Luzerner Komitee sagt Nein zur 2. Gotthardröhre

Luzerner Komitee "Nein zur 2. Gotthardröhre"
Medienmitteilung
Luzern, 5. Januar 2016
Luzerner Komitee sagt Nein zur 2. Gotthardröhre
Das breit abgestützte Luzerner Komitee "Nein zur 2. Gotthardröhre" lanciert die Abstimmungskampagne.
Eine 2. Gotthardröhre ist kontraproduktiv und bringt dem Kanton Luzern nur Nachteile. Die Luzerner
Bevölkerung wird noch stärker durch Lärm und Abgase belastet und die Unfälle nehmen zu. Die
Mehrausgaben für die 2. Gotthardröhre konkurrenzieren Projekte in den Agglomerationen, wo
Massnahmen viel dringender wären. Die Sanierung der bestehenden Röhre ohne den Bau einer 2. Röhre
ist zudem machbar und viel billiger.
Die Stimmbevölkerung kann am 28. Februar über die 2. Gotthardröhre an der Urne entscheiden. Diese
muss nach Ansicht des Luzerner Komitees „Nein zur 2. Gotthardröhre“ abgelehnt werden, damit der
Verkehr nicht noch mehr zunimmt. Das Komitee ist breit abgestützt und besteht aus den Parteien Grüne,
SP, GLP, Junge Grüne, Juso, sowie den Verbänden SEV, Umverkehr, VCS, WWF, ÄrztInnen und Ärzte
für Umweltschutz, ProNatura, Pro Bahn, IGöV und ProVelo
Noch im 2012 meinte Doris Leuthard: "Wir bauen ja kaum 2 Tunnel und lassen je eine Spur leer. Das ist
meines Erachtens scheinheilig." Kurz darauf begann sie trotzdem den Bau einer zweispurigen
Gotthardröhre zu fördern, bei welcher nur eine Spur genutzt werden soll. Aber wie Doris Leuthard vor 3
Jahren, glaubt auch der Luzerner Ständerat Konrad Graber nicht daran, dass nur je eine Spur genutzt
würde: "Wer glaubt, dass beide Röhren einspurig betrieben werden, der glaubt gleichzeitig an den
Storch, den Osterhasen und das Christkind."
Hoher Druck von der Automobil-Lobby und von der EU
Zum Beispiel begrüsst die EU die Planung für eine zweite Gotthardröhre ausdrücklich. Sie sieht diese als
«Reservekapazität», um Stau zu vermeiden, wenn der Verkehr anderswo blockiert wird. Die Luzerner
Bevölkerung wird wohl innert kurzer Zeit den Druck spüren, von der Auto-Lobby, den
Transportunternehmen und der EU und dann wird die zweite Spur schnell bei x Ausnahmebewilligungen
befahren werden. Dies bedeutet nicht nur Mehrverkehr fürs Tessin und den Kanton Uri, sondern klar
auch für den Kanton Luzern, durch welchen die wichtigsten Zufahrtsautobahnen zum Gotthard verlaufen.
Die zweite Röhre wird auch mehr Schwerverkehr anziehen und uns BewohnerInnen entlang der NordSüd-Achse noch stärker belasten mit Lärm und Abgasen.
Eine 2. Gotthardröhre verursacht nicht weniger , sondern mehr Unfälle - auch in Luzern
Seit 2002 gab es keine Tote mehr im Gotthardtunnel. Durch das Dosiersystem für LKW konnte das Risiko
stark gesenkt werden, waren doch bei 80% der tödlichen Unfälle LKW mitbeteiligt. Die Sicherheit im
Gegenverkehrstunnel kann bereits heute noch stärker verbessert werden. Überhitzte Lastwagen können
aufgehalten werden, Fahrassistenzsysteme und versenkbare Mittelleitplanken können Frontalkollisionen
verhindern. Und die wirkungsvollste Verbesserung ist, dass ab Dezember 2016 die LKW auf die NEAT
verladen werden. Und dies muss eingefordert werden, sind doch 80% der Güter durch den Gotthard
Transitgüter.
Luzerner Komitee "Nein zur 2. Gotthardröhre"
Postfach 4308, 6002 Luzern
Tel. 041 420 34 44
IBAN: CH23 0900 0000 6002 7327 1
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung rechnete aus, dass bei einer Zunahme des Verkehrs durch den
Gotthard um nur gerade 3 Prozent die Sicherheit im neuen Tunnel und auch auf den zuführenden
Autobahnen bereits wieder auf dem heutigen Stand wäre. Wahrscheinlicher ist aber, dass ein zweiter
Tunnel weit mehr zusätzlichen Verkehr anzieht. Dies verursacht letztlich mehr Unfälle auch auf den
zuführenden Strassen zum Gotthard durch den Kanton Luzern. Ein zweiter Tunnel trägt also nichts zur
Sicherheit bei, sondern erhöht die Unfallgefahr sogar.
Die 2. Gotthardröhre verschlingt Geld, welches für wichtigere Agglomerationsprojekte fehlt
Das Parlament bestimmt jährlich im Budget, wie viel Geld aus dem Strassentopf (Mineralölsteuer und
Autobahnvignette) für den Unterhalt und Betrieb der Nationalstrassen gebraucht wird, und wie viel für den
Ausbau der Autobahnen und für Projekte in der Agglomeration übrig bleibt. Somit ist klar: Alles kommt
aus einem Einnahme-Topf, und damit stehen die Ausgaben für eine 2. Gotthardröhre in direkter
Konkurrenz zu allen anderen Strassenprojekten. Die finanziellen Mittel des Bundes reichen nicht aus, um
die wirklichen Problemstellen im Verkehrsnetz zu sanieren. Zudem kostet dieser Bau, inklusive Unterhalt
und Betrieb, 3 Milliarden mehr als eine Sanierung. Soviel Geld für eine durchschnittliche Verkehrsmenge
von 17'000 Fahrzeuge pro Tag, wovon 80% Ferien- und Freizeitverkehr sind. Zum Vergleich: Über die
Seebrücke in Luzern verkehren täglich 40'000 Fahrzeuge.
Sanierung des bestehenden Tunnels ist auch ohne 2. Röhre möglich
Deshalb ist die einzig richtige Lösung die Sanierung des bestehenden Tunnels während 5 Jahren in den
Wintermonaten. Im Winter ist die Tagesverkehrsmenge um einiges kleiner, die LKWs können bereits auf
die NEAT verladen und die Autos im Bahnverlad durch den alten Gotthard-Bahntunnel transportiert
werden. So wird dies am Lötschberg seit Jahrzehnten tagtäglich ohne Probleme praktiziert.
Kontakt:
Monique Frey, Kampagnenleiterin Luzern, 079 353 94 30, [email protected]
Michael Töngi, Präsident VCS Luzern, 079 205 97 65, [email protected]