Erfahrungsbericht Name: T h e r e s a G r a f Studiengang und -fach: Global Business Management Austauschjahr: WS 14/15 Gastuniversität: Victoria University Stadt: Melbourne Land: Australien Vorbereitung Da ich bereits seit dem ersten Semester wusste, dass ich für ein Semester ins Ausland gehen werde, habe ich mich frühzeitig darüber informiert. Im Hinblick auf die lange Vorlaufzeit ist das auch sinnvoll. Vor der Bewerbung sollte man sich zuerst das Kursangebot an der Austauschuniversität ansehen und sich vor allem auch den Kosten eines Auslandsemesters bewusst werden. Für die Bewerbung ist es wichtig zu wissen, welche Kurse man belegen möchte und sich bereits Gedanken über den Aufenthalt im jeweiligen Land gemacht zu haben. In den meisten Fällen reicht es insofern nicht, sich eine Woche vor Ende der Bewerbungsfrist für eine Uni zu entscheiden. Nach der Bewerbung wurde ich zu einem Auswahlgespräch eingeladen, für das man sich gut über Australien und die Universität dort informieren sollte. Nach der Zusage sollte man sich relativ schnell darum kümmern, ein Stipendium oder Bafög zu beantragen, da die Lebenshaltungskosten in Australien sehr hoch sind. Alles weitere zu Visa, Flügen, Anmeldung bei der Uni in Melbourne, etc. wird einem dann von dem Betreuer im Akademischen Auslandsamt erklärt. Die Betreuer stehen dort bei Fragen gerne zur Hilfe und kennen sich sehr gut mit den unterschiedlichen Programmen aus. Ankunft Mein Auslandsemester habe ich im Wintersemester 2014/15 begonnen und bin in Australien bereits Anfang Juli angekommen, da die Semesterzeiten sehr verschieden sind. Am Flughafen wurde ich von einem kostenlosen Abholservice der Uni empfangen und in meine Unterkunft gebracht. Dieser muss vorher gebucht werden. Ich habe zu Beginn bei einer Familie in Brighton gewohnt, bis ich mir dann etwas eigenes gesucht habe. Wer auch im Wintersemester nach Melbourne möchte, sollte sich auf jeden Fall darauf vorbereiten, dass es nicht besonders warm ist und eine dicke Jacke einpacken. Zu Beginn des Semesters finden einige Vorbereitungsveranstaltungen statt, die gut sind um andere Studenten kennenzulernen und dann geht das Semester auch schon los. Unterbringung Ich hatte geplant, im Student Village unterzukommen und dieses von Deutschland aus auch schon gebucht. Als ich es zum ersten Mal sah, beschloss ich dann jedoch mir etwas anders zu suchen, da es sehr weit außerhalb liegt und auch nicht mehr besonders wohnlich wirkt - es wird Ende dieses Jahres abgerissen. Einige meiner Freunde blieben im Victoria Place, das neben dem Footscray Park Campus liegt aber teuer für ein Studentenwohnheim ist. Ich würde empfehlen, vor Ort erst in ein Hostel zu gehen und dann über Flatmates oder auch Gumtree nach Wohnungen zu suchen. Das geht in Melbourne schneller, als man es von Deutschland gewöhnt ist, da die Zimmer meistens schon leer stehen, wenn ein Nachmieter gesucht wird und oft möbliert sind. Die Victoria University wird von Gumtree abraten, ich kenne aber viele Austauschstudenten, die gute Wohnungen darüber gefunden haben. Ich habe nachdem ich mich gegen das Student Village entschieden habe innerhalb von zwei Tagen ein Haus in Port Melbourne gefunden, dass ich mir mit fünf Australiern teile. Es liegt nah am Strand und in kurzer Entfernung zum CBD. Vor allem im CBD werden oft Zimmer mit zwei oder auch mehr Personen geteilt. Falls man sowas nicht möchte, sollte man das berücksichtigen. Universität Das Kursangebot der Victoria University im Business Bereich ist gut, es gibt viele verschiedene Kurse aus denen mal wählen kann. Ich hatte mich für die Kurse „Sustainable Operations“, „International Trends and Issues“ und „Event Creation and Design“ entschieden. Es ist wichtig, die Kurse vor dem Einreichen des Learning Agreements noch einmal auf Verfügbarkeit zu prüfen. Ich hatte die Vereinbarung schon früh abgeschlossen und musste dann feststellen, dass fast keiner der Kurse mehr angeboten wurde. Die Kurse sind im Vergleich zu Deutschland einfacher, was den Inhalt angeht. In meinen Kursen musste ich für die Prüfungen hauptsächlich auswendig lernen und es ging nicht um kompliziertere Konzepte. Das kann auch an meiner Kursauswahl liegen. Es gibt verschiedene Prüfungsarten, die normalerweise schon in der Kursbeschreibung bekanntgegeben werden. Pro Fach hat man meistens vier verschiedene Leistungen zu erbringen. Diese können von Präsentationen, Reports, Essays, In-Class-Tests bis zu normalen Prüfungen variieren. Oft werden Leistungen in Gruppenarbeit erledigt. In meinem Fall hatte ich während des Semesters drei Präsentationen, drei In-Class-Tests, zwei Essays und drei Reports. Am Ende des Semesters dafür aber nur eine Prüfung. Das klingt vielleicht ein bisschen viel, kann aber auf jeden Fall gut bewältigt werden. Anerkennung der Leistungen Da ich Global Business Management studiere, war das Auslandsemester in mein Studium integriert, daher werden mir alle meine Leistungen in Augsburg angerechnet. Es sollte aber auf jeden Fall ein Learning Agreement abgeschlossen werden, um sicher zu gehen, dass die Kurse auch anerkannt werden. Da viele Studenten erst kurz vor Abreise ihr Learning Agreement abschließen und es so zu Verzögerungen kommen kann, sollte man dafür genügend Zeit einplanen. Aufbau des Studienjahrs Vor Beginn des Semesters finden einige Vorbereitungsveranstaltungen, wie das Orientation Weekend, statt. Daher sollte man zwei Wochen vor Semesterstart bereits in Australien sein. Das Semester in Melbourne beginnt Ende Juli mit der normalen Vorlesungszeit. Anders als in Deutschland beginnen nicht nur die Vorlesungen sondern auch schon die Übungen in der ersten Woche. Die Vorlesungszeit dauert zwölf Wochen und ist für eine Woche von der Midsemester Break unterbrochen. Diese findet normalerweise gegen Ende der Vorlesungszeit, bei mir zwischen der zehnten und elften Woche, statt. Im Anschluss an die Vorlesungszeit beginnen die Prüfungen, diese gingen bei mir von Ende Oktober bis Mitte November. Sollte man eine Prüfung nicht bestehen, gibt es Anfang Dezember die Möglichkeit diese zu wiederholen. Leben auf dem Campus Meine Kurse fanden alle auf dem Footscray Park Campus statt. Dort gibt es einige Essensmöglichkeiten, die alle sehr teuer sind. Insofern empfiehlt es sich in Footscray selbst etwas zu Essen zu holen, da es dort sehr günstig ist, oder sich etwas mitzubringen. Es gibt ein Fitnessstudio, das für Studenten erschwingliche Preise hat und ein gutes Kursangebot hat. Da ich relativ weit vom Campus entfernt gewohnt habe, bekam ich von den Aktivitäten dort nicht viel mit. Es finden jedoch ab und zu Veranstaltungen für die Studenten statt. Sprachniveau Ich bin mit einem C1 Sprachniveau in Englisch nach Australien gegangen und hatte keine Probleme, die Dozenten zu verstehen. Lustiger Weise habe ich zu Beginn wenn dann meine Mitbewohner im Alltag nicht verstanden, da ich in Augsburg nur Business English Kurse belegt hatte. Es dauert jedoch nicht lange, bis man sich an das Englische gewöhnt hat und man gar nicht mehr darüber nachdenken muss. Lebenshaltungskosten Australien ist ein sehr teures Land im Vergleich zu Deutschland. Eine gute Wohnung kostet normalerweise über 200 AUD die Woche. Es kommt jedoch auch darauf an, in welcher Gegend man wohnen möchte. Viele Studenten entscheiden sich deshalb, mit anderen ein Zimmer zu teilen. Die meisten meiner Freunde haben mehr als 250 AUD pro Woche bezahlt und hatten dafür einigermaßen schöne und saubere Wohnungen. Abgesehen davon ist hier auch das Essen teurer als zu Hause. Vor allem, wenn man gerne Fleisch, Fisch Gemüse oder Obst - also gesund - isst. Diese Lebensmittel kann man jedoch auf den Märkten kurz vor Schließung günstiger bekommen. Auch das Weggehen ist hier teuer, die Clubs verlangen hohe Eintritte und die Getränke sind nicht wirklich erschwinglich. Kulturschock Einen Kulturschock bekommt man in Australien höchstens, da die Leute sehr freundlich sind und einen gerne auf der Straße ansprechen. Sonst ist die australische Kultur der Deutschen sehr ähnlich. Der für mich größte Unterschied ist, dass hier neben Europäern viele Asiaten und Inder wohnen, da Melbourne eine sehr multikulturelle Stadt ist. Klima Wer im deutschen Wintersemester nach Melbourne kommen will, sollte sich darauf vorbereiten, dass es zu Beginn kalt ist. Melbourne ist einer der kältesten australischen Städte und insofern sollte man für die ersten Monate eine warme Jacke, Schal und dicke Schuhe einzupacken. Außerdem heizen die Australier nicht obwohl die Wohnungen nicht gut gedämmt sind. Daher kann es in den Wohnungen kalt werden und man sollte nicht nur für den Aufenthalt im Freien warme Kleidung haben. Gegen Oktober wird es wärmer und man kann auch Zeit am Strand verbringen. Insofern sollte man sich für niedrige und hohe Temperaturen vorbereiten. Generell ist das Wetter in Melbourne sehr wechselhaft. Es stimmt, dass man vier Jahreszeiten an einem Tag erleben kann! Stadt Auch wenn einiges was ich bisher geschrieben habe, vielleicht nicht besonders verlockend klingt, kann ich ein Auslandsemester in Melbourne wärmstens empfehlen. Die Stadt wurde nicht zu Unrecht bereits mehrmals zur „most livable city in the world“ ernannt. Mir hat es besonders gefallen, dass die einzelnen Viertel so unterschiedlich sind, was auch auf die verschiedenen kulturellen Einflüsse zurückzuführen ist. Melbourne hat in Sachen Freizeitaktivitäten einiges zu bieten, meine ersten Wochen habe ich damit verbracht, die ganzen historischen Gebäude, Museen, Galerien, etc. zu besichtigen. Abgesehen davon habe ich die Kaffeekultur hier zu schätzen gelernt, keine Gasse ist zu klein um Cafés unterzubringen! In Bezug auf das Nachtleben ist Melbourne für seine versteckten und authentischen Bars bekannt. Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen.
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