T2 Quantenmechanik Lösungen 11 LMU München, WS 16/17 Prof. D. Lüst / Dr. A. Schmidt-May version: 05. 01. 11.1. Spur und Dichtematrix Die Spur eines Operators  ist definiert durch X Tr  ≡ hn|Â|ni (11.1) n worin die |ni eine Orthonormalbasis des Hilbert-Raumes bilden. a) Zeigen Sie, dass für zwei Operatoren  und B̂ gilt Tr (ÂB̂) = Tr (B̂ Â) (11.2) X (11.S1) Lösung: Es ist Tr (ÂB̂) = hn| ÂB̂ |ni . n Wir schieben einen Eins-Operator der Form 1= X |mi hm| (11.S2) m ein und erhalten ! X Tr (ÂB̂) = hn|  X n XX = |mi hm| B̂ |ni m n hn|  |mi hm| B̂ |ni . (11.S3) m Da hn|  |mi und hm| B̂ |ni einfach komplexe Zahlen sind, vertauschen sie und wir bekommen XX Tr (ÂB̂) = hm| B̂ |ni hn|  |mi n m = X ! hm| B̂ m X |ni hn|  |mi (11.S4) n P |ni hn| fallen lassen und erhalten die gesuchte Identität. X Tr (ÂB̂) = hm| B̂  |mi = Tr (B̂ Â). (11.S5) Jetzt können wir den Eins-Operator 1 = n m b) Zeigen Sie, dass die Spur eines Operators unabhängig von der Wahl der Orthonormalbasis ist. Lösung: Wir betrachten zwei verschiedene Orthogonalbasen |ni1 , und |ni2 mit n = 1, . . . , d. Nach Teil a) existiert wieder ein unitärer Operator Û welcher die Basen ineinander überführt, |ni2 = Û |ni1 . Dann ist X X Tr2  = hn|2  |ni2 = hn|1 Û † ÂÛ |ni1 (11.S6) n n Mit dem Ergebnis aus c) und Û Û † = 1 folgt X X X Tr2  = hn|1 Û † ÂÛ |ni1 = hn|1 ÂÛ Û † |ni1 = hn|1  |ni1 = Tr1  n n n 11.1 (11.S7) Gegeben sei ein normierter Zustand |ψi mit zugehöriger Dichtematrix ρ = |ψi hψ| sowie ein Operator Â. c) Zeigen Sie, dass Tr ρ = Tr ρ2 = 1. Lösung: Es ist ρ2 = |ψi hψ|ψi hψ| = |ψi hψ| = ρ und X X X Tr ρ = hn|ρ|ni = hn|ψi hψ|ni = hψ|ni hn|ψi = hψ|ψi = 1 n n (11.S8) n d) Zeigen Sie, dass Tr ρ = hψ|Â|ψi. Lösung: Tr ρ = X hn|ρÂ|ni = n X hn|ψi hψ|Â|ni = n X hψ|Â|ni hn|ψi = hψ|Â|ψi (11.S9) n Betrachten Sie nun einen zweidimensionalen Hilbert-Raum mit Basiszuständen |αi und |βi, sowie den Operator ρ = a |αi hα| + b |βi hβ| + c |αi hβ| + d |βi hα| (11.3) mit a, b, c, d ∈ C. e) Für welche a, b, c, d ist ρ hermitesch? Lösung: Hermitizität erfordert a, b ∈ R , c = d∗ (11.S10) f ) Für welche a, b, c, d ist ρ eine Dichtematrix? Lösung: ρ muss hermitesch sein und Tr ρ = 1 erfüllen. Also a, b ∈ R , c = d∗ , a+b=1 (11.S11) g) Welche zusätzliche Bedingung muss ρ erfüllen um einen reinen Zustand zu beschreiben? Für welche a, b, c, d gilt dies? Der zugehörige normierte Zustand ausgedrückt in der obigen Basis habe die Form |ψi = cα |αi + cβ |βi (11.4) Wie hängen cα und cβ mit den unabhängigen Parametern in ρ zusammen? Lösung: Es muss gelten Tr ρ2 = 1 (oder ρ2 = ρ). Dies impliziert 1 = a2 + 2dc + b2 = a2 + 2|c|2 + b2 (11.S12) Der zugehörige Zustand |ψi erfüllt ρ = |ψi hψ| und die Dichtematrix lautet somit ρ = |ψi hψ| = |cα |2 |αi hα| + |cβ |2 |βi hβ| + cα c∗β |αi hβ| + cβ c∗α |βi hα| 11.2 (11.S13) Vergleich mit (11.3) gibt a = |cα |2 b = |cβ |2 c = cα c∗β d = c∗ = cβ c∗α (11.S14) Die Gleichung a+b = 1 ist |cα |2 +|cβ |2 = 1 und somit äquivalent zur Normierung von |ψi. Gleichung (11.S12) wird zu 2 1 = |cα |4 + |cβ |4 + 2|cα |2 |cβ |2 = |cα |2 + |cβ |2 (11.S15) was ebenfalls der Normierung von |ψi entspricht. h) Von wie vielen reellen Parametern hängen die Dichtematrizen im allgemeineren HilbertRaum H = Cn ab? Von wie vielen Parametern die Dichtematrizen von reinen Zuständen? Lösung: siehe Aufgabe 24.6 mit Lösung im Buch 11.2. Rekonstruktion der Dichtematrix Bezüglich einer Basis eines zweidimensionalen durch die folgenden Matrizen gegeben 3 2 2 A= B= 2 3 −i Hilbert-Raumes seien drei Observablen i 2 C= 1 0 0 3 (11.5) Im vorliegenden Zustand wurden die Erwartungswerte hAi = 4, hBi = 3/2 und hCi = 2 gemessen. a) Bestimmen Sie die Dichtematrix des Zustandes. Lösung: siehe Aufgabe 24.7 mit Lösung im Buch b) Handelt es sich um einen reinen oder gemischten Zustand? Lösung: siehe Aufgabe 24.7 mit Lösung im Buch 11.3. Unschärferelation a) Berechnen Sie die Unschärferelation für die Operatoren x̂ und Ĥ = p̂2 2m + V (x̂). Lösung: Da [x̂, V (x̂)] = 0, ist i~ h i p̂2 1 x̂, Ĥ = x̂, = p̂ [x̂, p̂] + [x̂, p̂] p̂ = p̂ 2m 2m m (11.S16) Eingesetzt in die allgemeine Unschärferelation 2 1 h[Â, B̂]i 4 (11.S17) 2 1 ~2 2 h[x̂, Ĥ]i = hp̂i 4 4m2 (11.S18) (∆Â)2 (∆B̂)2 ≥ − gibt das (∆x̂)2 (∆Ĥ)2 ≥ − und somit ∆x̂∆Ĥ ≥ ~ hp̂i 2m (11.S19) b) Demonstrieren Sie, dass die Ungleichung für einen Energieeigenzustand erfüllt ist. 11.3 Hinweis: Zeigen Sie, dass für Lösungen der zeitabhängigen Schrödinger-Gleichung gilt, und folgern Sie hieraus, dass für Energieeigenzustände hp̂i = 0 ist. hp̂i = m dhx̂i dt Lösung: Für Energieeigenzustände gilt ∆Ĥ = 0. Wir müssen also zeigen, dass dann auch hp̂i = 0 ist. Sei ψ(t, x) eine Lösung der zeitabhängigen Schrödinger-Gleichung. Dann ist Z hxi = dx x|ψ(t, x)|2 und deshalb d hx̂i = dt Z dx x ∂ |ψ(t, x)|2 ∂t Wir verwenden die Schrödinger-Gleichung und erhalten Z i~ ∂ ∗ ∂ψ ∂ψ ∗ d ψ hx̂i = dx x −ψ dt 2m ∂x ∂x ∂x Partielle Integration gibt d i~ hx̂i = − dt 2m Z ∂ψ ∂ψ ∗ dx ψ ∗ −ψ ∂x ∂x Und nach noch einer partiellen Integration im zweiten Term erhalten wir Z Z Z d i~ 1 1 1 ∗ ∂ψ ∗ ~ ∂ hx̂i = − dx ψ = dx ψ ψ= dx ψ ∗ p̂ ψ = hp̂i dt m ∂x m i ∂x m m (11.S20) (11.S21) (11.S22) (11.S23) (11.S24) Energieeigenzustände haben die Form ψ(t, x) = ψ(x)e−iEn t/~ (11.S25) Die Phase hebt sich weg sich beim Bilden des Ortserwartungswertes und somit ist hx̂i in diesem Fall zeitund habhängig. Für den Impulserwartungswert folgt dann hp̂i = m dt hx̂i = 0. Die Ungleichung wird also zu 0 ≥ 0 und ist somit erfüllt. 11.4
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