Konjunkturwoche Volkswirtschaft – 20.03.2015 Rückblick: Mehr und mehr zeichnet sich ein zweites aufeinanderfolgendes Quartal mit mäßigem Wachstum der US-Wirtschaft (ca. 2%) ab. Nach wie vor ist dies allerdings vorrangig als temporäre Delle nach ebenso überschäumender Expansion in den beiden vorherigen Abschnitten zu interpretieren. Ausblick: Im Euroraum sind die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe bislang etwas hinter anderen Klimaindizes zurückgeblieben und könnten deshalb vielleicht stärker zulegen. Gleichzeitig erscheinen weitere Aufhellungen im Verbrauchervertrauen kaum mehr realistisch. Dies braucht im Hinblick auf die Konsumentwicklung allerdings nicht zu beunruhigen. Wochenüberblick: 23.3. bis 27.3. Indikator Vorperiode (lfd. Monat) %, wenn nicht anders vermerkt für (P) (T R) ( ) Vorjahr (P) (T R) ( ) Mo 16:00 EA Verbrauchervertrauen, vorläufig Mär –7,5 –5,8 –6,7 16:00 US Bestandsbauten (ann., Mio.) Feb 4,900 4,950 4,820 09:30 DE EMI, Verarbeitendes Gewerbe Mär 51,7 51,5 51,1 09:30 DE EMI, Dienstleistungen Mär 55,5 55,0 54,7 10:00 EA EMI, Verarbeitendes Gewerbe Mär 52,0 51,5 51,0 10:00 EA EMI, Dienstleistungen Mär 54,0 54,0 53,7 14:30 US Konsumentenpreise, sb. / n. sb. Feb 0,3 0,2 –0,7 –0,1 –0,1 –0,1 Feb 0,1 0,1 0,2 1,7 1,6 1,6 4,0 4,3 4,1 –3,3 –3,7 –4,4 Di Kernrate, sb. / n. sb. 15:00 BE Geschäftsklima Mär –7,0 –8,3 16:00 US Neubauten, Absatz (ann., Mio.) Feb 0,450 08:45 FR INSEE-Geschäftsklima Mär 99 99 99 10:00 DE Ifo-Geschäftsklima Mär 107,8 107,3 106,8 Lage Mär 112,2 111,9 111,3 Erwartungen Mär 103,5 103,0 102,5 Feb –0,3 0,4 2,8 0,4 0,480 0,481 Mi 14:30 US Auftragseingang, langleb. Güter ohne Transportgüter Feb 0,3 zivile Investitionsgüter Feb 0,5 0,0 0,5 Do 08:00 DE GfK Konsumklima Apr 10,0 08:45 FR Bruttoinlandsprodukt Q4 0,1 10:00 EA M3, Wachstum, sb. Feb 9,8 9,7 0,3 0,2 0,4 Fr 08:00 DE Importpreise (erw. bis 27.3.) Feb 1,0 0,6 –0,8 08:45 FR Konsumentenvertrauen Mär 91 92,5 92 10:00 IT Auftragseingang, sb. Dez –0,5 14:30 US BIP (annualisiert) Q4 2,2 2,4 92,2 16:00 US UoM-Verbrauchervertrauen 4,5 5,0 Mär 91,5 Lage Mär 105,0 106,9 95,4 Erwartungen Mär 83,0 88,0 (P) – Prognose Berliner Sparkasse / (T R) – Thomson Reuters, Konsens-Erwartung / ( ) – letzter Wert 1 Konjunkturwoche Volkswirtschaft – 20.03.2015 Indikatoren der laufenden Woche Deutschland Ifo-Geschäftsklima (Mär) ([2005=100]; Gesamtindex – Linie; Lage – rote Linie) 124 121 118 115 112 109 106 103 100 2011 2012 2013 2014 2015 Nach sechs Monaten Rückgang hat das Geschäftsklima zuletzt viermal in Folge zugelegt und die vorherigen Einbußen auch dem Niveau nach etwa hälftig aufgefangen. Vorerst sollte die freundliche Tendenz anhalten. Denn mit schwachem Euro und Kaufkraftgewinnen im Nachgang der fallenden Ölpreise hat die deutsche Wirtschaft zusätzlichen Rückenwind bekommen. Auch die letzten robusten Konjunkturdaten (Einzelhandel, Industrieproduktion) könnten manche Umfrageteilnehmer zusätzlich beflügelt haben. Weitere Erfolge werden über die nächsten Monate aber schwerer zu erzielen sein. Im amerikanischen ISM hat bereits eine Umkehr stattgefunden, der das IfoGeschäftsklima oft mit halbjährigem Nachlauf folgt. Prognosen: Gesamtindex Lage Erwartungen Euroraum 107,8 112,2 103,5 Konsumentenvertrauen (Mär, vorläufig) ([Saldo] – Linie; erwartete Beschäftigungsrisiken [Saldo] – rote Linie, rechte Skala invertiert) -5 10 -10 20 -15 30 -20 40 -25 50 -30 2011 60 2012 2013 2014 2015 Es war vor allem die gewachsene Zuversicht der italienischen und der französischen Verbraucher, die das Konsumentenvertrauen im Vormonat beflügelt hatte. Dies war insoweit folgerichtig, als Rohöl und Benzin sich im Februar schon wieder leicht verteuert hatten und somit die Arbeitsmarktsituation als treibender Faktor für Stimmungsänderungen mehr in den Vordergrund trat. Mittlerweile scheinen die Spielräume für weitere Stimmungsaufhellungen weitgehend ausgereizt. Der Konsumentwicklung ist der Umfragesaldo jedoch ohnehin vorausgeeilt. Schon die Bestätigung des Vormonatswerts wäre also als gute Nachricht zu werten. Prognose: –7,5 2 Konjunkturwoche Volkswirtschaft – 20.03.2015 Geldmenge M3 (Feb) (M3, sb. ggü. Vj. [%] – Linie; M1, sb. ggü. Vj. [%] – blaue Linie) 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 2011 Mangels adäquater Verzinsung verzeichnen die weniger liquiden Bestandteile von M3 keinerlei Wachstum. Bei den von Nichtbanken gehaltenen täglich fälligen Einlagen war der Zuwachs zuletzt hingegen umso größer. Grundsätzlich trägt der größere Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums zu einer weiteren Beschleunigung des Geldmengenwachstums bei. Auch die EZB-Anleihekäufe könnten in diese Richtung wirken, kommen in der aktuellen Veröffentlichung jedoch noch nicht zur Geltung. 2012 2013 2014 Prognose: 2015 Vj. 4,0% US Konsumentenpreise (Feb) (Kernrate [1982 – 84 = 100], sb. – Linie; ggü. Vj. [%], n. sb. – Säulen, rechte Skala) 241 2,4 238 2,1 235 1,8 232 1,5 229 1,2 226 0,9 223 0,6 220 2011 0,3 2012 2013 2014 2015 Die äußeren Preiseinflüsse sind in den USA ähnlich gelagert wie in Europa. Erschwerend kommt hier aber hinzu, dass die Kaufkraft der Privathaushalte durch den starken Dollar ebenfalls gestützt wird. Gleichzeitig sind die Nachfragebedingungen auf dem Binnenmarkt jedoch robuster. In diesem Umfeld sollte die Kernrate mehr oder minder unverändert geblieben sein. In der Gesamtrate dürften die Preise nach dem starken Abrutschen zu Jahresbeginn wieder leicht gestiegen sein. Prognose: Gesamt Kernrate Vm. Vm. 0,3% 0,1% Vj. –0,1% Vj. 1,7% 3 Konjunkturwoche Volkswirtschaft – 20.03.2015 Auftragseingang, langlebige Güter (Feb) (sb. [Mrd.$] – Linie; ggü. Vj. [%] – Säulen, rechte Skala) 315 300 285 270 255 240 225 210 195 180 165 2011 40 35 30 25 20 15 10 5 0 -5 -10 2012 2013 2014 2015 Die Lagerbestände haben sich im Verhältnis zu den Umsätzen über die letzten Monate erhöht, der Wechselkurs setzt den Anbietern im Auslandsgeschäft zu, Autoabsatz und Bestelleingang beim Flugzeughersteller Boeing lassen ein unterdurchschnittliches Abschneiden bei den Aufträgen für Transportgüter erwarten und auch die ISM-Erhebung zum Bestelleingang hatte sich im Berichtsmonat nochmals leicht verschlechtert. Somit dürfte es auch im Februar bei einer gedrosselten Auftragsentwicklung geblieben sein. Prognosen: Gesamt o. Transportgüter zivile Investitionsgüter Vm. –0,3% Vm. 0,3% Vm. 0,5% Frankreich INSEE’s Geschäftsklima (Mär) ([langfristiger Durchschnitt = 100]; Persönl. Erwartungen [Saldo] – rote Linie, rechte Skala) 115 24 110 18 105 12 100 6 95 0 90 -6 85 2011 -12 2012 2013 2014 2015 Eine Klimaaufhellung deutete sich zuletzt nicht an. Vielmehr scheinen die vergleichsweise optimistischen Einschätzungen zur künftigen Geschäftsentwicklung im eigenen Unternehmen etwas überzeichnet, wenn man sie mit den Urteilen zur Auftragssituation und jüngsten Produktionsentwicklung sowie mit den allgemeinen Wirtschaftsaussichten vergleicht. Somit könnte sich in diesem Teilindex eine Korrektur ergeben. Diese würde dann den zaghaften Aufwärtstrend in der Auslandsnachfrage, der maßgeblich auf die für französische Anbieter vorteilhafte Wechselkursentwicklung zurückgeht, ausgleichen. In der Summe verbliebe eine Seitwärtsbewegung. Prognose Ansprechpartner: Uwe Dürkop, Tel.: 030/869 934 67 mailto:[email protected] 99 4
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