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MONTAG, 29. FEBRUAR 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
1
Audis Aufbruch
THEMEN DES TAGES
G20-Länder beraten
Strukturreformen
Firmenchef Rupert Stadler will die Dieselkrise seines Mutterkonzerns VW
abhaken und eine neue Ära einläuten. Schon in wenigen Jahren könnte die
Hälfte der Erlöse aus Dienstleistungen und digitalen Angeboten kommen.
Grischa Brower-Rabinowitsch,
Markus Fasse, Martin Murphy
Ingolstadt
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Thorsten Jochim für Handelsblatt
Z
wischen den Jahren hatte Rupert Stadler Zeit für einen
Blick nach vorn. Nicht die Dieselaffäre werde über die Zukunft von Audi entscheiden,
sondern die Fähigkeit, sich mit der Digitalisierung zu wandeln, resümierte er
zunächst ganz privat. Nicht mehr allein
der Autoabsatz werde die Messlatte für
Erfolg sein, sondern die Fähigkeit, dem
Kunden neue Dienste zu bieten. Am Ende steht nun eine gewagte Vision: „Wir
werden eines Tages wohl die Hälfte unseres Umsatzes in diesen neuen Feldern
erwirtschaften“, prophezeit Stadler nun
im Interview mit dem Handelsblatt.
Die Autoindustrie, so viel ist sicher,
steht vor tiefen Umbrüchen. Die Vernetzung des Autos mit seiner Umwelt, neue
Mobilitätsanbieter wie Uber und die Verdrängung des Fahrers durch den Computer setzen die etablierten Hersteller
wie Audi unter Druck. „Das können wir
nicht den Googles, Ubers und Apples
dieser Welt überlassen“, so Stadler. Zugleich warnt er: Der kommende Wettbewerb werde „brutal. Wir sind heute zu
langsam, zu traditionell“, klagt der AudiChef selbstkritisch über sein eigenes Unternehmen.
Die VW-Tochter will deshalb bis Mai eine neue Strategie entwerfen. Eine Entscheidung hat Stadler bereits getroffen:
Künftig werden die Ingolstädter einen
„Chief Digital Officer“ direkt beim Vorstand installieren. Die neue Kraft soll
sämtliche Geschäftsprozesse auf digitale
Tauglichkeit überprüfen.
Verstärkt werden soll auch das Konzept der „schnellen Brüter“: Kleine, von
den etablierten Abteilungen losgelöste
Entwicklungsteams sollen neue Prozesse und Produkte um das intelligente Auto entwickeln. Dazu gehören neben dem
permanenten Updaten der Software im
Auto selbstfahrende Chauffeurdienste
oder Programme, die den Gesundheitszustand des Fahrers
Starker Anstieg
überwachen und ihn
im Notfall sogar autoUmsatz mit Fahrassistenzsystemen weltweit
nom ins Krankenin Mrd. US-Dollar
haus fahren.
Die Neuausrich+260 %
10,1
tung des Geschäftsmodells beschäftigt
nicht nur Audi. Auch
BMW-Chef Harald
Krüger hat die DigitaPrognose
2,8
lisierung zum Kernthema seiner Strategie gemacht. Anders
2012
2015
2020
als Audi haben BMW
Handelsblatt
Quelle: AlixPartners
und Mercedes mit ihren Carsharing-Töchtern indes schon etablierte Dienstleistungsangebote im Markt. Daimler setzt
mit der Dienstleistungstochter Moovel
(Car2go) bereits mehr als 100 Millionen
Euro im Jahr um. Audi und der Mutterkonzern VW müssen hingegen Milliarden für die Aufarbeitung der Dieselaffäre zurücklegen.
Stadler will an der Zukunft dennoch
nicht sparen. In den VW-internen Rotstiftdebatten zieht er eine klare Grenzlinie: „An das Produkt und die TechnoloAudi-Chef Stadler:
gie und damit an die zukünftigen Umsät„Wir sind zu langsam,
ze und Ergebnisse geht mir keiner ran.“
zu traditionell.“
Schwerpunkt, Interview Seiten 4 bis 7
Die wichtigsten Finanzminister und
Notenbankchefs der Welt mussten
in Schanghai Lösungen für gleich
mehrere Krisen finden. Neue schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme soll es aber nach dem
Willen von Minister Wolfgang
Schäuble nicht geben. Seite 10
German-Pellets-Chef
verfliegt Firmengelder
Während die Insolvenzverwalterin
von German Pellets nach neuen
Geldquellen sucht, tourt der Chef
im Privatflugzeug quer durch Europa. Eine seltsame Rolle spielt der
Wirtschaftsprüfer. Seite 20
Erpresser-Virus „Locky“
verbreitet sich rasend
Der Computer-Virus „Locky“ richtet riesige Schäden an. Festplatten
und ganze Netzwerke werden verschlüsselt und nur gegen Lösegeldzahlung wieder freigeschaltet.
Das Landeskriminalamt ruft deutsche Firmen zu Vorsichtsmaßnahmen auf. Seite 22
Chinas Zentralbank
wirbt um Vertrauen
Börsencrash, Kapitalflucht, Wetten
gegen den Yuan – Chinas Zentralbankchef will das Vertrauen der
Menschen zurückgewinnen. Muss
Peking eingreifen? Seite 28
Ex-Siemens-Chef Löscher
verliert seinen Job
Der russische Oligarch Viktor Vekselberg entzieht dem ehemaligen
Siemens-Chef die Verantwortung
für die Renova AG, in der er seine
westlichen Beteiligungen gebündelt hat. Seite 47
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Koalition der Streithähne
CDU, CSU und SPD überziehen sich gegenseitig mit heftigen Vorwürfen.
D
er Streit über die Flüchtlingspolitik
ist in der Großen Koalition am Wochenende eskaliert. CSU-Chef
Horst Seehofer ließ im „Spiegel“-Interview die Frage nach seiner Unterstützung
für Kanzlerin Angela Merkel (CSU) im
Bundestagswahlkampf 2017 demonstrativ
unbeantwortet. Nach Seehofer und Merkel gerieten auch SPD-Chef Sigmar Gabriel
und Finanzminister Wolfgang Schäuble
(CDU) heftig aneinander.
In Schanghai, wo Schäuble am
G20-Treffen teilnahm, nannte er Forderungen Gabriels nach mehr Sozialleistun-
gen für Deutsche „erbarmungswürdig“.
Gabriel hatte die Forderung verknüpft mit
der Sorge, dass sich immer mehr Bürger
der AfD zuwenden könnten, wenn es
Geld vom Staat eher für Flüchtlinge als für
die hiesige Bevölkerung gebe.
In Griechenland wird unterdessen wegen der Sperrung der Balkanroute die Lage immer prekärer: 25 000 Flüchtlinge
sitzen dort aktuell fest. Das erfüllt Politiker EU-weit mit Sorge. „Eine sehr gefährliche Spirale ist in Gang gesetzt worden.
Es sollte gemeinsame Lösungen geben.
Sonst könnte Schengen nur noch für ei-
nen kleineren Raum gelten“, mahnte Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem im
Handelsblatt. Italien stellte sich an die Seite Merkels, die weiter auf einer europäischen Lösung für die Reduzierung der
Flüchtlingszahlen besteht. „Wir verstehen
die Schwierigkeiten von Ländern wie Österreich, aber die Antwort muss europäisch sein“, fordert Italiens Außenminister
Paolo Gentiloni im Handelsblatt-Interview. jhi, kri, dri
Berichte, Interviews Seiten 8, 9 und 11
Kommentar Seite 16
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