Capital Markets & Thematic Research

10.04.2015
„Déjà-vu“
Aktuelle Publikationen
Zur Wochenmitte hat Alcoa traditionell die Gewinnberichtssaison zum
abgelaufenen Quartal eingeläutet. In den USA steht diese im Zeichen der
Dollarstärke, die insbesondere für die Gewinne multinationaler
Unternehmen einen Belastungsfaktor darstellt. Handelsgewichtet hat
der Greenback gegenüber dem Vorjahresquartal um ca. 10%
aufgewertet.
„Zwischen Liquiditätsflut und austrocknenden Staatsanleihemärkten“
Die Europäische Zentralbank startete im März
2015 ihr Anleiheaufkaufprogramm (QE). Die
Bank of Japan setzte unverändert ihre Politik der
Wenig überraschend überwiegen bei den Gewinnschätzungen die
monetären Flutung fort. Dagegen überlegen die
Abwärtsrevisionen (siehe Grafik der Woche). Angeführt vom
US-Notenbank Federal Reserve und die Bank of
Energiesektor mit einem erwarteten Gewinnrückgang von 60% wird mit
England , ihre Zinsen allmählich wieder anzuhe-
einem Abschmelzen der US-Gewinne von etwa 5% gegenüber dem
ben. Doch welche Auswirkung hat die weiterhin
ersten Quartal 2014 gerechnet. Eine wesentliche Rolle dürften auch die
immense Liquiditätsflut auf die internationalen
jüngsten Schwächesignale der US-Konjunktur spielen. Hierbei ist
Anleihemärkte?
allerdings zu beachten, dass diese größtenteils dem Winterwetter und
dem Streik an den Häfen der Westküste geschuldet und daher nur
temporärer Natur sind.
„Ausgehend von den nach unten revidierten Gewinnerwartungen
für die USA könnten Positiv-Überraschungen Marktimpulse
setzen.“
Kapitalmarktbrief: „Wasser marsch!“
Lesen Sie in unserem aktuellen Kapitalmarktbrief über die drei Treiber, die „Wasser auf die
Konjunkturmühlen gießen“: 1. der Ölpreiskollaps, 2. die „für länger lockere“ Geldpolitik und
Es mutet wie ein Déjà-vu-Erlebnis aus dem vergangenen Jahr an: Ein
3. Wechselkurseffekte.
holpriger Jahresauftakt, Sondereffekten geschuldet, gefolgt von einer
voraussichtlich kräftigen Konjunkturbeschleunigung im zweiten Quartal.
Mit einer Leitzinswende der Fed in der zweiten Jahreshälfte ist daher
nach wie vor zu rechnen – selbst wenn das Sitzungsprotokoll offenbarte,
dass hinsichtlich des exakten Beginns weiterhin Uneinheitlichkeit
herrscht. Jedenfalls zeichnet sich keine weitere spürbare Eintrübung des
Grafik der Woche: Gewinnrevisionsmomentum*: große regionale
Unterschiede, Abwärtstrend in den USA
Arbeitsmarktes ab, die Zahl der offenen Stellen bewegt sich auf Rekordniveau.
In Großbritannien setzt sich derweil ein solider Konjunkturaufschwung
fort, bei nach wie vor sehr verhaltener Inflationsentwicklung. Auch wenn
die Bank of England wie erwartet keine Veränderung des geldpolitischen Kurses beschloss, sollte sich spiegelbildlich zur Geldpolitik die
Divergenz an den G4-Rentenmärkten fortsetzen.
Auf der anderen Kanalseite lieferte der erste Programmbericht der
Europäischen Zentralbank (EZB) zu ihrer quantitativen Lockerung
interessante Details. Das gesteckte Zielvolumen von 60 Mrd. EUR wurde
dank des „Frontloading“ problemlos erreicht. Zwischen dem 9. und 31.
*) Verhältnis von Auf- zu Abwärtsrevisionen, gleitender 6-Wochen-Durchschnitt. Quellen:
Datastream, Allianz GI Capital Markets & Thematic Research. Stand: April 2015.
März wickelte das Eurosystem unter dem Kaufprogramm für den
Signale für die US-Geldpolitik und der griechische Schuldenstreit bieten
öffentlichen Sektor (PSPP) 47,4 Mrd. EUR ab. Wie angekündigt richteten
allerdings auch den Bären Futter.
die Währungshüter die Kaufvolumina dabei weitestgehend nach dem
Denn auch nach dem entscheidenden Treffen der Eurogruppe am 24.
EZB-Kapitalschlüssel aus. Inzwischen weisen über 70% der
April, in dessen Mittelpunkt die Überprüfung des hellenischen
ausstehenden Bundesanleihen eine negative Rendite auf. Im Hinblick
Reformpakets steht, bleibt die finanzielle Situation Griechenlands
auf das Laufzeitenspektrum wurden von den Peripheriestaaten
angespannt. Schließlich fließen die ausstehenden Finanzhilfen im
hauptsächlich Anleihen mit langer Restlaufzeit erworben. Dagegen
Volumen von 7,2 Mrd. EUR erst bei einem „erfolgreichen Abschluss des
zeigt sich bei den Kernanleihen das umgekehrte Bild – vermutlich auch,
Programms“. Ein Jamais-vu? Die Peripheriemärkte außerhalb
weil die Nachfrage der EZB in diesen Segmenten auf ein geringes
Griechenlands betrachten den zähen Verhandlungspoker zwischen
Angebot stieß.
Athen und der Brüsseler Gruppe zumindest nach wie vor als isolierten
In der kommenden Handelswoche kommt die Berichtssaison zum
Fall.
ersten Quartal langsam auf Touren. Insbesondere Quartalszahlen
Behalten Sie den Überblick, meint Ihre
großer US-Konzerne dürften das Stimmungsbild an den Weltbörsen
prägen. Etwa 35 Unternehmen aus dem S&P 500 und legen ihr
Zahlenwerk auf den Tisch. Ausgehend von den nach unten revidierten
Gewinnerwartungen könnten Positiv-Überraschungen Marktimpulse
setzen. Unternehmen aus dem Euroraum dürften zuversichtlich
Ann-Katrin Petersen
berichten. Ein Durchbruch bei der Gewinnentwicklung ist allerdings
noch nicht zu erwarten, denn die Abwertung des handelsgewichteten
P.S.: Verpassen Sie unsere
aktuellen Research-Nachrichten auf
Twitter nicht!
Euro hatte erst Mitte 2014 eingesetzt.
Eine Reihe von harten Konjunkturindikatoren sollten der Weltwirtschaft
einen nur moderaten Jahresauftakt bestätigen. Noch ist der
Wachstumsimpuls gefallener Ölpreise nicht in Breite spürbar. Während
sich die aufhellende Stimmung der Einkaufsmanager im Euroraum in
besseren Industrieproduktionsdaten (Di) niederschlagen dürfte, hat sich
die chinesische Konjunktur im ersten Quartal voraussichtlich abgekühlt
(Mi). Auch in den USA werden Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung (Mi) vermutlich enttäuschend ausfallen. Nach dem bereits
kräftigen Anstieg der Realeinkommen (Fr) sollte nun allerdings der
bisher gedämpfte US-Konsum anspringen.
Daneben stehen erste wichtige Signale für das US-Wachstum im
zweiten Jahresviertel oben auf dem Datenkalender, darunter der
Philadelphia-Fed-Index (Do) und Index der Verbraucherstimmung der
University of Michigan (Fr). Zwei Wochen vor der nächsten FOMC-
Ann-Katrin Petersen
Assistant Vice President,
Global Capital Markets
& Thematic Research
Politische Ereignisse 2015
April:
15. Apr
19. Apr
25.-25. Apr
28.-29.
30. Apr
EZB-Ratssitzung
Finnische Parlamentswahlen
Treffen der Eurogruppe & EcoFin
FOMC-Sitzung
Bank of Japan geldpolitische Sitzung
 Übersicht politische Ereignisse 2015
Sitzung am 28. April richtet sich die Aufmerksamkeit der FedBeobachter zudem auf das „Beige Book“, den Konjunkturbericht der
regionalen US-Notenbanken.
Bei der EZB-Ratssitzung (Mi) sind keine Richtungsentscheidungen zu
erwarten. Im Mittelpunkt werden vielmehr zwei zentrale Indikatoren,
der „Bank Lending Survey“ (Di) – er dürfte sich zum vierten Mal in
Global Capital Markets & Thematic Research für
iPod, MP3 & Blackberry:
zu unseren Publikationen
Folge verbessert haben – und der „Survey of Professional Forecasters“
(Do) stehen. Schlägt sich das zaghafte Frühlingserwachen bei den
zu unserem Newsletter
markbasierten Inflationserwartungen im Euroraum (5J5J Inflation
Swaps) auch in den umfragebasierten Preiserwartungen nieder? Schon
zu unseren Podcasts
machen sich Zweifel breit, ob die EZB das PSPP in seiner jetzigen Form
bis September 2016 durchhalten wird.
Politische Ereignisse wie das G20-Treffen (Do-Fr), die Frühjahrstagung
von Weltbank und IWF (Fr-So) und die Parlamentswahlen in Finnland
runden eine spannende Börsenwoche ab.
Insgesamt sollte der makroökonomische Datenkranz zwar für ein eher
positives Marktumfeld sprechen. Belastungsfaktoren wie uneinheitliche
zu unserem Twitter-Feed
Überblick der 16. Kalenderwoche:
Montag
• Eurozone:
 Wöchentliche Veränderung der Bestände der EurosystemZentralbanken an Staatsanleihen, Covered Bonds und ABS
• Italien:
 Industrieproduktion (Feb) (-2,2% j/j)
• Japan:
 Bank of Japan, Protokoll der Sitzung des geldpolitischen Rats
• China:
 Handelsbilanz (Mär) 40 Mrd. USD (60,62 Mrd. USD)
Berichte: Henkel, LVMH
Dienstag
• Eurozone:
 Quartalsbericht zur Kreditvergabe der EZB („Bank Lending
Survey“)
 Industrieproduktion wda (Feb) (+1,2% j/j)
• USA:
 Erzeugerpreise (Mär) (+1,0% j/j)
 Einzelhandelsumsätze (Mär) erw. +1,0% m/m (-0,6% m/m)
 Lagerbestände (Feb) +0,3% m/m (0,0% m/m)
 Jahrestagung Weltbank und IWF, Pressekonferenz zum
World Economic Outlook
• UK:
 Verbraucherpreise (Mär) (+1,2% j/j)
Berichte: Axel Springer, JP Morgan, Intel, Wells Fargo
Anleihefälligkeiten: Griechenland (1,4 Mrd. EUR), Italien (7,5
Mrd. EUR)
Mittwoch
• Eurozone:
 Handelsbilanz (Feb) (22,8 Mrd. EUR)
 Ergebnis der EZB-Ratssitzung
• Frankreich:
 Kernrate der Verbraucherpreise (Mär) (-0,3% j/j)
• USA:
 MBA Darlehensanträge (KW15)
 Empire State Manufacturing Index (Apr) erw. 6,0 (6,9)
 Industrieproduktion (Mär) -0,2% m/m (+0,1% m/m)
 Kapazitätsauslastung (Mär) 78,7% (78,9%)
 Jahrestagung Weltbank und IWF, Pressekonferenz zum Financial Stability Report
 Federal Reserve veröffentlicht das „Beige Book“
• China:
 BIP (1Q) +7,0% j/j (+7,3% j/j)
 Industrieproduktion (Mär) +7,0% j/j (6,8% j/j)
Berichte: Bank of America
Anleihefälligkeiten: Frankreich (7 Mrd. EUR), Italien (17,3 Mrd.
EUR)
Donnerstag
• Eurozone:
 Ergebnisse des „Survey of Professional Forecasters“ der EZB
für das zweite Quartal
• Deutschland:
 Pressekonferenz zum Frühjahrsgutachten der Konjunkturforschungsinstitute
• Italien:
 Handelsbilanz (Feb) (219 Mrd. EUR)
• USA:
 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (KW15)
 Bestehende Anträge (KW14)
 Baubeginne (Mär) +15,9% m/m (-17,0% m/m)
 Baugenehmigungen (Mär) -2,0% m/m (+4,0% m/m)
 Philadelphia Fed Index (Apr) 5,0 (5,0)
 Treffen der G20 Finanzminister und Notenbankgouverneure
Berichte: UnitedHealth, Phillip Morris, Goldman Sachs, Citigroup
Freitag
• Eurozone:
 Leistungsbilanz (Feb) (29,4 Mrd. EUR)
 Kernrate der Verbraucherpreise (Mär) (+0,6% j/j)
• USA:
 Realeinkommen (Mär) (+2,6% m/m)
 Verbraucherpreise (Mär) +0,1% j/j (0,0% j/j)
 Verbraucherstimmung der Univ. Michigan 93,7 (93,0)
 Weltbank und IWF Frühjahrstagung
• Russland
 Ergebnis der S&P Ratingüberprüfung für Russland
 Ergebnis der Fitch Ratingüberprüfung für Russland
Berichte: Nestle, Merck
Anleihefälligkeiten: Portugal (1,0 Mrd. EUR)
Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und die Erträge daraus können sowohl sinken als auch ansteigen und Investoren erhalten den investierten Betrag
möglicherweise nicht in voller Höhe zurück. Die hierin enthaltenen Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum
Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich - ohne Mitteilung hierüber - ändern. Die verwendeten Daten stammen aus unterschiedlichen Quellen und wurden als
korrekt und verlässlich betrachtet, jedoch nicht unabhängig überprüft; ihre Vollständigkeit und Richtigkeit sind nicht garantiert und es wird keine Haftung für direkte oder
indirekte Schäden aus deren Verwendung übernommen, soweit nicht durch grobe Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Fehlverhalten verursacht. Bestehende oder zukünftige
Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung; herausgegeben von Allianz Global Investors Europe GmbH,
www.allianzgi.de , einer Kapitalverwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland, mit eingetragenem Sitz in Bockenheimer Landstrasse 42-44,
D-60323 Frankfurt am Main, eintragen im Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt am Main unter HRB 9340, zugelassen von der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des Inhalts in jedweder Form ist nicht gestattet.