Kommentar zum internationalen Frauentag

Kommentar zum internationalen Frauentag
Frauenförderung: Wo Schweizer Unternehmen ansetzen müssen
Am heutigen internationalen Frauentag werden auch die wirtschaftlichen
Leistungen der Frauen gewürdigt. In der Schweiz kommen diese aber noch viel
zu wenig zum Zug: Die Unternehmensspitzen sind nach wie vor männlich
dominiert. Der politische und vor allem wirtschaftliche Druck wächst aber: Was
Unternehmen tun können für einen erfolgreichen Wandel.
Bruno Chiomento, CEO EY Schweiz, 8. März 2016
Die aktuelle Untersuchung des Peterson Instituts bringt es einmal mehr an den Tag: Frauen
sind in den Spitzenpositionen von Schweizer Unternehmen massiv untervertreten: Von allen
Verwaltungsratsmitgliedern sind neun Prozent weiblich, in den Geschäftsleitungen sitzen acht
Prozent Frauen. Die Untervertretung ist auch im internationalen Vergleich eklatant: Von den 59
untersuchten Ländern belegt die Schweiz bezüglich Vertretung in der Geschäftsleitung Rang
56, beim Anteil der Verwaltungsrätinnen liegt sie immerhin auf Rang 42.
Einmal abgesehen vom wachsenden politischen Druck für eine Geschlechterquote sprechen
vor allem wirtschaftliche Gründe für eine bessere Frauenvertretung: Verschiedene Studien
haben gezeigt, dass Unternehmen mit vielen Frauen in der Führungsriege bessere Resultate
erzielen. Diese Erkenntnis setzt sich auch bei Führungsverantwortlichen und Investoren immer
mehr durch. Ein modernes Unternehmen kann es sich langfristig nicht leisten, angesichts der
immer komplexeren Entscheidungsfindung auf das Potenzial weiblicher Talente zu verzichten.
Die Schweizer Wirtschaft muss sich also der Herausforderung stellen und die Führung
diversifizieren. Aus unserer Beratungstätigkeit sowie verschiedenen Studien hat EY fünf
Aktionsfelder herausgearbeitet, in denen Unternehmen ansetzen können:
1. Den Weg an die Spitze ausleuchten
Erfolgreiche Unternehmen helfen Frauen auf unterschiedlichste Weise bei der Navigation auf
ihrem Karriereweg nach oben: Frauen sollen einen Rahmen erhalten, um ihre eigenen Stärken
und Leistungen in den Vordergrund zu rücken. Künftigen potenziellen Chefinnen soll klar
aufgezeigt werden, welche Wege an die Spitze es gibt und welche Karrieren mit den jeweiligen
Fähigkeiten und Ambitionen möglich sind. Interne und externe Leadership-Programme und
Netzwerke helfen Frauen beim Vorwärtskommen. Die Einführung messbarer und realistischer
Ziele für einen Frauenanteil im Top-Management sind ein weiterer bedeutender Motivator.
2. Möglichkeiten für flexibles Arbeiten verbessern
Frauen widmen sich immer noch mehr Hausarbeit, Erziehung und Altenpflege als Männer und
sind auf Flexibilität angewiesen. Leider ist auch heute noch ein Mangel in Flexibilität einer der
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Hauptgründe für das vorzeitige Ende hoffnungsvoller Karrieren. Auch flexibel arbeitende
Männer sind wichtig, ermöglichen sie doch ihren karriereorientierten Partnerinnen ein
Vorwärtskommen sowie ein besseres Familienleben. Weiter können Berufs- und Privatleben
immer weniger getrennt werden: Es braucht vielmehr eine gelungene Integration beider
Welten. Das bedingt einen bewussten Umgang mit dem eigenen Arbeitseinsatz, Vertrauen von
Seiten des Unternehmens und die nötigen technischen Arbeitsinstrumente.
3. Eine unterstützende Umgebung schaffen
Die Rolle der Unternehmensleitung für einen Kulturwandel kann kaum überschätzt werden.
Frauen fühlen sich motiviert, wenn sie sichtbare Unterstützung erhalten. Wichtiger ergänzender
Bestandteil sind Mentoring-Programme: Unternehmen sollen das Topmanagement dazu
verpflichten, sich als Mentoren zur Verfügung zu stellen.
4. Vorurteile bewusst machen
Viele Mitarbeitende sind sich nicht bewusst, dass sie andere unterschiedlich bewerten und
behandeln. Vor allem Frauen leiden unter diesen oftmals unbewussten Vorurteilen und
unreflektierten Handlungsmustern. Unternehmen können dies in der Weiterbildung des
Managements thematisieren und solche Module obligatorisch erklären. Das Management
muss sich möglicher Vorurteile bewusst werden und ihr Handeln anpassen.
5. Zielgerichtetes und sorgfältiges Recruitment
Falls der Kulturwandel zu langsam vorangeht und dadurch der politische Druck wächst,
kommen viele Unternehmen nicht darum herum, Frauen für Spitzenpositionen extern zu
rekrutieren. Da der Pool in der Schweiz begrenzt ist und fähige Frauen begehrt sind, muss am
Arbeitgeberimage gearbeitet und die Zusammenarbeit mit Headhuntern gesucht werden.
Zudem ist es wichtig, Neueinsteigerinnen aktiv zu integrieren und sie beim Aufbau ihres
Netzwerks zu unterstützen, das gilt auch für Männer.
Die Berücksichtigung dieser Punkte hilft Unternehmen beim nötigen Kulturwandel und dabei,
mittelfristig die Präsenz der Frauen in der Unternehmensführung zu erhöhen und bessere
Ergebnisse zu erzielen.
www.ey.com/womenfastforward
www.internationalwomensday.com
EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory
Über die globale EY-Organisation
Die globale EY-Organisation ist eine Marktführerin in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung,
Transaktionsberatung und Rechtsberatung sowie in den Advisory Services. Wir fördern mit unserer
Erfahrung, unserem Wissen und unseren Dienstleistungen weltweit die Zuversicht und die
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Vertrauensbildung in die Finanzmärkte und die Volkswirtschaften. Für diese Herausforderung sind wir
dank gut ausgebildeter Mitarbeitender, starker Teams sowie ausgezeichneter Dienstleistungen und
Kundenbeziehungen bestens gerüstet. Building a better working world: Unser globales Versprechen ist
es, gewinnbringend den Fortschritt voranzutreiben – für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und die
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