Frauen stossen nur langsam in Führungsetagen vor

Medienmitteilung
Michael Wiget
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Frauen stossen nur langsam in Führungsetagen vor – Erfolgreiche
Unternehmen haben ausgewogeneres Geschlechterverhältnis
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Ein Fünftel der Führungsebenen von mittelständischen Unternehmen ist
weiblich besetzt
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Erfolgreiche Unternehmen betreiben deutlich mehr Frauenförderung
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Kleine Unternehmen setzen stärker auf Frauen an der Spitze
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Weit über die Hälfte sieht keinen Zusammenhang zwischen
Geschlechterdiversität und wirtschaftlichem Erfolg
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EY empfiehlt Fünf-Punkte-Programm für Schweizer Unternehmen
ZÜRICH, 7. MÄRZ 2017 – Der Frauenanteil in den Führungsebenen mittelständischer
Schweizer Unternehmen steigt langsam an. Durchschnittlich knapp ein Fünftel (19 Prozent) der
Mitglieder von Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten ist inzwischen weiblich, wie eine
aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens EY zeigt. Vor zwei Jahren waren es noch
17 Prozent. Rückläufig ist die Zahl rein männlicher Führungsebenen: Dieser Anteil ist von
41 Prozent vor zwei Jahren auf heute 35 Prozent gesunken.
In dieser Frage zeigen sich gewisse regionalen Unterschiede: Während in der Westschweiz
nur knapp ein Viertel (27 Prozent) der Unternehmensleitungen rein männlich sind, sind es in
der Deutschschweiz mit 38 Prozent noch viel mehr. Auch die Branchen unterscheiden sich
klar: Bei den Dienstleistern sitzen schon 28 Prozent Frauen an der Spitze, im Mittelfeld liegen
Handel (18 Prozent), Life Sciences (15 Prozent) und Industrie (15 Prozent). Am wenigsten
Frauen in der obersten Führungsetage finden sich mit 13 Prozent in Bau und Energie.
Kleinere Firmen mit mehr Frauen
Beim Frauenanteil im Topmanagement sind kleinere Unternehmen weiter als grosse: In der
Umsatzklasse bis 30 Millionen Franken beschäftigen die Unternehmen im Durchschnitt
21 Prozent Frauen in der Führungsebene, bei grossen Organisationen mit mehr als
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100 Millionen Franken Umsatz ist der Anteil mit 13 Prozent deutlich geringer. «Die
Führungsebenen der Schweizer Unternehmen sind nach wie vor weitgehend männlich
besetzt», stellt Marcel Stalder, CEO EY Schweiz, fest. «Immerhin: Der Anteil der Frauen hat
leicht zugenommen. Doch noch immer sind die Unternehmen weit von einer paritätisch
besetzten Geschäftsführung entfernt. Für EY ist vor dem Internationalen Frauentag klar: Die
Schweizer Wirtschaft muss sich der Herausforderung stellen und die Führung diversifizieren.»
Grossunternehmen mit noch tieferer Quote
Eine von EY unterstützte Studie zum letztjährigen Internationalen Frauentag bei 207 Schweizer
Grossunternehmen zeigte noch tiefere Werte: Von den Verwaltungsratsmitgliedern waren
gemäss der Studie neun Prozent weiblich, in den Geschäftsleitungen gar nur acht Prozent
Frauen. «Mittelständische Unternehmen liegen bei der Frauenvertretung in Führungsgremien
vorne», sagt Robin Errico, Partnerin bei EY Schweiz und zuständig für Diversität und Inklusion.
«Sie dürfen sich damit aber nicht zufriedengeben. Dass nur knapp jedes fünfte Mitglied der
Geschäftsführung eine Frau ist, wird der heutigen Arbeitswelt nicht gerecht. Ziel muss es sein,
genauso viele Frauen wie Männer in die erste Reihe zu befördern. Unsere Erfahrungen in der
Beratung zeigen, dass Unternehmen mit mehr Frauen in Führungspositionen Vorteile auf dem
Markt haben. Ihre Mitarbeitenden sind engagierter, ihre Unternehmenskultur wird offener, und
die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit steigt.»
Erfolgreiche Unternehmen fördern mehr
Die Befragung zeigt, dass erfolgreiche Unternehmen einen höheren Frauenanteil in der
Führung aufweisen: Unternehmen, die ihre Geschäftslage als «gut» bewerten und mit einer
weiteren Verbesserung der eigenen Geschäftslage rechnen, beschäftigen 20 Prozent Frauen
in der Führungsetage, während Unternehmen, die ihre Geschäftslage als «eher schlecht» oder
«schlecht» bewerten und nicht mit einer Verbesserung rechnen, nur 16 Prozent Frauen
aufweisen. Die erfolgreichen Unternehmen fördern Frauen auch häufiger; 30 Prozent von
ihnen geben das an, bei den wenig erfolgreichen Unternehmen sind es nur 15 Prozent. Im
Schnitt betreiben 21 Prozent aller befragten Unternehmen eine aktive Frauenförderung.
Was genau aktive Frauenförderung bedeutet, variiert je nach Betrieb. Neun Prozent der
befragten Firmen bieten Modelle zur flexiblen Arbeitszeit an, sieben Prozent bieten Frauen
gezielt Trainings zur Förderung ihrer Karriere an, und fünf Prozent schulen ihre Führungskräfte
im Hinblick auf Gleichstellung.
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42 Prozent glauben an positiven Einfluss von hohem Frauenanteil
Dass ein höherer Anteil von Frauen in Führungspositionen den Erfolg des Unternehmens
positiv beeinflusst, davon gehen 42 Prozent der Unternehmen aus. Das sind deutlich mehr, als
tatsächlich die Karriere von Frauen aktiv fördern. «Gemischte Teams funktionieren besser und
lassen Unternehmen erfolgreicher sein. Diese Erkenntnis ist bereits in vielen Firmen vorhanden. Doch der Prozess, mehr Frauen an die Spitze zu bringen, gelingt nicht von heute auf
morgen. Viele Firmen handeln nicht konsequent genug. Sie müssen an einer offenen Unternehmenskultur arbeiten und weibliche Nachwuchskräfte nachhaltig fördern», sagt Robin Errico.
An geeigneten Frauen sollten die Bemühungen nicht scheitern: 65 Prozent der Unternehmen
haben nach eigenen Angaben keine Schwierigkeiten, genügend qualifizierte Frauen zu finden.
Je grösser das Unternehmen allerdings ist, desto schwieriger wird die Rekrutierung. In der
Industrie scheint dies am anspruchsvollsten.
Firmen müssen in eigenem Interesse handeln
EY berät auch Unternehmen in Fragen von Diversität und Inklusion und hat fünf Aktionsfelder
herausgearbeitet, in denen Unternehmen selbst etwas bewegen können.
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Den Weg an die Spitze ausleuchten: Erfolgreiche Unternehmen helfen Frauen aktiv bei
der Navigation auf ihrem Karriereweg nach oben: Frauen sollen einen Rahmen erhalten,
um ihre eigenen Stärken und Leistungen in den Vordergrund zu rücken. Interne und
externe Leadership-Programme und Netzwerke helfen Frauen beim Vorwärtskommen. Die
Einführung messbarer und realistischer Ziele für einen Frauenanteil im Topmanagement
ist ein weiterer bedeutender Motivator.

Möglichkeiten für flexibles Arbeiten verbessern: Frauen widmen sich immer noch mehr der
Hausarbeit und Erziehung und sind daher auf Flexibilität angewiesen. Auch flexibel
arbeitende Männer sind wichtig, ermöglichen sie doch ihren karriereorientierten
Partnerinnen ein Vorwärtskommen. Weiter können Berufs- und Privatleben immer weniger
getrennt werden: Es braucht vielmehr eine Integration beider Welten. Das bedingt einen
bewussten Umgang mit dem eigenen Arbeitseinsatz, Vertrauen vonseiten des
Unternehmens und die nötigen technischen Arbeitsinstrumente.
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Eine unterstützende Umgebung schaffen: Die Rolle der Unternehmensleitung für einen
Kulturwandel kann kaum überschätzt werden. Frauen fühlen sich motiviert, wenn sie
sichtbare Unterstützung erhalten. Unternehmen sollen zudem das Topmanagement dazu
verpflichten, sich als Mentoren zur Verfügung zu stellen.
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
Vorurteile bewusst machen: Viele Mitarbeitende sind sich nicht bewusst, dass sie andere
Mitarbeitende unterschiedlich bewerten und behandeln. Vor allem Frauen leiden unter
diesen oftmals unbewussten Vorurteilen und unreflektierten Handlungsmustern.
Unternehmen können dies in der Weiterbildung des Managements thematisieren. Dieses
muss sich Vorurteilen bewusst werden und sein Handeln anpassen.
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Zielgerichtetes und sorgfältiges Recruitment: Falls der Kulturwandel zu langsam
vorangeht, müssen Unternehmen Frauen für Spitzenpositionen extern rekrutieren. Da der
Pool in der Schweiz begrenzt ist und fähige Frauen begehrt sind, muss am
Arbeitgeberimage gearbeitet und die Zusammenarbeit mit Headhuntern gesucht werden.
EY hat sich klare Ziele gesetzt
Auch EY selbst arbeitet darin, die Führung diverser zu gestalten. «Wir haben uns zum Ziel
gesetzt, den Anteil weiblicher Partner bis 2020 auf 25 Prozent zu erhöhen. Zudem wollen wir
bei den über 300 Universitätsabgängern, die wir jährlich anstellen, ein möglichst
ausgeglichenes Geschlechterverhältnis erzielen. Um unsere Ziele zu erreichen,
berücksichtigen wir den Geschlechteraspekt bei allen Personalentscheidungen, von Anstellung
und Beförderung über Zielsetzung bis zur Entlohnung», erklärt CEO Marcel Stalder.
EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory
Über die globale EY-Organisation
Die globale EY-Organisation ist eine Marktführerin in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung,
Transaktionsberatung und Rechtsberatung sowie in den Advisory Services. Wir fördern mit unserer
Erfahrung, unserem Wissen und unseren Dienstleistungen weltweit die Zuversicht und die
Vertrauensbildung in die Finanzmärkte und die Volkswirtschaften. Für diese Herausforderung sind wir
dank gut ausgebildeter Mitarbeitender, starker Teams sowie ausgezeichneter Dienstleistungen und
Kundenbeziehungen bestens gerüstet. Building a better working world: Unser globales Versprechen ist
es, gewinnbringend den Fortschritt voranzutreiben – für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und die
Gesellschaft.
Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited
(EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für
das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited
ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für
Kunden. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website: www.ey.com.
Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in
Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten. «EY» und «wir» beziehen sich in dieser
Publikation auf die Ernst & Young AG, Basel, ein Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global
Limited.