Handelsblatt - Die Onleihe

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Stand: 22h00
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DONNERSTAG, 25. FEBRUAR 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
2
Rebellion in Rot
THEMEN DES TAGES
Mehr Markt wagen?
Die Europäische Union streitet darüber, ob man China künftig als
Marktwirtschaft einstufen soll. Die
Unternehmen laufen Sturm, die
Wirtschaft befürchtet den Verlust
von Millionen Arbeitsplätzen.
Seite 6
Die Angst vor der Krise lässt die Sparkassen zusammenrücken. Etliche
Bankchefs denken laut über Fusionen im eigenen Lager nach. Vorbild
sind die Genossenschaftsbanken. Noch zögert die Verbandsspitze.
Daten schlagen Güter
Eine neue Studie zeigt: Die digitalen Informationsflüsse steuern bereits heute mehr Wert zum globalen Wachstum bei als der herkömmliche Güterverkehr. Seite 7
Elisabeth Atzler, Frank M. Drost
Frankfurt, Berlin
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Bündnis gegen Merkel
Marko Priske für Handelsblatt, SZ Photo J. Simon [M]
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Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK
Ungarn 1200,00 FT
D
ie Bankenkrise erreicht
Deutschlands Sparkassen, einst Hort der Stabilität: Chronische Minizinsen fressen die Erträge auf, härtere Vorgaben der Regulierer treiben die Kosten. Und
dann müssen sie auch noch den digitalen Wandel bewältigen, der alte
Geschäftsmodelle infrage stellt.
Kein Wunder, dass bei den öffentlich-rechtlichen Instituten die
Angst umgeht, dass aus den vielen
kleinen Hiobsbotschaften eine echte Krise werden könnte. In solchen
Zeiten zählt auch Größe. Und plötzlich fangen die einst so eifersüchtig
ihre Selbstständigkeit verteidigenden Banken an, über etwas bislang
Unmögliches nachzudenken: Fusionen im großen Stil.
Den Anfang macht Ralf Fleischer,
Chef der Stadtsparkasse München.
Seine Kollegen müssten dringend
enger zusammenrücken, das gehe
nur mit Fusionen. Fleischer sieht
„Handlungsbedarf auf allen drei
Ebenen“– und meint damit die sechs
eigenständigen Landesbanken, die
neun Landesbausparkassen sowie
die elf öffentlichen Versicherer der
roten Finanzgruppe. Viel zu viele,
findet Fleischer – und bekommt Hilfe von anderen Großsparkassen.
Man könne sich viele Unternehmen „über kurz oder lang nicht
mehr leisten“, sagt Arndt Hallmann, Chef der Stadtsparkasse
Düsseldorf. „Nicht nur die Sparkas-
Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon: Erste Bankchefs fordern Fusionen im eigenen Lager.
580
Unternehmen gehören
zur Finanzgruppe der
Sparkassen, darunter
neun Bausparkassen.
Quelle: DSGV
sen, auch die Landesbanken, Bausparkassen und öffentlichen Versicherer müssen für mehr Effizienz
sorgen“, fordert auch der Chef der
Mittelbrandenburgischen Sparkasse, Andreas Schulz. Solche Postula-
te sorgen für Unruhe unter den insgesamt 409 deutschen Sparkassen.
Besitzstandsdenken und politische Interessenkonflikte haben dazu geführt, dass die großen Konkurrenten, die Volksbanken, in Sachen Effizienz schon sehr viel
weiter sind. Das Genossenschaftslager kommt mit nur einer gemeinsamen Bausparkasse, einem Versicherer und künftig auch nur noch
einem Spitzeninstitut aus.
Würden die Sparkassen diesem
Vorbild nacheifern, könnten sie „in
den kommenden Jahren rund 500
Millionen Euro Synergien heben“,
rechnet der Bankenexperte und
Berater Bernd Nolte vor und er-
höht damit zugleich den Druck auf
Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon, für mehr Bewegung in
der Gruppe zu sorgen.
Aber bislang laufen noch keine
ernsthaften Gespräche über Zusammenschlüsse der Verbundinstitute.
Fahrenschon zögere, sich an die
Spitze der Konsolidierungsfans zu
setzen, heißt es in Sparkassenkreisen. Ein möglicher Grund: Er war
kaum im Amt, da sprach er sich für
ein Zusammengehen der Bausparkassen aus – und bezog prompt Prügel. Andere Zeiten erfordern womöglich andere Maßnahmen.
Kampf der Sparkassen Seiten 4, 5
Schwierige Mars-Mission
T
deckung einer Leitung abgefallen und
scharfkantig zerbrochen, sagte ein MarsManager in den Niederlanden, wo eine
der größten Konzernfabriken steht. Offenbar ist die Schokolade aus dieser Produktion dann für verschiedene Riegel
eingesetzt worden.
Eigentlich hatte Mars-Chairwoman
Victoria Mars angekündigt, den Konzern
transparenter machen zu wollen. In den
vergangenen Monaten ist sie mehrfach
bei Branchenkonferenzen aufgetreten.
Ihre Botschaft: Der bisher so verschwiegene Konzern nehme seine Verantwor-
Berater erwarten Rekord
Die Digitalisierung lässt alte Geschäftsmodelle wegbrechen, und
die geopolitischen Risiken nehmen
zu. Deutschlands Unternehmensberater erwarten gerade deshalb ein
Rekordjahr und setzen auf neue Digitaldienste. Seite 21
Märkte zittern vor Brexit
Am Mittwoch hat der Dax seine
Talfahrt vom Vortag beschleunigt.
Neben dem abstürzenden Rohölpreis zerrt vor allem die Ungewissheit über den Verbleib Großbritanniens in der EU an den Nerven der
Investoren. Seite 33
Vermögen verschoben?
German-Pellets-Pleitier Peter Leibold tritt in Belgien als reicher Investor eines Kohlekraftwerks auf,
in das er kräftig investieren will.
Hat er Vermögen aus dem mittlerweile insolventen Unternehmen
abgezweigt? Seite 34
Die Konzernspitze schweigt zum Rückruf von Schokoriegeln.
rotz des wohl größten Produktrückrufs der Firmengeschichte hüllen
sich die Spitzenleute des Schokoriegelkonzerns Mars bislang in Schweigen.
Das US-Familienunternehmen beließ es
auch am Mittwoch dabei, über die Presseabteilung der jeweiligen Landesniederlassungen zu kommunizieren – in unterschiedlichem Tempo.
Das Ausmaß des Rückrufs kam erst
schrittweise an die Öffentlichkeit. Inzwischen ist klar, dass fast 60 Länder betroffen sind. Die Ursache benannte Mars nur
schemenhaft. So sei die Kunststoffab-
Österreich hat bei einem Treffen
mit den Vertretern südosteuropäischer Länder eine enge Zusammenarbeit bei der Flüchtlingsabwehr vereinbart. Sie wollen den
Flüchtlingsstrom über die sogenannte Balkanroute zum Erliegen
bringen. Berlin ist düpiert. Seite 8
tung als einer der weltgrößten Süßwarenproduzenten an. „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter stolz auf das Unternehmen
sind, für das sie arbeiten. Und wir wollen,
dass uns die Kunden vertrauen“, sagte
Mars dem Handelsblatt vor wenigen Monaten. So unterstütze sie die Weltgesundheitsorganisation beim Versuch, den Zuckerkonsum zu beschränken.
Jetzt steht das neue Image ernsthaft auf
dem Prüfstand. Christoph Kapalschinski
Bericht, Kommentar, Porträt
Seiten 18, 27, 46
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