Foto: ANP/Koen Suyk Grünland tipps & trends BAUERNGOLF-BOOM: Aus der Lust heraus, einmal selbst Golf zu spielen, ohne dafür viel Geld bezahlen oder sogar Mitglied in einem teuren Golf-Club werden zu müssen, hat der niederländische Milchviehhalter Peter Weenink das Bauerngolfen entwickelt. Ostern 1999 spielte der Pioneer mit Nachbarn das erste Mal Golf auf der Weide zwischen seinen Kühen. Heute gibt es rund 200 Bauerngolf-Anlagen in Europa, Nordamerika und Australien. Späte Schnittreife auf dem Grünland ❚❚Ein extrem später Vegetationsbeginn verzögert in diesem Jahr erheblich den Erntetermin für den ersten Aufwuchs. Die Bedingungen erinnern ein wenig an das Jahr 2006. Besonders betroffen sind die Niederungslagen. Dort herrschen ähnliche Bedingungen wie sonst in den Mittelgebirgslagen. Nach spätem Start holt das Wachstum auf Flächen mit ausreichender Wasserversorgung bei steigenden Temperaturen überproportional im Zuwachs auf. Beachten Sie, dass bei wüchsigem Wetter aber nicht nur der 74 top agrar 6/2013 Foto: Werkbild Ertrag explodiert, sondern dass sich auch die Qualität entsprechend schneller als in „normalen“ Jahren verschlechtert (siehe Übersicht). Optimal ist ein Schnitttermin, bei dem das frische Gras einen Rohfasergehalt von 22 % in der TM aufweist, sodass der Rohfasergehalt in der Silage dann den geWenn der Ertrag explodiert, verschlechtert sich auch die Qualität. wünschten Gehalt von 24 % erreicht, ohne dass zu hohe Energieeinbußen hingenommen werden sollte die Energiekonzentratimüssen. Ist das Futter für die on im Aufwuchs einen Wert Hochleistungskuh bestimmt, von 6,5 MJ NEL/kg TM nicht unterschreiten. Die Siloreife ist daher erreicht, wenn die HauptbestandsbildTäglicher TM-Zuwachs Grünland ner der Gräser den Beginn TM-Etrag Rohfaser, Rohprotein, NEL des Ähren-/Rispenschiebens dt/ha % % MJ/kg TM erreicht haben. Niederrhein + 1,12 + 0,28 - 0,22 - 0,04 Problematisch sind leichtere Standorte, die bei Eifel + 1,36 + 0,36 - 0,54 - 0,06 ausbleibenden NiederschläSauerland + 1,34 + 0,39 - 0,62 - 0,05 gen schnell unter Wasserdefi Quelle: LWK Nordrhein-Westfalen zit leiden. Dadurch ist vor Täglicher TM-Zuwachs und Veränderung der Qualität in der allem der Zuwachs an Hauptwachstumsphase auf Dauergrünland (Mittel 1996 bis 2011). Blattmasse beeinträchtigt, weniger jedoch die Ähren- und Rispenbildung, da die generative Triebbildung primär durch die Tageslänge gesteuert wird. Folglich fallen diese Bestände bei zunehmender Schoss-❚ neigung besonders schnell in der Energiekonzentration und im Proteingehalt ab. Sie sollten daher bewusst rechtzeitig gemäht werden, notfalls auch unter Verzicht auf die letzte Dezitonne Trockenmasse. Generell begünstig ein frühzeitiger, nicht zu kräftiger erster Schnitt auch den Wiederaustrieb und das Ertragsvermögen des zweiten Aufwuchses. Obwohl der 1. Aufwuchs in diesem Frühjahr etwas schwächer ausfällt, kann – ausreichende Niederschläge vorausgesetzt – Grünland das aktuelle Ertragsdefizit im Verlauf des Jahres durchaus noch ausgleichen. Dr. Clara Berendonk, LWK Nordrhein-Westfalen ❚❚Der Stumpfblättrige Ampfer ist das Alptraum-Unkraut vieler Grünlandbetriebe. Einmal eingewandert in die Bestände, wird man ihn kaum wieder los. Dafür sorgen seine tiefe Pfahlwurzel und sein enormes Samenpotenzial. Extensivierungsprogramme und die Richtlinien des Öko-Landbaus verhindern auf vielen Betrieben eine chemische Bekämpfung. Ihnen bleibt nur der arbeitsaufwendige Ampferstecher als Alternative. Die Schweizer haben nun eine neue, chemiefreie Methode entwickelt. Sie rücken dem Ampfer mit einem handelsüblichen Heißwasser-Hochdruckreiniger zuleibe. Dabei werden die oberen 15 cm der Wurzel auf 80 °C erhitzt, sodass die Pflanze abstirbt. Die Lanze des Hochdruckreinigers, die mit einer Rotationsdüse (Dreckfräser) ausgestattet ist, bringt das heiße Wasser an den oberen Wurzelteil. Dazu wird die Lanze senkrecht über die Pflanze gehalten und die Rotationsdüse auf dem Boden aufgesetzt, beschreibt ❚ Dr. Roy Latsch von der Schweizer Forschungseinrichtung Agroscope in Reckenholz-Tänikon das Verfahren im Fachmagazin „Landfreund“. Die Düse wird je nach Größe der Ampferpflanze ca. 10 bis 15 Sekunden um die Austriebstelle der Blätter herumgeführt und dabei immer wieder auf dem Boden aufgesetzt. Die rotierende Bewegung bewirkt, dass der heiße Wasserstrahl die Bodenstruktur um die Wurzel herum zerstört. Es bleibt eine heiße Schlammpackung um Foto: Dr. Latsch Tödliche Schlammpackung Mitarbeiter der Forschungseinrichtung Agroscope Tänikon testen den Heißwasser-Hochdruckreiniger zur Ampferbekämpfung. die Wurzel erhalten, und das Wasser fließt nur sehr langsam ab. Die Hitze kann auf die Wurzel einwirken und sie abtöten. Bei der relativ kurzen Behandlungszeit von ca. 12 Sekunden lassen sich 2 bis 3 Pflanzen pro Minute, das sind 120 bis 180 Pflanzen pro Stunde, bekämpfen. Damit ist der Hochdruckreiniger doppelt so schlagkräftig wie der Ampferstecher. Weitere ❚ Infos und ein Video unter www.blacke.ch top agrar 6/2013 75
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