Obstfax 10.08.15 - und Beratungszentrum Arenenberg

Bildungs- und Beratungszentrum
Arenenberg
Fachstelle Obstbau TG / SH
Urs Müller
071 663 33 04
Patrick Stadler 071 695 12 65
Ueli Henauer
071 463 58 61
Reto Leumann 071 663 33 03
Obstfax 25/ 2015
10.8.2015
Kernobst
Bildung
Vegetation
Ernteschätzung
Streptomycin
Nachdünnen
Lagerkrankheiten
Stippe
vermeiden
Blutläuse
Spinnmilben
An der Güttingertagung trifft man immer etwas die gleichen Leute. Wir freuen uns darüber,
dass Ihr immer wieder kommt. Es würde uns aber noch mehr freuen, wenn auch andere Produzenten am 22. August ab 9.30 auf dem Versuchsbetrieb in Güttingen anzutreffen wären.
Der gestrige Regen zeigte im unteren Thurgau geringere Niederschlagsmengen als im oberen
Thurgau., wo es fast 50 mm gab, vereinzelte wurde hier auch Hagel festgestellt. Die Gravensteiner zeigen einen starken Fruchtfall, welcher nicht nur nahenden Ernte, sondern auch der
Trockenheit zugeschrieben werden muss. Auch bei anderen Sorten wird teilweise Fruchtfall
festgestellt.
Mit einer Ernteschätzung von 136‘845 t wird eine gute Kernobsternte erwartet, welche 5147 t
tiefer liegt als die im Jahr 2014 abgelieferte Obstmenge. Die Anteil der Ostschweiz wurde auf
51870 t geschätzt. Bei den Birnen wird eine leicht kleinere Ernte als 2014 erwartet. 22‘717 t
werden in der Schweiz und davon 8024 t aus der Ostschweiz erwartet, das ist doch deutlich
tiefer als die effektive Ernte von 2014 mit 9640 t
Bei der Untersuchung von Honig auf Streptomycinrückstände im Kanton Thurgau war von insgesamt 326 Proben aus dem Frühjahr 2015 eine Probe über dem Toleranzwert von 0.01 mg /
kg Honig. Die Krux an der sonst erfreulichen Sache (leicht ironisch angehaucht): der gemessene Wert beträgt 0.01004 mg / kg Honig. Wegen 0.00004 mg / kg Honig zuviel müssen 115 kg
Honig vernichtet werden. Klar, zuviel ist zuviel, aber in so einem Fall sind ist eine winzige Menge doch sehr relativ. Mit etwas mehr Honig für die Analyse oder besserem Rühren wäre der
Honig ev. 0.00004 mg / kg tiefer gelegen als der Toleranzwert.
Das Resultat ist erfreulich, es bestätigt die Bemühungen der Produzenten und des Pflanzenschutzdienstes, die Rückstände so gering wie möglich zu halten. Zu kritisieren ist allerdings die
teis lasche Haltung der Obstbauern, welche die Imker entgegen ihrer Pflicht oft nicht über den
Einsatz informiert haben.
Die stagnierende Zunahme der Fruchtgrössen macht sich bei vielen Sorten bemerkbar. Es
lohnt sich, zurückbleibende Früchte laufend zu entfernen. Besonders auch kleinfruchtige Sorten frühzeitig etwas entlasten, damit die geforderten Kaliber auch erreicht werden.
Noch ist schönes und warmes Wetter, die Hauptinfektionszeit für Lagerkrankheiten hat aber
schon begonnen. Dies ist am Beispiel der Monilia an unbehandelten Bäumen sehr gut erkennbar, hat es dort doch schon sehr viele faule Früchte. Die Grundbehandlungen im Abstand von
ca. 14 Tagen erfolgen bis max. 3 Wochen vor der Ernte mit Captan oder Folpet. Zusätzlich
kann in Tankmischung einmal Flint oder Tega resp. zweimal Bellis zugemischt werden. Diese
Zusätze werden empfohlen, wird doch ein wesentlich breiteres Pilzspektrum erfasst. Die längst
bekannten Voraussetzungen für Spritzfleckenloses Behandeln sind: nur trockene Bäume behandeln, feintropfig, mit wenig Wasser applizieren, daher keine ID Düsen verwenden, separat
fahren und keine Blattdünger oder Calciumchlorid zumischen.
Behandlungen mit calciumhaltigen Produkten verringern das Risiko der Stippebildung und weiterer störender Effekte. Die Produktepallette ist gross und auch die Möglichkeit, diese zu mischen, wir teilweise eingeschränkt. Mit Calciumchlorid werden 2-3 Behandlungen empfohlen.
Grundsätzlich feindüsig bei hoher Luftfeuchte und mit wenig Wasser 400 l / ha behandeln.
Haben sich in den letzten Tagen an den Trieben bemerkbar gemacht. Wir empfehlen, die Bekämpfung bei stärkerem Befall mit Pirimor/ Pirimicarb in der Anwendungskonzentration von
0.04 % zu tätigen und diese Behandlung nach 3 Wochen wiederholen. Wie beim Birnblattsauger kann auch hier vorgängig der Behandlung ein Seifenprodukt eingesetzt werden (Nebeneffekt auf Milben vorhanden). Die Behandlungen möglichst an einem warmen Tag durchführen.
Trotz des nassen Frühjahres treten recht massive Nester der Gemeinen Spinnmilbe auf. Selbst
dort, wo Raubmilben in genügend hoher dichte Vorkommen, sind teilweise Schäden an den
Blättern sichtbar. Die Bekämpfung ist gegenwärtig wenig erfolgversprechend, da hohe Populationen meistens nicht optimal reduziert werden. Seifenprodukte (15 - 20 l/ ha oder 1.25 % können etwas lindern, vorausgesetzt, es wird mit sehr viel Wasser (1000 - 2000 l / ha) behandelt. .
8268 Salenstein
T +41 71 663 3333, F +41 71 6633349
www.arenenberg.ch, [email protected]
2/2
Steinobst
Stand der
Kulturen
Ernteschätzung
Der Erntebeginn der frühen Fellenberg wird etwas später als letztes Jahr in der zweiten Wochenhälfte der Woche 34 erwartet. Der Farbumschlag hat sich bereits stark verstärkt und die
Fruchtgrössen sind trotz der Trockenheit erfreulich. Der normale Fellenbergtyp dürfte dann je
nach Höhenlage des Betriebes ab dem 6. September mit dem Erntebeginn folgen. Auch hier
sind die Fruchtgrössen bereits jetzt sehr schön.
Die Ernteschätzung geht von rund 600 t weniger Ertrag aus als im Jahr 2014, total wird die
Ernte auf 3224 t geschätzt, davon rund 2000 t Fellenberg, wovon 670 t aus dem Börsenkreis
SG / TG stammen geschätzt wird.
Preise
Tafelzwetschgen 33 mm Fr. 1.90 ohne Gebinde, Brennzwetschgen Suisse Garantie mit 16 Brix
in eigenen Fässern Fr.0.66.- ohne Label Fr. 0.44
Mulchen
Stockausschläge
Im Gesamtkonzept der Kirschessigfliegenbekämpfung stellt die Vermeidung eines günstigen
Klimas für die Kirschessigfliege eine wichtige Begleitmassnahme dar. Wir empfehlen deshalb,
die Anlagen zu mulchen und Stockausschläge möglichst entfernen
Pilzbekämpfung
Für die Moniliabekämpfung (besonders wichtig, da heute auch Zwetschgen oft Zwischengelagert werden) steht eine sehr breite Produktepallette mit ganz verschiedenen Wirkstoffen zur
Verfügung (Baldo, Switch, Amistar, Ortiva, Flint, Tega, Moon Experience und Moon Privilege
sowie Teldor). Bei der Mittelwahl die Problematik der Mehrfachrückstände im Auge behalten.
Grundsätzlich sollten die Wirkstoffe jedoch nicht zu häufig eingesetzt werden. Alle Wirkstoffe
haben mit Ausnahme des Produktes Teldor (Wartefrist in ungedeckten Anlagen 10 Tage)
eine Wartefrist von 3 Wochen.
Um das gleiche Resultat zu erzielen wie bei den Kirschen, nämlich kaum Probleme mit diesem
Schädling, empfehlen wir, nebst einer strikten Erntehygiene die vorbeugenden Behandlungen
zu tätigen:
Kirschessigfliege
Wartefrist 14 Tage : Alanto, Gazelle, Basudin und Mospilan,
Wartefrist 7 Tage : Audienz, Spintor
Wartefrist 3 Tage Parexan, Pyrethrum
In unserem kleinstrukturierten Zwetschgenanbau ist es schwierig, einzelne Sorten separat zu
behandeln. Dies würde jedoch bei grossen Blöcken sinnvoll. Bei gestaffelter Lese ev. nach der
ersten Ernte eine Nachbehandlung machen. Nach der Ernte sauberes entfernen jeglicher
Früchte von den Bäumen. Obwohl nicht alle Früchte am Boden auch ein Risiko darstellen,
empfehlen wir, nicht konforme Ware nicht auf den Boden zu werfen, sondern z.B. zu sammeln
und zu vergären (aber nicht brennen!)
Befallskontrollen:
Früchte in Salzwasserlösung leicht zerdrücken. Kleine Larven schon bald sichtbar. Bei Befall
Abnehmer informieren.
Pflückzeitpunkt Zwetschgen]
Im Bild die Sorte Dabrovice, in optimaler Genussqualität
eine ausgezeichnete Frucht. Die Zwetschgen reifen dieses Jahr sehr rasch und werden dadurch auch schnell
weich. Zwetschgen reifen nicht nach wie Äpfel oder Birnen, trotzdem sollten die Früchte nur knapp Essreif gepflückt werden. Gerbstoff und Säure müssen durch den
vorhanden Zucker spürbar übertönt werden. Es ist jedoch keine leichte Aufgabe, den Spagat zwischen einer
guten und einer zu knapp reifen Frucht optimal zu treffen.