Erfahrungsbericht Name: H a n n a B o g n e r Studiengang und -fach: Global Business Management Austauschjahr: WS 2015/16 Gastuniversität: Victoria University Stadt: Melbourne Land: Australien Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen. Ankunft Meine Ankunft in Australien hat mir gleich das australische Lebensgefühl nahe gebracht. Nachdem ich im Flieger neben einem älteren Herren gesessen habe und er erfahren hat, dass ich ganz alleine nach Australien geflogen bin, hat er mir gleich seine Telefonnummer gegeben, damit ich einen Kontakt im Falle eines Notfalls habe. Er hat mich auch für ein Wochenende auf seine Farm eingeladen, obwohl wir uns nur zwei Minuten unterhalten haben, wo er und seine Frau „Horsebackriding“ für Gäste anbieten, falls ich mal aus der Stadt raus möchte. Ich habe gleich gemerkt, dass diese Einladung aufrichtig und ernst gemeint war. This is Australia. Am Flughafen habe wurde ich von der Victoria University abgeholt, deren Shuttle man im Vorhinein (kostenlos) buchen konnte, und zu meinem Hostel gebracht. Unbedingt empfehlenswert! Ich habe mir für die ersten zwei Wochen ein Hostel gebucht, das einfach unglaublich war! Es lag sehr zentral und schon nach einer Stunde habe ich dort Freunde geschlossen, die übrigens mein ganzes Auslandssemester behalten habe und die zu meinen besten Freunden geworden sind. Sie haben mich gleich mitgenommen, um Melbourne zu erkunden. An Alternativen mangelt es hier nie, so viel sollte gesagt sein. Überall sind Straßenmusikanten, Livekonzerte und Straßenkünstler. Ein wunderbares Ankommen für mich… Wohnlage Ich bin zwei Wochen vor Beginn der Orientierungswoche nach Australien geflogen, um genug Zeit für die Wohnungssuche zu haben. Diese Zeit habe ich auch gebraucht, um etwas Passendes zu finden. Die beliebteste Website hierfür ist „Gumtree“ (diese Website ist auch für alle möglichen anderen Dinge zu empfehlen wie z.B. Mitfahrgelegenheiten, Fahrradkauf, etc.) oder „Flatmates“. Im Melbourne CBD (Central Business District) sind die Wohnungen wirklich sehr teuer und ich habe teilweise nur absolut dreckige Zimmer für 200$ die Woche (!) gefunden. Da mir ein Einzelzimmer schon wichtig war, musste ich mich erst einmal an die horenten Kosten dafür gewöhnen. Schließlich habe ich mich entschieden, in eine WG mit sieben Mädels in den Stadtteil Brunswick zu ziehen. Brunswick ist ein super hippes Viertel und wird auch das „neue Fitzroy“ genannt (Fitzroy ist das benachbarte Kultviertel). Hier sind ganz süße Cafés und etliche Bars zu finden. Mit der Straßenbahn braucht man jedoch ca. 25 Minuten ins CBD. Da ich aber ein Fahrrad von meiner Vormieterin geschenkt bekommen habe, konnte ich morgens in 3 Minuten zum Bahnhof flitzen. (Die Uni ist von hier gute 45Min entfernt.) Victoria University Ich habe drei Fächer gewählt („International Business Challenge“, „Event Creation and Design“ und „Aquatic Movement and Athletics“). Im Vergleich zur deutschen Uni ist die Atmosphäre in den Vorlesungen hier viel entspannter. Dozenten sprechen ihre Studenten mit Vornamen an und es herrscht ein sehr angenehmes, lockeres Klima. Begleitend zu den Vorlesungen und Tutorien gab es jede Woche Literatur, die zu lesen und vorzubereiten war. Da ich keine Klausuren hatte, hatte ich fast wöchentlich in jedem Fach Abgaben oder Präsentationen, was wirklich viel Aufwand war (jede Abgabe umfasste um die 3000-6000 Wörter, was für mich am Anfang auf Englisch schon einen gewissen Aufwand erfordert hat). Das Englischniveau ist leicht verständlich, sobald man sich an den australischen Akzent gewöhnt hat. Im Unterricht habe ich ziemlich schnell Anschluss gefunden, auch an australische Studenten (es sind alle so offen dort!). Sehr zu empfehlen ist auch das Aussie Mate Programm, wo jedem Auslandsstudent ein Ansprechpartner zugeteilt wird. Ich habe mich mit meinem Aussie Mate super verstanden. Er hat mir u.a. seine Heimat und alle seine Geheimtipps in Melbourne und Umgebung gezeigt. Der Campus war zugegebener Maßen in Ordnung. Es gab nur äußerst teures Essen in der Mensa, jedoch waren die universitären Räumlichkeiten modern und sauber. Die VU liegt in dem Stadtteil Footscray, der ziemlich außerhalb der Innenstadt liegt. Aufgrund der Verkehrsanbindung mit Bus und Zug muss man oft ziemlich viel Zeit für die Anfahrt einrechnen. Der Campus liegt jedoch direkt am Fluss mit Palmen. Footscray ist ein MultikultiViertel mit vielen Restaurants jeglicher Herkunft. Zu empfehlen ist der Footscray Market, bei dem es gefühlt das einzige günstige Obst und Gemüse in ganz Melbourne gibt. Leben in Melbourne An die Preise muss man sich erst einmal gewöhnen. Lebensmittel, Mieten, Verkehrstickets und eigentlich ziemlich alles ist wirklich teuer in Australien. Da ich keine Concession Card bekommen habe (da ich keinen studiengebührenbefreiten Platz bekommen habe), hat ein Monatsticket fast 240$ gekostet. Im Supermarkt kann ein Kilo Äpfel oft 4,99$ kosten. Nach gewisser Zeit findet man aber seine Märkte und Läden, wo man günstiger einkaufen kann (wie erwähnt: Footscray Market). Weiterhin empfehlenswert ist das Lentils as Anything. Hier steht einem ein exquisites Essen aus dem Mittleren Osten bereit und man bezahlt so viel, wie man will. Die täglichen Musikanten und das kunterbunte Volk, das dort zusammenkommt, machen das Restaurant zu einem ganz besonderen Ort. Melbourne an sich ist eine künstlerische Stadt, deren Flair sonst nirgends zu finden ist, wie ich finde. Oft tanzen einfach Menschen auf der Straße, die Häuser sind bunt bemalt und die Australier sind ein sehr offenes, zuvorkommendes, fröhliches Volk. Überall sind ausgefallene und moderne Gallerien zu bestaunen (für Studenten fast immer kostenlos), sowie versteckte kleine Märkte. Einerseits ist man von der Innenstadt aus in 20 Minuten am Strand in St.Kilda, wo man schwimmen gehen oder Cafétrinken gehen kann. In 3 Stunden ist man auf der anderen Seite aber auch in den Bergen, wo ich sogar einmal mit meinem Aussie Mate Skifahren war. Das Wetter in Melbourne, macht gerade das, was es will. Ist der Himmel morgens komplett blau, kann es wenige Minuten später zuziehen und sehr kalt werden. Generell lässt sich empfehlen, sich für den Anfang des Semesters (wenn dort Winter ist), eine warme Jacke mitzunehmen. In dieser Zeit kann es wirklich windig, kalt und regnerisch sein. Freizeitangebote Ich habe an der Victoria University viel Sport gemacht im dortigen Fitnessraum und Schwimmbad. Ansonsten bin ich mit Freunden oft an den Strand gefahren, auf Märkte gegangen oder abends auf Livekonzerte unserer Freunde. Wochenends haben wir viele Ausflüge zusammen gemacht. So habe ich zum Beispiel mit meinen Freundinnen ein Auto gemietet und wir sind für ein paar Tage zur Phillip Island gefahren. Empfehlenswert ist auch der Kennlern-Ausflug, der zu Beginn des Semesters von der VU angeboten wird. In einem Bus fährt man gemeinsam an die Great Ocean Road, wo man surfen geht, Australian Football kennenlernt und die Twelve Apostel bestaunt. Ehrlich gesagt, war es bei uns zu dieser Zeit ziemlich kalt und regnerisch und ich war von der Great Ocean Road nicht so sehr begeistert, wie ich es mir erhofft hatte. Jedoch ist der Trip eine super Gelegenheit, um die anderen International Students kennenzulernen. Auch hier habe ich gleich am ersten Tag Freundschaften geschlossen, die mir bis zum Schluss (und auch heute noch) erhalten geblieben sind. Reisen in Australien In meinen Ferien habe ich eine Tour durch Zentralaustralien gemacht. Per Flug von Adelaide nach Darwin und dann von dort aus mit einer kleinen Reisegruppe ging es durch das Red Center bis zum heiligen Berg Uluru. Dieser Trip war eines meiner Highlights meiner Reise und ich verfalle noch heute in Euphorie, wenn ich daran denke, wie wir alle unter freiem Himmel in der Wüste geschlafen und tausende Sterne gesehen haben. Australien ist ein so abwechslungsreiches Land: vom fruchtbaren, grünen (oft regnerischen) Süden, über die trockene heiße Wüste in Zentralaustralien, bis hin zum tropischen Norden, wo Krokodile, Büffel und Savannengebiete das Land beherrschen. Ich kann es jedem empfehlen, dieses Land zu bereisen. Man muss dort gewesen sein und das australische Lebensgefühl selbst erleben, um zu verstehen, wie sehr einen dieses Land in seinen Bann zieht…
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