtblase geöffnet und das Fruchtwasser floss ab. Im Spital erfuhren die besorgten Eltern, dass sie sich darauf gefasst machen müssten, ihre freudig erwarteten Kinder zu verlieren. Bangen und Hoffen wechselten sich nun ab. Sollten sie tatsächlich Abschied von ihren Kindern 4 2/2015 nehmen müssen, ohne sie kennen lernen und ins Erwachsenenleben begleiten zu dürfen? Viele Tränen flossen in dieser Zeit. So klein die Babys auch waren, so hatten sie doch die Herzen der Eltern und Geschwister bereits erobert. Es war klar, wenn sie die Zwillinge wieder ziehen lassen müssten, wäre der Verlust riesig. STERBEN ODER LEBEN? Die Ärzte stellten in Aussicht, dass Susanne in ein Spital mit Neonatologie verlegt werden würde, sobald sie sich der 25. Woche näherten. Die meisten Kliniken begleiten Frühchen ab der 25. Woche. Nur schon Luzern wäre bereit, auch ab der 23. Woche zu früh geborene Kinder aufzunehmen. Mit jeder Woche, die geschafft war, wuchs die Hoffnung, dass die Zwillinge es möglicherweise doch schafften. Als die 24. Woche nahte, kam der Chefarzt vorbei. Er empfahl der werdenden Mutter, dass sie die Kinder doch abtreiben solle. Das Risiko einer Behinderung sei viel zu hoch. Ausserdem habe sie ja schon sechs Kinder zu Hause, zu denen sie schauen müsste. Die Eltern waren entsetzt. Sie waren der Meinung, dass sie immer eindeutig ausgedrückt hatten, dass sie diese Kinder wollten. Der Arzt kam später nochmals und befürwortete wieder, die Kinder abzutreiben. Hätte der Arzt dies auch angeregt, wenn es die erste Schwangerschaft gewesen wäre? Hatten diese Kinder nicht ebenso die Berechtigung zu leben? Wer hatte das Recht zu entscheiden, ob sie leben dürfen oder nicht? Für die Eltern war klar, dass sie diese Kinder begleiten wollten. Behindert oder nicht! WINZLINGE AUF DER HAND Ende 24. Woche wurde Susanne in ein Spital mit Neonatologie verlegt. Dort wurde auch die Ursache der Blutungen entdeckt. Die Plazenta hatte sich teilweise abgelöst. Die Ärzte empfahlen, die Kinder so schnell als möglich per Kaiserschnitt zu holen. Der Eingriff wurde geplant und die Kinder geholt. Mit 740 und 750 Gramm haben ihre jüngsten Bu- KINDER AUF DEM PRÜFSTAND ben gestartet. Sie waren einfach unglaublich klein und passten auf die Hand der Krankenschwester. Eines der Kinder musste beim Einführen des Beatmungsschlauches wiederbelebt werden. Doch danach waren beide den Umständen entsprechend stabil. Der Kontrast war enorm. Wurde den Eltern vor wenigen Tagen noch nahegelegt, die Kleinen zu töten, wurde nun mit viel Engagement darum gekämpft, sie am Leben zu erhalten. Susanne und Roland wussten, dass Komplikationen zu erwarten waren. Doch niemand sprach mit ihnen darüber, was alles passieren konnte. Diese Ungewissheit nagte an ihnen. Bei einem der Zwillinge musste schon bald eine Operation vorgenommen werden. Ein winziges Loch zwischen Lunge und Herz musste geschlossen werden, da das Frühchen dadurch zu belastet war. Beim anderen Kind schloss sich dieses Wochen später dann von selbst. Als Susanne das erste Mal die Winzlinge auf die Brust nehmen durfte, war sie überwältigt von Glück, Erleichterung und Zuneigung zu den kleinen Geschöpfen. was noch kommt: Die Grossfamilie ist dankbar, dass sie die Zwillinge behalten durfte! MIT HOFFNUNG UND DANKBARKEIT IN DIE ZUKUNFT * Namen der Redaktion bekannt Rückblickend konnte die Familie erkennen, dass die Zwillinge von den häufig gefürchteten Komplikationen wie Hirnblutungen, Fehlentwicklung der Augen oder des Verdauungstraktes u.a. verschont blieben. Für sie als gläubige Christen ist dies eindeutig ein Geschenk Gottes. Für die ganze Familie war die Schwangerschaft und die Zeit, bis die Zwillinge nach Hause konnten, eine grosse Belastung, die sie mit viel Unterstützung gut gemeistert hatten. Von der Organisation «www.herzensbilder.ch» wurde diese Zeitspanne mit einem besonderen Fotobuch geehrt. Soweit es heute beurteilt werden kann, sind die Säuglinge gesund und haben den gleichen Entwicklungsstand wie termingerecht Geborene. Egal, 2/2015 5 INTERVIEW Zellentnahme Embryo: Für ein gesundes Kind werden über 40 Kinder im embryonalen Stadion geschaffen, denen jegliches Lebensrecht aberkannt wird. Abstimmung über eine lebensfeindliche Vorlage Interview mit Pirmin Müller, Geschäftsführer Pro Life Wir stimmen am 14. Juni 2015 über die Änderung der Verfassungsbestimmung zur Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie im Humanbereich ab. Was hinter diesem komplexen Thema steckt, was die Verfassungsänderung genau mit sich bringt und warum sie die Grundlage für die Einführung der Präimplantationsdiagnostik ist, erfahren Sie in folgendem Interview. PID in Kürze Den Embryonen im Reagenzglas werden Zellen entnommen und einem Gentest unterzogen. Die den Wünschen der Eltern entsprechenden Embryonen werden in die Gebärmutter eingepflanzt oder tiefgefroren, alle anderen vernichtet. Bis ein Kind gesund auf die Welt kommt, werden im Durchschnitt 40 (!) Embryonen vernichtet, tiefgefroren oder für die Forschung verwendet. In wenigen Jahren würden in den Fruchtbarkeitskliniken der Schweiz Hunderttausende von tiefgefrorenen Embryonen lagern. Die Verfassungsänderung lässt natürlich einen immensen Interpretationsfreiraum, wie viele Embryonen denn medizinisch notwendig sind. Der Bundesrat setzte sich für die Beibehaltung der Dreier-Regel ein, wurde jedoch vom Parlament überstimmt. Wir müssen uns deshalb bewusst sein, dass die anstehende Änderung der Verfassungsbestimmung zur Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie im Humanbereich wohl extrem liberal ausgelegt wird. Vor allem in Hinsicht auf die bevorstehende PräimplantationsdiagnostikAbstimmung ist dies wichtig zu wissen. MK: WAS IST PRÄIMPLANTATIONSDIAGNOSTIK (PID) UND WIE FUNKTIONIERT DIESE? PM: Präimplantationsdiagnostik (PID) bezeichnet die Untersuchung eines durch künstliche Befruchtung entstandenen Embryos vor der Einpflanzung in die Frau. Anomalien der Chromosomen und bestimmte Erbkrankheiten sollen so vor der Implantation in die Gebärmutter erkannt werden. Im Anschluss können Eltern und Arzt entscheiden, welche Embryonen zur Einpflanzung geeignet sind, und welche nicht. Dies ist momentan gesetzlich nicht erlaubt, deshalb soll dies mit der Änderung der Verfassungsbestimmung zur Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie im Humanbereich ermöglicht werden. Einige Monate danach soll die PID eingeführt werden – sofern nicht mit einem Referendum eine Abstimmung erzwungen wird. Wir müssen uns bewusst sein: Mit der Einführung der PID wird künftig zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben unterschieden. Wir stimmen also über eine Vorlage ab, die im Geiste ei- MARINA KUSTER (MK): HERR MÜLLER, WAS ÄNDERT SICH BEI EINER ANNAHME DER VERFASSUNGSÄNDERUNG IN DER FORTPFLANZUNGSMEDIZIN? P. Müller: Die Verfassungsänderung führt zu einer weitgehenden Liberalisierung der Fortpflanzungsmedizin. Mit dem bestehenden Verfassungsartikel konnten nur so viele Embryonen entwickelt werden, «als ihr (der Frau) sofort eingepflanzt werden können». Daraus leitet sich die sogenannte «Dreier-Regelung» ab: Es dürfen drei Embryonen durch künstliche Befruchtung geschaffen werden, diese werden danach unverzüglich eingepflanzt. Mit der Verfassungsänderung dürfen «so viele menschliche Eizellen ausserhalb des Körpers der Frau zu Embryonen entwickelt werden, als für die medizinisch unterstützte Fortpflanzung notwendig sind». 6 2/2015 Künstliche Befruchtung: Eine Eizelle wird angestochen und das Spermium injiziert. Die befruchtete Eizelle entwickelt sich danach innert fünf Tagen zu einem Embryo. INTERVIEW nem Euthanasiegesetz entspricht. Ausserdem hat die PID aufgrund der medizinischen Möglichkeiten das Potenzial, bei weiteren Liberalisierungsschritten ein neues Eugenikgesetz zu werden. MK: WIE SÄHE BEI EINER ANNAHME DER VERFASSUNGSÄNDERUNG DIE ZUKUNFT DER FORTPFLANZUNGSMEDIZIN IN DER SCHWEIZ AUS? PM: Bei einer allfälligen Annahme am 14. Juni könnten jährlich über 6’000 Paare von der PID Gebrauch machen. Das Kernproblem bei der PID liegt aber nicht bei dem grossen und wachsenden Kreis von potenziellen Anwendern, sondern woanders: Denn damit unter Anwendung der PID ein Kind auf die Welt kommen kann, sind durchschnittlich 40 (!) Embryonen notwendig. Den restlichen 39 Kindern in ihrem frühesten Entwicklungsstadion wird jegliches Lebensrecht verwehrt. Ausserdem dürfen bei einer Annahme der Verfassungsänderung «so viele menschliche Eizellen ausserhalb des Körpers der Frau zu Embryonen entwickelt werden, als für die medizinisch unterstützte Fortpflanzung notwendig ist». Das heisst, dass die Embryonen, die nicht eingepflanzt werden, entweder für eine spätere Einpflanzung in die Frau verwendet oder eingefroren werden. Nach zehn Jahren muss der eingefrorene Embryo vernichtet oder zur medizinischen Forschung übergeben werden. Die Hauptgefahr besteht jedoch in der Selektion der Embryonen. Mit der PID kann nicht nur eine mögliche spätere Behinderung oder Erbkrankheit festgestellt werden. In diesem frühen Stadion ist bereits das Geschlecht oder die Augenfarbe feststellbar. Die Anwendung dieser Erkenntnisse als Selektionsmerkmal ist zwar nicht vorgesehen. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass weitere Liberalisierungsschritte absehbar sind. Und zwar bis zu dem Punkt, an dem sämtliche Möglichkeiten der Diagnostik ausgeschöpft sind. Behinderungen oder andere unerwünschte Eigenschaften werden nicht mehr akzeptiert, da sie ja vermeidbar sind. Das menschliche Leben verkommt damit zu einem Produkt, das man nach Belieben aussuchen, zusammenstellen und dann in Auftrag geben kann. Das kann und darf nicht die Zukunft des Menschen sein! Aus diesem Grund bitte ich Sie: Stimmen Sie am 14. Juni 2015 Nein zur «Änderung der Verfassungsbestimmung zur Fortpflanzungsmedizin und Gentechnologie im Humanbereich» und damit Nein zur PID. Es steht viel auf dem Spiel! P ro L if e p la n t fü r d ie n a ti o n a le n W a h le n im H e rb st d ie H e ra u sg a b e e in e r L is te m it P o li ti k e rn , d ie fü r d e n L e b e n ss c h u tz e in st e h e n . W e n n S ie a ls P ro L if e -M it g li ed k a n d id ie re n , d a n n m e ld e n S ie si c h b it te b e i u n s: p o li ti k @ p ro li fe .c h ! FOLGEN FÜR DIE FRAU Pascale Steck, Biologin und Geschäftsführerin des Basler Appells gegen Gentechnologie hat einen kurzen Artikel mit dem Titel «Gentechnik: Das Geschäft mit dem Kinderwunsch floriert – auf Kosten der Frauen» veröffentlicht. Heute lassen sich um die 6’000 Frauen pro Jahr künstlich befruchten. In der Schweiz sind 28 «Fortpflanzungsinstitute» tätig. Die Kosten für eine IVF (künstliche Befruchtung) beträgt zwischen 4’000 und 7’000 Franken pro Zyklus. Es werden also bereits heute gegen 100 Millionen Franken umgesetzt. Der im Parlament unterlegene Bundesrat wollte, dass die PID nur von jenen 50 bis 100 Paaren angewandt wird, bei denen schwere Erbkrankheiten vermutet werden. Es ist aber naheliegend und im Interesse der Fortpflanzungslobby, dass man die PID für alle 6’000 IVF-Fälle anwendet. Frauen stehen bereits heute unter enormem gesellschaftlichem Druck, ein eigenes Kind bekommen zu müssen. Denn nur eine fruchtbare Frau wird als eine richtige Frau angesehen. Das Kind soll ausserdem gesund sein. Das Bestreben, alle vorgeburtlich möglichen Tests auch tatsächlich durchführen zu lassen, wird deshalb immer grösser. Für unfruchtbare Frauen kommt neben dem grossen körperlichen und psychischen Druck der finanzielle Druck hinzu, der mit der Zulassung der PID weiter steigen wird. Der Clou: Verkauft wird uns Frauen das Ganze als Recht auf Selbstbestimmung – ausgerechnet. MK: WELCHE FOLGEN KÖNNTE DIESE GESETZESÄNDERUNG AUF DIE GESELLSCHAFT HABEN? PM: Ganz genau kann dies nicht vorhergesagt werden. Es gibt glücklicherweise immer wieder Fehlentwicklungen, die zu einer Besinnung und zur Umkehr führten. Im Fall der PID befürchte ich, dass sich der persönliche Egoismus durchsetzt. Das heisst, dass das Wunschkind auch wirklich den Wunschvorstellungen entsprechen muss. Zellentnahme Embryo: Für ein gesundes Kind werden über 40 Kinder im embryonalen Stadion geschaffen, denen jegliches Lebensrecht aberkannt wird. 2/2015 7 GEBORGEN GEBORGEN IM LEBEN – GEBORGEN ANNA MARIE MEIER Meine Mutter ist mit drei Geschwistern auf einem abgelegenen Bauernhof aufgewachsen. Ihr naturverbundener Vater hat sie früh gelehrt, mit Achtsamkeit und Respekt den Menschen und der Natur gegenüber zu leben. Sie ist in einfachen, geborgenen Verhältnissen aufgewachsen, und nach der Heirat mit ihrer grossen Liebe ging das Leben arbeitsreich weiter, so wie es in jener Zeit üblich war. Aus dieser Liebe wurden acht gesunde Kinder geboren. In ihrer Grossherzigkeit vergrösserte sie die Familie mit zwei Pflegekindern, die eine geistige Behinderung hatten. So waren wir, wie sie immer sagte: «Ein Rudel von zehn lebhaften Kindern.» Im grossen Bauernhaus hatten wir genügend Platz für alle. Auch wenn der Mama die Arbeit manchmal über den Kopf wuchs, hatte sie dennoch immer für alle Zeit. Das gemeinsame Abendgebet gab ihr und uns den nötigen Halt fürs Leben. Kummer und Sorgen vertraute sie immer der Mutter Gottes an. Sie glaubte an sie und wusste, dass sie von ihr die benötigte Hilfe bekam. 8 2/2015 Als Vater in jungen Jahren an Alzheimer erkrankte, hat sie ihn in einer Selbstverständlichkeit mit Liebe und Fürsorge bis zu seinem Tod gepflegt. Dank ihren Kindern fand sie nach dieser schwierigen Zeit wieder Trost und Kraft, dem Leben neu entgegenzugehen. DER WEG DES STERBENS Im November 2013 wurde Mama aus ihrer gewohnten Lebensbahn geworfen und musste ins Spital eingeliefert werden. Sie, die immer gesund war, nie klagte, war, ohne dass wir es bemerkt hätten, schwer krank. Sie wusste es schon seit 13 Jahren, hat uns Kindern aber nie gesagt, wie es um sie stand. Die Diagnose der Ärzte hat uns alle geschockt. Mama war an Krebs erkrankt. Sie hatte Lungenkrebs, Leberkrebs, Hirnkrebs und der ganze Körper war voller Metastasen. All die Jahre hat sie sich selber mit natürlichen Mitteln, ihren Mixturen von Kräutersalben und Säften, am Leben erhalten. Uns wurde schnell bewusst, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Ihr grösster Wunsch war, dass sie zu Hause sterben könne. So nahm ich unbezahlten Urlaub, damit ich Tag und Nacht bei ihr sein konnte. Die ersten zwei Monate konnte sie mit meiner Hilfe noch laufen. Doch bald versagten ihre Beine und ein Organ um das andere. Ich konnte sie nur noch im Rollstuhl von einem Zimmer ins andere schieben. Mal wollte sie sitzen, dann wieder liegen. Es gab Tage, da bekam sie kaum Luft und hatte extreme Schmerzen. Doch sie jammerte nie. Damit ich sie immer hörte, rüstete ich mich mit einem Babyphone aus, so konnte ich den Haushalt und den grossen Wäscheberg, den es jeden Tag gab, in Ruhe bewältigen. Ihre Pflege nahm 24 Stunden in Anspruch. Da sie nur immer gegeben hatte, musste sie nun lernen, anzunehmen. Mit der Zeit liebte sie es, wenn ich ihren Körper pflegte und sie nachher mit einer ihrer feinen Kräutercremes, die sie selber gemacht hatte, eincremte. GEBORGEN IM STERBEN Nach vier Monaten Leidensweg wurde Mama jeden Tag schwächer. In dieser Phase hatte sie das Gefühl, es laste ein Berg auf ihr. Eine schwere Last, die sie zu Boden drückte. Sie wollte sterben. Ich gab Mama das Gefühl, dass sie nie alleine war und versuchte ihr zu erklären, was passierte, ich habe ihr immer wieder geholfen aufzustehen und sich an Dinge zu erinnern, die ihr immer Kraft gegeben hatten. Sie wollte nun viel beten. Das Beten, vor allem zur Mutter Gottes, gab ihr Kraft und beruhigte sie. Ihre Ängste konnte sie durch das Beten immer überwinden. Wenn ich sie tröstete und ihr versicherte, dass es bestimmt wieder besser werde, wurde sie immer ärgerlich: «Versuche bitte nicht vor mir zu verbergen, dass ich sterbe!» Sie atmete jetzt immer lauter, röchelte und hatte lange Atemaussetzer. «Siehst du nicht, dass ich sterbe? Ich kann ja nichts mehr alleine machen.» Jetzt wurde mir bewusst, dass alles Lebende sie daran erinnerte, dass sie sterben würde und sie wusste genau, was sie verlieren wird. Ich machte mir nur etwas vor. Der Gedanke an den Verlust riss mir ein Loch in mein Herz. Mama war todkrank und müde und konnte kaum noch sprechen. Sie versuchte mich immer wieder zu trösten, obwohl sie doch selber Trost brauchte, da ihr alles Liebgewonnene bald genommen würde. DER ABSCHIED NAHT Die schwierigste Zeit brach nun an. Seit der erschütternden Diagnose der Ärzte waren bereits sechs Monate vergangen. Mama hatte immer mehr Mühe zu essen, da ihr Schluckreflex manchmal versagte. Ich pürierte alle Speisen, und für ein paar Löffel Essen brauchten wir bis zu zwei Stunden. Dazu trank sie gerne ihren Salbei- oder Ingwertee mit einem Löffel Honig. Sie musste jetzt sehr viel husten und ich hörte, dass sich in ihren Bronchien viel Schleim und Wasser angesammelt und sie ein Gefühl von Ertrinken hatte. Abwechselnd mit Kabisblätter- und Oliven- ölwickeln machte ich ihr alle zwei Stunden einen warmen Thymianwickel. Das linderte ein wenig ihr Leiden und so konnte ich ihr den Schleim besser abklopfen. Dieser Vorgang brachte ihr für einen kurzen Moment Erleichterung. Wenn sie das Gefühl vom Ertrinken bekam, versicherte ich ihr, dass sie nicht ertrinken werde und habe die ganze Zeit mit ihr gesprochen. Ich fühlte, dass sie alles mitbekam, was um sie herum geschah. Ich spürte, dass Mama nun bereit war, ihre letzte Reise anzutreten. Obwohl ihre Haut kalt war, hatte sie auf dem ganzen Gesicht Schweissperlen. Ich legte ihr dann ein feuchtes Tuch auf die Stirn, damit kein Schweiss in ihre Augen fliesse. Zugedeckt habe ich sie nur noch mit einem leichten Tuch. Die Atmung von Mama wurde nun zunehmend schwächer, das Einatmen kürzer und das Ausatmen länger. Dazu kamen lange Schnaufpausen. Das Atmen wurde für sie sehr anstrengend. Ihr Körper wurde ganz kalt. Nur die Region um das Herz strahlte noch etwas Wärme ab. Ich habe die ganze Zeit mit ihr gesprochen und ihr gesagt, dass wir alle bei ihr seien und sie gehen dürfe, dass ich ihre Hand halten würde, bis sie am anderen Ende abgeholt werde. Dann machte sie die letzten Atemzüge und atmete friedlich aus. Das Herz hörte auf zu schlagen. Sieben Monate lang hat sie von ihrem Leben Abschied nehmen können. Von ihren Kindern und Grosskindern, von ihrer Katze, vom geliebten Garten und Haus. « Ich bin dankbar für die schöne Zeit, die meine Mutter mir und uns allen geschenkt hat. Sie hat uns gezeigt, dass unsere Zeit hier auf Erden eine Zeit des Lernens über uns selbst ist. « DAS STERBEN ANNEHMEN 2/2015 9 VERSICHERUNG Ihre Vorteile als Pro Life-Mitglied Liebe Mitglieder von Pro Life «Möchten Sie einen einzigen Ansprechpartner für all ihre Versicherungsangelegenheiten von der Autoversicherung bis hin zur Altersvorsorge? Und zwar nicht irgendeinen, sondern einen Partner, dem Sie vertrauen können und der Ihre Werte und Anliegen teilt?» Dann profitieren Sie jetzt von unserem Rundum-sorglos-Paket! Vertrauen Sie uns die Betreuung und Verwaltung von all Ihren Versicherungspolicen an, denn nebst unserer Krankenversicherungslösung mit Abtreibungsverzicht bieten wir Ihnen unabhängige und optimale Versicherungslösungen über alle Ihre Versicherungen an. 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Vertrauen Sie uns die Betreuung und Verwaltung von all Ihren Versicherungspolicen an, indem Sie uns einen Mandatsauftrag erteilen. Mit diesem Mandat gehen Sie keinerlei vertragliche Verpflichtungen ein, denn es dient nur der Verwaltung und Beratung Ihrer Policen. Sie entscheiden wo und 10 2/2015 wie Sie versichert sein wollen. Wir organisieren das für Sie und sorgen dafür, dass Sie nicht über-, unter- oder gar doppelt versichert sind. Auf Ihren Wunsch hin holen wir Vergleichsofferten ein und unterstützen Sie selbstverständlich auch im Schadenfall. Bereits in der kurzen Zeit seit Einführung der neuen Versicherungsangebote haben sehr viele Mitglieder die Möglichkeit genutzt und uns auch als ihr Makler das Vertrauen geschenkt. Es freut uns, wenn wir auch für Sie der Ansprechpartner bei allen Versicherungsfragen werden. Vielen Dank für Ihr Vertrauen. Herzliche Grüsse Renato Solomita Geschäftsführer Versicherungen Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne: Telefonnummer: (0848 870 870) Mailadresse: ([email protected]). WIR SIND FÜR SIE DA! BERATUNG IN ALLEN VERSICHERUNGSFRAGEN ganz einfach: Telefon: 0848 870 870 (deutsch & italienisch) Téléphone: 0800 87 30 30 (français) Über diese Hotlines telefonieren Sie zum reduzierten Tarif und werden automatisch mit dem Pro Life Service-Center in Ihrer Region verbunden. Direktauskunft in anderen Sprachen: Telefono diretto per la lingua italiana: 091 Número directo en español: 026 460 30 604 20 51 (Patrizia Cresta) 12 (Mirtha Soto) WIR STEHEN IHNEN IN JEDEM FALL ALS ANSPRECHPARTNER ZUR VERFÜGUNG. HAUPTSITZ: PRO LIFE Schanzenstrasse 1 Postfach 3001 Bern Tel. 031 380 17 80 Fax 031 380 17 81 [email protected] REGIONALE SERVICE-CENTER: PRO LIFE Burgdorf Rinaldo Incatasciato Lyssachstrasse 15 Postfach 1227 3401 Burgdorf Tel. 034 423 10 28 Fax 034 423 10 27 [email protected] PRO LIFE Nordwest-CH Peter Loetscher Bachstrasse 2 5600 Lenzburg Tel. 062 885 76 76 Fax 062 885 76 77 [email protected] PRO LIFE Ost-CH Doris und BenJamin Künti Bronschhoferstrasse 79 9500 Wil Tel. 071 912 37 00 Fax 071 911 40 00 [email protected] PRO LIFE Ticino Patrizia Cresta Via F. Pelli 9 6900 Lugano Tel. 091 600 00 92 Fax 091 600 02 75 [email protected] PRO LIFE Thun-Schweiz Team Anklin Marktgasse 18 3600 Thun Tel. 033 221 83 80 Fax 033 221 48 14 [email protected] AGENTUREN: PRO LIFE Zentralschweiz Patricia Martin Rüeggisingerstrasse 98 Postfach 1735 6021 Emmenbrücke Tel. 041 203 30 60 Fax 041 203 30 66 [email protected] PRO LIFE Laufenburg Judith Thommen-Weiss Wasenhaldenstrasse 5 5080 Laufenburg Tel. 062 874 40 55 [email protected] PRO LIFE Zürich Peter Simmen Bahnhofstrasse 28 8307 Effretikon Tel. 052 354 31 00 Fax 052 354 31 01 [email protected] PRO LIFE Chur Tittwiesenstrasse 66 7000 Chur Tel. 081 284 10 03 Fax 081 284 10 04 [email protected] PRO LIFE Estavayer-le-Lac Catherine Hermenjat Pré aux Fleurs 34 1470 Estavayer-le-Lac Tel. 0800 87 35 35 Fax 026 663 57 08 [email protected] L IK E N S IE «P R O L IF E C H » A U F FA C E B O OK UND WER DEN S IE T E IL U N SERER COM M U N IT Y. S IE E R H A LT E N D A N N TA G E S AKTUELLE IN F O R M AT IO N E N U N D T IP P S IN D E N B E R E IC H E N LEBENSSCH UTZ, FA M IL IE U N D V E R S IC H E R U NG. PRO LIFE Niederbipp Antonio und Gabriele Montunato Sebastiano D’Amico Obere Dürrmühle 3 4704 Niederbipp Tel. 032 633 07 74 Fax 032 633 08 27 [email protected] IMPRESSUM PRO LIFE Romandie Guy Zulliger Rue Saint-Pierre 10 1700 Fribourg Tel. 026 460 30 10 Fax 026 460 30 11 [email protected] PERFOR MANCE neutral Drucksache PRO LIFE Herausgeber Postadresse Bilder Nr. 2 /Mai 2015 Offizielles Organ Pro Life 15. Jahrgang Auflage: 22’000 Ex. Erscheint vierteljährlich Der Abonnementsbetrag ist im Mitgliederbeitrag enthalten. Verein Pro Life Schanzenstrasse 1 Postfach 3001 Bern Photo Alto iStock Photo Pro Life Redaktion Pirmin Müller Renato Solomita Druck + Spedition Schmid-Fehr AG 9403 Goldach 01-15-563531 myclimate.org
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