Dax 9167.80 -2.64% E-Stoxx 50 2820.24 -2.33% Dow Jones 16485.13 +0.32% S&P 500 1926.93 +0.29% Euro/Dollar 1.1011$ -0.08% Euro/Yen 123.27¥ -0.22% Brentöl 33.95$ +4.65% Gold 1229.33$ +0.30% Bund 10J. 0.154% -0.029PP US Staat 1.747% +0.024PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 39 / PREIS 2,80 € DONNERSTAG, 25. FEBRUAR 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 Rebellion in Rot THEMEN DES TAGES Mehr Markt wagen? Die Europäische Union streitet darüber, ob man China künftig als Marktwirtschaft einstufen soll. Die Unternehmen laufen Sturm, die Wirtschaft befürchtet den Verlust von Millionen Arbeitsplätzen. Seite 6 Die Angst vor der Krise lässt die Sparkassen zusammenrücken. Etliche Bankchefs denken laut über Fusionen im eigenen Lager nach. Vorbild sind die Genossenschaftsbanken. Noch zögert die Verbandsspitze. Daten schlagen Güter Eine neue Studie zeigt: Die digitalen Informationsflüsse steuern bereits heute mehr Wert zum globalen Wachstum bei als der herkömmliche Güterverkehr. Seite 7 Elisabeth Atzler, Frank M. Drost Frankfurt, Berlin Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Bündnis gegen Merkel Marko Priske für Handelsblatt, SZ Photo J. Simon [M] Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT D ie Bankenkrise erreicht Deutschlands Sparkassen, einst Hort der Stabilität: Chronische Minizinsen fressen die Erträge auf, härtere Vorgaben der Regulierer treiben die Kosten. Und dann müssen sie auch noch den digitalen Wandel bewältigen, der alte Geschäftsmodelle infrage stellt. Kein Wunder, dass bei den öffentlich-rechtlichen Instituten die Angst umgeht, dass aus den vielen kleinen Hiobsbotschaften eine echte Krise werden könnte. In solchen Zeiten zählt auch Größe. Und plötzlich fangen die einst so eifersüchtig ihre Selbstständigkeit verteidigenden Banken an, über etwas bislang Unmögliches nachzudenken: Fusionen im großen Stil. Den Anfang macht Ralf Fleischer, Chef der Stadtsparkasse München. Seine Kollegen müssten dringend enger zusammenrücken, das gehe nur mit Fusionen. Fleischer sieht „Handlungsbedarf auf allen drei Ebenen“– und meint damit die sechs eigenständigen Landesbanken, die neun Landesbausparkassen sowie die elf öffentlichen Versicherer der roten Finanzgruppe. Viel zu viele, findet Fleischer – und bekommt Hilfe von anderen Großsparkassen. Man könne sich viele Unternehmen „über kurz oder lang nicht mehr leisten“, sagt Arndt Hallmann, Chef der Stadtsparkasse Düsseldorf. „Nicht nur die Sparkas- Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon: Erste Bankchefs fordern Fusionen im eigenen Lager. 580 Unternehmen gehören zur Finanzgruppe der Sparkassen, darunter neun Bausparkassen. Quelle: DSGV sen, auch die Landesbanken, Bausparkassen und öffentlichen Versicherer müssen für mehr Effizienz sorgen“, fordert auch der Chef der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, Andreas Schulz. Solche Postula- te sorgen für Unruhe unter den insgesamt 409 deutschen Sparkassen. Besitzstandsdenken und politische Interessenkonflikte haben dazu geführt, dass die großen Konkurrenten, die Volksbanken, in Sachen Effizienz schon sehr viel weiter sind. Das Genossenschaftslager kommt mit nur einer gemeinsamen Bausparkasse, einem Versicherer und künftig auch nur noch einem Spitzeninstitut aus. Würden die Sparkassen diesem Vorbild nacheifern, könnten sie „in den kommenden Jahren rund 500 Millionen Euro Synergien heben“, rechnet der Bankenexperte und Berater Bernd Nolte vor und er- höht damit zugleich den Druck auf Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon, für mehr Bewegung in der Gruppe zu sorgen. Aber bislang laufen noch keine ernsthaften Gespräche über Zusammenschlüsse der Verbundinstitute. Fahrenschon zögere, sich an die Spitze der Konsolidierungsfans zu setzen, heißt es in Sparkassenkreisen. Ein möglicher Grund: Er war kaum im Amt, da sprach er sich für ein Zusammengehen der Bausparkassen aus – und bezog prompt Prügel. Andere Zeiten erfordern womöglich andere Maßnahmen. Kampf der Sparkassen Seiten 4, 5 Schwierige Mars-Mission T deckung einer Leitung abgefallen und scharfkantig zerbrochen, sagte ein MarsManager in den Niederlanden, wo eine der größten Konzernfabriken steht. Offenbar ist die Schokolade aus dieser Produktion dann für verschiedene Riegel eingesetzt worden. Eigentlich hatte Mars-Chairwoman Victoria Mars angekündigt, den Konzern transparenter machen zu wollen. In den vergangenen Monaten ist sie mehrfach bei Branchenkonferenzen aufgetreten. Ihre Botschaft: Der bisher so verschwiegene Konzern nehme seine Verantwor- Berater erwarten Rekord Die Digitalisierung lässt alte Geschäftsmodelle wegbrechen, und die geopolitischen Risiken nehmen zu. Deutschlands Unternehmensberater erwarten gerade deshalb ein Rekordjahr und setzen auf neue Digitaldienste. Seite 21 Märkte zittern vor Brexit Am Mittwoch hat der Dax seine Talfahrt vom Vortag beschleunigt. Neben dem abstürzenden Rohölpreis zerrt vor allem die Ungewissheit über den Verbleib Großbritanniens in der EU an den Nerven der Investoren. Seite 33 Vermögen verschoben? German-Pellets-Pleitier Peter Leibold tritt in Belgien als reicher Investor eines Kohlekraftwerks auf, in das er kräftig investieren will. Hat er Vermögen aus dem mittlerweile insolventen Unternehmen abgezweigt? Seite 34 Die Konzernspitze schweigt zum Rückruf von Schokoriegeln. rotz des wohl größten Produktrückrufs der Firmengeschichte hüllen sich die Spitzenleute des Schokoriegelkonzerns Mars bislang in Schweigen. Das US-Familienunternehmen beließ es auch am Mittwoch dabei, über die Presseabteilung der jeweiligen Landesniederlassungen zu kommunizieren – in unterschiedlichem Tempo. Das Ausmaß des Rückrufs kam erst schrittweise an die Öffentlichkeit. Inzwischen ist klar, dass fast 60 Länder betroffen sind. Die Ursache benannte Mars nur schemenhaft. So sei die Kunststoffab- Österreich hat bei einem Treffen mit den Vertretern südosteuropäischer Länder eine enge Zusammenarbeit bei der Flüchtlingsabwehr vereinbart. Sie wollen den Flüchtlingsstrom über die sogenannte Balkanroute zum Erliegen bringen. Berlin ist düpiert. Seite 8 tung als einer der weltgrößten Süßwarenproduzenten an. „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter stolz auf das Unternehmen sind, für das sie arbeiten. Und wir wollen, dass uns die Kunden vertrauen“, sagte Mars dem Handelsblatt vor wenigen Monaten. So unterstütze sie die Weltgesundheitsorganisation beim Versuch, den Zuckerkonsum zu beschränken. Jetzt steht das neue Image ernsthaft auf dem Prüfstand. Christoph Kapalschinski Bericht, Kommentar, Porträt Seiten 18, 27, 46 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. 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