Konflikte – lästige Zeitgenossen oder Salz in der Suppe? Workshop im Rahmen der Fachtagung „Hauswirtschaft“ Dienstag, 15. März 2016, Freiburg Workshop - Leitung: Erna Grafmüller, Dipl. Pädagogin, HBL, Supervisorin (DGSv) Veranstalter: Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg -1- 1. Welche Folgen haben ungelöste Konflikte für den Menschen? → → → → → → → → → innere Spannungen Stress erhöhte Fehlerquote bei der Arbeit → Beschämung binden Energie „nagen“ am Selbstwertgefühl verunsichern „schlagen auf den Magen“ „gehen an die Nieren“ „lassen die Galle überlaufen“ Kurzum: Sie können Menschen krank machen! 2. Einstellungen, die eine Konfliktlösung erschweren Kennen Sie Gedankengänge wie: „Ich brauche Harmonie und das Gefühl, akzeptiert zu werden.“ „Es liegt an mir – ich mache etwas falsch.“ „Ich werde bestimmt den Kürzeren ziehen!“ „Die anderen sind klüger, redegewandter, schlagfertiger, kompetenter.“ „Ich darf nicht NEIN sagen.“ „Ich muss Rücksicht nehmen.“ „Wenn ich erst mal anfange meine Meinung zu sagen, verliere ich die Kontrolle.“ „Wenn ich meine Wünsche und Meinungen äußere, gebe ich zu viel von mir preis.“ „Ich bin dafür verantwortlich, dass es anderen gut geht.“ Hinter all diesen Gedankengängen steht ein negatives Selbstbild. Wenn wir aggressiv in ein Konfliktgespräch gehen, bringen wir uns durch folgende Gedanken in Anspannung: „Es liegt am anderen. Dem werde ich es zeigen. Ich muss beweisen, dass ich recht habe!“ „Anderen kann man grundsätzlich nicht trauen.“ „Der oder die will mich fertig machen. Mir kann aber keiner was. Ich weiß, was richtig ist und sich gehört!“ -2Hinter diesem „um jeden Preis recht haben, besser und unangreifbar sein“, verbirgt sich die Einstellung: Ich bin nicht in Ordnung. Die andern dürfen das aber nicht merken. Deshalb muss ich besonders stark auftreten. Bei inneren Konflikten wird der Entscheidungsprozess durch folgende Gedankengänge erschwert: „Ich muss die absolut richtige Lösung finden!“ „Ich darf keine Fehler machen!“ „Wenn ich mich falsch entscheide, werde ich das nur schwer oder gar nicht verzeihen können.“ Hinter diesen Gedanken verbergen sich Selbstunsicherheit und die Einstellung: Ich bin nicht genug wert und unfähig. Wenn ich mich falsch entscheide, werden andere das erkennen und es mir als Schwäche auslegen. 3. Die wichtigsten Voraussetzungen, um frei an Konflikte herangehen zu können Ein positives Selbstwertgefühl Selbstsicherheit im Sinne von „mir meiner selbst sicher sein“, d. h. die eigenen Stärken und Schwächen kennen und zu ihnen stehen. Die Akzeptanz, dass Konflikte nicht wünschenswert, aber im menschlichen Zusammenleben und Zusammenarbeiten unvermeidbar sind Die Grundhaltung, dass Konflikte produktiv nutzbar sind und nicht grundsätzlich destruktiv sind Die Erkenntnis, dass Konflikte Motor für Problemlösungen sein können Das Wissen darum, dass Konflikte selten durch „schwierige Personen“, sondern in der Regel durch persönliche und strukturelle Faktoren bedingt sind. Die „Versöhnung“ mit der Tatsache, dass Konflikte mit höchst unangenehmen Gefühlen verbunden sind. Die uneingeschränkte Bereitschaft, anzuerkennen, dass jeder Konfliktpartner das Recht auf seine eigene Meinung, sein eigene Sichtweise und seine Bedürfnisse hat. Die Bereitschaft, die positiven Funktionen von Konflikten zu sehen und ernst zu nehmen 4. Positive Funktionen von Konflikten Sie weisen auf Probleme hin Sie verhindern Stillstand und fördern Innovation (Erneuerung/Neuerung) Sie regen das Interesse an und fordern auf zur Kommunikation Sie fördern die Kreativität Sie fördern die Selbsterkenntnis und tragen so zur persönlichen Entwicklung bei -3 Sie bieten die Möglichkeit, den anderen besser kennen zu lernen und ihn besser verstehen zu können Sie sind ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung von stabilen, tragfähigen Beziehungen, denn: „Nur wer sich auseinandersetzt, kann sich auch wieder zusammen setzen!“ Sie sind ein eindeutiger Hinweis darauf, dass Ihre Mitarbeiter noch „leben“, weder resigniert noch innerlich gekündigt haben. Denn „Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.“ 5. Beispiel einer guten Konfliktlösung Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4 Und die Moral von der Geschicht ………. „Zusammen Essen macht mehr Spaß als alleine vor seinem Teller zu sitzen!!!“ -5- 6. Verhandlungsfähigkeit Für den alltäglichen Umgang und die Lösung von Konflikten ist eine gut entwickelte Verhandlungsfähigkeit eine wichtige Kompetenz. Verhandlungsfähig und damit auch konfliktfähig zu sein, heißt - - die eigenen Interessen, Bedürfnisse, Wünsche, Notwendigkeiten verständlich und angemessen ausdrücken und vertreten zu können, die Interessen und Bedürfnisse der Gegenseite ohne Abwertung gleichberechtigt wahrnehmen und formulieren zu können (Perspektivwechsel), in Distanz zu eigenen und fremden Positionen treten und einen gerechten Interessenausgleich herbeiführen zu können 7. Harvard-Modell sachgerechten Verhandelns 3 grundlegende Prinzipien 1. Menschen und Probleme voneinander trennen - Trennen Sie die persönliche Beziehung von der Sachfrage! „Hart“ (klar) in der Sache, aber „sanft zu den beteiligten Menschen“ (d.h. ohne persönliche Angriffe, Abwertungen u. a.) Bleiben Sie im Kontakt (aufmerksam zuhören, melden Sie zurück, was Sie verstanden haben, fragen Sie, bis die Argumente der Gegenseite verstanden haben,…..) 2. Interessen statt Positionen verhandeln - Positionen sind vorweg genommene Lösungen und führen zu Verhärtungen/Gesichtsverlust Es geht um die Interessen hinter den Positionen. Die Interessen müssen in Einklang gebracht werden – es bedarf einer Regelung/Lösung, in der möglichst viele Interessen beider Seiten abgedeckt sind. 3. Gemeinsam Alternativen entwickeln - Es gibt immer mehrere Möglichkeiten! Versuchen Sie immer, die Zahl der Wahlmöglichkeiten zu vermehren, statt nur nach einer Lösung zu suchen. Trennen sie den Prozess des Findens von Alternativen von der Bewertung der verschiedenen Lösungsmöglichkeiten Tragfähig ist die Regelung, die für alle Seiten möglichst viele Vorteile hat!
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