12. Januar 2016 Die Finanzmärkte glauben Janet Yellen nicht Gemäss den eigenen Prognosen der FOMC-Mitglieder wird die Fed in diesem Jahr vier weitere Zinserhöhungen folgen lassen. Dennoch hat der Dollar seit dem Start des Zinserhöhungszyklus Mitte Dezember an Schwung verloren. Der Markt teilt die Meinung der Fed offensichtlich nicht mehr. Seit dem Dezember hat die Nullzinspolitik in den USA ein Ende. In ihrer Kommunikation betonen die meisten FedVertreter, dass die Zinsen in diesem Jahr graduell weiter angehoben werden. Übersetzt heisst das, dass einmal pro Quartal oder an jedem zweiten Fed-Meeting die Fed den Leitzins um 0.25% anheben wird. Die Preise der Fed FundFutures sprechen eine andere Sprache. Sie implizieren die nächste Zinserhöhung erst im Juni und die übernächste im Januar 2017. Dies ist weniger als noch vor einem Monat erwartet wurde, was den Dollar-Bullen einen Dämpfer versetzt hat. Grosses Enttäuschungspotenzial für den Dollar Im Devisenmarkt wurden im Vorfeld der Zinswende riesige Wetten auf einen steigenden Dollar aufgebaut. Im EUR/USD-Future an der Chicago Mercantile Exchange ist der Überhang der spekulativen Dollar-Long-Positionen auf den höchsten Stand seit dem März des letzten Jahres gestiegen. Die einseitige Positionierung schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Dollar, wenn die Wette sich nicht auszahlt. Der Fall des Dollars zum Euro im April und Mai 2015 lässt grüssen. Erwarteter Leitzins der Fed Ende 2016 US-Wirtschaft sendet unterschiedliche Signale aus Genährt werden die Zweifel des Marktes durch widersprüchliche Signale aus der US-Wirtschaft. Während der Arbeitsmarkt so viele neue Stellen schafft wie zuletzt 1999, deutet der Fall des vorlaufenden ISM-Indikators für die US-Industrie unter die Marke von 50 Punkten auf rezessive Tendenzen in diesem Sektor hin. Der Anstieg des Dollars in den letzten 18 Monaten und vor allem der Zerfall der Rohstoffpreise zeigen hier ihre Wirkung. Die USWirtschaft lebt jedoch vor allem von der grossen Binnenwirtschaft und dem privaten Konsum, welche von den besseren Arbeitsmarktaussichten profitieren. Die Inflationsentwicklung entscheidet Im Protokoll des letzten Fed-Meetings kommt zum Ausdruck, dass für das Tempo zukünftiger Zinserhöhungen die Entwicklung der Inflationsdaten entscheidend sein wird. Der anhaltende Zerfall der Energiepreise wird die nominellen Inflationsraten in den nächsten Monaten sehr tief halten. Wichtiger werden jedoch die Kernraten ohne den direkten Einfluss des Ölpreises sein. Während die offizielle Kerninflation einen leicht steigenden Trend aufweist und sich dem Fed-Ziel von 2% nähert, verharrt der von der Fed bevorzugte PCE-Indikator, welcher die Preisentwicklung für die privaten Konsumenten misst, bei 1.3%. Kurzfristig unterstützt die Fed den Greenback Der Dollar wird bis im Frühling noch von der Diskussion um die Fed-Zinserhöhungen profitieren. Sind diese dann Alltag oder fallen sie geringer aus als erwartet, fehlen die positiven Impulse und der Greenback wird unter Druck geraten. Prognosen USD/EUR CHF/USD 12.1.16 In 3 Monaten In 12 Monaten 1.0887 1.04 - 1.09 1.10 - 1.15 0.9991 1.00 – 1.05 0.95 – 1.00 Quelle: Bloomberg / Disclaimer: Die Angaben in dieser Publikation und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in dieser Publikation enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank Gruppe grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in dieser Publikation können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Eine Haftung für die Richtigkeit der Angaben wird vollumfänglich abgelehnt. Analyst: Thomas Stucki, Tel.: 044 214 33 80, E-Mail: [email protected]
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