Nürnberger Tage für Integration: Deutschland braucht Zuwanderung

Pressemitteilung
Nürnberg, 16.04.2015
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HAUSANSCHRIFT
Frankenstraße 210
90461 Nürnberg
PRESSESPRECHER
Dr. Mehmet Ata
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Nürnberger Tage für Integration:
Deutschland braucht Zuwanderung
Seit zehn Jahren entwickelt und koordiniert das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge Integrationsmaßnahmen – ein Aufgabenbereich, den es durch das
Zuwanderungsgesetz 2005 erhielt. Die fünften Nürnberger Tage für Integration stehen ganz im Zeichen dieses Jubiläums.
„Als wichtiges Grundprinzip unserer Einwanderungspolitik gilt: Deutschland
braucht Zuwanderung und Deutschland profitiert von Zuwanderung“, betonte
Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière in seiner Rede. Dieser Prozess
müsse aktiv gestaltet werden, nicht nur durch den Staat, sondern auch Beiträge
aller Akteure. Das Zuwanderungsgesetz von 2005 bezeichnete de Maizière als
einen „epochalen Schritt“.
Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Dr. Manfred
Schmidt, ging auch auf Konflikte in der Einwanderungsgesellschaft ein. Mit
Blick auf Pegida und Pediga-Ableger betonte er: „Ja, wir müssen die Sorgen der
Menschen ernst nehmen. Konflikte, die es in unserer Gesellschaft gibt, müssen wir
ansprechen, sie zu verschweigen hilft niemandem.“ Zugleich dürfe man nicht
müde werden, auf Rassismus und Diskriminierung hinzuweisen, so Schmidt
weiter.
Aydan Özoğuz, die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge
und Integration, forderte eine umfassende Integrationspolitik. „Was wir brauchen, ist nicht eine Integrationspolitik für 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, sondern eine integrative Politik für alle 81 Millionen Menschen
in Deutschland. Wir müssen also über Teilhabechancen reden und nicht nur über
Defizite mancher Einwanderinnen und Einwanderer.“
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Nürnberg, 16.04.2015
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Dem Zuwanderungsgesetz von 2005 waren Vorschläge der sogenannten
„Süssmuth-Kommission“ vorausgegangen. Unter der Leitung von Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Dr. Rita Süssmuth erarbeitete eine Expertengruppe ein
Konzept für eine neue Integrationsgesetzgebung. „Vor dem Zuwanderungsgesetz war die öffentliche Diskussion geprägt von der Frage, wie wir Zuwanderung
verhindern können“, sagte Süssmuth rückblickend. „Heute haben wir ein ganz
anderes Denken, auch wenn es zwischendurch Rückschläge gibt.“ Ausdrücklich
lobte sie das BAMF, das mit dem Zuwanderungsgesetz viele neue Themen
zugewiesen bekommen hat. „Veränderung ist möglich, das zeigt sich im Fall des
Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, das seit zehn Jahren Aufgaben
wahrnimmt zur Integration und zum Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen.“
Bei den zweitägigen „Nürnberger Tagen zur Integration“ diskutieren bis Freitag
mehr als 200 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und der
praktischen Integrationsarbeit die Zukunft der Integrationspolitik. In der Vergangenheit gab es neben den „Nürnberger Tagen für Integration“ auch „Nürnberger Tage zu Asyl“. Ab nächstem Jahr werden beide Tagungen ersetzt von
den „Bundesfachtagen Migration, Flüchtlingsschutz, Integration und Teilhabe“,
bei der Integrations- Migrations- und Asylthemen gemeinsam diskutiert werden sollen.