Currency Focus, 12.05.2015, 16:35 Uhr Australien

12. Mai 2015
Australien: Geldpolitik will Währungsabwertung
Die Reserve Bank of Australia (RBA) stemmt sich Anfang
Mai mit einer weiteren Zinssenkung gegen die Wachstumsschwäche und eine Erstarkung des australischen
Dollars. Während die Leitzinssenkung im Februar die
Märkte überraschte, war der jüngste Zinsschritt um
0.25% auf 2% erwartet worden.
Seit dem australischen Zinsentscheid im Februar richteten
nochmals rund zwei Dutzend Notenbanken ihre Geldpolitik expansiver aus. Die Suche nach Rendite rückte dabei die Hochzinswährung „Aussie-Dollar“ nochmals
stärker in den Fokus der internationalen Investoren. Mit
dem gestiegenen Anlegerinteresse stockte ebenfalls der
Abwertungstrend des australischen Dollars (AUD).
Schwächerer AUD stört Währungshüter nicht
Insbesondere seit dem Ende des langjährigen Rohstoffbooms sind die Anleger mit Währungsverlusten auf ihren
Investitionen in „Down Under“ konfrontiert. In den vergangenen zwölf Monaten drückte vorwiegend die Stärke
des US-Dollar durch. Weniger ausgeprägt zeigte sich
die Währungsabwertung gegenüber Australiens Handelspartnern. Trotz der schwächeren Landeswährung ist
für RBA-Chef Glenn Stevens der australische Dollar weiterhin überbewertet. Er verweist auf die deutlich gefallenen Preise vieler Rohstoffe. Inzwischen notiert der Rohstoffindex, welcher die Entwicklung der wichtigsten Rohwaren Australiens zusammenfasst, wieder auf dem Niveau nach Ausbruch der Finanzkrise 2008. Im Vergleich
dazu liegt der handelsgewichtete AUD noch wesentlich
höher.
AUD spürt abflauender Rohstoffboom
Handelsgewichteter AUD
Tiefe Rohwarenpreise machen sich bemerkbar
Die australische Wirtschaft bekundet weiterhin Mühe, die
Lücke zu füllen, welche der Rückgang der Investitionen
im Rohstoffsektor hinterlassen hat. Die RBA hat soeben
ihre Wachstumsprognosen für die Jahre 2015/16 auf
2-3% gekürzt. Dies liegt unter dem langjährigen Trendwachstum. Aber auch der Staat wird kaum als Konjunkturstütze in die Bresche springen können. Denn mit den
gesunkenen Rohwarenpreisen brechen dem Staat Einnahmen in Milliardenhöhe weg. Dies zeigt sich am Beispiel von Eisenerz. Australien ist neben China der Weltmarktführer und Eisenerz ist sein wichtigstes Exportgut.
2014 hatte das Schatzkanzleramt in seiner Budgetplanung mit einem Eisenerz-Preis von über 90 US-Dollar pro
Tonne bis im Juni 2016 gerechnet. Im vergangenen
Monat ist der Eisenerzpreis zwischenzeitlich jedoch auf
unter 50 US-Dollar gefallen.
Wird Australien die Zinsen weiter kürzen?
Trotz der rekordtiefen Leitzinsen zeigt sich der australische Dollar zuletzt standhaft. Ein Grund dürfte in den
etwas zuversichtlicheren Aussagen der Notenbank liegen. Verbesserungen sieht die RBA auf Seite der Konsumentennachfrage und im Arbeitsmarkt. Dies wird als
Hinweis gedeutet, dass der aktuelle Zinssenkungszyklus
vorerst beendet ist. Dennoch dürfte die Lage am Rohstoffmarkt für Australien angespannt bleiben, was das
Aufwertungspotenzial für den AUD begrenzt. Für die
nächsten drei Monate sehen wir den Aussie-Dollar in
einem Band von AUD/CHF 0.70 - 0.75.
Wechselkursentwicklung AUD/CHF
-30%
RBA-Commodity Index
Quelle: Bloomberg
Quelle: Bloomberg
Disclaimer: Die Angaben in dieser Publikation und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung
zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in dieser Publikation enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler
Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in dieser Publikation können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung
geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Eine Haftung für die Richtigkeit der
Angaben wird vollumfänglich abgelehnt.
Analyst: Daniel Wachter, Telefon: 044 214 33 71, E-mail: [email protected]