Wochenbericht aus Paris - MMD

Wochenbericht aus Paris
Montag der 12. September 2016
Die Märkte
Die Situation der Zinsen sowie allgemein des Anleihemarkts wirft weiterhin Fragen auf, zumal entgegen landläufigen Vorstellungen die
Quote der Zahlungsausfälle von Unternehmen in den Vereinigten Staaten zunimmt. Für Emittenten aus dem spekulativen Bereich hat
sich diese Quote von 1,43 % im Jahr 2014 auf 2,75 % im Jahr 2015 und in den zwölf Monaten bis zum 30. Juni 2016 auf 3,64 % erhöht.
Zwar konzentrieren sich diese Zahlungsausfälle auf die Gas- und Erdölindustrie, und die Barrelpreise sind seit ihrem Tiefpunkt wieder
deutlich gestiegen. Aufgrund der schwach notierenden amerikanischen Aktien und des möglichen russisch-saudischen Deals dürfte sich
dieser Aufwärtstrend im Übrigen fortsetzen. Allgemein wird das High-Yield-Segment in den Vereinigten Staaten wie auch in Europa
womöglich Federn lassen müssen, sollten die Anleiherenditen unter Druck geraten. Die gähnende Tiefe bei der Anleiheverzinsung zwingt
die Anleger, von den schlimmsten Deflations- und Rezessionsszenarien auszugehen, um ihren ungebrochenen Appetit auf Staats- und
Unternehmensanleihen zu rechtfertigen. Der geldpolitische Spielraum ist jedoch ausgeschöpft. Und so hat die EZB auf ihrer letzten
Sitzung denn auch getan, was sie tun musste, und zwar: gar nichts. Jenseits des Atlantiks ist die Geldpolitik der Fed zunehmend
unhaltbar, sodass die nächste Leitzinsanhebung nicht mehr weit sein dürfte. Der Dollar könnte übrigens mittelfristig wieder aufwerten,
wenngleich in der Vergangenheit steigende Leitzinsen nicht unbedingt automatisch zu einem Erstarken des Dollars geführt haben. Auch
die EZB könnte mit dem Dilemma steigender Leitzinsen konfrontiert werden, wenn und falls sich die Inflation wieder erholt. Seitens der
Märkte werden insbesondere die amerikanischen Arbeitsmarktdaten mit größter Aufmerksamkeit auf mögliche Auslöser für kommende
Leitzinsanstiege untersucht. Dass sich die Fed so schwer damit tut, sich von einer allzu lockeren und expansiven Geldpolitik zu
verabschieden, sollte den Teams um Mario Draghi eine Lektion sein. Dabei muss die EZB schon ihre Rolle als Zentralbank mit der als
integrierende Kraft für den Euroraum in Einklang bringen. Zudem ist die Governance des Euroraums sowie allgemein der Europäischen
Union ungleich komplexer als die der Dollarzone. Somit darf man auch nicht einfach die Geldpolitik des einen Währungsraums nur mit
einer entsprechenden Maßstabsänderung mit der des jeweils anderen gleichsetzen. Weichen die beiden geldpolitischen Kurse jedoch zu
lange und zu stark voneinander ab, so drohen Verzerrungs- und Mitnahmeeffekte an den internationalen Finanzmärkten. Als großer
Gewinner wird der Bankensektor aus der Abkehr von dieser Geldpolitik und dem Verlassen der Niedrigzinsphase hervorgehen, die an
der Ertragskraft der Geldhäuser nagen, während sich die Eigenkapitalanteile in den europäischen Bankbilanzen verdoppelt haben. Einen
ersten Hinweis liefert hier auch die relativ gute Wertentwicklung der Bankentitel auf den ansonsten in den zurückliegenden Tagen eher
rückläufigen europäischen Aktienmärkten. Es ist nun an den Regierungen, anstelle der Zentralbanken wieder das Ruder zu übernehmen,
denn für die Wirtschaftsakteure – die Haushalte wie die Unternehmen – werden die politischen Unwägbarkeiten in den modernen
Demokratien zunehmend zu einem Unsicherheitsfaktor.
Igor de Maack, am 9. September. 2016
Performancevergleich
DNCA Invest Eurose – defensiver vermögensverwaltender Mischfonds
29,8% Aktien, 63% Anleihen, 3,5% Wandelanleihen und 7,2% Liquidität
DNCA Invest Evolutif – flexibler vermögensverwaltender Mischfonds
59,6% Aktien, 29,3% Anleihen, 11,1% Verschiedenes und Liquidität
Die Performance der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen zu
(1)Der Fonds hat noch keine 5 Jahre Historie, die Performance wurde seit Auflage berechnet
(DNCA Invest Miuri : 14/12/11 ; DNCA Invest Growth : 28/12/12 ; DNCA Invest South Europe Opportunities : 12/12/12)
Diese Dokument ist für Fachleute bestimmt