Currency Focus, 07.03.2016, 16:10 Uhr

7. März 2016
Rohstoffwährungen ohne Kapriolen
Die Lage an den Devisenmärkten zeigt sich in den letzten Wochen ruhiger. Die aufgehellte Börsenstimmung hilft den Rohstoffwährungen. Mit der Aussicht einer expansiven Geldpolitik der europäischen Zentralbank, sowie den Negativ-Zinsen
der Schweizerischen Notenbank, behaupten sich die Rohstoffwährungen zum Euro und Franken besser als zum US-Dollar.
Australischer Dollar Kursverlauf (indexierte Kurse, 2014=100)
Quelle: Bloomberg
Kanadischer Dollar Kursverlauf (indexierte Kurse, 2014=100)
Quelle: Bloomberg
Norwegische Krone Kursverlauf (indexierte Kurse, 2014=100)
Quelle: Bloomberg
Australischer Dollar (AUD): Seitwärtstrend intakt
Vom Haupthandelspartner China kommen keine überschwänglichen Konjunktur-Signale. Diese Aussichten haben den AUD zuletzt
aber kaum mehr unter Abgabedruck gesetzt. Die Stimmung der
Konsumenten zeigt sich aufgehellt, das Geschäftsklima signalisiert
ebenfalls Verbesserungen. Die australische Notenbank hält entsprechend an ihrer konjunkturellen Einschätzung fest. Nachdem
die Bank of Australia im letzten Jahr mit zwei Zinssenkungen zur
AUD-Schwäche beigetragen hat, hält sie den Leitzins seit 10
Monaten unverändert auf einem Rekordtief.
Erwartung: Für den AUD bleiben die Anlegerstimmung und eine
Stabilisierung an den Rohwarenmärkten zentrale Einflussfaktoren.
Der AUD wird nicht zum Höhenflug ansetzen.
Kanadischer Dollar (CAD): Abbildung der Ölpreisentwicklung
Mit den tiefen Energiepreisen fällt ein Wachstumstreiber weg.
Spürbar wird dies durch die abnehmende Investitionstätigkeit in
den rohstoffreichen Regionen Alberta oder Neufundland. Mit der
erneuten Ölpreisschwäche sind zu Jahresbeginn am Devisenmarkt
grosse Wetten auf einen fallenden CAD aufgebaut worden. Im
CAD/USD-Future an der Chicago Mercantile Exchange stieg der
Überhang der US-Dollar-Long Positionen auf den Stand des letzten
Sommers. Schon damals kannte der Ölpreis über Wochen nur die
Richtung nach unten.
Erwartung: Mit der jüngsten Beruhigung und einem besser als
erwarteten BIP-Wachstum (4. Quartal +0.5%) wurden die extremen Währungswetten abgebaut. Dies entlastet den CAD.
Norwegische Krone (NOK): Inflation schiesst in die Höhe
Auffallend ist der Anstieg der Inflationsrate auf 3%, die nun über
dem Zielwert der Notenbank liegt. Handlungsbedarf signalisieren
die Währungshüter derzeit nicht, zumal temporäre Faktoren für
den Anstieg gesehen werden. Die Konjunkturdaten geben ein
gemischtes Bild ab. Ebenso erhält Norwegens Handelsbilanz
einen Dämpfer, mit 8.5% des Bruttoinlandprodukts fällt der Überschuss 2015 aber nach wie vor üppig aus. Norwegen verfügt
zudem mit seinem Staatsfonds über einen gewissen Spielraum.
Die Regierung zapft nun erstmals den durch Öleinnahmen angewachsenen Fonds an.
Erwartung: Die Krone trotzte jüngst den Turbulenzen an den Ölmärkten. Der Seitwärtstrend zum Franken und Euro ist intakt.
Stabilisiert sich der Ölpreis, hellen sich die NOK-Aussichten auf.
Disclaimer: Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung
zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler
Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung
geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von
der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
Analyst: Daniel Wachter, Telefon: 044 214 33 71, E-mail: [email protected]
7. März 2016
Neuseeland-Dollar Kursverlauf (indexierte Kurse, 2014=100)
Neuseeland-Dollar (NZD): Setzt Notenbank Zinssenkungen fort?
Im Dezember folgte die vierte Leitzinssenkung innerhalb von acht
Monaten. Dieser bislang letzte Zinsschritt schickte den NZD nicht
mehr südwärts. Mehr Bewegung brachte der unruhige Jahresstart.
Die Tiefstände vom Sommer 2015 wurden allerdings nicht getestet. Ein für Neuseeland wichtiger Gradmesser bleibt die Preisentwicklung der wichtigsten Exportgüter. Gemessen am „Global
Dairy Trade Index“ sind die Milchproduktpreise zwischen Oktober 2015 und Mitte Februar 2016 um 24% gefallen. Positiv werten wir, dass beim Haupthandelspartner China kein NachfrageEinbruch zu beobachten ist. Wachstumsimpulse sollen zudem vom
Tourismus, dem Bausektor und vom Konsum kommen.
Quelle: Bloomberg
Erwartung: Die Inflation liegt unter dem mittelfristigen NotenbankZielwert von 1 bis 3% und nähert sich der Nullgrenze. Eine Zinssenkung steht im Raum, womit die nächste Zinssitzung vom 10.
März in den Fokus rückt. Eine weitere Zinssenkung würde den
NZD unter Druck setzen.
Entwicklung Zinsniveau (Rendite zehnjähriger Staatsanleihen in %)
Im Blickfeld:
· Die positive Zinsdifferenz zum Schweizer Franken ist intakt. Am
grössten ist der Zinsvorsprung im NZD und AUD.
· 2015 schwenkten Australien, Kanada, Norwegen und Neuseeland auf einen expansiveren geldpolitischen Kurs ein. Entsprechend gesunken ist das Zinsniveau.
· Aktuell nehmen die Währungshüter eine abwartende Haltung
ein, was den Abwertungsdruck auf ihre Währungen mildert.
Die Geldpolitik bleibt aber eng verbunden mit der Entwicklung
an den Rohwarenmärkten.
· Die Sorge einer Abkühlung der Weltkonjunktur sowie tiefe
Rohstoffpreise werden die Förderländer weiterhin beschäftigen.
Entsprechend sensibel reagieren die Rohstoffwährungen auf die
Stimmungslage an den Märkten.
Quelle: Bloomberg
Australien
Kanada
Norwegen
Neuseeland
Eurozone
USA
Schweiz
Leitzinsen
Letzte Änderung
2.00%
0.50%
0.75%
2.50%
0.05%
0.25% – 0.50%
-0.75%
-0.25% (Mai 15)
-0.25% (Jul. 15)
-0.25% (Sep. 15)
-0.25% (Dez. 15)
-0.10% (Sep. 14)
+0.25% (Dez. 15)
-0.50% (Jan. 15)
Inflation
(YoY)
1.70%
2.00%
3.00%
0.10%
-0.20%
1.40%
-1.30%
Renditedifferenz zum CHF
(10-jährige Staatsanleihen)
2.79%
1.63%
1.80%
3.36%
0.57% (Deutschland)
2.18%
--
Quelle: Bloomberg
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