Handout - Offene Volkswirtschaft Luca Schneebeli Wechselkurse Nomineller Wechselkurs Der Nominelle Wechselkurs E: • Ist eine Relation zwischen zwei Währungen (currency pair ) • Die Preisnotierung (indirect quotation) gibt den Preis einer Einheit ausländischer Währung in Einheiten der inländischen Währung an • Die Mengennotierung (direct quotation) gibt den Preis einer Einheit inländischer Währung in Einheiten der ausländischen Währung an • Es gibt eine Unmenge weiterer Termini... • Hier wird die Mengennotierung verwendet Beachte: Mit Mengennotierung gilt: • Aufwertung ) E sinkt • Abwertung ) E steigt Realer Wechselkurs Der Reale Wechselkurs ": • Ist eine Relation zwischen zwei repräsentativen Warenkörben • "Preis ausländischer Güter in Einheiten inländischer Güter" • Um den realen Wechselkurs zu erhalten multipliziert man den Wechselkurs mit dem Preisverhältnis "=E⇥ P⇤ P E: nomineller Wechselkurs P ⇤ : Ausländischer Preisindex P : Inländischer Preisindex Kaufkraftparität: • Wären die Märkte arbitragefrei , müsste P = EP ⇤ ) " = 1 gelten (Absolute Purchasing Power Parity) • Aber: Transportkosten (erlaubt band of inactivity) 1 • Aber: Tarife und unterschiedliche Regulationen • Aber: Nichthandelbare Güter, z.B. Dienstleistungen (Der reale Wechselkurs hängt dann vom Preisverhältnis nichthandelbarer Güter ab und deren Anteil im Warenkorb) ! Diese Bedingung hält in der Realität nicht • (Relative Purchasing Power Parity als dynamisches Konzept beschreibt eine Relation von ⇤ Inflation und Ab-/Aufwertungen: PP = EE + PP⇤ (approx.)) Änderungen des realen Wechselkurses: • Beachte wieder: – reale Aufwertung ) " sinkt – reale Abwertung ) " steigt • Eine Auf-/Abwertung kann durch eine Änderung von E, P oder P ⇤ erfolgen 2 Die Zahlungsbilanz • Die Zahlungsbilanz besteht aus einer Leistungsbilanz und einer Kapitalverkehrsbilanz • Dem Prinzip der doppelten Buchhaltung entsprechend ergeben die verrechneten Saldi Null (aber es gibt immer einen Restposten): – Ertragsbilanzüberschüsse korrespondieren mit einer Abnahme der Verbindlichkeiten – Ertragsbilanzdefizite korrespondieren mit einer Zunahme der Verbindlichkeiten • Wichtig: Im Gegensatz zur betriebswirtschaftlichen Bilanz werden hier Stromgrössen erfasst! Aufbau: • In der Leistungsbilanz werden erfasst: – Die Handelsbilanz (Warenverkehr) – Die Dienstleistungsbilanz – Die Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen (Einkommen durch Kapital und Arbeit) – Die Transferbilanz (laufende Übertragungen) • In der Kapitalverkehrsbilanz werden erfasst: – Direktinvestitionen (Kontrollaspekt - laut IWF mind. 10%) – Portfolioinvestitionen (Profitaspekt) – Derivate und Strukturierte Produkte – Übrige Investitionen (insbesondere jegliche Kredite) – Währungsreserven 3 Gütermarkt in einer offenen Volkswirtschaft BIP vs. BNE Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) folgt dem Inlandsprinzip, das Bruttonationaleinkommen (BNE) dem Inländerprinzip • Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) folgt dem Inlandsprinzip • Das Bruttonationaleinkommen (BNE) folgt dem Inländerprinzip • Das BNE is gleich dem BIP plus dem Saldo der Faktoreinkommensbilanz Güternachfrage Wir ergänzen die Güternachfrage lediglich um die Nettoexporte (Exporte (X) - Importe("Q)) Z = C + I + G + (X "Q) Beachte: Importe sind naturgemäss ausländische Güter, sie müssen deshalb noch in inländische Güter umgerechnet werden. Man unterscheidet: • Inländische Nachfrage (Domestic Demand DD): C + I + G • Inlandsnachfrage nach inländischen Gütern (AA): C + I + G • Nachfrage nach inländischen Gütern (ZZ): C + I + G + X 4 "Q "Q Wie werden Exporte und Importe determiniert? • X = X(Y ⇤ , ") – Die Exporte steigen im ausländischen BIP – Die Exporte steigen im realen Wechselkurs – Die Exporte sind insbesondere unabhängig vom inländischen BIP! • "Q = "Q(Y, ") – Die Importe steigen im inländischen BIP – Die Importe sinken im realen Wechselkurs (aber werden real teurer pro Einheit) Gütermarktgleichgewicht Im Gütermarktgleichgewicht gilt wieder Y = Z. Das Verwendungsseitige BIP sieht jetzt so aus: Y = C(Y T ) + I(Y, i) + G + N X(Y, Y ⇤ , ") Die Nettoexporte (N X = X(Y ⇤ , ") "Q(Y, ")) steigen im ausländischen BIP, sinken im inländischen BIP. Doch wie reagieren sie auf eine Veränderung des realen Wechselkurses? 5 Marshall-Lerner Bedingung Die Marshall-Lerner Bedingung sagt, dass eine reale Abwertung zu einer Verbesserung der Nettoexporte führt. Der Mengeneffekt überwiegt den Preiseffekt. Der reale Wechselkurs (") steigt: • Mengeneffekt: X(Y ⇤ , ") steigt, Q(Y, ") sinkt ) N X steigt • Preiseffekt: "Q steigt ) N X sinkt • Der Preiseffekt tritt sofort ein, der Mengeneffekt zeigt erst nach und nach Wirkung; d.h. zuerst sinken die Nettoexporte und verbessern sich erst verzögert (J-Kurve) Formal muss die Summe der Exports- und Importselastizität grösser als eins sein: @X " @Q " + >1 @" X @" Q Sparen, Investieren und Ertragsbilanz • Beachte: N X entspricht der Ertragsbilanz, dem Ausland Y = C + I + G + NX , N X also den inländischen Investitionen aus S + (T G) + ( N X) = I • Die Inländischen Investitionen entsprechen also den privaten Ersparnissen, staatlichen Ersparnisse und inländischen Investitionen aus dem Ausland • Oder auch N X = S +(T G) I: Die Ertragsbilanz ist gleich den privaten und öffentlichen Ersparnissen abzüglich den Investitionen 6
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