Wochenbericht aus Paris Montag der 22. August 2016 Die Märkte Der Sommer 2016 plätschert weiterhin ohne Dramen oder explosionsartige Volatilitätsschübe vor sich hin. Mit ihrem Brexit-Referendum hatten die Engländer Ende Juni tatsächlich versucht, als Erste zu schießen. Letztlich haben die Märkte jedoch entschieden, dass es sich bei diesem Votum um ein Ereignis von geografisch begrenzter Tragweite handelt (wovon auch wir ausgehen) – schließlich stellt aus Sicht der Anleger nicht so sehr der Austritt eines Landes aus der Europäischen Union, sondern vielmehr ein Austritt aus dem Euroraum ein Risiko dar. Skurril muten übrigens die Strategien der neuen britischen Regierung an, die unter mehr oder weniger fadenscheinigen Argumenten (wie etwa die mangelnde Vorbereitung der Verhandlungsteams und die Wahlen in Frankreich) das Brexit-Datum auf 2019 zu verschieben versucht. Erste Anzeichen einer konjunkturellen Abkühlung könnten sich übrigens lokal vereinzelt schon jetzt bemerkbar machen: eine Inflation von Importprodukten (Autos und Kraftstoff), erstmals seit 2010 sinkende Mieten und ein Verfall des Pfunds um 10 bis 15 % gegenüber einem Korb an Währungen. Das Vertrauen der Briten selbst zumindest ist bislang noch ungebrochen, wobei das Land womöglich Zuversicht aus seinem Medaillenregen bei den Olympischen Spielen schöpft. Überdies haben offensichtlich auch die Touristen den Konsum gestützt, die vom schwachen Pfund auf die Insel gelockt werden. In Frankreich wird trotz stockendem BIPWachstum im zweiten Quartal nach wie vor davon ausgegangen, dass die Wirtschaft in diesem Jahr insgesamt um 1,3 % bis 1,6 % wächst. Die Arbeitslosigkeit ist weiter gesunken und liegt nun unter der Zehn-Prozent-Marke, womit die Beschäftigungsquote wieder auf dem Stand vom dritten Quartal 2012 angelangt ist. Angeschoben wird Frankreichs Aufschwung freilich vom Wachstum seiner europäischen Partner und insbesondere Deutschlands, das für das zweite Quartal eine gute Erwerbstätigenquote verzeichnet. Trotz der Anschläge, der Streiks und der langsamen und lückenhaften Umsetzung seiner Strukturreformen erfährt Frankreich zudem Auftrieb von der Dynamik seiner Unternehmen und seinem anhaltend starken Konsum, der wiederum von einer immer massiveren Kreditvergabe gestützt wird. Die Märkte werden bald vom Urlaubs- zurück in den Alltagsmodus schalten, wobei der Blick auf die Wertentwicklungen zeigen wird, dass sich außer in Italien und allgemein Südeuropa alle Volatilitätsspitzen so gut wie resorbiert haben. Die wirtschaftliche und währungspolitische Landschaft gleicht wieder dem Bild vom Vorsommer. All jene, die bei ihrer Allokation Staatsanleihen der Kernländer des Euroraums den Vorzug gegeben haben, werden sagen, dass sie den politischen Mahlstrom in Europa (Brexit, italienisches Referendum) sowie einen Einbruch des weltweiten Wachstums vorausgesehen haben, wobei Letzterer bislang jedoch ausgeblieben ist. Wer hingegen auf das riskantere Aktienengagement gewettet hat, ist den volatileren und gefährlicheren Weg gegangen, wenngleich diese Anlageklasse relativ gesehen zweifellos mit inhärenten Vorteilen aufwarten kann. Schlussendlich erweist sich die Suche nach Performance für den Anleger im Jahr 2016 jedenfalls als ebenso schwierig, zufallsabhängig und atemlos wie der Wettlauf um olympische Medaillen. Igor de Maack, am 19. August. 2016 Performancevergleich DNCA Invest Eurose – defensiver vermögensverwaltender Mischfonds 29,2% Aktien, 62,8% Anleihen, 2,6% Wandelanleihen und 8% Liquidität DNCA Invest Evolutif – flexibler vermögensverwaltender Mischfonds 56,7% Aktien, 29,3% Anleihen, 14% Verschiedenes und Liquidität Die Performance der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen zu (1)Der Fonds hat noch keine 5 Jahre Historie, die Performance wurde seit Auflage berechnet (DNCA Invest Miuri : 14/12/11 ; DNCA Invest Growth : 28/12/12 ; DNCA Invest South Europe Opportunities : 12/12/12) Diese Dokument ist für Fachleute bestimmt
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