Volkswirtschaft Aktuell USA: Auftragseingänge Mittwoch, 25. März 2015 Makro Research USA: Weiterhin nur Schwächezeichen von der Industrie ‡ Die Auftragseingänge für Gebrauchsgüter sind im Februar um 1,4 % gegenüber dem Vormonat gesunken. Ohne den volatilen Transportsektor betrug der Rückgang 0,4 %. Dies ist bereits der fünfte Rückgang in Folge. Die Auftragseingänge für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) nahmen um 1,4 % mom ab, die Auslieferungen stiegen lediglich um 0,2 % mom. ‡ Die von den Auftragseingängen angedeutete Schwächephase ist bereits die dritte in diesem Aufschwung. Seit der Statistikumstellung zur Berechnung des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2013 hat die Investitionstätigkeit der Industrieunternehmen an Bedeutung verloren. Gleichwohl ist für das erste Quartal nur mit einem schwachen Zuwachs der Unternehmensinvestitionen zu rechnen. 1. Vor gut einer Woche wurden für Februar enttäuschende Produktionszahlen von der Industrie gemeldet. Heute folgte die Nachricht, dass auch die Auftragseingangsentwicklung in der Industrie zur Schwäche neigt. Die Auftragseingänge für Gebrauchsgüter sind im Februar um 1,4 % gegenüber dem Vormonat überraschend gesunken (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: +0,2 %). Zwar mag man dies als negativen Rückpralleffekt auf einen kräftigen Vormonatsanstieg interpretieren. Der Blick auf die weniger volatile Abgrenzung der Auftragseingänge ohne Transport deutet hingegen eine ausgeprägte Schwächephase in der Industrie an. Hiernach sanken die Auftragseingänge um 0,4 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Umfrage: +0,2 %; DekaBank: 0,3 %). Dies war bereits der fünfte monatliche Rückgang in Folge. Solch eine lange Negativserie gab es zuletzt 2012. Auftragseingänge in der Industrie (Gebrauchsgüter)* 5 4 3 2 1 0 -1 -2 -3 -4 -5 6 22,5 % 5 4 3 2 1 0 -1 -18,3 % -2 Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 15 15 insgesamt ohne Transport *Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent Quellen: Department of Commerce, DekaBank 2. Investitionsgüter (ohne Verteidigg u. Flugzeugbau)* Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 15 15 Auftragseingänge Auslieferungen *Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent Quellen: Department of Commerce, DekaBank Schwächer als erwartet fielen auch die Informationen zur Investitionsdynamik der Unternehmen aus. So sanken die Auftragseingänge für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) im Februar um 1,4 % mom (Bloomberg-Umfrage: 0,3 %; DekaBank: 0,5 %). Immerhin wurde für die Auslieferungen von Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) ein Anstieg um 0,2 % gemeldet. Dies lag im Rahmen der allgemeinen Erwartungen, wenngleich der Vormonat von +0,1 % auf -0,4 % nach unten korrigiert Volkswirtschaft Aktuell USA: Auftragseingänge Mittwoch, 25. März 2015 Makro Research wurde (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,3 %). Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau)* 25 20 15 10 5 0 -5 -10 -15 10 11 12 Auftragseingänge 13 14 15 Auslieferungen *Annualisierte 4-Monatsveränderungsrate des 3-Monatsdurchschnitts Quellen: Department of Commerce, DekaBank 3. Die Auftragseingangsstatistik ist nicht nur von erhöhter Volatilität gekennzeichnet, sondern auch von einer ausgeprägten Revisionsanfälligkeit. Daher ist der jeweils aktuelle Datenwert mit großer Vorsicht zu interpretieren. Glättet man die Entwicklungen von Auftragseingängen und Auslieferungen (jeweils Investitionsgüter) über einen Zeitraum von drei Monaten und betrachtet anschließend deren 4-Monatsveränderungsrate, dann wird nicht nur die aktuelle Schwächephase deutlich. Vielmehr zeigt sich, dass solch eine Schwächephase bereits zum dritten Mal in diesem Aufschwung auftritt. Dies Schwächephasen sind stets geprägt von deutlichen Abschwächungen bei den Auftragseingängen und quasi Wachstumspausen bei den Auslieferungen. Die aktuelle Schwächephase dürfte Ergebnis dreier Belastungsfaktoren sein: Die starke Abschwächung in der Ölindustrie, ungewöhnlich ungünstige Witterungsbedingungen sowie die Dollar-Aufwertung. Alle drei Faktoren gelten stärker für die Industrieunternehmen als für die Dienstleistungsunternehmen. Mit der Statistikumstellung zur Berechnung des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2013 hat die Investitionstätigkeit der Industrieunternehmen (und nur diese wird hier angedeutet) jedoch an Bedeutung verloren. Dies heißt nicht, dass man die heutigen Zahlen vollkommen ignorieren darf. Sie bestätigen uns in unserer Einschätzung einer schwachen Investitionsdynamik der Unternehmen im ersten Quartal. Gleichwohl dürften die Unternehmensinvestitionen immerhin leicht ansteigen, während die Auslieferungen von Investitionsgütern bislang einen leichten Quartalsrückgang andeuten. Autor: Rudolf Besch Tel.: 069/7147-5468, E-Mail: [email protected] Disclaimer: Diese Informationen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für eine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Auch eine Übersendung dieser Information stellt kein Angebot, Einladung oder Empfehlung dar. Diese Information ersetzt nicht eine (Rechts-, Steuer- und / oder Finanz-) Beratung. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Es handelt sich bei dieser Information um unsere im Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuellen Einschätzungen. Die Einschät- 2 Volkswirtschaft Aktuell USA: Auftragseingänge Mittwoch, 25. März 2015 Makro Research zungen können sich jederzeit ohne Ankündigung ändern. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen oder beruhen (teilweise) aus von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich etwaiger rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. 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