Auszug HandelsblattJournal: Erfolgsfaktor Spezialisierung

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NISCHENSTRATEGIE 13
Erfolgsfaktor
Spezialisierung
Was Banken von Michael E. Porter lernen können
von Herbert Pfennig
D
er berühmte amerikanische Harvard-Professor Michael E. Porter kam 1980 zu dem
Schluss, dass die Fokussierung – etwa auf
eine Kundengruppe oder ein Marktsegment – einen strategischen Vorteil im Wettbewerb birgt.
Genau diesen Weg hat die Deutsche Apothekerund Ärztebank („apoBank“) vor mehr als 110 Jahren beschritten: 1902 wurde sie als Selbsthilfeeinrichtung zur Vergabe günstiger Kredite von
Apothekern in Danzig gegründet. Seitdem hat sie
sich als Kreditinstitut auf die Betreuung der akademischen Heilberufler und deren Organisationen spezialisiert. Von Heilberuflern für Heilberufler – das war schon immer das Prinzip, das die
apoBank auszeichnet. Von den Heilberuflern werden wir als Genossenschaft getragen, sie sind die
Eigentümer der Bank.
Gesundheitsmarkt ist Wachstumsmarkt
Dass diese Spezialisierung bis heute so gut funktioniert, hat mehrere Gründe: 1. Das Gesundheitswesen ist mit einem Anteil von über 10 Prozent am
deutschen BIP einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. 2. Der Gesundheitsmarkt ist ein Wachstumsmarkt und das wird auf absehbare Zeit auch
so bleiben. 3. Die apoBank ist die einzige Bank,
die sich auf den Gesundheitsmarkt spezialisiert
hat. 4. Das Gesundheitswesen verändert sich gravierend; mit den neuen ökonomischen Rahmenbedingungen wächst der Beratungsbedarf unserer Zielgruppe, Spezialwissen ist gefragt.
haben das Ohr am Markt, können Trends antizipieren und entsprechend schnell darauf reagieren. Bei Existenzgründungen etwa verstehen wir
uns nicht als bloßer Finanzierer, sondern als Begleiter des Prozesses in allen Belangen – u.a. damit die Risiken der Selbständigkeit beherrschbar
bleiben, für unsere Kunden und für uns. Deshalb
weist unser Kreditportfolio mit unter 0,2 Prozent
auch eine konstant niedrige Ausfallrate auf.
Mehrwerte für Heilberufler
Mit unseren Analysen der Entwicklungen im Gesundheitsmarkt verfügen wir über einen umfassenden Datenbestand. Darüber hinaus bieten
unsere einzigartige Praxisbörse und das größte kostenlose Seminarangebot für Heilberufler
in Deutschland umfassende Mehrwerte für unsere Kunden. Unserem Wissen und Angebot vertrauen inzwischen rund 106.000 Mitglieder und
382.000 Kunden. Damit sind wir die größte genossenschaftliche Primärbank in Deutschland.
Wachstum trotz Niedrigzinsphase
Dass unser bundesweit einzigartiges Geschäftsmodell ein Erfolgsmodell ist, Nischenstrategie
und Wachstum also mitnichten ein Widerspruch
Partner statt Finanzierer
Aus Kundensicht hat unsere Spezialisierung zahlreiche Vorteile. Zwischen apoBank und Heilberuflern hat sich bis heute ein enges, partnerschaftliches Verhältnis entwickelt. Die Beziehung gleicht
einer Symbiose, in der beide Partner voneinander profitieren. Wir kennen die Bedürfnisse unserer Kunden wie keine andere Bank. Wir sind
gut vernetzt innerhalb des Gesundheitswesens,
Sonderveröffentlichung zum Thema „BANKING DER ZUKUNFT“ | Juni 2015
sind, belegen die Zahlen aus dem Jahr 2014: Trotz
Niedrigzinsphase und insgesamt schwieriger Rahmenbedingungen für Banken erzielten wir nach
Bildung von umfangreichen Reserven ein Betriebsergebnis vor Steuern von 133 Mio. Euro
und einen um 15 Prozent gestiegenen Jahresüberschuss von 55 Mio. Euro. Unsere Marktführerschaft bei den selbständigen Heilberuflern blieb
mit einem Marktanteil von über 60 Prozent unangetastet. An unsere Mitglieder können wir wieder
eine attraktive Dividende von 4 Prozent ausschütten – ein Spitzenwert, wenn man sich die aktuellen Zinssätze für Geldanlagen ansieht. Außerdem durften wir im vergangenen Jahr rund 4.000
neue Mitglieder begrüßen – ein schöner Vertrauensbeweis. Und auch eine Bestätigung dafür, dass
es vernünftig ist, seiner Strategie und damit sich
selbst in seiner Nische treu zu bleiben.
Vertrauen als Basis des Erfolgs
Funktionierende Geschäftsmodelle wie das der
apoBank sind gerade im aktuellen herausfordernden Bankenumfeld das A und O, um sich im intensiven Wettbewerb zu behaupten. Die wichtigste Zutat für den Erfolg ist natürlich das Vertrauen
der Kunden in dieses Modell. Ebenso wichtig ist
aber auch, zielgruppenspezifische Produkte und
Dienstleistungen zu entwickeln, die stets den Bedürfnissen der Kunden entsprechen. Wir handeln
nach dem Motto „Wer aufhört, besser zu werden,
hat aufgehört, gut zu sein”, d.h. wir leben den
Wandel und passen unser Angebot fortlaufend an
den sich verändernden (Gesundheits-)Markt an.
Nur so bringt der Erfolgsfaktor Spezialisierung
auch operative Erfolge und bleibt kein theoretisches Konstrukt.
Herbert Pfennig,
Sprecher des
Vorstands,
Deutsche Apothekerund Ärztebank
Für Heilberufler gibt es heute im Hinblick auf
Branchen-Know-how und Erfahrung keine ernstzunehmende Alternative zur apoBank, für uns
ein Beleg für die Richtigkeit von Porters Ansatz.
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