Wahlprüfsteine Sehr geehrter Herr Schröder, vielen Dank für Ihr

FDP Rheinland-Pfalz ∙ Am Linsenberg 14 ∙ 55131 Mainz
Verlagsanstalt Handwerk GmbH
WWG Wirtschaftswerbegesellschaft mbH
z.Hd. Herrn Andreas Schröder
Auf'm Tetelberg 7
40221 Düsseldorf
Wahlprüfsteine
Mainz, 26. Februar 2016
Dr. Volker Wissing
Vorsitzender
Sehr geehrter Herr Schröder,
FDP Rheinland-Pfalz
Am Linsenberg 14
55131 Mainz
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 18. Februar 2016 und Ihr darin zum Ausdruck
gebrachtes Interesse an den Positionen der FDP Rheinland-Pfalz.
[email protected]
www.fdp-rlp.de
twitter.com/fdprlp
facebook.com/fdprlp
Zu Ihren Fragen nehme ich wie folgt Stellung:
T: 06131 232 541
F: 06131 233 803
1. Der Fachkräftemangel plagt das rheinland-pfälzische Handwerk – vor allem im
ländlichen Raum. Was wollen Sie unternehmen, um die „Karriere mit Lehre“
gerade auf dem Land wieder attraktiver zu machen?
Die Gleichstellung der beruflichen und akademischen Bildung ist ein zentrales
Anliegen der FDP Rheinland-Pfalz. Die Bildungspolitik muss sich von der
Idealisierung des akademischen Bildungsideals verabschieden. Jede Bildung ist ein
Weg, der einen Menschen seinem Ziel näherbringt und es ist nicht Aufgabe der
Politik, diese Ziele zu bewerten. Egal ob ein junger Mensch ein Studium oder eine
Lehre beginnt, sie haben Anspruch auf die beste Bildung. Es gibt keinen Grund,
warum Uniabsolventen ihr Studium finanziert bekommen, während angehende
Meister ihre Ausbildungskosten selbst tragen müssen. Das Handwerk ist das
wirtschaftliche Rückgrat der ländlichen Räume. Es muss deutlich werden, dass sich
eine Lehre lohnt. Wir müssen die berufliche Ausbildung mit der akademischen
besser verzahnen. Warum soll ein Meister nicht seinen Master machen? Eine Lehre
ist mehr als eine Ausbildung, sie ist ein solides Fundament für eine ganze berufliche
Laufbahn.
2. Viele Handwerksbetriebe hoffen, durch die Ausbildung von Flüchtlingen den
Fachkräftemangel wenigstens ein bisschen zu entschärfen. Was wollen Sie tun,
um die Neuankömmlinge möglichst rasch in den rheinland-pfälzischen
Arbeitsmarkt zu integrieren?
Die meisten Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, wollen arbeiten. Arbeit ist
der beste und schnellste Weg zur Integration, deshalb müssen alle Vorschriften, die
Flüchtlingen die Arbeitsaufnahme erschweren, auf den Prüfstand. Damit Flüchtlinge
Arbeit aufnehmen können, müssen sie über Grundkenntnisse in der deutschen
Sprache verfügen. Deshalb ist es wichtig, möglichst früh nach der Ankunft,
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Deutschunterricht anzubieten. Außerdem sollten die zuständigen Behörden
gemeinsam mit örtlichen Arbeitgebern in die Flüchtlingsunterkünften gehen, um
gemeinsam mit den Flüchtlingen mögliche Beschäftigungsperspektiven zu erörtern
und gegebenenfalls auch einen Integrationsplan erarbeiten. Damit hätten
Flüchtlinge schnell eine klare Perspektive. Gleichzeitig fordert die FDP aber auch ein
Einwanderungsgesetz, welches anhand klar definierter Vorgaben beschreibt,
wessen Einreise wird unabhängig von humanitären Gründen unterstützen und
fördern wollen.
3. Während das Studium weitgehend kostenfrei ist, müssen Betriebe und Gesellen
für die duale Ausbildung und später die Meisterkurse selbst aufkommen. Was
wollen sie tun, um die Aus- und Weiterbildung im Handwerk auch finanziell
attraktiver zu gestalten?
Ein Meister muss genauso viel wert sein, wie ein Master. Das ist eine der zentralen
Forderungen der FDP Rheinland-Pfalz. Während die akademische Bildung,
weitgehend kostenfrei ist, müssen angehende Meister für ihren Abschluss tief in die
eigene Tasche greifen. Diese Ungleichbehandlung hat sich nicht nur überlebt, sie ist
ungerecht. Unabhängig davon, ob jemand eine akademische oder eine berufliche
Ausbildung wählt, beide führen zum Ziel und beide eröffnen vielfältige
Perspektiven. Die finanzielle Benachteiligung der beruflichen gegenüber der
akademischen Bildung hat nicht unwesentlich zu dem heutigen Fachkräftemangel
beigetragen und diesen verstärkt. Wir wollen, dass nicht der Staat Anreize für einen
bestimmten Bildungsweg schafft, sondern die Jugendlichen frei darüber
entscheiden, welcher Weg für sie der richtige ist. Akademiker, hochqualifizierte
Facharbeiter oder gut ausgebildete Handwerker, wir brauchen alle, jeden an seiner
Stelle.
4. Verkehrsanbindung und schnelles Internet – die Infrastruktur spielt auch für das
Handwerk eine immer größerer Rolle: Welche Projekte können und sollten
Ihrer Meinung nach in den kommenden fünf Jahren umgesetzt werden?
Die Infrastruktur in Rheinland-Pfalz wurde in den letzten Jahren vernachlässigt. Die
Folgen dieser Politik lassen sich im ganzen Land beobachten. Hinzu kommt, dass die
Politik der derzeitigen Landesregierung, einseitig Ausgaben zulasten der Kommunen
zu beschließen, den Städten und Gemeinden die Mittel genommen hat, um den
Erhalt der kommunalen Infrastruktur zu gewährleisten. Wir müssen nicht nur den
Sanierungsstau auflösen, gleichzeitig müssen wir die Rahmenbedingungen so
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stellen, dass mehr Geld in den Auf- und Ausbau der digitalen Infrastruktur fließt. Die
Bundesregierung hat Deutschland das intelligenteste und schnellste Netz der Welt
versprochen. Wir wollen, dass die Umsetzung dieses Versprechen umgehend auch
in Rheinland-Pfalz in Angriff genommen wird. Eine moderne Infrastruktur mit gut
ausgebauten Straßen, soliden Brücken und schnellen Datennetzen ist die Grundlage
für die Sicherung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in Rheinland-Pfalz.
Mit freundlichen Grüßen
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