Dax 9513.30 +1.95% E-Stoxx 50 2929.16 +1.80% Dow Jones 16639.97 -0.34% S&P 500 1948.05 -0.19% Euro/Dollar 1.0934$ -0.76% Euro/Yen 124.63¥ +0.10% Brentöl 34.76$ -0.03% Gold 1222.65$ -0.84% Bund 10J. 0.147% +0.009PP US Staat 1.762% +0.047PP Schlusskurse Freitag G 02531 NR. 41 / PREIS 2,80 € MONTAG, 29. FEBRUAR 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 1 Audis Aufbruch THEMEN DES TAGES G20-Länder beraten Strukturreformen Firmenchef Rupert Stadler will die Dieselkrise seines Mutterkonzerns VW abhaken und eine neue Ära einläuten. Schon in wenigen Jahren könnte die Hälfte der Erlöse aus Dienstleistungen und digitalen Angeboten kommen. Grischa Brower-Rabinowitsch, Markus Fasse, Martin Murphy Ingolstadt Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT GB Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Thorsten Jochim für Handelsblatt Z wischen den Jahren hatte Rupert Stadler Zeit für einen Blick nach vorn. Nicht die Dieselaffäre werde über die Zukunft von Audi entscheiden, sondern die Fähigkeit, sich mit der Digitalisierung zu wandeln, resümierte er zunächst ganz privat. Nicht mehr allein der Autoabsatz werde die Messlatte für Erfolg sein, sondern die Fähigkeit, dem Kunden neue Dienste zu bieten. Am Ende steht nun eine gewagte Vision: „Wir werden eines Tages wohl die Hälfte unseres Umsatzes in diesen neuen Feldern erwirtschaften“, prophezeit Stadler nun im Interview mit dem Handelsblatt. Die Autoindustrie, so viel ist sicher, steht vor tiefen Umbrüchen. Die Vernetzung des Autos mit seiner Umwelt, neue Mobilitätsanbieter wie Uber und die Verdrängung des Fahrers durch den Computer setzen die etablierten Hersteller wie Audi unter Druck. „Das können wir nicht den Googles, Ubers und Apples dieser Welt überlassen“, so Stadler. Zugleich warnt er: Der kommende Wettbewerb werde „brutal. Wir sind heute zu langsam, zu traditionell“, klagt der AudiChef selbstkritisch über sein eigenes Unternehmen. Die VW-Tochter will deshalb bis Mai eine neue Strategie entwerfen. Eine Entscheidung hat Stadler bereits getroffen: Künftig werden die Ingolstädter einen „Chief Digital Officer“ direkt beim Vorstand installieren. Die neue Kraft soll sämtliche Geschäftsprozesse auf digitale Tauglichkeit überprüfen. Verstärkt werden soll auch das Konzept der „schnellen Brüter“: Kleine, von den etablierten Abteilungen losgelöste Entwicklungsteams sollen neue Prozesse und Produkte um das intelligente Auto entwickeln. Dazu gehören neben dem permanenten Updaten der Software im Auto selbstfahrende Chauffeurdienste oder Programme, die den Gesundheitszustand des Fahrers Starker Anstieg überwachen und ihn im Notfall sogar autoUmsatz mit Fahrassistenzsystemen weltweit nom ins Krankenin Mrd. US-Dollar haus fahren. Die Neuausrich+260 % 10,1 tung des Geschäftsmodells beschäftigt nicht nur Audi. Auch BMW-Chef Harald Krüger hat die DigitaPrognose 2,8 lisierung zum Kernthema seiner Strategie gemacht. Anders 2012 2015 2020 als Audi haben BMW Handelsblatt Quelle: AlixPartners und Mercedes mit ihren Carsharing-Töchtern indes schon etablierte Dienstleistungsangebote im Markt. Daimler setzt mit der Dienstleistungstochter Moovel (Car2go) bereits mehr als 100 Millionen Euro im Jahr um. Audi und der Mutterkonzern VW müssen hingegen Milliarden für die Aufarbeitung der Dieselaffäre zurücklegen. Stadler will an der Zukunft dennoch nicht sparen. In den VW-internen Rotstiftdebatten zieht er eine klare Grenzlinie: „An das Produkt und die TechnoloAudi-Chef Stadler: gie und damit an die zukünftigen Umsät„Wir sind zu langsam, ze und Ergebnisse geht mir keiner ran.“ zu traditionell.“ Schwerpunkt, Interview Seiten 4 bis 7 Die wichtigsten Finanzminister und Notenbankchefs der Welt mussten in Schanghai Lösungen für gleich mehrere Krisen finden. Neue schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme soll es aber nach dem Willen von Minister Wolfgang Schäuble nicht geben. Seite 10 German-Pellets-Chef verfliegt Firmengelder Während die Insolvenzverwalterin von German Pellets nach neuen Geldquellen sucht, tourt der Chef im Privatflugzeug quer durch Europa. Eine seltsame Rolle spielt der Wirtschaftsprüfer. Seite 20 Erpresser-Virus „Locky“ verbreitet sich rasend Der Computer-Virus „Locky“ richtet riesige Schäden an. Festplatten und ganze Netzwerke werden verschlüsselt und nur gegen Lösegeldzahlung wieder freigeschaltet. Das Landeskriminalamt ruft deutsche Firmen zu Vorsichtsmaßnahmen auf. Seite 22 Chinas Zentralbank wirbt um Vertrauen Börsencrash, Kapitalflucht, Wetten gegen den Yuan – Chinas Zentralbankchef will das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen. Muss Peking eingreifen? Seite 28 Ex-Siemens-Chef Löscher verliert seinen Job Der russische Oligarch Viktor Vekselberg entzieht dem ehemaligen Siemens-Chef die Verantwortung für die Renova AG, in der er seine westlichen Beteiligungen gebündelt hat. Seite 47 ANZEIGE Koalition der Streithähne CDU, CSU und SPD überziehen sich gegenseitig mit heftigen Vorwürfen. D er Streit über die Flüchtlingspolitik ist in der Großen Koalition am Wochenende eskaliert. CSU-Chef Horst Seehofer ließ im „Spiegel“-Interview die Frage nach seiner Unterstützung für Kanzlerin Angela Merkel (CSU) im Bundestagswahlkampf 2017 demonstrativ unbeantwortet. Nach Seehofer und Merkel gerieten auch SPD-Chef Sigmar Gabriel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) heftig aneinander. In Schanghai, wo Schäuble am G20-Treffen teilnahm, nannte er Forderungen Gabriels nach mehr Sozialleistun- gen für Deutsche „erbarmungswürdig“. Gabriel hatte die Forderung verknüpft mit der Sorge, dass sich immer mehr Bürger der AfD zuwenden könnten, wenn es Geld vom Staat eher für Flüchtlinge als für die hiesige Bevölkerung gebe. In Griechenland wird unterdessen wegen der Sperrung der Balkanroute die Lage immer prekärer: 25 000 Flüchtlinge sitzen dort aktuell fest. Das erfüllt Politiker EU-weit mit Sorge. „Eine sehr gefährliche Spirale ist in Gang gesetzt worden. Es sollte gemeinsame Lösungen geben. Sonst könnte Schengen nur noch für ei- nen kleineren Raum gelten“, mahnte Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem im Handelsblatt. Italien stellte sich an die Seite Merkels, die weiter auf einer europäischen Lösung für die Reduzierung der Flüchtlingszahlen besteht. „Wir verstehen die Schwierigkeiten von Ländern wie Österreich, aber die Antwort muss europäisch sein“, fordert Italiens Außenminister Paolo Gentiloni im Handelsblatt-Interview. jhi, kri, dri Berichte, Interviews Seiten 8, 9 und 11 Kommentar Seite 16 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. $# $% !"! ! ! !! "& ! ! #$ ! % #! %%% !
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