** Icon 84 Seiten Stil und Mode ZDF-Fernsehrat – Besuch bei den grauen Herren S. 49 London – was Geld mit der Großstadt macht Titelthema Streit um das Kopftuch Wie der Kulturkampf die Schulen überfordert S. 12 GESU 22. März 2015 Nr. 12 B ** NDHE ITS W OCNewspaper World’s Best-Designed HE International Newspaper Of The Year | Gegründet 1948 | Preis D € 3,70 Deutsc hland der hä -Atlas ufigs Krankh ten eiten S. 6 5 – 68 INITIATIVE „TIERWOHL“ Kartellamt zweifelt Schicksalstage Die „Tierwohl“-Initiative, mit der Einzelhändler, Industrie und Bauernverband die Nutztierhaltung verbessern wollen, bekommt vom Kartellamt keinen generellen Freibrief ausgestellt. Die Wettbewerbshüter hätten den Initiatoren erläutert, wie eine wettbewerbsrechtlich unbedenkliche Ausgestaltung aussehen müsse, so ein Behördensprecher. „Tierwohl“ wird über eine Abgabe von vier Cent je Kilo verkauften Schweine- und Geflügelfleischs finanziert. Das Geld soll beteiligte Halter für den höheren Aufwand entschädigen. für Europa GETTY IMAGES (2); MONTAGE WELT AM SONNTAG Seite 33 Die jüngste Krise dreht sich längst nicht mehr nur um die Rettung Griechenlands – sondern um die Zukunft der Europäischen Union Seiten 2 bis 4 AUSCHWITZ-PROZESS VERFASSUNGSSCHUTZ Anklage gegen Union hält V-Leute 93-jährigen SS-Mann für unverzichtbar Ab dem 21. April verhandelt das Landgericht Lüneburg gegen den früheren SS-Mann Oskar Gröning wegen Beihilfe zum 300.000-fachen Mord. Dabei hätte die Anklage offenbar viel früher gestellt werden können. Gröning diente von 1942 bis 1944 im Vernichtungslager Auschwitz und verwertete das Bargeld, das die neu angekommenen Juden abgeben mussten. Gegen ihn und weitere Mitglieder seiner Dienststelle ermittelte die Frankfurter Staatsanwaltschaft von 1977 bis 1985, bis das Verfahren eingestellt wurde. Eine Begründung für die Einstellung, die angesichts der Vorwürfe zwingend vorgeschrieben war, wollte der Beamte „wegen Geschäftsandrangs“ später abgeben. Das aber tat er nie. „So ein Verhalten ist nur zu erklären, wenn der oberste Dienstherr im Stillen einverstanden ist mit nachlässigen Ermittlungen gegen NS-Verbrecher“, sagt Thomas Walther, einer der Nebenklage-Anwälte im Verfahren. Walther vertritt 61 Überlebende und Angehörige. Nach einem Interview, das Gröning 2005 gab, lehnte es derselbe Staatsanwalt ab, erneut ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, obwohl sich der heute 93 Jahre alte Mann dort selbst belastete. Gröning wird sich dem Verfahren stellen. In einem kurzen Gespräch mit der „Welt am Sonntag“ teilte er mit, dass er im Prozess aussagen wolle. Der frühere SS-Unterscharführer hat in seinen Memoiren Rechenschaft über seinen Dienst in Auschwitz abgelegt. Er habe sich „eine eigene Moral“ zurechtgelegt: Das Unterschlagen von Eigentum der Juden sei auch nichts anderes als der „Diebstahl des Staates“. Im Übrigen habe er sich „nicht mit der Meinung der Notwendigkeit der Vernichtung der Juden identifiziert“. Die Union will am Einsatz von bezahlten Informanten im Auftrag des Verfassungsschutzes festhalten. „V-Leute sind unverzichtbar“, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig. „Vor allem die Einschätzung von realen Personen ist entscheidend für die Qualität der sensiblen Informationen“, erklärte der CDU-Politiker. Ulbig macht Thüringen Vorwürfe, weil es als erstes Land seine VLeute abschalten will. Der Freistaat zieht damit die Konsequenz aus der jahrelang unaufgeklärten NSU-Mordserie. „Wenn ein Land ausschert und diesen Konsens verlässt, kann sich das negativ auf die Gewinnung von Erkenntnissen im gesamten Bundesgebiet auswirken“, warnte Ulbig. Am Mittwoch befasst sich das Bundeskabinett mit einem Gesetzentwurf zur Reform des Verfassungsschutzes. Die Zusammenarbeit zwischen Bundesamt und Landesämtern soll verbessert und die Auswahl und Führung von V-Leuten strenger geregelt werden. Seiten 10 und 11 Seite 40 Seite 15 57 Prozent der mittelständischen deutschen Unternehmer bis zu einem Alter von 40 Jahren investieren laut KfW Economic Research in ihre Betriebe. Bei den über 60-jährigen Chefs liegt dieser Anteil mit 37 Prozent deutlich niedriger. „Deutschland fährt auf Verschleiß“, warnen die Forscher. Sie fordern, älteren Firmenlenkern müssten Anreize gegeben werden, mehr zu investieren. „500.000 Asylbewerber“ Bundesländer fordern vom Bund Anhebung der Prognose eutschland muss sich wegen der Kriege und Krisen in der Welt auf noch mehr Flüchtlinge einstellen als zuletzt erwartet. Bereits im vergangenen Jahr hatten rund 200.000 Menschen einen Asylantrag gestellt. Das war der höchste Wert seit dem Auseinanderbrechen Jugoslawiens vor zwanzig Jahren. Für 2015 rechnet der Bund offiziell mit einem weiteren Anstieg um 100.000 Flüchtlinge. Doch nun werden Zweifel an dieser Prognose laut. Sogar die Zahl von einer halben Million Asylbewerber wird genannt. D VON MANUEL BEWARDER UND JOCHEN GAUGELE Mehrere Länder mahnen den Bund zu mehr Ehrlichkeit bei der Prognose der Asylbewerberzahl. Wie Recherchen der „Welt am Sonntag“ ergaben, haben sich Hessen, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen auf Arbeitsebene beim zuständigen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beschwert. Die Bundesländer sprachen sich dabei für eine Heraufsetzung der Zahlen aus. Das von SPD, Grünen und SSW regierte Schleswig-Holstein rechnet 2015 bundesweit gar mit über 500.000 Asylbewerbern. „Wir dürfen nicht die Augen vor der Realität verschließen“, erklärte Kiels Innenminister Stefan Studt. Das Haus des SPD-Politikers hat die Entwicklung der vergangenen Jahre und die aktuellen Werte analysiert. „Wenn wir unsere Zahlen hochrechnen, müssen wir 2015 in Deutschland mit 500.000 bis 550.000 neuen Asylbewerbern rechnen“, sagte Studt. Er erwartet vom Bund eine Prognose, an der sich Länder und Kommunen orientieren können, um eine vernünftige Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge zu garantieren. Auch der Innenminister des von SPD und Linken regierten Brandenburgs, Karl-Heinz Schröter (SPD), geht von mehr Flüchtlingen aus: „Aufgrund unserer Erfahrung wird die Zahl in diesem Jahr wohl angesichts der weltweiten Krisen deutlicher steigen.“ Die Länder benötigten vom BAMF eine „realistische Einschätzung“ zur Planung. „Bereits heute haben wir alle Hände voll zu tun, um ausreichend Plätze für die Unterbringung der Flüchtlinge zu schaffen“, so Schröter. „Derzeit laufen wir der Lage hinterher.“ Das schwarz-grün regierte Hessen übt gar Fundamentalkritik an den Zahlen des Bundes: „Grundsätzlich besteht das Problem, dass das BAMF seine Prognosen zu gering ansetzt“, erklärte das Haus von Sozial- und Integrationsminister Stefan Grüttner (CDU) auf Anfrage. Die Länder seien jedoch „auf realitätsnahe Prognosen des BAMF angewiesen, da sie hiernach ihre Platzkapazitäten ausrichten müssen“. Das BAMF lehnt eine neue Prognose derzeit allerdings ab. Man halte eine Anpassung für das laufende Jahr „für verfrüht“, erklärte die Nürnberger Behörde. Die Entwicklung der Asylantragszahlen im Bundesgebiet werde jedoch „sehr genau beobachtet“. Eine Korrektur im weiteren Verlauf des Jahres sei daher „durchaus möglich“. Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), forderte vom Bund mehr Geld für Flüchtlinge. „Die Länder und Kommunen sind bei der Unterbringung der Flüchtlinge sehr gefordert und gerade die Kommunen stoßen teils an die Grenzen des finanziell Leistbaren“, sagte Dreyer dieser Zeitung. Seite 10 FC BAYERN MÜNCHEN Option für Lahm Philipp Lahm könnte nach Ablauf seiner aktiven Karriere als Fußballprofi an die höchste Stelle der Führungsetage der FC Bayern München AG aufrücken. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge bezeichnet Lahm im Gespräch mit dieser Zeitung als geeigneten Kandidaten für seine Nachfolge. Er habe dies Lahm auch bei seiner letzten Vertragsverlängerung mit folgenden Worten deutlich gesagt: „Wenn du Interesse hast, gib uns Bescheid. Und wir werden es vorbereiten.“ Rummenigge ist jetzt 59 Jahre alt, Lahm 31. Seite 30 ANZEIGE Geheimnisse des Weltalls: Gott und das Universum Heute ab 00.05 Uhr BUNDESLIGA Dortmunder Befreiungsschlag Nach dem Aus in der Champions League und drei torlosen Spielen in Serie feiert Borussia Dortmund einen wichtigen Sieg bei Hannover 96. Die Niedersachsen befinden sich nun endgültig im Abstiegskampf, in dem Freiburg und Stuttgart mit ihren Erfolgen neue Hoffnung schöpfen. Am Abend gewann Leverkusen dank eines Bellarabi-TrefSeiten 25 bis 30 fers bei Schalke 04. Samstag Hannover – Dortmund ........................... 2 : 3 Freiburg – Augsburg .............................. 2 : 0 Stuttgart – Frankfurt .............................. 3 : 1 Köln – Bremen ........................................ 1 : 1 Paderborn – Hoffenheim ....................... 0 : 0 Schalke – Leverkusen ..............................0 : 1 ZIPPERTS WORT ZUM SONNTAG ANZEIGE Wenn der Oskar mit der Sahra ahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine haben heimlich geheiratet. Und wen haben sie geheiratet? Frau Wagenknecht hat Oskar Lafontaine geheiratet und Herr Lafontaine hat Sahra Wagenknecht geheiratet. Es war eine gefühlte Doppelhochzeit. Die Öffentlichkeit hat aber nichts gefühlt, denn sie war, genau wie „Gala“ und „Bunte“, ausgeschlossen. Noch nicht einmal das „Neue Deutschland“ war dabei. Es ist die zweite Ehe für Sahra Wagenknecht und die vierte für Lafontaine, zusammen sind sie also zum sechsten Mal verheiratet. Es wurden keine Ringe getauscht, denn das Paar glaubt an die Planwirtschaft und nicht an Tauschhandel. Beide können nun vom Ehegattensplitting Gebrauch ma- S KUNDENSERVICE:0800/926 75 37 Gebührenfrei aus dem deutschen Festnetz und von allen deutschen Mobiltelefonen DIGITALE ANGEBOTE: 0800/951 5000; E-Mail: [email protected] ANZEIGE Welche Farbe hat Dein Glück? chen, und wenn einer von beiden stirbt, kann Sahra Wagenknecht die Filmrechte an der Hochzeit verkaufen. Der Bund der Ehe wurde kurz vor Weihnachten in Merzig im Saarland geschlossen, dem Land mit der meistbenutzten Notrufsäule, die aber während der Heiratszeremonie nicht betätigt wurde. Merzig liegt nur 60 Kilometer von Wiebelskirchen entfernt, wo Erich Honecker, der spirituelle Lehrer von Sahra Wagenknecht, geboren wurde. Vierzig Kilometer von Wiebelskirchen, in Saarlouis, wurde Oskar Lafontaine geboren, die Fortsetzung von Erich Honecker mit kapitalistischen Mitteln. Beide Ehepartner haben ihre Namen behalten, damit die Talkshow-Redaktionen nicht durcheinanderkommen. A 3,90 € • B 4,00 € • CH 5,50 CHF • CZ 160 CZK • DK 34,00 DKK E 4,50 € / I. C. 4,50 € • F 4,50 € • FIN 5,90 € • GB 3,70 GBP GR 4,50 € • H 1280 HUF • I 4,50 € • IRL 4,50 € • L 4,00 € MA 50 MAD • N 42,00 NOK • NL 4,00 € • P 4,50 € (Cont.) PL 20 PLN • S 50 SEK • TN 6,50 TD • ZA 70,00 ZAR ISSN 0949 – 7188 Kollektion WAHRES GLÜCK • www.wellendorff.de
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