Ältere Pharma-Fabriken - GMP

LOGFILE Nr. 28 / Juli 2015
Maas & Peither AG – GMP-Verlag
Ältere Pharma-Fabriken – was sagt die FDA?
von Thomas Peither, Maas & Peither AG
In älteren Fabriken müssen andere Probleme bewältigt werden als in neuen. Die spezifischen
Herausforderungen werden umrissen. Fragen zur Beurteilung werden gestellt und Lösungsansätze aufgelistet.
Der Vortrag von Sharon Thoma beim PDA Annual Meeting 2015 verdeutlicht ein Thema, das bei
vielen Unternehmen auf der Tagesordnung steht.
Alte Fabriken müssen nicht alt aussehen
Ältere Fabriken können sehr wohl den Stand der Technik repräsentieren. Diese Meinung äußerte Sharon Thoma von der FDA beim PDA Annual Meeting im März 2015.
Allzu oft sehen die FDA-Inspektoren aber auch betagte Standorte, die Probleme mit der
cGMP haben. Das c in cGMP bedeutet für die FDA current, also aktuelle GMP. Das heißt,
dass ein Unternehmen Technologien und Systeme einsetzen sollte, die dem aktuellen
Stand der Technik entsprechen.
„Sind Ihre Systeme und Einrichtungen so gestaltet, dass Kontamination verhindert und
Untermischungen ausgeschlossen werden können?“, fragte Sharon Thoma das Publikum.
Wenn Systeme und Prozesse überzeugend gelebt werden, muss ein alter Betrieb nicht
veraltet sein. Vielmehr stellt sich die Frage, ob ein Unternehmen die passenden Prozesse
etabliert hat. Die Prozesse müssen sicherstellen, dass der Betrieb und die Prozesse stets
optimal arbeiten.
Wie können bestehende Fabriken am Puls der Zeit bleiben?
Mit den folgenden Fragen können Sie selbst beantworten, ob Ihre Fabrik noch auf dem
aktuellen Stand ist:

Benötigt Ihre Produktionsstätte eine umfangreiche Überholung oder Verbesserungen? Kann nur dadurch eine Anpassung an aktuelle Technologien und ComplianceAnforderungen erreicht werden?

Haben Sie Ihren Betrieb genauer untersucht? Kennen Sie die Möglichkeiten, Ihre 10,
20, 30 oder 40 Jahre alten Anlagen besser zu warten oder technisch zu verbessern?
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
Haben Sie eine Qualitätsrisiko-Analyse durchgeführt? Haben Sie angemessene Prüfungen, um sicherzustellen, dass keine potentiellen Risiken entstehen, die die Produktqualität oder letztlich die Patientensicherheit gefährden?

Wird es Zeit, neue Technologien oder Anlagen zu installieren, um aktuellen Anforderungen gerecht zu werden (z. B. RABS, Isolatoren, ...)?
Spezifische Risiken von älteren Fabriken
Ältere Betriebe stehen heute vor vielfältigen Herausforderungen wie:

Wenig effiziente Prozesse

Unangemessener Material- und Personenfluss

Baufällige oder veraltete Lüftungsanlagen

Alte Anlagen, die den aktuellen Anforderungen nicht mehr gerecht werden
Diese Problemfelder sind große Risiken oder beinhalten ein potentiell hohes Risiko für
GMP-Defizite. Diese Herausforderungen muss man sich bewusst machen.
FDA fokussiert auf ältere Betriebe
Sharon Thoma zitierte Janet Woodcock, CDER Director, um die Position der FDA bezüglich älteren Betrieben zu verdeutlichen: „In einigen Inspektionen wurden Betriebe identifiziert, die mit veralteten oder überholten Einrichtungen oder Prozessen arbeiten und
hohe Fehlerraten bzgl. Verletzung von GMP-Vorgaben aufweisen. Diese Betriebe werden stärker im Mittelpunkt der Überwachung stehen. Betriebe hingegen, die verbessert
wurden und zuverlässig sind, werden wir seltener betrachten.“1
Die Herstellmethoden müssen modernisiert werden. Dies sollte unter Ausnutzung von
Fortschritten in Betriebs- und Prozesskonzepten erfolgen, wie:

Automatisierung von manuellen Prozessen

Einsatz von geschlossenen Systemen

Integration von Prozess-Analytischen Technologien (PAT)
Damit kann eine bessere Prozessüberwachung erreicht werden. Auch der Einstieg in
kontinuierliche Herstellungskonzepte sollte gefunden werden. Diese Technologien
helfen dabei, die folgenden Ziele zu erreichen:

Verbesserungen der Herstell-Zuverlässigkeit

Steigerung der Robustheit

Reduktion der Kosten
1
Übersetzung des Autors
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Zusammenfassung
Der FDA sind die Probleme von älteren Betrieben sehr wohl bewusst. Die FDA wird
daher in den nächsten Jahren ein Augenmerk auf diese Betriebe legen. Es gibt sehr
viele pharmazeutische Herstellungsstätten, die die aktuellen Anforderungen nicht nur
erfüllen, sondern Vorzeigebetriebe sind. Was zu tun ist, um dies zu erreichen, beschrieb
Sharon Thoma in ihrem Vortrag:

Suchen Sie immer nach Verbesserungsmöglichkeiten

Bleiben Sie bei der Technologie immer am Ball

Passen Sie die Organisation laufend den Veränderungen an
Kurz und gut: Bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand – keep up to date!
Die GMP-BERATER Tage vom 28.-29. Oktober 2015 sind ein Rahmen, um auch über
ältere Betriebe oder die Ansichten der FDA ins Gespräch zu kommen. Wir werden
auch aktuelle Ansichten der FDA dabei haben – kurz vorher sind wir bei der
PDA/FDA Joint Regulatory Conference in Washington D.C.
Mehr zu den GMP-BERATER Tagen 2015 finden Sie auf unserer Website.
Quellen:
Sharon K. Thoma, CAPT/PRA, Aging Facilities – Inspektion Trends, PDA Annual Meeting
2015, Las Vegas
Autor:
Thomas Peither
Vorstand & Redaktionsleitung
Maas & Peither AG, Schopfheim, Deutschland
E-Mail: [email protected]
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