Handelsblatt - Die Onleihe

Dax
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+0.37%
E-Stoxx 50
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Dow Jones
17633.05
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S&P 500
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Euro/Dollar
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Stand: 22h00
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MITTWOCH, 30. MÄRZ 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
2
Die Top-Verdiener
THEMEN DES TAGES
Kampf um die
Arbeitszeit
Die Digitalisierung verändert auch
die Arbeit in Deutschland. Unternehmen wollen offenere Regeln
dafür, wann sie ihre Mitarbeiter
einsetzen können; Gewerkschafter
warnen vor Ausbeutung. Alles
dreht sich um die Frage: Wie flexibel darf es künftig sein? Seite 6
Eine Analyse für das Handelsblatt zeigt: Die Vergütung der Dax-Spitzen legte
im Zehnjahresvergleich um 55 Prozent zu – doppelt so stark wie die Tariflöhne.
Bei manchen Konzernvorständen stiegen die Bezüge sogar noch deutlicher.
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E
s sollte ein Schlag gegen die „Absahner“ in den Konzernetagen werden. So
wurden nach der Jahrtausendwende
jene Topmanager beschimpft, bei denen Leistung und Bezahlung weit auseinanderlagen. 2004 beugte sich die Bundesregierung der öffentlichen Empörung zum ersten
Mal. Kurz vor der Bundestagswahl wurden die
Vorstände gezwungen, ihre Vergütungen künftig
offenzulegen.
Vier Jahre später legte die Politik nach und verpflichtete die Konzerne, ihre Vorstände „angemessen“ zu bezahlen. Mehr Transparenz und
der öffentliche Druck sollten für Mäßigung bei
den sensiblen Gagen sorgen.
Doch die verordnete Bescheidenheit blieb aus.
Alle rechtlichen Vorgaben
konnten den rasanten Anstieg der Topgehälter nicht
stoppen: Während die Vergütung der Dax-Vorstände zwischen 2005 und 2015
im Schnitt um 55
Prozent stieg,
wuchs die Bezahlung ihrer
Tarifangestellten nur um
durchschnittlich
27 Prozent.
Sechs Konzern-
Mehr Geld für Vorstände
Durchschnittliche Steigerung der Vergütung
von 2005 bis 2015 in Prozent
Dax-Vorstände
+55 %
Tarifangestellte der Dax-Konzerne
+27 %
Handelsblatt | Quellen: Dr. Heinz Ever Vergütungsberatung,
Böckler-Stiftung
Die Spitzenverdiener
im Dax (v.l.) : Dieter
Zetsche (Daimler),
Bill McDermott (SAP)
und Karl-Ludwig
Kley (Merck).
vorstände schafften mindestens eine Verdoppelung ihrer Bezüge, darunter die Leitungsriege von
Fresenius Medical Care, Beiersdorf, BMW und
Henkel. Bei neun Konzernen stieg im Zehnjahresvergleich die Vergütung sogar deutlich schneller
als der Gewinn pro Aktie.
Dem Vorstand des Pharmakonzerns Merck &
Co. gelang es sogar, sein Einkommen zwischen
2005 und 2015 fast zu verdreifachen. Wenig
überraschend ist deshalb auch: Der scheidende
Merck-Chef Karl-Ludwig Kley zählt 2015 mit 9,5
Millionen Euro zu den bestbezahlten Dax-Chefs.
Vor ihm liegen nur noch Daimler-Lenker Dieter
Zetsche mit 10,9 Millionen Euro und Bill McDermott von SAP mit 9,9 Millionen Euro.
Die Zehnjahresanalyse hat der Vergütungsexperte Heinz Evers für das Handelsblatt erstellt. Ein Vergleich mit 2005 bietet sich an, weil dies das
erste Geschäftsjahr war, in dem die Konzerne zur Offenlegung gezwungen waren. Dass die damals verordnete Transparenz nicht zur Mäßigung führte, lag
auch daran, so Evers, „dass der Börsenindex Dax zum Maßstab avancierte, nicht die Lage der Branche“.
Die Spirale nach oben war
in Gang gesetzt.
2005 verdienten
77 Prozent aller
Dax-30-Vorstände höchstens 2,5
Millionen Euro.
Zehn Jahre später ist das Verhältnis genau
umgekehrt:
Nur noch 23
Prozent liegen
unter 2,5 Millionen Euro.
Spitzengehälter
Seiten 4, 5
D
ert die aktuellen Debatten ebenso wie die Forderung aus den USA,
Deutschland solle international mehr Verantwortung übernehmen.
Eine Forderung, die der
frühere Wirtschafts- und
Verteidigungsminister
Karl-Theodor zu Guttenberg nur bedingt nachvollziehen kann. Berlin leiste „schon einen erheblichen Beitrag“, sagte er. „Wir sind nur zu schüchtern und zurückhaltend, das auch zu erzählen.“
WGZ-Manager fürchten
Nachteile bei Fusion
Bei der genossenschaftlichen
WGZ Bank sorgt ein Brandbrief
der Führungskräfte für Unruhe.
Kurz vor der geplanten Fusion mit
dem Schwesterinstitut DZ Bank
schreiben die WGZ-Manager darin,
sie befürchteten durch den Zusammenschluss Nachteile für Mitarbeiter und Anteilseigner. Der Betriebsrat pocht auf Standortschutz
für Düsseldorf. Seite 32
Giropay vs. Paydirekt:
Wettlauf der Systeme
Deutschlands Banken machen sich
im Kampf ums Onlinebezahlen
selbst Konkurrenz. Trotz des im
November 2015 endlich an den
Start gegangenen neuen Gemeinschaftsprojekts Paydirekt investieren Sparkassen, Volksbanken und
auch einige Privatbanken weiter in
das über zehn Jahre alte System
Giropay. Seite 34
Asien:
Gespaltene Region
Madeleine Albright glänzt beim Deutschland Dinner mit klaren Statements.
goes global
Eine neue Studie warnt angesichts
chinesischer Billigkonkurrenz und
Belastungen durch den europäischen Emissionshandel vor dem
Niedergang der deutschen Stahlbranche: Demnach könnte bis
2030 jede zweite Stelle wegfallen.
Auch die Autoindustrie wäre direkt
betroffen. Seite 25
WELTUMFRAGE
Ist Trump verrückt? „Ja! “
as Wort der ehemaligen US-Außenministerin hat Gewicht. Zu den drängenden
Fragen der aktuellen Geopolitik hat
Madeleine Albright eine klare Einstellung, etwa
zur Rolle Russlands im Syrien-Konflikt. KremlChef Wladimir Putin sei sehr klug, so Albright.
„Meiner Meinung nach hat er ein schwaches
Blatt sehr gut ausgespielt, er ist ein Taktiker“,
sagte sie im Gespräch mit Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart beim ersten Deutschland
Dinner auf amerikanischem Boden. Zugleich
„ist und bleibt er ein KGB-Offizier“, so das Urteil
der Politikerin. Die Rolle des Kreml-Chefs befeu-
Schicksalsjahr für die
deutschen Stahlwerke
Reuters [M], Bloomberg (2)
Dieter Fockenbrock, Bert Fröndhoff
Düsseldorf
Den Teilrückzug der Nato aus den EU-Angelegenheiten, wie ihn US-Präsidentschaftskandidat
Donald Trump wünscht, lehnte Albright indes ab.
Auf die Frage, ob Trump verrückt sei, antwortete
sie mit einem schlichten „Ja“. Einig waren sich
Albright und Guttenberg darin, dass bei allen militärischen Interventionen im Nahen und Mittleren Osten oft der Plan für die Zeit danach fehle.
Beide plädieren für eine europäische Lösung der
Flüchtlingskrise. Das Wort „Obergrenze“ fiel beim
Deutschland Dinner in New York nicht. HB
Deutschland Dinner Seiten 10 bis 15
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In keiner Gegend der Welt ist die
Kluft zwischen Optimismus und
Pessimismus der Bürger einzelner
Staaten so groß wie in Asien. Zudem fällt die geringe gegenseitige
Wertschätzung von Japanern,
Südkoreanern und Chinesen auf,
aber auch der Nationalstolz von
Chinesen, Indern und Indonesiern.
Im dritten Teil unserer Serie porträtiert das Handelsblatt Stimmung und Überzeugungen in China und Japan, Südkorea, Indien
und Indonesien. Seiten 16 bis 19