1 Thermischer Zerfall von Ethan 2 Berechnung von Mittelwerten

Physikalische Chemie II
1
Übung 2 - Lösung
25. September 2015
Thermischer Zerfall von Ethan
Für die Reaktionsgeschwindigkeit dc/dt einer Reaktion erster Ordnung gilt:
dc
= −kc
dt
(1)
Diese Differentialgleichung kann durch Trennung der Variablen und bestimmte
Integration gelöst werden. Für eine unimolekulare Reaktion gilt dann für den
Konzentrationsverlauf c(t) als Funktion der Zeit t
c(t) = c0 · exp[−k(t − t0 )]
(2)
wobei c0 die Anfangskonzentration zum Zeitpunkt t0 ist. Mit einer Geschwindigkeitskonstante von k = 5.46 · 10−4 s−1 gilt für die Konzentrationen nach 10 min,
30 min und 60 min:
c(10 min) = c0 · exp(−5.46 · 10−4 s−1 · 600 s) ≈ 0.72 c0
c(30 min) = c0 · exp(−5.46 · 10−4 s−1 · 1800 s) ≈ 0.37 c0
c(60 min) = c0 · exp(−5.46 · 10−4 s−1 · 3600 s) ≈ 0.14 c0
(3)
(4)
(5)
Folglich sind nach 10 min noch 72%, nach 30 min noch 37% und nach 60 min noch
14% der Ausgangsmenge vorhanden. Desweiteren ist die Halbwertszeit:
t1/2 = ln(2)/k = 1269.5 s ≈ 21 min
2
(6)
Berechnung von Mittelwerten
2.1 Der Normierungsfaktor X ist:
Z∞
X
exp (−kt) dt = 1
(7)
0
1
=
X
Z∞
exp (−kt) dt
(8)
0
=⇒
∞
1
1
= − exp(−kt) =
k
k
0
X=k
1
(9)
(10)
Physikalische Chemie II
Übung 2 - Lösung
25. September 2015
2.2 Damit ist τ gegeben durch:
Z∞
τ = hti =
t exp (−kt) k dt
(11)
0
∞ Z∞
kt
k
= − exp(−kt) +
exp(−kt) dt
k
k
0
(12)
0
1
=0+
k
1
τ = hti =
k
(13)
(14)
2.3 Vom Law of averages spricht man, wenn die Einzelwerte um den Mittelwert verteilt sind. Zum Beispiel: Durchschnittliche Lebensdauer τ , durchschnittliche Dichte der Erde, Molekülmasse, etc. Oder aus dem täglichen
Leben: Lebenserwartung, durchschnittliches Einkommen. Hier muss man
jedoch eine homogene Bevölkerung voraussetzen, sonst gilt der Flaw of
averages. Er tritt auf, wenn man über Gruppen mittelt, die grundsätzlich
verschiedene Eigenschaften haben oder auch bei einer Mittelung über verschiedene Richtungen. Das ist dann oft nicht sinnvoll. So könnte ein Land
mit einigen sehr Reichen und vielen sehr Armen immer noch ein Durchschnittseinkommen wie z.B. in der Schweiz haben. Auch ist der “durchschnittliche Mensch” ein “Raucher”, mit vielleicht 7 Zigaretten pro Woche,
obwohl die meisten Nichtraucher sind, andere aber dafür sehr starke Raucher. Die durchschnittliche Geschwindigkeit von Gasmolekülen ist vektoriell
betrachtet Null. Ebenso ist die Durchschnittsgeschwindigkeit aller Fahrzeuge auf einer Autobahn Null, wenn man beide Spuren zusammen betrachtet
und sie gleichmässig befahren werden.
3
Weltenergieumsatz
3.1 Mit E = 155.5 PWh = 1.555 · 1017 Wh und ∆t = 365 · 24 h = 8760 h ergibt
das eine Leistung pro Mensch von:
P =
1.555 · 1017 Wh
≈ 2.5 kW
7 · 109 Menschen 8760 h
(15)
3.2 Mit E = 155.5 PWh = 5.598 · 1017 kJ und einem Molekülmasse von M =
44 g/mol ergibt das insgesamt einen Ausstoss an CO2 pro Jahr von:
mCO2 =
5.598 · 1017 kJ 44 g/mol
≈ 3.08 · 1013 kg
800 kJ/mol
2
(16)
Physikalische Chemie II
Übung 2 - Lösung
25. September 2015
Das ergibt einen Ausstoss pro Kopf von ca. 4.4 · 103 kg pro Jahr.
2011 wurden ca. 3.46 · 1013 kg Kohlenstoffdioxid ausgestossen1 , somit ist der
oben abgeschätze Ausstoss recht akurat, obwohl nicht der gesamte Energieverbrauch der Menschheit aus Energiequellen auf Kohlenstoffbasis gedeckt
wird.
3.3 Mit ∆n = 5.598·1017 kJ/800 kJ/mol = 7.0·1014 mol und ∆t = 8760·3600 s ≈
31.5 · 106 s ist die Umsatzgeschwindigkeit:
vξ =
1 dnCO2
∆n
dξ
=
=
≈ 2.2 · 107 mol/s
dt
νCO2 dt
∆t
(17)
3.4 Der Massendefekt ist ∆m = E/c2 ≈ 6220 kg.
1
http://data.worldbank.org/indicator/EN.ATM.CO2E.KT/countries/1W?display=graph
3