Konjunkturumfrage 2015 / 2 2 3 Einleitung Befragte Gewerke Bauhaupthandwerke sind Maurer und Betonbauer Zimmerer Dachdecker Straßenbauer Gerüstbauer Ausbauhandwerke sind Maler und Lackierer Klempner Installateur und Heizungsbauer Elektrotechniker Tischler Raumausstatter Glaser Fliesen-, Platten- und Mosaikleger Stuckateure Handwerke für den Gewerblichen Bedarf sind Feinwerkmechaniker Elektroma- schinenbauer Landmaschinenmechaniker Kälteanlagenbauer Metallbauer Gebäudereiniger Informationstechniker Schilder- und Lichtreklamehersteller Kraftfahrzeughandwerke sind Karosserie- und Fahrzeugbauer Kraftfahrzeugtechniker Nahrungsmittelhandwerke sind Bäcker Konditoren Fleischer Gesundheitshandwerke sind Augenoptiker Zahntechniker Hörgeräteakustiker Orthopädieschuhmacher und -techniker Personenbezogene Dienstleistungshandwerke sind Friseure Schuhmacher Uhrmacher Maßschneider Fotografen Textilreiniger Kosmetiker 4 Gesamteinschätzung Zum 01.09.2015 waren 12.554 Handwerksbetriebe in die Handwerksrolle der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern eingetragen. Das ist ein leichter Anstieg um 44 Betriebe innerhalb der letzten 5 Monate. Von den 3.218 befragten Unternehmen haben sich 15 % an der Umfrage beteiligt. Das Gesamthandwerk im Kammerbezirk schätzt seine wirtschaftliche Situation weiterhin als sehr stabil ein. Die konjunkturelle Stimmung im Handwerk verbesserte sich von einem hohen Niveau ausgehend noch weiter. Die Indikatoren zeigen eine ungebrochene Kontinuität und so nicht erwartete weitere Steigerungen. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind nach wie vor gut gefüllt und zeigen eine konstante Binnennachfrage. Es gab im Vergleich zur Frühjahrskonjunkturumfrage 2015 einen signifikanten saisonal bedingten Aufschwung. Im Vergleich zur Herbstkonjunkturumfrage 2014 ist ebenfalls eine bessere Situation auszumachen. Die wichtigsten Daten übersteigen das hohe Niveau des Frühjahres 2015 und stellen den besten Konjunkturwert der letzten 10 Jahre dar. Nur in wenigen Branchen ist eine Eintrübung zu verzeichnen. Die überwiegende Anzahl der Betriebe geht von einer gleichbleibend guten Lage aus. In den wichtigen Indikatoren wie Geschäftslage, Auftragslage und Umsatzentwicklung sind die Aussagen überwiegend positiv. Der Geschäftsklimaindex, der die momentane und die zukünftig erwartete Geschäftslage abbildet, ist um 4 Punkte im Vergleich zum hohen Niveau des Frühjahres 2015 gestiegen und übersteigt um 5,6 Punkte das Niveau des Herbstes 2014. Der Anteil der Betriebe mit einem negativen Urteil ist gegenüber dem Frühjahr und Vorjahr gesunken. Abb. 1 Entwicklung des Geschäftsklimaindexes 2005-2015 5 Die derzeitige Geschäftslage wird von 94 % der befragten Betriebe als überwiegend gut bis befriedigend beurteilt – sie liegt um 6 % über den Umfragewerten des Frühjahres 2015 und um 5 % über den Umfragewerten des Herbstes 2015. Die Anzahl der Betriebe mit einer guten bis befriedigenden Geschäftslage hat in etwa im selben Verhältnis zu- wie die Anzahl der Betriebe mit einer befriedigenden Geschäftslage abgenommen hat. Nur 6 % der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als schlecht, das ist ebenfalls ein deutlicher Rückgang um 5 %. In den Bauhaupt- und Ausbaugewerben und in den Handwerken des Gewerblichen Bedarfes ist die derzeitige Geschäftslage auf hohem Niveau stabil. In den Gesundheitshandwerken sind 95 % der Betriebe mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Erfreulicherweise hat sich im Kfz-Handwerk die Geschäftslage wieder deutlich verbessert. Hier bewerten 89,5 % der Betriebe die Lage als gut bis befriedigend. Die Nahrungsmittelhandwerke weisen mit 15 % die schlechteste Geschäftslage aus. Abb. 2 derzeitige Geschäftslage Den derzeitigen Auftragsbestand sehen 82 % der Unternehmen als gleichbleibend bis steigend an. Gegenüber dem Herbst 2014 ist ein Zuwachs um 6 % und gegenüber dem Frühjahr 2015 ist ein Zuwachs von 8 % zu verzeichnen. Fast alle Branchen geben positive Einschätzungen ab. Für das Winterhalbjahr 2015/2016 wird von den meisten Unternehmen eine gute Auftragslage erwartet. 6 Der durchschnittliche Auftragsbestand beträgt 6,8 Wochen. Er hat sich etwas verringert. Die Bauhaupt- und Ausbauhandwerke weisen mit 7,7 und 7,3 Wochen die höchsten Auftragsreichweiten aus, die Unternehmen des gewerblichen Bedarfs haben mit 6,6 Wochen eine um 3,3 Wochen geringere Auftragsreichweite als im Frühjahr 2015 zu verzeichnen. Eine gleichbleibend hohe Auftragslage weisen die Gesundheits- und die Dienstleistungshandwerke aus. 17 % der Unternehmen geben einen gesunkenen Auftragsbestand an, das sind 8 % weniger als zur Frühjahrskonjunkturumfrage 2015 und 6 % weniger als zur Herbstkonjunkturumfrage 2014. Gesunkene Auftragsbestände melden insbesondere das Kfz-Handwerk (27 %) und das Nahrungsmittelhandwerk (31 %). Abb. 3 derzeitiger Auftragsbestand Die derzeitige Betriebsauslastung ist im Vergleich zur Frühjahrskonjunkturumfrage 2015 aber auch im Vergleich zur Herbstumfrage 2014 deutlich gestiegen. 57 % der Unternehmen, das sind 17 % mehr als im Frühjahr 2015, melden eine 81-100 prozentige Auslastung. 36 % der Unternehmen melden eine über 50 prozentige Auslastung. Die beste Auslastung zeigen die Bauhaupt- und Ausbauhandwerke und die Handwerksbetriebe des Gewerblichen Bedarfs; 70 %, 68 % bzw. 64 % dieser Unternehmen melden eine 81-100 prozentige Auslastung. Nur 7 % der Unternehmen gaben eine Auslastung von weniger als 50 % an. Insbesondere das Dienstleistungshandwerk hat freie Kapazitäten. 7 Abb. 4 derzeitige Betriebsauslastung Die Quartalsumsätze sind im Vergleich zum Frühjahr 2015 gestiegen. Bei 24 % der Unternehmen stiegen die Umsätze, 60 % der Unternehmen erwirtschafteten konstante Umsätze. 16 % der Unternehmen, das sind 18 % weniger als im Vergleich zur Frühjahrskonjunkturumfrage 2015, müssen nach eigenen Angaben gesunkene Umsätze gegenüber dem Vorquartal hinnehmen. Zuwächse sind in fast allen teilnehmenden Unternehmen zu verzeichnen. Nur das Nahrungsmittelhandwerk meldet keinen Umsatzzuwachs. Die zukünftige Umsatzerwartung ist zurückhaltend. Nur 16 % der Unternehmen erwarten in den nächsten Monaten steigende Umsätze, aber immerhin 65 % der Unternehmen rechnen mit gleichbleibenden Umsätzen. Das entspricht annähernd den Zahlen aus der Herbstkonjunkturumfrage 2014. Deutlich steigende Umsätze erwarten nur die Gesundheitshandwerke. Mit sinkenden Umsätzen rechnen insbesondere die Bauhaupthandwerke und das Kfz-Handwerk. 8 Abb. 5 Umsatzentwicklung gegenüber Vorquartal Auf dem Beschaffungsmarkt hat sich der ständige Preisanstieg nicht fortgesetzt. Nur 34 % der Unternehmen, das sind 18 % weniger als zur Frühjahrskonjunkturumfrage 2015 geben eine Erhöhung der Einkaufspreise an. Bei 64 % der Unternehmen, das sind 17 % mehr als zur Frühjahrskonjunkturumfrage 2015, sind die Preise gleich geblieben. Andererseits geben aber auch nur 15 % % der Unternehmen die erhöhten Einkaufspreise mit den Verkaufspreisen an ihre Kunden weiter. Bei 80 % der Unternehmen sind die Verkaufspreise gleich geblieben. Insbesondere die Ausbauhandwerke, die Handwerke des gewerblichen Bedarfs und die Dienstleistungshandwerke melden gestiegene Einkaufspreise. Zum Teil deutlich gesunkene Einkaufspreise meldet das Nahrungsmittelhandwerk. Die Beschäftigungssituation im Vergleich zum Vorquartal ist in den Unternehmen gleich geblieben. 75 % (Frühjahr 2015: 72 %) der Befragten hielten die Mitarbeiteranzahl konstant. 16 % (Frühjahr 2015: 8 %) der befragten Unternehmen haben im letzten Quartal Neueinstellungen und 9 % (Frühjahr 2015: 20 %) haben ihre Mitarbeiteranzahl reduziert. Mehr Neueinstellungen wurden vom Gesundheitshandwerk, dem Gewerblichen Bedarf und dem Bauhaupthandwerk gemeldet. 90 % der Unternehmen planen in den nächsten Monaten, die Mitarbeiteranzahl konstant zu halten (84 %) bzw. zu erhöhen (6 %). 9 Abb. 6 Beschäftigungssituation gegenüber Vorquartal Die Investitionstätigkeit blieb bei den meisten Unternehmen im Vergleich zum Frühjahr 2015 auf hohem Niveau nahezu gleich. 75 % der Unternehmen haben ihre Investitionsausgaben im Vergleich zum Vorquartal gehalten bzw. erhöht (Frühjahr 2015: 70 %, Herbst 2014: 71 %;). Bei 25 % (Frühjahr 2015: 30 %, Herbst 2014: 29 %) der Unternehmen wurden weniger Investitionen getätigt. Eine gestiegene Investitionstätigkeit ist im Nahrungsmittelhandwerk und im Gesundheitshandwerk zu verzeichnen. Die ununterbro- chene Konjunktur und die guten Erträge, aber auch der Abbau eines Investitionsstaus, führten dazu, dass sich die Investitionsausgaben auf einem hohen Niveau bewegen. Entwicklungstendenzen Das Handwerk schaut weiterhin zuversichtlich in die Zukunft. Im Vergleich zum Frühjahr haben sich die Prognosen zur Geschäftslage und zum Ertrag nicht verschlechtert. Die Mehrzahl der Unternehmen erwartet weiterhin eine gute und konstante wirtschaftliche Lage. 96 % der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die erwartete Geschäftslage sich nicht grundlegend ändert. 51 % der befragten Handwerksbetriebe (Frühjahr 2015: 49 %) bewerten ihre erwartete Geschäftslage als gut und 45 % (Frühjahr 2015: 45 %) als befriedigend. Nur 4 % der Unternehmen (Frühjahr 2015: 6 %, Herbst 2014: 10 %) gehen von einer schlechteren Geschäftslage aus. 10 Abb. 7 erwartete Geschäftslage Die Handwerkskonjunktur lief in den vergangenen Monaten unverändert gut. Dadurch verbesserte sich die gute Stimmungslage noch weiter. Die Ausbauhandwerke aber auch die Gesundheitshandwerke gehören zu den Stimmungsmotoren im Handwerk. Fast alle Handwerke erwarten, dass im kommenden Winterhalbjahr die wirtschaftliche Position auf hohem Niveau gehalten werden kann und die guten Ergebnisse bewahrt werden können. Im Ausbauhandwerk erwarten 98 %, in den Betrieben des gewerblichen Bedarfs erwarten 97 % und im Bauhaupthandwerk erwarten 95 % der Unternehmen eine gute bzw. befriedigende Geschäftslage. 8 % der Unternehmen des Kfz-Handwerks und 5 % der Unternehmen des Dienstleistungshandwerks beurteilen die erwartete Geschäftslage als schlecht. Für das nächste Quartal wird eine gleichbleibend hohe Investitionstätigkeit erwartet. 63 % der Unternehmen wollen die Investitionen auf gleichem Niveau halten und 7 % der Unternehmen beabsichtigen, ihre Investitionen noch zu steigern. Die Bereitschaft der Unternehmen, in den kommenden drei Monaten Investitionen durchzuführen ist im Vergleich zur Frühjahrskonjunkturumfrage 2015 und Jahreszeit bedingt etwas gesunken. 11 84 % der Handwerksunternehmen wollen in Zukunft an ihrem bisherigen Personal- bestand festhalten, 6 % der befragten Unternehmen planen zukünftig mit zusätzlichem Personal und wollen die Anzahl der Beschäftigten steigern. 10 % aller Befragten gehen von einem geringeren Personalbestand aus. Über dem Durchschnitt liegen hier das Bauhaupthandwerk und die Betriebe des gewerblichen Bedarfs. Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen, dass die Stimmungslage im Handwerk der Regi- on gut ist und dass die Unternehmen weiterhin von stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen ausgehen. Weitere Zuwächse erscheinen unter der gegenwärtigen Arbeitsmarkt- und Lehrstellensituation nur schwer vorstellbar. Das Handwerk erweist sich einmal mehr als stabiler Wirtschaftsfaktor in unserer Region. Weitere Informationen: Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern, Abteilung Wirtschaftsförderung, Tel.: 0395 5593-1350395 / 5593131 12 Impressum Herausgeber Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern Hauptverwaltungssitz Rostock Schwaaner Landstraße 8, 18055 Rostock Telefon 0381 4549-0 Telefax 0381 4549-139 Hauptverwaltungssitz Neubrandenburg Friedrich-Engels-Ring 11, 17033 Neubrandenburg Telefon 0395 5593-0 Telefax 0395 5593-169 [email protected]
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