apoBank Finanzmarktkommentar Analyst: Jakob Fiedler; 16. April 2015 Deutsche Konjunktur: Ein guter Start in das Jahr Niedrige Arbeitslosigkeit und Lohnsteigerungen führen zu höherer Nachfrage Schwacher Euro erhöht Wettbewerbsfähigkeit Niedrige Zinsen begünstigen Kreditvergabe Anfang des Jahrtausends galt Deutschland noch als kranker Mann Europas. Aus der damaligen Wachstumsschwäche befreite sich Deutschland durch eine exportorientierte Wachstumsstrategie. Kaum Wachstumsimpulse kamen allerdings aus der Binnennachfrage. Aufgrund steigender Einkommen und der anhaltend hohen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen ist aktuell eine deutliche Beschleunigung des Wachstums zu erwarten. Binnennachfrage belebt sich spürbar Gemessen an den Einzelhandelsumsätzen blickt Deutschland auf eine lange Phase der Stagnation zurück. Inflationsbereinigt lagen die Umsätze Ende letzten Jahres kaum über den Werten von 1995 (siehe Grafik). Ein Grund für diese Entwicklung ist vor allem im niedrigen Wachstum der nachfragerelevanten Einkommen zu finden. Spiegelbildlich zu den Einzelhandelsumsätzen bewegten sich im selben Zeitraum auch die inflationsbereinigten Löhne kaum vom Fleck. Der Vorteil dieser Entwicklung lag in einer deutlichen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern, in denen die Lohnkosten stärker anstiegen. Einzelhandelsumsätze, inflationsbereinigt 104 102 100 98 96 94 92 1995 2000 2005 2010 2015 Umsätze, Index (1995=100), desaisonalisiert Quelle: Datastream, apoBank Nachdem die Einzelhandelsumsätze bereits in den Jahren 2013 und 2014 leicht gestiegen waren, vollzieht sich seit Deze mber eine bemerkenswerte Entwicklung: die Umsätze verzeichnen ein deutliches Wachstum und lagen im Februar inflationsbereinigt 3,6 % oberhalb des Niveaus des Vorjahresmonats. Begründet ist diese Entwicklung im glücklichen Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Zum einen resultieren die überdurchschnittlichen Lohnzuwächse in einer gesteigerten Nachfrage. Zum anderen unterstützt die niedrige Inflationsentwicklung die Kaufkraft der Konsumenten. Drittens deuten Erhebungen der Bundesbank darauf hin, dass die Nachfrage sowohl nach Konsumentenkrediten als auch nach Wohnbaukrediten aktuell spürbar wächst. Deutsche Wirtschaft dürfte 2015 um 2 % zulegen Neben der gestiegenen Binnennachfrage entwickeln sich auch die deutschen Exporte weiterhin positiv. Die deutliche Abwertung des Euros steigert die ohnehin schon hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zusätzlich, so dass derzeit auch die schwächere Entwicklung wichtiger Handelspartner wie Russland oder China verkraftet werden kann. Einzig die Investitionen, sowohl staatlich als auch privatwirtschaftlich, tragen noch wenig zum Wachstum bei. Dennoch deuten aktuelle Konjunkturdaten darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal um stattliche 0,9 % wuchs, nachdem sie bereits im vierten Quartal 2014 um 0,7 % zulegte. Für das Gesamtjahr rechnen wir vor diesem Hintergrund mit einer Wachstumsrate von 2,0 %. Vierteljährliches BIP-Wachstum, real 2% 1% 0% -1% -2% -3% -4% -5% 2005 2007 2009 BIP-Wachstum 2011 2013 2015 Modellschätzung apoBank Quelle: Datastream, apoBank Die hier getroffenen Aussagen beruhen auf Informationen aus öffentlich zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, aber nicht überprüft haben. Die Haftung für Richtigkeit und Vollständigkeit der gemachten Angaben ist auf grobes Verschulden begrenzt. Nachdruck nur mit Genehmigung. 1/1
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