Mehr Energie ernten

FUTTERERNTE
INHALT
Mehr Energie ernten. . . . . . . . 23
Hohe Töne gegen tote Tiere . . . 25
Foto: Wobser
Spielt das Wetter mal nicht mit 26
Alle Reserven ausschöpfen. . . 28
Mehr Energie ernten
Nur wer den passenden Zeitpunkt für den ersten
Schnitt nicht versäumt, kann maximale
Energiekonzentrationen ernten.
M
it dem optimalen Schnitttermin im ersten Aufwuchs lassen sich die
höchsten Energiekonzentrationen
erreichen; in den Folgeaufwüchsen ist das Potenzial deutlich geringer. Deshalb lohnt es im Frühjahr, den Reifezustand der Grünlandbestände genau zu beobachten.
2016 kein Extremjahr
In der bisherigen Entwicklung
zeigt das Jahr 2016 Parallelen zum
Jahr 2015. In den Niederungslagen
hatte es im Winter zunächst den
Anschein, dass das Grünlandwachstum gar nicht zur Ruhe
kommt. Die Kälteperiode im Februar unterbrach das Wachstum
dann aber doch noch und der Vegetationsbeginn setzte letztendlich
nur drei Tage früher als 2015 ein.
Der derzeitige Entwicklungsstand
entspricht inzwischen dem mittlerer Jahre (siehe Übersicht 1).
Aus dem Vegetationsbeginn lässt
sich zwar noch kein Datum für den
optimalen Schnitttermin ableiten,
aber er beeinflusst natürlich den
Zuwachsverlauf im Frühjahr. Ein
Blick auf die Ergebnisse der Reifeprüfung der vergangenen drei Jahre zeigt, in welchen Spannweiten
sich Ertragszuwachs (Übersicht 2)
und Qualitätsveränderungen bewegen. Die beiden Jahre 2013 und
2014 mit ihrem gegensätzlichen
Witterungsverlauf (2013 extrem
spät, 2014 extrem früh) dokumentieren eindrucksvoll den Effekt der
Wachstumsbedingungen auf den
Zuwachs. Das Jahr 2015 lag in der
Entwicklung zwischen den beiden
1 Ab wann wächst das Gras?
Datum des Vegetationsbeginns (korrigierte Temperatursumme = 200 °C)
in den Grünlandregionen von NRW
Ort
2014
Niederrhein
28. Februar
Ostwestfalen
6. März
Berg. Land
4. März
Eifel (Dollendorf)
16. März
Sauerland Eslohe) 13. März
Mittel
8. März
2015
2016
11. März
17. März
22. März
7. April
8. April
25. März
9. März
20. März
22. März
28. März
3. April
22. März
Mittel
2006 bis 2015
14. März
18. März
20. März
28. März
29. März
21. März
Extremjahren. Es spiegelt die Entwicklung in einem weitgehend
mittleren Frühjahr wider. Übersicht 2 zeigt ebenfalls, dass sich in
der Ertragsbildung im 1. Aufwuchs
in allen Jahren ähnliche Differenzen im Zuwachsverlauf zwischen
den Standorten in NRW zeigen. In
der Eifel brauchte das Grünland in
den vergangenen drei Jahren bis
zur Schnittreife gegenüber dem
Niederrhein im Mittel fast drei Wochen länger. Im Sauerland wird die
Schnittreife nochmals eine Woche
später erreicht.
Maximal 24 % Rohfaser
Ähnlich unterscheidet sich die
Qualitätsentwicklung zwischen
den verschiedenen Standorten.
Die Übersichten 2b und 2c zeigen
den Verlauf der Qualitätsentwicklung in dem recht typischen Jahr
2015. Die Qualitätsentwicklung im
ersten Aufwuchs wird maßgeblich
von der Blütenstandsbildung beeinflusst.
Zunehmende
Blütenstandsbildung begünstigt einerseits den Ertragszuwachs im ersten
Aufwuchs, steigert aber vor allem
die Rohfaserbildung. Im ersten
Aufwuchs besteht daher stets eine
sehr enge positive Korrelation zwischen dem Zuwachs an Trockenmasse und Rohfaser. Zur Förderung der Struktur des Grünlandaufwuchses ist aus Sicht der
Tierernährung ein gewisser Rohfasergehalt durchaus erwünscht. Der
Rohfasergehalt ist jedoch negativ
mit der Energiekonzentration im
Aufwuchs korreliert und sollte daher 24 % in der Silage nicht übersteigen. Da der Rohfasergehalt
durch Atmungsverluste während
des Siliervorgangs leicht noch einmal um 1 – 2 % ansteigt, ist der optimale Schnitttermin schon etwas
früher, also bei Rohfasergehalten
von 22 % erreicht. Wird dieser Erntetermin überschritten, fällt nicht
nur der Proteingehalt, auch die
Energiekonzentration sinkt rasch
unter die gewünschten 6,5 MJ
NEL/kg TM (siehe Übersicht 2b).
Deshalb lieber einen etwas frühzeitigen Schnitt anpeilen, um
dann auch sicher eine Silage von
6,5 MJ NEL im Silo vorzufinden.
Gerade bei sehr günstigen und
wüchsigen Witterungsbedingungen besteht vor allem im ersten
Aufwuchs leicht die Gefahr, dass
die Pflanzen sich nicht schnell genug ausreichend mit Stickstoff versorgen können und so durch den
Verdünnungseffekt bei starkem
Wachstum vergleichsweise niedrige Proteingehalte im Aufwuchs resultieren. Der Trend im Grünland
durch die Aussaat von spätschossenden Weidelgrassorten die Qualitätsabnahme im Frühjahr zu verzögern, verleitet dazu, mit dem
Schnitt etwas länger zu warten, um
einen
ertragreicheren
ersten
Schnitt einzufahren. Gerade auf
Standorten mit frühem Vegetationsbeginn wird Proteinpotenzial
dann oft nicht ausgeschöpft. Vorverlegung des Schnitttermins kann
hier Abhilfe schaffen.
Die grundsätzliche Beziehung zwischen dem Ertragszuwachs und
der Qualitätsveränderung im
Grünlandaufwuchs verhält sich an
den verschiedenen Standorten in
allen Jahren gleich.
Besser zu früh als zu spät
Je später der Zuwachs im Frühjahr
allerdings beginnt, desto rascher
die Qualitätsveränderung. Als
Faustzahl aus früheren Reifeprüfungen kann abgeleitet werden,
dass je Tag Ernteverzögerung der
16 / 2016
23
FUTTERERNTE
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Foto: Kivelitz
Rohproteingehalt am Niederrhein
um 0,22 %, in der Eifel um 0,54 %
und im Sauerland um 0,62 %
sinkt. Im gleichen Zeitraum sinkt
die Energiekonzentration am Niederrhein täglich um 0,04 MJ NEL/
kg TM und um 0,06 MJ NEL/kg TM
in der Eifel bzw. um 0,05 MJ NEL
im Sauerland.
Aufgrund dieses raschen Qualitätsabbaus ist es jedoch sinnvoll,
den Aufwuchs lieber etwas zu früh
zu ernten, als besonders bei unbeständigen Witterungsperioden den
optimalen Termin zu verpassen
und große Einbußen in der Energiekonzentration und dem Rohproteingehalt und damit in der
Grundfutterleistung hinnehmen
zu müssen. Fehlende Struktur im
Welsches Weidelgras produziert viel Masse. Die Schnittreife wird bei einem
Rohfasergehalt von 22 % erreicht, das entspricht einer Wuchshöhe von 70 cm.
2 Wann ist die Schnittreife erreicht?
Grundfutter lässt sich leichter
kompensieren als mangelnder
Energie- und Rohproteingehalt.
Die ungünstige Pflanzenbestandszusammensetzung vieler Grünlandflächen führt in der Praxis
häufig dazu, dass die sogenannte
Nutzungselastizität relativ gering
ist. Das heißt, dass die Aufwüchse
physiologisch relativ schnell altern und damit der Rohfasergehalt
innerhalb weniger Tage schnell
steigt, während wichtige Qualitätsparameter wie Energiegehalt
sowie Eiweiß- und Zuckerkonzentrationen sowie Verdaulichkeit
stark abfallen. Das heißt, dass das
Zeitfenster für einen optimalen
Schnitttermin bei obergras- bzw.
ungrasreichen Grünlandbeständen wesentlich kleiner und deutlich früher ist als bei Beständen
mit hohen Anteilen Deutschen
Weidelgrases und Weißklees. Moderate Anteile von Weißklee von
10 – 30 % in der Grasnarbe erhöhen die Nutzungselastizität der
Aufwüchse wesentlich.
Vergleich der Schnittreifeentwicklung im ersten Aufwuchs 2014 und 2015
auf dem Dauergrünland in NRW
a) Entwicklung des Trockenmasseertrages
2013 - Niederrhein
2014 - Niederrhein
2015 - Niederrhein
TM, dt/ha
80,0
2013 - Eifel
2014 - Eifel
2015 - Eifel
2013 - Sauerland
2014 - Sauerland
2015 - Sauerland
70,0
60,0
50,0
40,0
30,0
20,0
10,0
0,0
28 30 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 2
März
April
Mai
Juni
b) Entwicklung des Energiegehalts
MJ NEL/kg TM
8,20
2015 - Niederrhein
2015 - Eifel
2015 - Sauerland
8,00
7,80
7,60
7,40
7,20
7,00
6,80
Welsches Weidelgras
6,60
6,40
6,20
28 30 1
3
5
7
9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 1
März
3
5
7
9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 2
April
Mai
Juni
c) Entwicklung des Rohfasergehalts
% XF
2015 - Niederrhein
2015 - Eifel
2015 - Sauerland
35,0
30,0
25,0
20,0
15,0
10,0
5,0
0,0
28 30 1
3
5
7
9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 1
März
24
16 / 2016
April
3
5
7
9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31
Mai
2
Juni
Das Welsche Weidelgras hat den
milden Winter 2015/2016 weitgehend unbeschadet überstanden.
Dennoch ist der Stand sehr unterschiedlich weit vorangeschritten,
denn die Unterschiede im Wachstum sind je nach Saatzeit und Vornutzung innerhalb der Regionen
teilweise größer als zwischen den
Regionen. Vor allem der Kälteeinbruch im Februar hat das Wachstum zusätzlich unterschiedlich
stark beeinträchtigt. Eine generelle
Festlegung des optimalen Schnitttermins für die verschiedenen Regionen ist daher beim Welschen
Weidelgras schwer möglich. Der
Nutzer kommt nicht daran vorbei,
jeden Bestand für sich zu bewerten.
Auf den Punkt gebracht
• Den richtigen Schnittzeitpunkt für die Anwelksilage zu
finden, ist nicht ganz einfach.
• Das ist aber wichtig, weil gerade der erste Schnitt die höchsten Energieerträge verspricht.
• Einen festen Termin gibt es
nicht und das Erntefenster ist relativ klein, das erfordert regelmäßige Kontrolle.
• Als Richtwert für den Erntebeginn gilt ein Rohfasergehalt
von 22 % in der Trockenmasse.
Auch beim Feldgras wird angestrebt, dass die Bestände beim
Schnitt einen Rohfasergehalt in
der Trockenmasse des Frischmaterials von 22 % aufweisen. Durch
den Silierprozess steigen die Gehalte um weitere 1–2 % an, sodass
der Aufwuchs dann einen ausreichenden Strukturwert aufweist,
aber auch die wünschenswerte
Energiekonzentration von 6,4 –
6,5 MJ NEL/ha nicht unterschreitet. Reinbestände von Welschem
Weidelgras haben etwa im Entwicklungsstadium BBCH 42, d. h.
zu Beginn des Ährenschwellens,
wenn die Blattscheide des Fahnenblattes sich erkennbar verlängert
hat, diesen Gehalt von 22 % Rohfaser erreicht. Im Mittel der langjährigen Untersuchungen an fünf
Standorten in NRW wurde als
Faustzahl berechnet, dass die Bestände in diesem Stadium eine
Aufwuchshöhe von knapp 70 cm
erreichen und Erträge von 50 dt
Trockenmasse/ha bei Energiekonzentrationen von 6,4 – 6,5 MJ/kg
TM liefern.
Dr. Clara Berendonk, Hubert Kivelitz,
Landwirtschaftskammer NRW
FUTTERERNTE
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Hohe Töne gegen tote Tiere
Bei kleineren Schlägen geht Streuff
außerdem hin und versucht, das
Wild am Tag vor dem Mähen durch
Wildwarner zu beunruhigen. Doch
bei großen Flächen bringe das
kaum etwas, sagt er. „Aus einem
40-ha-Schlag wechselt Wild allein
durch vorher aufgestellte Wildwarner nicht heraus“, weiß er um
die Probleme. Auch für gut ausgebildete Jagdhunde sei es schwierig,
derart große Flächen komplett abzusuchen. „Das Gesamtpaket unserer Maßnahmen zeigt aber bereits
Wirkung“, ist sich Streuff sicher.
So habe sich der Hasenbestand auf
den Flächen in den vergangenen
zwei Jahren wieder erholt.
Milchviehhalter Felix Streuff aus Rees im Kreis Kleve hat zwei Sirenen
an seinen Mähwerken montiert, um Wildtiere vor dem Mähtod und seine
Kühe vor Kadavern im Futter zu schützen.
S
ie ist klein, schwarz und unscheinbar. Doch Milchviehhalter Felix Streuff schwört
auf sie: Die Wildrettersirene Hubertus. Vor zwei Jahren hat der 33-Jährige aus Rees im Kreis Kleve zwei
Sirenen im Internet bestellt, und an
seinen Mähwerken montiert. Er ist
sich sicher: Sie haben schon einigen Wildtieren das Leben gerettet.
„Man sieht wirklich, wie die Tiere
mit Fluchtreflex das Feld verlassen“, beschreibt der Landwirt.
Fotos: Quinckhardt
Supergau Botulismus
Ernte mit hohem Tempo
In der Grasernte muss es schnell
gehen: 140 ha sind zu mähen, das
Futter muss mit möglichst bester
Qualität ins Silo. Zwei FrontHeck-Mähwerkskombinationen
mit mehr als 6 m Arbeitsbreite hat
Streuff im Einsatz, je nach Aufwuchs erreichen sie bis zu
14 km/h – schlechte Aussichten
für Bodenbrüter und Niederwild.
Immer dabei ist die Wildrettersirene. Sie sendet Töne in hohen Frequenzbereichen aus. Die Töne sind
für das Wild unangenehm und veranlassen es zur Flucht. „Anders als
bei anderen Geräten, die wir schon
ausprobiert haben, hört der Fahrer
in der Kabine nichts von der Sirene – das kann man ja auch keinem
zumuten“, meint der Milchviehhalter.
Milchviehhalter Felix Streuff versucht mit einer Wildrettersirene Tiere vor dem
Mähtod zu schützen. Mit dem Magnetfuß lässt sich die Sirene schnell an der
Maschine befestigen. Sie wird über den 7-Pol-Stecker mit Strom versorgt.
Der Landwirt, selbst seit 1999 Jäger,
ist so überzeugt von dem System,
dass er gemeinsam mit seinem Hegering eine Informationsveranstaltung für in der Region ansässige
Lohnunternehmer organisiert hat –
mit Erfolg. „Mit der Volksbank Emmerich-Rees, Simons aus Kalkar,
Strauch aus Isselburg und Terhuf
aus Hamminkeln haben gleich vier
Lohnunternehmer in den Wildtierschutz investiert“, freut sich der
33-Jährige. 35 Geräte haben sich die
Unternehmen bestellt und montiert. „Die Sirenen kosten pro Stück
knapp 70 € und sie sind jeden Cent
wert“, ist er sich sicher. „Die Effekte für den Natur- und Umweltschutz sind einfach positiv.“
Elektrische Sirenen sind aber nicht
das Einzige, was der Landwirt in
Sachen Wildschutz unternimmt.
„Wir mähen unsere Flächen konsequent von innen nach außen.
Das dauert nicht länger als andersherum“, stellt er klar.
Doch dem Milcherzeuger ist es
nicht nur aus Sachen Natur- und
Umweltschutz ein Anliegen, Wildtiere zu schützen. Verwesende Kadaver in Silagehaufen, zersetzt von
Bakterien, deren Endprodukte auf
dem Futtertisch und im Verdauungstrakt der Kuh landen – eine
Horrorvorstellung für jeden Milchviehhalter. „Botulismus in der
Herde wäre für uns der Supergau“,
beschreibt Streuff, der mit zwei
Partnern 480 Kühe hält.
Der Landwirt hat die nächsten
Schritte bereits im Kopf: Er will die
Sirenen so umbauen, dass er sie
einfach auf andere Maschinen
montieren kann. Dann sollen sie
auch bei den anderen Arbeiten auf
dem Grünland Wildtiere und -vögel zur Flucht veranlassen. Und
nicht nur das: „Bei einer 3-m-Kreiselegge ist die Sirene vielleicht
nicht nötig, aber wenn wir mit einer
6 m breiten Saatbettkombination
nach dem Pflügen arbeiten, ist sie
bestimmt sinnvoll eingesetzt.“ DQ
16 / 2016
25
FUTTERERNTE
Foto: Quinckhardt
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Der Albtraum jedes Milcherzeugers: Das Gras liegt im Schwad und eine Schlechtwetterfront kündigt sich an. Doch auch unter weniger optimalen Bedingungen kann
eine gute Silage produziert werden – die passende Siliermittelauswahl spielt dabei eine wichtige Rolle.
Spielt das Wetter mal nicht mit
Idealerweise wird der erste Grasschnitt zum Zeitpunkt einer Schönwetterperiode gewonnen. Doch wird die Ernte aufgrund schlechter Witterung
verschoben, kommt es zu Qualitätsverlusten. Siliermittel können helfen.
K
önnen auch unter weniger
optimalen Witterungsbedingungen gute Silagen produziert werden? Grundsätzlich
schon – mit dem Einsatz unterschiedlicher Siliermittel. Im Groben verfolgen diese zwei Ziele.
Zum einen können geeignete Siliermittel dazu beitragen, die Verluste im Silierprozess zu minimieren. Zum anderen verbessern Siliermittel die Lagerqualität.
40 % sind Milchsäurebakterien
das Mittel der Wahl. Diese qualitätsverbessernden Bakterien (homofermentative Milchsäurebakterien; DLG-Wirkungsrichtung 1b/c)
sorgen für ein schnelleres Absinken des pH-Wertes, einen Gärverlauf, in dem fast ausschließlich
Milchsäure gebildet und in dem
weniger hochwertiges Pflanzen-
eiweiß zu flüchtigem Ammoniak
(NH3-N) abgebaut wird. Dadurch
wird in Summe eine verlustarme
Silierung realisiert.
Selbst bei guten Erntebedingungen
sollte nicht auf die Zugabe von
Bakterien verzichtet werden, da
gerade zum ersten Aufwuchs der
Besatz an natürliche Milchsäurebakterien häufig unzureichend ist.
Verlustarme Silierung
26
16 / 2016
Verschmutzung vermeiden
Siliermittel
wirken nur
dort, wo sie
auch hingelangen. Eine
homogene
Verteilung im
Erntegut ist
deshalb
besonders
wichtig.
Foto: Wobser
Bei der erstgenannten Siliermittelvariante wird versucht, so viel wie
möglich von der Qualität des Ausgangsmaterials über den Zeitraum
der Lagerung hinaus bis hin zur
Verfütterung zu erhalten. Dies gilt
für die Silierung im Allgemeinen –
mit oder ohne Siliermitteleinsatz.
Unter guten Erntebedingungen mit
viel Sonnenschein vor und während der Ernte und Trockenmasse (TM)-Gehalten zwischen 30 und
Fehlen geeignete Bakterien, findet
nur ein verlangsamter Silierprozess mit erhöhten Verlusten statt.
Durch einen optimierten Silierverlauf haben behandelte Silagen
eine bessere Verdaulichkeit im
Vergleich zu einer fehlenden Behandlung.
In der Energetischen Futterwertprüfung (Hammeltest) können
durch den Einsatz von Milchsäurebakterien bis zu 0,2 MJ NEL höhere Energiegehalte je kg TM nachgewiesen werden. Diesen sehr
positiven Eigenschaften steht, bedingt durch einen niedrigen Gehalt an stabilisierender Essigsäure,
das höhere Risiko einer reduzierten aeroben Stabilität entgegen. Es
ist daher empfehlenswert, die
Füllhöhe der anzulegenden Silomiete entsprechend zu dimensionieren (siehe dazu den Kasten „Ein
Wort zum Vorschub“).
Sollten die Witterungsbedingungen zum optimalen Erntezeitpunkt
ein ausreichendes Anwelken nicht
ermöglichen und auch keine
Wetterbesserung absehbar sein,
lässt sich meistens nur durch den
Einsatz chemischer Produkte
(DLG-Wirkungsrichtung 1a) eine
verlustarm silierte, hoch verdauliche Grassilage herstellen. Das Risiko auftretender Fehlgärungen
FUTTERERNTE
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
mit hohen Verlusten (Buttersäure!)
steigt dort deutlich an, wo nicht
nur nasses Material geerntet wird,
sondern solches, was durch Maulwurfshaufen oder Schwarzwildschäden zusätzlich eine erhöhte
Verschmutzung aufweist. Bakterienpräparate allein wirken unter
diesen Bedingungen nicht, da Bakterien lediglich vorhandenen Zucker zur erwünschten Milchsäure
umwandeln.
Fehlt durch widrige Witterungsbedingungen oder übermäßig lange
Feldliegezeiten der notwendige
Zucker, kann entsprechend auch
keine konservierende Milchsäure
gebildet werden. Alternativ ist es
möglich, fehlenden Zucker durch
die Zugabe von 30 bis 35 kg Melasse je t Frischmasse auszugleichen.
Homogene Verteilung
Stichwort: Nacherwärmung
Bevor über den Einsatz von
Siliermitteln nachgedacht wird,
sollten zuerst alle Aspekte der guten fachlichen Praxis Berücksichtigung finden. Nur so kann das Risiko der Nacherwärmung minimiert werden. Siliermittel können
helfen, die Lagerstabilität zu verbessern – mit ihnen lassen sich die
biologischen Grundlagen jedoch
nicht aufheben. Zum Erreichen
von optimalen Verdichtungen sollte Gras daher mit einer maximalen
Auf den Punkt gebracht
• Der optimale Silierzeitpunkt
ist nicht nur vom Wachstumsstadium des Futters abhängig,
sondern auch vom Wetter.
• Spielt es nicht mit, besteht
die Gefahr, dass das Siliergut zu
spät oder nass ins Silo kommt.
• Die Folgen: eine Abnahme
der Verdaulichkeit und der Energiekonzentration,
verringerte
Gärqualitäten sowie die Gefahr
einer Nacherwärmung.
• Durch eine passende Siliermittelauswahl kann eine Verbesserung der Gärqualität oder eine
höhere Lagerstabilität erzielt
werden.
• Dabei ist es sinnvoll, nur Siliermittel mit DLG-Gütezeichen
einzusetzen.
Schichtstärke von nicht mehr als
30 cm ins Silo eingebracht werden.
Grundsätzlich gilt: Je dünner die
Schichten, desto besser lässt sich
das Erntegut verdichten!
Wird beim Einlagern Material auf
kompletter Länge der Siloanlage
verteilt, lassen sich bessere Verdichtungen erreichen, als wenn
der Haufen „aufgesetzt“ wurde.
Sofort nach dem Beenden der
Walzarbeit sollten die Silomieten
verschlossen werden, damit sich
Hefen, die auf das Vorhandsein
von Sauerstoff angewiesen sind,
erst gar nicht vermehren können.
Bleibt verdichtetes Material mehrere Stunden offen liegen, kommt
es zu dieser Vermehrung der genannten Hefen und nach dem Öffnen des Futterstocks entsprechend
schnell zur Nacherwärmung. Hefen werden durch den Silierprozess nämlich nicht abgetötet, sondern können die anaerobe Zeit
unter der verschlossenen Folie
überdauern. Grundsätzlich sind
aerob stabilere Silagen erst nach einer Mindestlagerdauer von bis zu
sieben Wochen zu erwarten. Früheres Öffnen der Silomiete birgt somit ein erhöhtes Nacherwärmungsrisiko.
Dr. Klaus Hünting, LWK NRW
Foto: Wobser
Neben der Verbesserung der Gärqualität ist die Verbesserung der
Lagerstabilität ein weiterer wichtiger Einsatzbereich von Siliermitteln. Geben die betrieblichen
Strukturen einen ausreichenden
Vorschub nicht her, oder werden
Anwelkgrade von mehr als
40 % TM realisiert, steigt das Risiko der Nacherwärmung. Hier hilft
der Einsatz von Produkten, die die
Lagerstabilität (DLG-Wirkungs-
richtung 2) erhöhen. Bei biologischen Produkten (heterofermentative Milchsäurebakterien) werden
Hefen, die eine Nacherwärmung
erzeugen, gezielt durch die Bildung von Essigsäure unterdrückt.
Bei chemischen Produkten sind
es die Wirkstoffe selbst, die Hefen
unterdrücken und damit die Lagerstabilität verbessern.
Die chemischen Mittel haben
meist höhere Aufwandmengen
und benötigen eine entsprechend
leistungsfähige
Dosiertechnik.
Alle Siliermittel haben jedoch gemeinsam, dass sie nur dort wirken,
wo sie auch hingelangen. Von daher muss darauf geachtet werden,
dass eine homogene Verteilung im
Erntegut realisiert wird.
Ist die maximale Füllhöhe eines Silos erreicht, sollte weiteres Erntegut
entweder in einem zweiten Silo oder als Wickelballen siliert werden.
Ein Wort zum Vorschub
Grundsätzlich gilt: Ein ausreichend
hoher Vorschub von mindestens
2,5 m in den Sommermonaten
und für die Winterfütterung von
mindestens 1,5 m pro Woche sollten am Silo realisiert werden.
Durch einen geringeren Vorschub
steigt das Risiko erheblich, dass es
zur Nacherwärmung und damit
zum Verderb des Futters kommt.
Die maximale Füllhöhe, um ausrei-
chend Vorschub zu erzielen, richtet sich dabei neben der meist feststehenden Silobreite nach der zu
erwartenden Tierzahl, die von der
Miete gefüttert wird. Wird während
der Ernte diese vorher festgelegte
Füllhöhe erreicht, sollte eventuell
vorhandenes, weiteres Erntegut
entweder in einem zweiten Silo
oder als Wickelballen eingelagert
werden.
16 / 2016
27
FUTTERERNTE
Fotos: Wobser (2)
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Futterqualität und Futterkosten hängen von vielen Faktoren ab, zumindest auf die perfekte Maschineneinstellung kann
Einfluss genommen werden. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die eine große Wirkung haben.
Alle Reserven ausschöpfen
Vermeidbare Futterverluste erhöhen die Grundfutterkosten. Das kann sich
in schwierigen Zeiten kein Milcherzeuger leisten.
J
e stärker Milchviehbetriebe
wirtschaftlich unter Druck geraten, umso wichtiger wird
qualitativ hochwertiges, aber
preiswert produziertes Grundfutter. Wie das langfristig zu bewerkstelligen ist und welche
Maßnahmen kurzfristig ergriffen
werden können, damit die
Grundfutterkosten nicht davonlaufen, haben wir mit Heinz-Günter Gerighausen, Landwirtschaftskammer NRW, diskutiert.
Rasierschnitt ist out
Kurzfristig und ohne zusätzliche
Investitionen zu sparen, heißt zuallererst, die Reserven der Erntekette heben. Das fängt beim Mähen
an und reicht über die richtige Einstellung von Schwader und Wender bis hin zum professionellen
Aufbau des Silos.
Entscheidende Fehler werden oft
schon zu Beginn der Futterernte
mit der Wahl des Schnittzeitpunktes gemacht. Besonders beim ersten Aufwuchs hat der entscheidenden Einfluss auf den Futterwert
der Silage. Mehr dazu im Beitrag
ab Seite 23.
Ein Dauerthema ist nach den Erfahrungen von Heinz-Günter Gerighausen die Schnitttiefe. Viel zu
oft wird noch der „Rasierschnitt“
in der Hoffnung praktiziert, möglichst wenig Aufwuchs zu verschenken. Das ist jedoch ein Trugschluss. Seine Empfehlung lautet
ganz eindeutig: „Besser 7 als 4 cm
stehen lassen.“ In vielen Untersuchungen hat sich bestätigt, dass
28
16 / 2016
unter dem tiefen Schnitt nicht nur
die Futterqualität leidet – z. B.
durch einen höheren Schmutzanteil – sondern vor allem der Wiederaustrieb der Grasnarbe. Optisch
schlechtere Erträge beim ersten
Schnitt werden durch höhere Folgeerträge eindeutig ausgeglichen.
Null Grad Nachlaufwinkel
Die Wirkung der Geräteeinstellungen von Wender und Schwader auf
die Futterqualität wird oft unterschätzt. Kreiselneigung und Zinkennachlaufwinkel sind wichtige
Größen in Bezug auf die Arbeitsqualität des Wenders.
Die Verstellung des Zinkennachlaufwinkels, gemeint ist die Winkelstellung des Zinkens zur Bodenoberfläche, ist nicht mehr nötig,
weil der bessere Aufarbeitungseffekt (Zinken nach vorne) bzw. die
schonende Gutaufnahme (Zinken
nach hinten) durch andere negative
Auswirkungen überlagert werden.
Klare Aussagen gibt es zur Einstellung des Streuwinkels. Grundsätzlich gilt die Empfehlung: steiler
Streuwinkel (17 bis 19 °) beim Zetten, flacher Winkel (12 bis 13 °)
beim Wenden.
Als Arbeitshöhe des Wenders sollte bei einer Stoppellänge von 6 bis
8 cm ein Abstand von 2 bis 3 cm
zwischen Zinkenspitze und Boden
eingestellt werden.
Breites Kastenschwad
Der Schwader ist nach Einschätzung von Gerighausen das Gerät in
der Futterernte, mit dem die meisten Fehler gemacht werden. Eine
falsche Einstellung führt entweder
zu Futterverschmutzung, Futterverlust oder schlechter Auslastung
von Häcksler, Ladewagen oder
Presse. Ein ordentliches Schwad
muss:
■ an die Breite des Pick-ups des
Bergegerätes angepasst sein. Das
heißt, eher Schwaden mit einer
Breite von 1,5 statt 1,2 m aufbauen.
Das ergibt Ballen, die bis zum Rand
eine hohe Dichte aufweisen;
■ im Querschnitt eine annähernde Kastenform mit klar begrenzten
Kanten haben;
■ in der Länge eine gleichmäßige
Dichte ohne Haufen und Lücken
Für das
Festfahren
des Futters
sollte
ausreichend
Zeit eingeplant werden.
Etwa 2 Min./t
Frischmasse
sind ein
Richtwert.
aufweisen und speziell für Pressen
eine gleichbleibende Querverteilung der Erntemasse aufweisen.
Ein gutes Schwad kann sich speziell beim Pressen direkt kostensenkend auswirken. „Ein Ballen aus
einem optimalen Schwad gepresst,
ist locker 10 % schwerer als aus
einem zu schmalen Schwad“, sagt
Gerighausen. Auf den Hektar,
rechnet er weiter vor, spart das im
Schnitt einen ganzen Ballen. „Bei
Kosten von etwa 20 €/gewickelten
Ballen finanzieren die Einsparungen quasi das Schwaden.“
Eingestellt wird folgendermaßen:
Die Grundeinstellung des Schwaders erfolgt zunächst auf einer ebenen, festen Fläche. Dazu muss der
Luftdruck der Reifen an den Kreiselfahrwerken auf ein Niveau gebracht werden. Die endgültige Einstellung der Zinkenarbeitstiefe erfolgt später auf dem Feld.
Auf keinen Fall dürfen die Zinken
zu tief stehen. Mindestens eine
Daumenbreite muss zwischen
Zinken und Boden passen. Ein
Schwader, der staubt, ist falsch
eingestellt.
Bei Schwadern mit großer Arbeitsbreite, oder wenn besonders viel
Futter auf der Fläche liegt, empfiehlt Heinz-Günter Gerighausen,
das Fahrwerk zum Schwad hin um
1 bis 1,5 cm abzusenken.
Die Kreiseldrehzahl und die Fahrgeschwindigkeit müssen aufeinander abgestimmt sein. Hohe Kreiseldrehzahlen bei geringen Fahrgeschwindigkeiten bedeuten zu
intensive Recharbeit. Dadurch
nehmen
Futterverschmutzung
und Futterverluste zu.
Eine niedrige Kreiseldrehzahl bei
hoher Fahrgeschwindigkeit ist aber
ebenso ungünstig, weil zu viel Futter auf der Fläche liegen bleibt.
Die Zapfwellendrehzahl soll zwischen 360 und 450 Umdrehungen
FUTTERERNTE
pro Minute liegen. Schwader arbeiten am besten, wenn sie etwas „Futter“ vor den Zinken haben – die
ideale Fahrgeschwindigkeit für
eine saubere Futteraufnahme liegt
bei 10 bis 12 km/h.
Ob im Rahmen der Futterernte
Kosten zu sparen sind, indem
sonst vom Lohnunternehmer
durchgeführte Arbeiten wieder
selbst erledigt werden, ist fraglich.
Meist ist die notwendige Maschinenausstattung nicht vorhanden.
Viel eher macht es Sinn, sich über
die bisherigen Vorgaben Gedanken
zu machen. Muss beispielsweise
die letzte Ecke ausgemäht und um
jeden Baum herum geerntet werden, oder sollten die Kontouren im
Sinne reibungsloser Arbeit nicht
viel eher auf die Bedürfnisse der
Lohnunternehmermaschinen abgestimmt sein?
Mit Gewicht aufs Silo
Schlecht verdichtete Grassilage
führt zum Beispiel durch Fehlgärungen, Schimmelbildung und
Nacherwärmung zu Trockenmasseverlusten in einer Größenordnung von 20 %, manchmal auch
mehr. Darüber hinaus nehmen
Milchkühe 10 bis 20 % weniger
Grundfutter auf, wenn Silagen
mit einem erhöhten Anteil Hefen
und Schimmelpilzen verfüttert
werden.
Welche Voraussetzungen müssen
also erfüllt sein, damit sich der Silohaufen gut verdichten lässt? Junge Grünlandbestände, die vergleichsweise geringe Rohfasergehalte aufweisen, lassen sich im
Gegensatz zu älterem, rohfaserreichem Futter besser verdichten.
Zu trockenes und lang geschnittenes Futter lässt sich ebenfalls
schwer verdichten. Lange Halme
bilden untereinander ein dreidimensionales Netz, das hohe Kräfte
Auf den Punkt gebracht
•
Qualitativ
hochwertiges
Grundfutter mit wenig Verlusten
geerntet, bedeutet niedrige
Grundfutterkosten.
• Damit das klappt, müssen
alle in der Erntekette eingesetzten Geräte optimal eingestellt
sein.
• Hinzu kommen klar definierte Anforderungen an den Aufbau des Silos.
• Mittelfristig kann auch die Änderung des Silierverfahrens, z. B.
Rundballen- statt Fahrsilosilage,
eine Kostenminderung bei besserer Futterqualität bringen.
Foto: Kverneland
Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben
Rundballensilage liefert hochwertiges Futter bei wenig Verlusten.
auffängt und elastisch federt, ohne
sich weiter zu verdichten. Wird
der optimale Erntezeitpunkt nicht
eingehalten, sollte das Futter tendenziell kürzer geschnitten werden, um die nötige Verdichtung zu
gewährleisten.
Auf dem Silo zählen das Walzgewicht, die Walzgeschwindigkeit,
die Zahl der Überrollungen und
die Schichtdicke.
Zahlreiche Faustzahlen geben
Empfehlungen, wie diese Faktoren
in der Praxis zu handhaben sind.
■ Für eine ausreichende Verdichtung soll das Walzgewicht von
Radtraktoren ein Viertel, besser ein
Drittel der stündlichen Bergeleistung (Frischmasse) betragen.
■ Die Aufstandsfläche soll so gering wie möglich sein, und zwar
bei maximalem Reifeninnendruck
(Steigerung des Kontaktflächendrucks).
■ Die Walzgeschwindigkeit beträgt 3 bis 5 km/h bei mindestens
drei Überrollungen.
■ Die Walzdauer soll etwa 2 Min.
pro t Frischmasse (FM) betragen.
■ Je Walzfahrzeug kann somit
eine maximale Erntemenge von
30 t FM/Std. verarbeitet werden.
Die Schichtdicke soll 30 cm nicht
überschreiten.
Rundballen als Alternative
Das Ernteverfahren, d. h. Häcksler
oder Ladewagen kombiniert mit
Fahrsilo oder Siloplatte, bzw. Folienschlauch oder Folienballen,
im Hinblick auf mögliche Kosteneinsparungen zu analysieren, ist
sicher keine Maßnahme für kurzfristige
Kosteneinsparungen.
Grundsätzlich sollte aber auch darüber nachgedacht werden. Gerighausen hat dazu Berechnungen
mit belastbarem Zahlenmaterial
aus der Praxis durchgeführt und ist
zu folgendem Ergebnis gekommen.
Unter Berücksichtigung aller Kosten, d. h. Ernte, Transport, Festkosten für Siloanlage, Folie etc. wird
die Grassilage mit den Verfahren
Häcksler/Ladewagen und anschließende Lagerung im Fahrsilo,
auf der Siloplatte oder im Folienschlauch, für etwa 34 €/t eingefahren. Rundballensilage ist auf die
Tonne gerechnet 5 € teurer. Dennoch empfiehlt der Berater im
Zuge von Neuinvestitionen, die
Ballensilage in die engere Wahl zu
nehmen.
Großer Vorteil ist aus seiner Sicht,
dass so gut wie keine baulichen
Anlagen notwendig sind, die viel
Kapital benötigen. „Abgesehen davon gibt es kein sichereres Silierverfahren, als die Rundballenpres-
se.“ Deshalb relativieren sich auch
die 5 €/t Mehrkosten. „Die hat
man bereits wieder raus, wenn im
Vergleich zur Häckselsilage nur
wenige Prozent weniger Verluste
anfallen.“ Wer sich einmal die
vielen möglichen Verlustquellen
am Fahrsilo vor Augen führt –
Randverluste, Entnahmeverluste,
Schimmel und Nacherwärmung –
dem wird schnell klar, dass die
Rechnung aufgehen kann.
Gerighausen macht am Beispiel
der Nachgärung durch geringen
Vorschub am Fahrsilo folgende
Rechnung auf: Ein Betrieb mit einem Grassilageanteil von 4,0 kg
TM/Kuh x Tag in der Ration benötigt im Sommer bei einem erforderlichen Vorschub von 0,3 m im
Schnitt 75 Kühe, um eine Entnahmemenge von mindestens 1,5 m3
oder 300 kg TM/Tag zu erreichen.
Das sind 5,0 m2 Anschnittfläche –
im Verhältnis zum Futteranteil viel
Außenfläche. Daher sind die Forderungen der Ernährungsphysiologen nachvollziehbar, die eine
Entnahmemenge von mindestens
2,0, besser 3,0 m3/Tag fordern, um
einen großen Vorschub mit geringer Ausgasung und immer frischem Futter zu erreichen. Das
entspricht dann aber Beständen
von 100 bis 150 Kühen. Wer die
nicht erreicht, fährt mit Rundballensilage besser.
Wob
IMMER EINEN SCHNITT VORAUS
fella.eu
FELLA SCHEIBENMÄHWERKE: PROFESSIONELL,
LEISTUNGSSTARK UND WIRTSCHAFTLICH
R Profilierter Mähbalken für optimalen Durchfluss
R Großer Überschnitt für den perfekten Schnitt
R Montagefreundlichen Balkenaufbau
R Arbeitsbreiten von 2,05 m bis 9,30 m
AGCO Feucht GmbH | Fellastraße 1-3 | 90537 Feucht
Tel.: +49 9128 73-0 | E-Mail: [email protected]
16 / 2016
29