WOHLEN FREITAG, 9. OKTOBER 2015 25 «Vertrauen und Respekt verloren» Ammann Walter Dubler steht massiv unter Druck – die Staatsanwaltschaft klagt ihn vor Gericht an Chregi Hansen Die Staatsanwaltschaft hat entschieden. Gegen Ammann Walter Dubler wird Anklage erhoben. Wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung und mehrfachen Betrugs. Angeklagt ist er bezüglich der Pensionskassengelder und der Repla-Sitzungsgelder. Während sich der restliche Gemeinderat nach dieser Nachricht zu einer Krisensitzung traf, freute sich Jean-Pierre Gallati. «Es ist erfreulich, dass die Staatsanwaltschaft die beiden ersten Tatvorwürfe schnell untersucht und zur Anklage gebracht hat. Weitere Vorwürfe harren allerdings noch der Klärung, vor allem auch die Honorare bei der BDWM», so der Vertreter der SVP, der den Fall ins Rollen gebracht hat. Doch da ist die Staatsanwaltschaft anderer Meinung. «In Bezug auf die Honorare als Verwaltungsratsmitglied der BDWM AG teilen wir die Ansicht des Gutachtens, dass es sich um ein privates Mandat handelt», erklärt Sandra Zuber, Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft. Weitere Untersuchungen seien derzeit nicht hängig. «Sollte sich bei der Prüfung von weiteren Vorwürfen ein hinreichender Tatverdacht auf weitere Delikte ergeben, ist die Eröffnung einer Zusatzuntersuchung nicht ausgeschlossen», versichert sie aber. Seine Funktion als Vorgesetzter missbraucht So bleiben vorerst zwei Fälle zu behandeln. Dem Amme wird vorgeworfen, er habe sich im Jahr 2014 bis Mitte des Jahres 2015 unrechtmässig zu hohe Pensionskassenbeiträge ausbezahlen lassen. Sein Bruttojahreslohn wurde nach Beschluss des Einwohnerrates der Gemeinde Wohlen per 1. Januar 2014 gekürzt. Gemäss Reglement der Vorsorgeeinrichtung kann die Vorsorge zum bisherigen Lohn weitergeführt werden, wenn die versicherte Person für die Differenz aufkommt. Der Arbeitgeber kann sich an dieser Finanzierung auf freiwilliger Basis beteiligen. Für die Staatsanwaltschaft steht fest: Die Gemeinde Wohlen, welche durch den Gesamtgemeinderat ver- treten wird, hat als Arbeitgeberin des Ammanns nie beschlossen, sich freiwillig an den Arbeitgeberbeiträgen des Beschuldigten zu beteiligen. Dubler wird verdächtigt, die Mitarbeiter der Finanzverwaltung in seiner Funktion als Amme und somit als direkter Vorgesetzter – ohne Beschluss des Gemeinderates – angewiesen zu haben, die Differenz im Umfang von 4125 Franken aus der Gemeindekasse in seine Pensionskasse zu bezahlen. Diesen Betrag hat der Gemeindeammann inzwischen zurückbezahlt. Der zweite Fall bezieht sich auf die Sitzungsgelder in seiner Funktion als Präsident der Repla Unteres Bünztal. Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, dass Dubler die Entschädigungen für dieses Nebenamt, welches im Zusammenhang mit seiner Funktion als Amme steht, der Gemeinde abliefern müsste. Das tat er nicht. Es geht dabei um eine Summe von 2840 Franken. Die Anklage fordert für diese beiden Vergehen eine bedingte Geldstrafe von 150 Tagessätzen und eine Busse in Höhe von 5000 Franken. Verhandelt wird vermutlich in Bremgarten. Aber hätte man in diesem Fall nicht besser ein «auswärtiges» Gericht mit der Aufgabe betreuen sollen? Schliesslich ist Dubler im Bezirk bestens verankert und vernetzt. «Es liegt nicht an uns, das zu beurteilen. Das Gericht oder der Anwalt des Angeklagten könnten einen Antrag auf Befangenheit stellen», sagt Mediensprecherin Zuber. Gallati fordert Suspension – Gemeinderat prüft Szenarien Gallati beurteilt die Anklage und den Strafantrag als «happig». Doch er fordert weitere Konsequenzen. Der Kanton verfüge über die rechtliche Grundlage, Walter Dubler zu suspendieren. «Eine Suspension bietet dem Beschuldigten die Gelegenheit, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen; dem Arbeitgeber ermöglicht die Sus- « Können nicht auf vergleichbaren Fall zurückgreifen Paul Huwiler, Vizeammann pension, die anstehenden Geschäfte ohne den Schatten und die Belastung der im Raum stehenden Vorwürfe zu bearbeiten», so der SVP-Politiker. Ob es dazu kommt, ist ungewiss. Der Kanton führt seine eigene administrative Untersuchung durch. Und wird erst nach deren Abschluss ent- Unerfreuliche Post für Ammann Walter Dubler: Die Staatsanwaltschaft erhebt gegen ihn Anklage. Doch Dubler will weiterkämpfen. Er bestreitet die Vorwürfe. «Vor Gericht werde ich meinen Standpunkt darlegen», erklärt er. Bild: Archiv 150 Tagessätze und eine Busse in Höhe von 5000 Franken: So lautet die Forderung der Staatsanwaltschaft. Während Walter Dubler sich vor Gericht wehren will, trifft sich der Gemeinderat zu Krisensitzungen. scheiden, wie es weitergeht. Gefordert ist auch der Gemeinderat. Was jetzt passiert, kann Vizeammann Paul Huwiler noch nicht sagen. «Wir haben uns zu einer ersten Krisensitzung getroffen. Der Gemeindeschreiber wird nun verschiedene mögliche Szenarien erarbeiten, die wir dann in einer weiteren Sitzung prüfen.» Entschieden werden soll heute Freitag. «Es ist kein einfacher und vermutlich ein einmaliger Fall. Und es gibt keine vergleichbaren Fälle, auf die wir bei unseren Entscheiden zurückgreifen können», erklärt Huwiler. Gemeinderat ist in Kontakt mit dem Amme Für den Gemeinderat ist es aber ebenso wichtig, dem Ammann jeweils das Gehör zu gewähren. «Er ist zwar in den Ferien, aber wir sind mit ihm in Kontakt», versichert Huwiler. Und: Bei allen Besprechungen rund um den Fall war Dubler im Ausstand. «Es ist uns ein grosses Anliegen, dass alles korrekt läuft», so Huwiler. Und was sagt der Angeklagte selber? Er liess gestern ein Communiqué verschicken. Und zeigt sich weiter kämpferisch. «Seit einigen Monaten wird gegen meine Person eine gezielte Kampagne geführt in der Absicht, mich aus dem Amt zu entfernen. Es ist öffentlich bekannt, wer in erster Linie hinter dieser Kampagne steht. Mit Anfragen an den Gemeinderat, Vorwürfen gegen meine Person, Auftritten in den Medien und einer Aufsichtsanzeige beim Regierungsrat wird versucht, den Eindruck zu erwecken, ich hätte zum Nachteil « Ich weise die Vorwürfe in aller Form zurück Walter Dubler, Ammann der Gemeinde gehandelt und Verwaltungsratshonorare, Spesenentschädigungen und Sitzungsgelder bewusst und zu Unrecht nicht abgeliefert. So etwas liegt mir fern und ich weise die Vorwürfe in aller Form zurück», schreibt Dubler in seiner Mitteilung. Er wolle dazu beitragen, alle offenen Fragen möglichst schnell aus der Welt zu schaffen. «Die Vorhaltungen der Staatsanwaltschaft treffen nicht zu. Ich bestreite sie und weise sie mit Entschiedenheit zurück. Die Angelegenheit geht nun zur Beurteilung an das zuständige Gericht. Dort werde ich in der Sache Stellung nehmen und meinen Standpunkt darlegen», erklärt der Ammann. Zudem ist er überzeugt: Die Gemeinde Wohlen und ihre Organe seien voll handlungsfähig und erfüllten ihre Aufgaben trotz erschwerter politischer Bedingungen vollumfänglich. Eine Ansicht, die längst nicht alle teilen. Auch CVP geht auf Distanz Wer also gedacht hat, dass Dubler nach einer Anklageerhebung zum Wohle der Gemeinde zurücktritt, sieht sich getäuscht. Allerdings: Die Luft wird für ihn immer dünner. Inzwischen fordert auch die CVP, die ihn zuletzt stets verteidigt hat, dass der Gemeinderat Dubler seine Kompetenzen entzieht. Zwar gelte weiter die Unschuldsvermutung, so Präsident Harry Lütolf, aber neben der rein rechtlichen Seite gebe es eine politische. «Politisch gesehen sind die administrative Untersuchung und weit mehr noch die heutige Anklage gegen unseren Gemeindeammann für Wohlen und seinen Ruf verheerend», so Lütolf. Und der CVP-Präsident wiederholt seine Forderung aus der letzten Einwohnerratssitzung: «Walter Dubler weiss über die verschiedenen Vorgänge und seinen Anteil daran selber genau Bescheid. Er weiss auch, dass er das Vertrauen und den Respekt vieler Leute verloren hat. Er muss vor seinem Gewissen entscheiden, was er verantworten kann und was jetzt zum Wohl von Wohlen die richtige Entscheidung wäre.» Instrumente und Schnaps Streit nach Barbesuch Kurse der Volkshochschule Die Polizei sucht Zeugen Im Angebot der Volkshochschule ist für jeden etwas dabei. Wichtig ist aber, sich rechtzeitig anzumelden. In folgenden Kursen sind noch Plätze frei, Anmeldung bitte sofort: Singen zur Freude: Wer hat Lust, in einem kleinen Chor ohne Aufführungsdruck mitzuwirken? Kursleitung: Susanne Wetzel, Musikerin, Bözberg, von Dienstag, 13. Oktober bis 29. März, 12 Kursabende, jeweils von 19.30 bis 21.15 Uhr im Musiksaal der Bezirksschule. Farbtopf Natur: Aus Ligusterbeeren, Brennnesseln, Apfelbaumrinde, Geraniumblüten, Stockrosen, Walnussschalen und weiteren Pflanzenteilen Naturfarben selbst herstellen und damit experimentieren. Kursleitung: Akoja Ludl (Primarlehrerin, Kräuterfachfrau) und Doris Baschnagel (Oberstufenlehrerin, Umweltpädagogin). Samstag, 17. Oktober, 9 bis 11.30 Uhr, rund um das Haldenschulhaus, bei Regen Schulzimmer 103. Orthodoxie – Einblicke in eine Weltreligion: Einführung in die Geschichte der Orthodoxen Kirche. Kursleitung: Pater Valentin Puricel, Magister der Rechtswissenschaften und der Orthodoxen Theologie, Anglikon. Mittwoch, 21. Oktober, 19 bis 21 Uhr, Bez Wohlen, Zimmer 5. Malatelier: Es braucht keine Vorkenntnisse oder besonderen Begabungen. Es geht um die Freude am Malen, um den momentanen Ausdruck. Der Malraum ist ein Ort, wo man ohne Druck und ohne Bewertung ans Werk gehen kann. Kursleitung: Edith Becklas-Karrer, Malraum, Wohlen. Herbstkurs ab Donnerstag, 22. Oktober, 9 Kursabende, jeweils von 19.30 bis 21 Uhr. Malraum am Kirchenrain. Für folgende Kurse läuft die Anmeldefrist im Oktober ab: Von der Blechrolle zum fertigen Instrument: Das Blasinstrumenten-Atelier Inderbinen stellt handgemachte Trompeten, Cornets, Flügelhörner, Posaunen, Saxofone, Querflöten und Eufonien her. Dabei setzt Inderbinen ganz auf das Handwerk, denn keine Maschine kann das feine gefühlvolle Hämmern der Instrumentenbauer ersetzen, mit dem die für den Klang entscheidende Dichte des Messings erhämmert wird. Die Teilnehmer werden einen spannenden Einblick in diese aussergewöhnliche Instrumenten-Bauweise bekommen. Samstag, 31. Oktober, 13.30 bis 15.30 Uhr bei Inderbinen Blasinstrumente, Aarauerstrasse 9, Buchs bei Aarau. Treffpunkt entweder um 12.30 Uhr beim Bahnhof Wohlen (bei der Treppe zum Bahnhofsgebäude) oder um 13.30 Uhr direkt vor Ort. Regionalpolizei – ein eingespieltes Team: Das Team der Repol stellt sich und seine Arbeit vor: Ausrücken bei häuslicher Gewalt, bei einem schweren Verkehrsunfall, bei Einbrüchen und Krawallen. Der Jugendpolizist berichtet über die Jugendarbeit. Kursleitung: Marco Veil, Polizeichef, und Team, Wohlen. Mittwoch, 4. November, 19.30 bis 21.30 Uhr. Bezirksschule Wohlen, Zimmer 5. Besichtigung der Brennerei Humbel Stetten: Die Firma Humbel betreibt keine Schaubrennerei, sondern ermöglicht den Besuchenden dort reinzuschauen, wo produktiv gearbeitet wird. Beim Blick hinter die Kulissen erfahren die Teilnehmer Wesentliches über die Schnapsherstellung. Samstag, 7. November, 10 bis 11.30 Uhr. Humbel Spezialitätenbrennerei, Bremgartenstr. 12, Stetten. Anmeldung: schriftlich mit gelber Karte, unter Telefon 056 631 70 80 oder per E-Mail an [email protected]. --red Vergangene Woche wurde ein Mann beim Verlassen einer Bar von einem Unbekannten niedergeschlagen. Er wurde verletzt. Die Polizei sucht Augenzeugen. Der Vorfall ereignete sich am Freitag, 2. Oktober, zwischen 2.30 und 3 Uhr vor der Bar «Blue Lagoon» an der Alten Bahnhofstrasse in Wohlen. Laut Angaben des Betroffenen befand er sich in der Bar, als zwischen dem Barkeeper und einem Gast ein Streit entbrannte. Der spätere Geschädigte konnte diesen schlichten und verliess das Lokal wenig später. Auf dem Parkplatz begegnete er dem streitbaren Gast nochmals. Nach kurzem Wortwechsel traf ihn unvermittelt ein harter Schlag an der Schläfe. Er stürzte benommen zu Boden, worauf ihn der Unbekannte noch mit Fusstritten traktiert haben soll. Danach entfernte sich dieser auf einem Fahrrad. Ein Unbekannter names «Sepp» gesucht Der 35-jährige Kosovare liess sich tags darauf im Spital untersuchen. Dabei zeigte sich, dass er einen Bruch der Augenhöhle erlitten hatte. Inzwischen hat er bei der Kantonspolizei Aargau Anzeige erstattet. Beim Täter soll es sich um einen etwa 45 bis 50 Jahre alten Schweizer namens «Sepp» gehandelt haben. Dieser ist mindestens 180 cm gross, Brillenträger und trug zur Tatzeit einen roten Rollkragenpullover und einen karierten Kittel. Die Kantonspolizei in Wohlen (Telefon 056 619 79 79) sucht diesen Mann und Augenzeugen. --pz Werbung Qualität ohne Kompromisse OLMA .0 Halle 3 .0.24 3 Stand WYSS MIRELLA Telefon 041 933 00 74 6233 Büron
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