Medienmitteilung

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Michael Wiget
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Frauen in Führungspositionen: Unternehmen rechnen nicht mit
rascher Verbesserung
Nur 13 Prozent der globalen Unternehmen erwarten in den kommenden fünf Jahren
einen deutlichen Anstieg des Frauenanteils in der Führung. Weniger als ein Fünftel der
Unternehmen, die an der weltweiten EY-Umfrage teilnahmen, verfügen über strukturierte
Programme zur Entwicklung ihrer Mitarbeiterinnen. Die Umfrage zeigt weiter, wie
unterschiedlich die Geschlechter die Thematik wahrnehmen. Während Männer einen
Mangel an Kandidatinnen diagnostizieren, prangern Frauen unternehmenskulturelle
Mängel an. EY ruft die Unternehmen zum Handeln auf: Geschlechterparität auf
Führungsebene trägt dazu bei, die anstehenden grossen wirtschaftlichen Umwälzungen
erfolgreich zu bewältigen.
ZÜRICH, 16. MAI 2016 − Die Mehrheit (69 %) der Branchenführer ist überzeugt, dass sie in
den kommenden 25 Jahren in ihren obersten Führungsgremien Geschlechterparität erreichen
werden; dies trotz der geringen Fortschritte, die sie in diesem Bereich selber erzielt haben.
Dies zeigt die aktuelle Studie Navigating disruption without gender diversity? Think again. des
Beratungsunternehmens EY. Damit unterscheidet sich die Einschätzung der Führungskräfte
stark von der Prognose des World Economic Forum (WEF), die von 117 Jahren bis zum
Erreichen von Geschlechterparität in der gesamten Arbeitnehmerschaft ausgeht.
Die Umfrage bei 350 Führungskräften auf Geschäftsleitungsstufe von 200 führenden
Unternehmen aus sieben Branchen in 51 Ländern ergab, dass in den kommenden fünf Jahren
lediglich 13 % einen deutlichen Anstieg des Frauenanteils auf Führungsebene erwarten. Einzig
der Sektor «Bankwesen und Kapitalmärkte» übertrifft den Durchschnitt: 27 % der Befragten
gehen dort von einer deutlichen Zunahme des Frauenanteils auf Führungsebene aus. Am
anderen Ende des Spektrums liegt die Versicherungsindustrie, in der nur 6 % der
Umfrageteilnehmer mit einer solchen Veränderung rechnen.
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Firmen vergeben Chancen
«Es besteht erwiesenermassen eine klare Verbindung zwischen der Geschlechterdiversität
und der Performance eines Unternehmens. Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis ist
daher eine geschäftliche Notwendigkeit. Unsere Umfrage hat allerdings gezeigt, dass die
grössten Unternehmen in den wichtigsten Branchen weit davon entfernt sind, die Vorteile
beider Geschlechter zu nutzen. Die Unternehmen müssen daher die Förderung von weiblichen
Führungskräften zu einer Priorität machen und noch heute damit beginnen», sagt Bruno
Chiomento, CEO von EY Schweiz.
Nicht einmal die Hälfte der befragten Unternehmen verfügen über Messgrössen, um die
Fortschritte von Frauen auf ihrem Karriereweg zu verfolgen. Einerseits sagen zwar mehr als
die Hälfte der Umfrageteilnehmer (55 %), dass sie mehr tun müssen, um Frauen anzuziehen,
zu halten und zu fördern und so ein Reservoir mit potenziellen weiblichen Führungskräften
aufzubauen. Andererseits verfügen aber nur 18 % über strukturierte Programme, um talentierte
Frauen in ihrem Unternehmen zu identifizieren und zu entwickeln.
Strukturierte Programme und Messung nötig
Überdurchschnittlich verbreitet sind Förderprogramme in der Bankenbranche (33 %), gefolgt
von der Automobilbranche (22 %). Das Schlusslicht ist die Versicherungsbranche mit 8 %. Von
den Unternehmen, die strukturierte Programme zur Karriereförderung von Mitarbeiterinnen
unterhalten, befanden sich 44 % in der Region EMEA und je 28 % in Nord- und Lateinamerika
sowie Asien-Pazifik.
«Die weiblichen Talente sind vorhanden, doch es muss noch mehr getan werden, um ihnen
den Weg nach ganz oben zu ermöglichen: Flexibilität und kulturelle Veränderungen müssen
mehr Bedeutung erhalten. Darüber hinaus sollten die Fortschritte in strukturierter Art und
Weise analysiert, überwacht und sichtbar gemacht werden. Auch sollten die Frauen im
Unternehmen selbst nach ihren Bedürfnissen befragt werden. Dies ist besonders wichtig, da
unsere Umfrage ergeben hat, dass Männer und Frauen das Problem unterschiedlich
wahrnehmen», kommentiert Barbara Aeschlimann, Leiterin HR bei EY Schweiz.
Gegensätzliche Wahrnehmung
43 % der Männer nannten den Mangel an geeigneten Kandidatinnen als Haupthindernis für
Geschlechterparität, gegenüber nur 7 % der Frauen. Frauen hingegen machten primär einen
unternehmenskulturellen Mangel an Unterstützung (28 %), eine tendenzielle Bevorzugung
männlicher Kandidaten (28 %) und Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Karriere und
Kindern (24 %) verantwortlich. Um Frauen auf ihrem Weg in die oberste Unternehmensführung
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zu unterstützen, muss auf allen Unternehmensebenen Verständnis für die Problematik
geschaffen werden.
«Wenn Frauen nicht zu Beginn und im weiteren Verlauf ihrer Karriere die richtigen Chancen
und die geeignete Unterstützung erhalten, sinken ihre Aussichten auf einen Aufstieg bis ganz
nach oben zusätzlich. Daher gilt es, weibliche Top-Talente zu identifizieren, formelle und
informelle Programme einzuführen, um sie zu fördern, und ihnen passende Karrieremöglichkeiten zu verschaffen», so Barbara Aeschlimann weiter.
Fehlende Umsetzung von Massnahmen
Männer und Frauen sind sich jedoch darin einig, wie wichtig eine unterstützende
Unternehmenskultur ist: Für 59 % der Männer und 40 % der Frauen ist sie die
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Karriere von Frauen. Auch Mentoring von ranghohen
Führungskräften und starke weibliche Vorbilder wurden als wichtige Faktoren angeführt.
Bruno Chiomento ergänzt: «In vielen Führungsgremien herrscht eine realitätsferne
Wahrnehmung: Zwar glauben die Unternehmen, Fortschritte bei der Umsetzung ihrer
Geschlechterdiversitätsziele zu machen. Allerdings planen sie nicht aktiv darauf hin, die Anzahl
Frauen in der obersten Führungsriege in naher Zukunft zu erhöhen, und messen dies auch
nicht. Es ist an der Zeit, dass sich jeder und jede von uns kritisch hinterfragt, wie wir zur
Lösung dieses Problems beitragen können, um es endgültig zu beseitigen.»
Über den Bericht
Der Bericht Navigating disruption without gender diversity? Think again. von EY basiert auf Interviews
mit 350 Führungskräften auf C-Suite-Level (50 % Männer und 50 % Frauen) aus 51 Ländern. Sieben
Interviews wurden mit Angestellten von Schweizer Firmen geführt. Dieser branchenübergreifende
Bericht ist Teil eines thematisch breiter gefassten Programms über Frauen in der Industrie. Dieses
Programm umfasst auch Berichte über Geschlechterdiversität in sieben Branchen.
Weitere Informationen sowie den Report finden Sie auf www.ey.com/womeninindustry unter den
Rubriken Automobilbau, Verbraucherprodukte & Einzelhandel, Finanzdienstleistungen (Bankwesen und
Kapitalmärkte, Versicherungen). Life Sciences, Öl & Gas sowie Strom & Versorgung.
EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory
Über die globale EY-Organisation
Die globale EY-Organisation ist eine Marktführerin in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung,
Transaktionsberatung und Rechtsberatung sowie in den Advisory Services. Wir fördern mit unserer
Erfahrung, unserem Wissen und unseren Dienstleistungen weltweit die Zuversicht und die
Vertrauensbildung in die Finanzmärkte und die Volkswirtschaften. Für diese Herausforderung sind wir
dank gut ausgebildeter Mitarbeitender, starker Teams sowie ausgezeichneter Dienstleistungen und
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Kundenbeziehungen bestens gerüstet. Building a better working world: Unser globales Versprechen ist
es, gewinnbringend den Fortschritt voranzutreiben – für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und die
Gesellschaft.
Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited
(EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für
das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited
ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für
Kunden. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website: www.ey.com.
Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in
Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten. «EY» und «wir» beziehen sich in dieser
Publikation auf die Ernst & Young AG, Basel, ein Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global
Limited.