13. Dezember 2016 Am Dollar kommt keiner vorbei Wenn die Fed ihre Zinspolitik ändert, beeinflusst sie damit nicht nur die US-Wirtschaft, sondern die Weltwirtschaft als Ganzes. Über den US-Dollar breiten sich die Signale aus Washington über den Globus aus. Janet Yellen muss daher bei ihren Entscheiden auch die Konsequenzen für andere Länder und Währungen im Auge behalten. Vor der Finanzkrise 2008 wurde der Euro als Alternative zum Dollar gehandelt. Die Ölproduzenten im Mittleren Osten nährten Spekulationen, dass sie ihre Lieferungen in Euro abrechnen könnten, um ihre Abhängigkeit von den USA zu reduzieren. Davon ist seit der Eurokrise nichts mehr zu hören. Der Dollar ist und bleibt unangefochten die dominierende Währung im internationalen Zahlungsverkehr und an den Finanzmärkten. Der Dollar dominiert die Weltwirtschaft Bei 87% des weltweit gehandelten Devisenvolumens ist der Dollar involviert. 63% der von den Zentralbanken gehaltenen Devisenreserven sind in Dollar investiert. Der gesamte Rohstoffhandel und damit die Nabelschnur der Industrieländer wird in Dollar abgewickelt. In vielen Schwellenländern ist der Dollar die mehr oder weniger offizielle Parallelwährung, über den die täglichen Geschäfte abgewickelt werden. Diese Beispiele lassen sich beliebig erweitern und illustrieren, wie bedeutend der Dollar ist. Alternativen zum Greenback gibt es keine. Der Euro hat sich nicht als krisenresistent erwiesen und der hochgelobte Renminbi fristet mangels internationalen Zugangs ein Schattendasein. US-Zinsen beeinflussen die Schwellenländer Die US-Wirtschaft ist stark genug, um höhere Zinsen verkraften zu können. Wenn die Fed ihre Zinsen anhebt, beeinflusst sie aber nicht nur die Finanzierungsbedingungen in Amerika, sondern auf der ganzen Welt. Steigen die Zinsen in den USA, steigen sie auch im Rest der Welt, wie momentan wieder zu beobachten ist. Dadurch geraten viele Schwellenländer unter Druck. Kapital fliesst ab, die eigene Währung verliert an Wert und die oft in Dollar gehaltenen Schulden der Staaten und der lokalen Unternehmen werden zu einer grossen Belastung. Janet Yellen wird deshalb die Zinsen in den USA nicht zu schnell ansteigen lassen, um eine mögliche Aufwertung des Dollars unter Kontrolle zu halten. Fed hält an einer vorsichtigen Zinspolitik fest Die Fed wird die Zinsen weiter anheben. Sie wird dabei aber vorsichtig vorgehen und an ihrer Kommunikation der graduellen Normalisierung des Zinsumfeldes festhalten. Sie wird zwischen den einzelnen Schritten längere Pausen einlegen, um die Folgen ihrer Zinspolitik auf die Währungen, die Kapitalmärkte generell und auch auf die Stabilität der Schwellenländer zu beobachten. In US-Dollar gehaltene Devisenreserven Quelle: Bloomberg, IMF Fed-Zinserwartungen helfen dem Dollar nur vorübergehend Der Greenback wird in den nächsten Wochen von der Inflationswelle getragen werden und kann gegenüber dem Franken noch etwas zulegen. Nachhaltig ist das aber nicht, solange die Fed nicht mit raschen Zinserhöhungen mitspielt. Und das wird sie nicht tun. Prognosen EUR/USD USD/CHF 13.12.16 In 3 Monaten In 12 Monaten 1.0644 1.05 - 1.10 1.08 - 1.13 1.0134 0.98 – 1.03 0.95 – 1.00 Disclaimer: Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer anderen Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. Analyst: Thomas Stucki, Tel.: 044 214 33 80, E-Mail: [email protected]
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