News Qualität Weizenernte 2015

Die Qualität des Inlandweizens der Ernte 2015
von Martin Rychener, Qualität & Labor
Erntejahr
Hektolitergewicht (kg)
Fallzahl (sec)
Protein NIR (%, TS)
Feuchtkleber
ICC-155 (%)
Glutenindex
Sedimentation
Zeleny (ml)
Konsistenz (BE)
Amylogramm:
Viskosität (BE)
Farinogramm:
Wasseraufnahme (%)
TOP
2012
2013
2014
13.2
12.8
14.2
81.5
83.8
81.5
359
323
226
13.7
13.3
12.3
31.0
28.7
24.4
65
60
71
67
54
54
775
762
711
840
611
291
66.2
65.1
63.7
104
82
78
2015
12.9
85.2
368
12.6
27.4
66
53
804
849
66.0
83
2012
2013
2014
13.3
13.0
14.2
83.3
85.1
83.0
361
365
271
13.3
12.6
12.1
29.4
26.0
24.4
69
71
69
67
55
55
661
655
671
865
881
405
63.0
62.1
62.6
102
87
76
2015
12.4
86.0
387
12.0
25.5
63
49
731
973
63.8
71
2012
2013
2014
13.2
13.1
14.6
81.9
83.8
82.1
355
345
237
12.8
11.8
11.8
27.3
22.9
23.0
72
80
75
66
49
55
584
555
588
822
750
317
60.7
59.1
60.2
97
83
80
2015
13.2
84.7
364
11.6
23.3
74
49
632
819
61.0
73
Kl.1
Kl.2
Extensogramm
2
Teigenergie (cm )
Qualitätsklasse
Feuchtigkeit (%)
Die Qualität des Inlandweizens der Ernte 2015 wurde in gleicher Weise wie im Vorjahr erhoben. Insgesamt wurden 245 Muster der 12 meistangebauten Weizensorten aus 11 repräsentativen Sammelstellen
gemäss der nachfolgenden Tabelle untersucht. Die einzelnen Ergebnisse wurden nach Klassen gemittelt
und den Werten der vergangenen drei Erntejahre gegenübergestellt.
Äussere Kornmerkmale: Sowohl die Feuchtigkeiten (tief) als auch die Hektolitergewichte (hoch) sind
bedingt durch das günstige Wetter während der Ernte im wünschbaren und untadeligen Bereich.
Proteinmenge: Der Abwärtstrend der Proteingehalte während der letzten drei Jahre ist gestoppt worden. Auch beim Feuchtklebergehalt ist die Talfahrt beendet. In der Klasse TOP beträgt die Zunahme
gegenüber 2014 ungefähr 3 %-Punkte, während sie in der Klasse 1 immerhin gut 1 %-Punkt ausmacht.
Proteinqualität: In allen Klassen ist der Glutenindex verglichen mit dem Vorjahr ungefähr gleich geblieben. Die Sedimentationswerte sind für die Klasse TOP ebenfalls gleich geblieben, während sich bei den
Klassen 1 und 2 ein Rückgang abzeichnet.
Wasseraufnahmefähigkeit: Mithilfe der Konsistenz-Werte lässt sich für die diesjährige Ernte eine
Zunahme der Wasseraufnahme um 1 bis 2 %-Punkte voraussagen. Diese ist umso deutlicher, je höher
die Qualität der Klasse ist.
Teigenergie (Extensogramm-Fläche): Für die Prognose der Teigenergie verwenden wir eine Schätzung
ausgehend von Feuchtkleber, Glutenindex und Zelenywert. Als Folge des Zusammenwirkens dieser
Merkmale vermögen die diesjährigen Sortenmittelwerte der solcherart geschätzten Teigenergie das
Vorjahresniveau zu halten
Stärkequalität: Die Fallzahlen und die daraus abgeschätzte Amylogramm-Viskosität sind durchwegs
wesentlich höher als im Ausnahmejahr 2014.
Ernteübergang: Der stufenweise Übergang auf den neuen Weizen hat bedingt durch die frühe Ernte
früher als üblich begonnen. Bereits seit Ende Juli fliessen zeitlich abgestimmt wachsende Anteile an
neuer Ernte in die Mischung für die Vermahlung.
Prognose der Mehlqualität und Verarbeitungsempfehlungen: Die zu erwartende Qualität der
Normalmehle der Ernte 2015 unterscheidet sich in Bezug auf den Stärkekomplex deutlich von
derjenigen des nun ablaufenden Erntejahres. Was den Proteinkomplex betrifft, ist mit vergleichbarer
Qualität wie 2014 zu rechnen.
14.09.2015/ryM
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Stärkekomplex: Die optimale Amylaseaktivität wird Backmehlen zugeschrieben, wenn sie eine Fallzahl in
einem Bereich um 250 sec (entsprechend einer Viskosität um 350 BE) aufweisen. Gemäss unserer
Ernteerhebung wird der mahlfähige Weizen der Ernte 2015 Mehle mit deutlich geringerer Amylaseaktivität ergeben. Mit einem entsprechenden Zusatz von aktivem Malzmehl können die Mehle jedoch in
Richtung des erwähnten Optimums eingestellt werden.
Proteinkomplex: Die nachstehende Graphik zeigt die Entwicklung des Feuchtklebergehalts von
Inlandweizen der Qualitätsklassen TOP, 1 und 2 in den Jahren 2012 bis 2015. Der generelle Trend hin
zu kleberschwächerem Weizen ist markant, auch wenn sich die Klassen TOP und 1 dieses Jahr etwas
verbessert haben. Blickt man hingegen zurück bis in die Dekade 2001 – 2010, so ist der Rückgang des
Feuchtkleberniveaus dramatisch. Damals waren mittlere Klebergehalte zwischen 30 und 36 % durchaus
üblich. Die Ursachen für diese Abwärtsspirale liegen mutmasslich einerseits bei der Sortenwahl der
Getreideproduzenten hin zu modernen Hochertragssorten mit entsprechend mässigem Proteinpotenzial.
Andererseits führten neue Vorschriften zur Begrenzung der gesamtbetrieblichen Düngung dazu, dass
beim Brotgetreide je länger desto zurückhaltender Stickstoff ausgebracht worden ist. Im gleichen
Zeitraum sind hingegen die Anforderungen der Bäckereien gleich geblieben, wenn nicht sogar gestiegen
infolge neuer Backtechnologien.
Diese Diskrepanz zwischen der Weizenqualität und der erforderlichen Backqualität der Mehle kann mit
dem Einsatz von hochwertigem Auslandweizen infolge dessen Kontingentierung nur zu einem kleinen
Teil ausgeglichen werden. Aufgrund der vorliegenden Erntequalität wird je nach Mehlsorte ein
Trockengluten-Zusatz von 0.25 – 0.75 % notwendig sein, um die geforderten Feuchtklebermengen zu
erreichen. Allerdings wirkt zugesetzter, industrieller Trockengluten nie so harmonisch wie die nativen,
glutenbildenden Proteine.
Feuchtkleber (%)
42
Mittelwerte
40
2012
38
2013
95%-Spannweiten
36
2014
2015
34
32
SOLL-Bereich Backmehl Typ 550
30
28
26
24
22
20
18
16
14
12
TOP
Swissmill 14.09.2015/ryM
Klasse 1
42-Qualität-Weizenernte-2015.docx
Klasse 2
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