Kolumne 6. August 2015 Tengelmann-Übernahme: Absage an Edeka Edeka hätte liebend gerne die Supermarktkette Tengelmann übernommen. Das Bundeskartellamt hatte dazu ein klares „NEIN“. Ganz persönlich finde ich das gut. Wenn Edeka mein bevorzugtes Lebensmittel nicht anbietet, gehe ich um die Ecke zu Tengelmann. Oder ich gehe einfach zu beiden und kaufe bei jedem das, was es entweder nur dort gibt oder das im jeweiligen Laden billiger ist. Das Ganze nennt sich Wettbewerb. In der letzten Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wurde der Erfinder des Bundeskartellamtes vorgestellt: Walter Eucken. Nach dem ersten Weltkrieg war die deutsche Wirtschaft in keiner Weise reglementiert. Es herrschte völlig Freiheit. Herr Eucken beobachtete, dass in einer völlig freien Wirtschaft eine starke Tendenz zur Kartellbildung bestand. Die nationalsozialistische Klientelpolitik und positive Haltung gegenüber den staatlicherseits leicht zu beeinflussenden Kartellen behagte Herrn Eucken gar nicht, weil sie zu einer zu engen Verflechtung von Staat und Wirtschaft führte. Im Rahmen des Widerstands um Dietrich Bonhoeffer legte Herr Eucken zusammen mit anderen Ökonomen die Grundlage für die soziale Marktwirtschaft und hatte nach dem 2. Weltkrieg die Gelegenheit, diese als Beirat der Wirtschaftsverwaltung von Ludwig Erhardt umzusetzen. Herrn Euckens Ideen gingen in das Anti-Kartell-Gesetz ein und haben dazu geführt, dass ich auch heute noch bei Edeka und Tengelmann getrennt einkaufen kann. Die Tendenz zur Kartellbildung wird sichtbar von der Wirtschaft unterstützt. Die überall sichtbaren Tendenzen, Bedarfe auf sehr wenige Lieferanten zu bündeln, führt zu Abhängigkeiten von diesen wenigen Lieferanten und vernichtet wichtige Konkurrenten. Damit schadet sich das Unternehmen, welches Bedarfe stark bündelt und Lieferanten sehr selten wechselt, selbst. Möglicherweise gibt es kein anderes Unternehmen mehr, welches den Bedarf dann decken könnte, wenn das Unternehmen es dann doch benötigt. Wir kennen ein Unternehmen, welches tatsächlich nur deswegen seinen Hauptlieferanten gelegentlich wechselt, weil es in dem Markt nur 2 Lieferanten gibt. Würde einer davon vom Markt verschwinden, wäre das Unternehmen dem verbliebenen Unternehmen ausgeliefert. Die Hürden für neue Lieferanten sind in diesem Markt recht hoch, so dass nicht mit neuen Lieferanten zu rechnen ist. Eucken hat erkannt, dass Wettbewerb Fortschritt und Innovation antreibt. Das gilt nicht nur auf der Ebene von Volkswirtschaften, sondern auch auf Unternehmensebene. Erholsame Urlaubstage wünscht Ihnen Johanna Nägelsbach Die HUNB Kolumne erscheint monatlich. Sie gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder und bezieht sich nicht auf konkrete Unternehmen. Wenn Sie die HUNB Kolumne per Email erhalten möchten, senden Sie bitte eine Email mit „abonnieren“ im Betreff an [email protected]. Wenn Sie die HUNB Kolumne nicht mehr per Email erhalten möchten, senden sie eine Email mit „abbestellen“ im Betreff an [email protected] HUNB, http://www.hunb.de Kornbergstraße 28a, 70176 Stuttgart, USt-IdNr.: DE255125780 Tel: 07 11 - 273 78 22, Email: [email protected]
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