Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ)

Nationalrat, XXV. GP
27. Jänner 2016
111. Sitzung / 1
16.36
Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Sehr geschätzte Frau Präsidentin! Sehr
geschätzter Herr Bundeskanzler! Werte Mitglieder – vor allem neue Mitglieder – der
Bundesregierung! Ich möchte zu Beginn meiner Rede die Gelegenheit nutzen, um
mich bei unserem Sozialminister außer Dienst Rudolf Hundstorfer zu bedanken, der
sieben Jahre lang in wirtschaftlich sehr schwierigen Zeiten das Sozialressort geführt
hat und auch sehr bemüht war, nicht nur zu verwalten, sondern auch zu gestalten.
Ihm ist in schwierigen Zeiten einiges gelungen: Ich erinnere an die Kurzarbeit im Zuge
der Finanz- und Wirtschaftskrise, an den Pflegefonds, den er geschaffen hat, an das
Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz, die Verbesserung des Mutterschutzes,
die Schaffung des Überbrückungsgeldes für Schwerarbeiter in der Bauwirtschaft bis
hin zur Ausbildungsgarantie für die Jugend, und am letzten Arbeitstag hat er noch ein
Modell, die Ausbildungspflicht, in Begutachtung geschickt.
Er war Krisenmanager bei großen Insolvenzen, Sie erinnern sich an dayli, an Zielpunkt,
an Alpine, wo man wirklich persönlich miterleben konnte – vor allem bei der Alpine –,
dass er mit Leidenschaft und Herz um Arbeitsplätze gekämpft hat. Wir haben in einer
Nacht-und-Nebel-Aktion ohne Presseaussendung und ohne Öffentlichkeitsarbeit von
Sonntag auf Montag durch ein Übernahmemodell einer anderen Baufirma
300 Arbeitsplätze für Bauarbeiter sichern können. Das war Großes, was da geleistet
wurde, und ich erlaube mir, zu sagen, er war einer der kompetentesten Sozialminister
in der Zweiten Republik. Dafür recht herzlichen Dank, und da es keinen
Sozialausschuss mehr zur Verabschiedung gegeben hat, wünsche ich ihm von dieser
Stelle aus alles, alles Gute für die Zukunft! (Beifall bei der SPÖ sowie bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin aber auch sehr zuversichtlich und
sehr überzeugt, was die Zusammenarbeit mit den neuen Regierungsmitgliedern betrifft.
Ich habe Alois Stöger als Gestalter im Verkehrsministerium kennengelernt. Er war der
erste Bundesminister, der im Juni 2015 freiwillig in seiner politischen Verantwortung
und Kompetenz das Bestbieter-Prinzip umgesetzt hat, bevor das Gesetz in Kraft
getreten ist. Er hat nicht gewartet, bis das Parlament da zu einer Lösung kommt,
sondern ASFINAG und ÖBB haben das freiwillig umgesetzt, und er hat einen
wesentlichen Satz dabei gesagt: Das Bestbieter-Prinzip rechnet sich von der ersten
Minute an; da bleibt das Geld im Land, das kurbelt die Volkswirtschaft an, das sichert
den Finanzministern Steuereinnahmen. Das rechnet sich von der ersten Minute an, da
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brauchen wir keine teuren Studien, das machen wir! – Vielen Dank, Alois Stöger, für
diesen ersten wichtigen Schritt beim Bestbieterprinzip. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich bin sehr zuversichtlich, dass das auch unter Bundesminister Klug fortgesetzt wird,
dass wir in seinem Wirkungsbereich, jetzt in dieser wichtigen Position und Funktion,
weiter dementsprechend auch positiv arbeiten können, wenn es um regionale
Vergaben und Beschäftigung für österreichische Firmen mit ihren Beschäftigten geht.
Abschließend: Ich bin wirklich zuversichtlich, dass unser Herr Sozialminister Stöger
das sehr gut meistern wird, bei allen Schwierigkeiten, die es gibt, und
Herausforderungen, die es zu lösen gilt.
In Wirklichkeit freue ich mich als Sozialsprecher auch schon auf die Debatten
betreffend Zukunft unserer Pensionen, obwohl wir hier in diesem Haus nie eine
gemeinsame Lösung haben werden, aber wir haben dementsprechend, glaube ich,
einiges zu korrigieren. Wir haben noch Dinge zu reparieren: Wie finanzieren wir unsere
Pensionen? Wie schauen dementsprechend die Beitragsleistungen der verschiedenen
Pensionssysteme und -arten aus? Was zahlt jemand, der selbständig ist, was zahlt
jemand, der unselbständig ist, was zahlt jemand aus der Landwirtschaft? Wie regeln
wir die Abschläge, dass sie fairer und gerechter sind? (Zwischenruf der Abg.
Schwentner.)
Kann es sein, dass jemand, der 45 Jahre lang arbeitet, 15 Prozent Abschläge
bekommt, und jemand, der 35 Jahre arbeitet, weil er mit 30 Jahren beginnt, keine
Abschläge bezahlt?
Ich freue mich auf diese Debatten. Wir sind gut vorbereitet, hier in diese Gespräche zu
gehen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. El Habbassi.)
16.41
Präsidentin Doris Bures: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Hagen zu Wort. –
Bitte.
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